Sachsische Akademie der Wissenschaften

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
Grundung 1. Juli 1846
Tragerschaft staatlich
Ort Leipzig , Sachsen
Prasident
Vizeprasident
Generalsekretar
Hans-Joachim Knolker
Wolfgang Huschner
Christian Winter
Website https://www.saw-leipzig.de/

Die Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (SAW) ist eine Korperschaft des offentlichen Rechts mit Sitz in Leipzig . Sie vereint rund 200 Ordentliche Mitglieder aus den Bundeslandern Sachsen , Sachsen-Anhalt und Thuringen sowie Korrespondierende Mitglieder aus dem In- und Ausland. Die Akademie ist eines von acht Mitgliedern der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften .

Hauptsitz der Akademie in der Karl-Tauchnitz-Str. 1 in Leipzig

Am 3. April 1846 richtete eine Gruppe von dreizehn Professoren der Universitat Leipzig (wohl auf Anregung des spateren sachsischen Kultusministers Johann Paul von Falkenstein ) ein Gesuch um die Grundung einer Gesellschaft der Wissenschaften an das Sachsische Kultusministerium . Nachdem die Statuten der Gesellschaft am 23. Juni 1846 durch den Konig von Sachsen Friedrich August II. (1797?1854) bestatigt worden waren, wurde die Koniglich Sachsische Gesellschaft der Wissenschaften gegrundet, und zwar am 1. Juli 1846 , dem 200. Geburtstag des Gelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz (1646?1716), dessen Geburtsort Leipzig ist. [1]

Seit dem 1. Juli 1919 tragt die Gesellschaft den Namen Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig .

Im Jahr 1948 wurde die kriegsbedingt geschlossene Sachsische Akademie der Wissenschaften wiedereroffnet. [2] Sie konnte ihre Selbstandigkeit auch nach der Auflosung der Lander in der DDR behalten. Sie war vergleichsweise stark von nichtmarxistischen Wissenschaftlern gepragt. [3] Deshalb erfolgte auch nach der politischen Wende 1989 keine Neugrundung (anders als bei der Akademie der Wissenschaften der DDR ).

Die Verfassung des Freistaates Sachsen von 1992 erklarte das Land zum Trager der Akademie. Im Jahr 1994 erhielt sie durch ein Gesetz den Status einer Korperschaft des offentlichen Rechts.

Ein ausfuhrlicher Beitrag zur Akademiegeschichte von Manfred Rudersdorf findet sich im Jubilaums-Jahrbuch der Akademie 2019-2020 . [4]

Die Akademie ist eine rechtsfahige Korperschaft des offentlichen Rechts mit dem Recht der Selbstverwaltung. Derzeitiger Prasident ist seit dem 1. Januar 2024 Hans-Joachim Knolker .

Ihre Arbeit findet in drei Klassen statt, der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse (seit 1846), der philologisch-historischen Klasse (seit 1846) und der technikwissenschaftlichen Klasse (seit 1996). Seit 2015 besteht außerdem das Junge Forum. Darin aufgenommen werden Nachwuchswissenschaftler per Zuwahl durch die Ordentlichen Mitglieder aus allen drei Klassen. Die Dauer der Mitgliedschaft im Jungen Forum ist auf 5 Jahre begrenzt.

Die Akademie und ihre Klassen halten regelmaßige Sitzungen ab. Außerdem bildet die Akademie verschiedene strukturbezogene sowie vorhabenbezogene Kommissionen. Die Akademie betreibt zurzeit uber 20 Forschungsvorhaben im geisteswissenschaftlichen Bereich. In diesen Langzeitprojekten sind rund 100 wissenschaftliche Mitarbeiter beschaftigt. Die SAW verbindet so die Tatigkeit einer Gelehrten-Sozietat mit der Arbeit eines Forschungsinstituts. Die Akademie unterhalt eigene Publikationsreihen sowie ein wissenschaftsgeschichtlich bedeutsames Archiv.

Die meisten Forschungsvorhaben an der Akademie sind Teil des Akademienprogramms . Dieses gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien dient der Erschließung, Sicherung und Erforschung des kulturellen Erbes weltweit und ist das derzeit großte geisteswissenschaftliche Langzeitforschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland. Es wird gemeinsam von Bund und Landern finanziert. Im Rahmen des Akademienprogramms betreibt die Akademie zurzeit uber 20 Forschungsvorhaben im geisteswissenschaftlichen Bereich. Als wichtigstes musikwissenschaftliches Projekt gilt die Leipziger Ausgabe der Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy . Ein weiteres großes Projekt ist die Schumann-Briefedition , die erste Gesamtausgabe der Korrespondenz der Wahl-Leipziger Robert und Clara Schumann . Im Forschungsportal BACH werden ab 2023 erstmals samtliche verfugbare archivalische Quellen zur gesamten Musikerfamilie Bach erschlossen und digital zuganglich gemacht. [5] In den sprachlich ausgerichteten Projekten entsteht u. a. das Althochdeutsche Worterbuch . Im Feld Literaturwissenschaft werden z. B. die Briefe Philipp Jacob Speners , Johann Christoph Gottscheds und seiner Frau Luise Adelgunde Victorie Gottsched oder Friedrich Heinrich Jacobis ediert, außerdem entsteht im Projekt Propylaen eine Forschungsplattform zu Goethes Leben, Wirken und Werk. In der Judaistik veroffentlicht man eine Enzyklopadie judischer Kulturen . Ein zentrales reformationshistorisches Grundlagenprojekt wurde 2014 mit der Edition der Akten und Briefe zur Kirchenpolitik Friedrichs des Weisen und Johanns des Bestandigen 1513 bis 1532 begonnen, das die Landesherren Martin Luthers in den Mittelpunkt stellt. Die Akademie ist seit 1996 auch an dem interakademischen Forschungsvorhaben der historischen Quellenedition Die Deutschen Inschriften beteiligt. Dieses Forschungsvorhaben wird von sechs deutschen Wissenschaftsakademien und der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien gemeinsam betrieben. Neuere Vorhaben widmen sich auf dem Gebiet der Indologie der wissenschaftlichen Bearbeitung der buddhistischen Hohlenmalereien in der Ku?a -Region sowie auf dem Gebiet der Arabistik der Erforschung der arabischsprachigen Literaturen zwischen 1150 und 1850.

Daruber hinaus sind auch drittmittelfinanzierte Vorhaben an der Akademie angesiedelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften ( Digital Humanities ), in dem u. a. auch mehrere Verbundprojekte angesiedelt sind.

An der Akademie sind folgende strukturbezogenen Kommissionen tatig: die Kommission Afrika ? Asien ? Europa, die Kommission Ausbreitung in Natur, Technik und Gesellschaft, die Kommission Interkulturelle Historische Grundwissenschaften, die Historische Kommission , die Kommissionen fur Landeskunde, fur Kunstgeschichte, Literatur- und Musikwissenschaft, fur die Kunstgeschichte Mitteldeutschlands, fur Sprachwissenschaft, fur Umweltprobleme, fur Wissenschaft und Werte und fur Wissenschaftsgeschichte. Die Mitglieder der Kommissionen sind ausgewiesene Fachleute der entsprechenden Disziplinen und werden vom Prasidenten berufen.

Zeitschrift ?Denkstrome“

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Akademie veroffentlicht seit 2008 die Zeitschrift ?Denkstrome ? Journal der Sachsischen Akademie der Wissenschaften“, die meist zweimal im Jahr erscheint. [6] Darin veroffentlicht werden Beitrage zu aktuellen Themen aus Wissenschaft und Wissenschaftsentwicklung. Einzelwissenschaftliche Forschungsbeitrage sind dabei ebenso im Heft enthalten wie Diskussionen um wissenschafts- und gesellschaftspolitische Fragestellungen.

Die Zeitschrift erscheint in einer Druckausgabe und einer Online-Ausgabe, die unter einer Creative-Commons-Lizenz steht.

Die Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig vergibt:

Mitglieder (Auswahl)

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Offentliche Veranstaltungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit Kamingesprachen, Vortragen, Podiumsdiskussionen, Langen Wissenschaftsnachten, virtuellen Werkstattbesuchen, Gesprachskonzerten, Fuhrungen durch den karolingischen Heilpflanzengarten des Althochdeutschen Worterbuchs und vielen weiteren Veranstaltungsformaten offnet die Akademie ihre Turen fur interessierte Besucherinnen und Besucher. Zahlreiche Veranstaltungen konnen per Livestream und auch im Nachgang auf dem Youtube-Kanal der Akademie verfolgt werden. Die Terminubersicht findet sich auf der Homepage der Akademie unter Aktuelles .

Commons : Sachsische Akademie der Wissenschaften  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Gerald Wiemers , Elisabeth Lea: Planung und Entstehung der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig : 1704?1846 ; zur Genesis einer gelehrten Gesellschaft. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1996, ISBN 3-525-82324-X .
  2. SMAD-Befehl Nr. 125/47 vom 23. Mai 1947: Uber die Wiederaufnahme der Tatigkeit der Sachsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig  in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  3. Saskia Paul: "stark sein im Geiste, klar in der Welt, fest im Dienste an unserem Volk" - Die Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig von ihrer Reorganisation bis zur Akademiereform (1945-1975) , Stuttgart-Leipzig 2015. ISBN 978-3-7776-2536-2
  4. Manfred Rudersdorf : 175 Jahre Sachsische Akademie der Wissenschaften. Ein historischer Ruckblick von den Anfangen bis heute , in: Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Jahrbuch 2019-2020 , im Auftrag der Akademie herausgegeben von Wolfgang Huschner, Leipzig 2021. Jubilaums-Jahrbuch der Akademie 2019-2020
  5. Forschungsportal BACH
  6. Homepage des Journals , DNB 991541502