Rybinsk
(
russisch
Ры?бинск
) ist eine
russische
Stadt in der
Oblast Jaroslawl
. Sie liegt rund 280 km nordlich von
Moskau
an der Mundung der
Scheksna
in die
Wolga
und hat 200.771 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)
[1]
.
Die erste Besiedlung im Stadtgebiet erfolgte an der Mundung der Scheksna in die Wolga spatestens in der ersten Halfte des 11. Jahrhunderts. Die Siedlung
Ust-Scheksna
(russisch
Усть-Шексна?
, zu deutsch etwa
Scheksnamunde
) war regionales Zentrum fur Handel, Handwerk und Metallurgie. In der Zeit der
tatarisch-mongolischen Uberfalle
wurde Ust-Scheksna verwustet. Die Neubesiedlung erfolgte nunmehr am rechten Wolgaufer unter neuem Namen
Rybnaja sloboda
(russisch
Ры?бная слобода?
, deutsch
Fischsiedlung
), wie 1504 in einer Urkunde des Großfursten
Iwan III. Wassiljewitsch
erwahnt wird. Die Einwohner lieferten
Sterlet
,
Weißlachs
und
Stor
an den Hof.
Durch den Beschluss
Peters des Großen
zur Schaffung einer schiffbaren Verbindung
Sankt Petersburgs
mit der Wolga (
Wyschni Wolotschoker Wassersystem
, russisch
Вышневоло?цкая во?дная систе?ма
) wurde der Ort Umladestation fur Guter aus dem Suden auf Schiffe mit geringerem Tiefgang. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte sich der Ort zu einem der großten Binnenhafen Russlands entwickelt, was
Katharina die Große
1777 veranlasste, einen
Ukas
uber die Umbenennung in
Rybinsk
(russisch
Ры?бинск
, deutsch
Fischstadt
) zu erlassen.
Der Ausbau der Flusse
Mologa
und Scheksna fuhrte zu einer wachsenden Bedeutung des Gebietes um Rybinsk fur Flussschifffahrt und Getreidehandel. Mitte des 19. Jahrhunderts, als Rybinsk ca. 7.000 Einwohner zahlte, zogen in der Saison uber 130.000
Treidler
durch die Stadt, damals die Hauptantriebskraft der Schiffe.
Die Bedeutung des Getreidehandels fur Rybinsk manifestiert sich in der Tatsache, dass hier 1842 die dritte
Getreideborse
Russlands eroffnet wurde, welche noch Anfang des 20. Jahrhunderts eine der großten und bedeutendsten Russlands war. Die Entwicklung von Stahlgießerei, Schiffbau, Seilereien und Ziegeleien sowie die Errichtung von Eisenbahnwerkstatten dokumentieren die Industrialisierung von Rybinsk Ende des 19. Jahrhunderts. Neu ins Rampenlicht ruckte die Stadt wieder mit dem Bau des
Rybinsker Stausees
, des zweitgroßten
Stausees
Europas (4.580 km²), 1941 bis 1947.
Von 1946 bis 1957 hieß die Stadt
Schtscherbakow
(russisch
Щербако?в
) nach dem Grundungsmitglied des
Schriftstellerverbandes der UdSSR
und Chef der politischen Abteilung der
Roten Armee
im
Zweiten Weltkrieg
,
Alexander Schtscherbakow
, und von 1984 bis 1989
Andropow
(russisch
Андро?пов
) nach dem sowjetischen Staatschef
Juri Andropow
.
In der Stadt bestand das
Kriegsgefangenenlager
259
fur deutsche
Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg
.
[2]
Jahr
|
Einwohner
|
1897
|
25.290
|
1939
|
141.905
|
1959
|
181.685
|
1970
|
218.282
|
1979
|
238.579
|
1989
|
251.442
|
2002
|
222.653
|
2010
|
200.771
|
Anmerkung:
Volkszahlungsdaten
Beschreibung: In Rot ein blauer
Balken
mit zwei goldenen Treppen, die auf einen uber dem Balken liegenden erdfarbigen Hugel mit einem wachsenden schwarzen
Baren
mit goldener links geschulterter
Axt
, Klinge aufwarts gerichtet, reichen. Zwei silberne
Sterlette
schwimmen vor den Treppen aufeinander zu.
Symbolik: Die Sterlette stehen fur den Reichtum an Wasser und Fischen. Uber die beiden Treppen soll
Katharina II.
am 9. Mai 1767 zur Kathedrale gegangen sein. Der Bar symbolisiert die Zugehorigkeit zur
Region
und Stadt
Jaroslawl
.
Das Wappen und zugehoriges
Stadtrecht
sind aus der Zeit der Zarin. Grundlage waren das Dekret vom 3. August 1777 und das Gesetz vom 20. Juni 1778. Das Flaggenbild ist dem Wappen gleich.
Neben dem
Wasserkraftwerk
(330 MW) pragen der Tiefwasserhafen entlang des
Wolga-Ostsee-Kanals
, der Schiffs- und Maschinenbau sowie die Holz- und Kabelindustrie die wirtschaftliche Situation von Rybinsk.
Die Werft
Rybinskaja Werf
, seit 2015 eine Tochter von
Konzern Kalaschnikow
, baut hauptsachlich
Schnellboote
fur Militar und Kustenwache.
[3]
Die Wympel-Werft, die ebenfalls zum Konzern Kalaschnikow gehort, baut
Patrouillenboote
,
Flugkorperkorvetten
,
Fischtrawler
,
Feuerloschboote
,
Schlepper
, Passagier-
Tragflugelboote
und weitere Mehrzweckboote.
[4]
[5]
Ein weiteres Industrieunternehmen mit Sitz in Rybinsk ist der Triebwerkshersteller
NPO Saturn
, der der staatlichen
United Engine Corporation
gehort.
Mologa-Museum
Das Museum in der Preobrajenski-Gasse 6a (Преображенский пер., д. 6а) ist im August 1995 eroffnet worden. Es widmet sich der Entstehung des Rybinsker Stausees (Рыбинское водохранилище) in den 1930er-Jahren, an dessen
Flutmauern
in den 1940er Jahren ein großes Wasserkraftwerk gebaut wurde. Fur den Stausee ist eine Flache geflutet worden, auf der sich zwei Stadte und etwa 700 Dorfer befanden. Die eine Stadt war Mologa. Mologoa heißt ein Fluss, der im Nordwesten in den Stausee fließt. Uber die Zwangsaufgabe der Stadte und Dorfer erzahlt dieses Museum. Die Frauen, die sich im Museum um die Besucher kummern, stammen aus von der Umsiedlung unmittelbar betroffenen Familien.
Bei Rybinsk findet mit dem
Demino Ski Marathon
ein
Skimarathon
der
Worldloppet
-Serie statt.
- Vereinigte Staaten
Kingsport
, Vereinigte Staaten, seit 1989
- Vereinigte Staaten
Johnson City
, Vereinigte Staaten, seit 1989
- Vereinigte Staaten
Bristol
, Vereinigte Staaten, seit 1989
- Leonid Assur
(1878?1920), Maschinenbauingenieur
- Joseph Michael Schenck
(1878?1961), Manager verschiedener Filmunternehmen in den USA
- Nicholas M. Schenck
(1881?1969), einer der Grunder der Filmbranche in
Hollywood
- Valerian Tornius
(1883?1970), deutscher Literaturhistoriker, Schriftsteller und Ubersetzer
- Boris Grigorjew
(1886?1939), Maler und Dichter
- Genrich Jagoda
(1891?1938), Chef der sowjetischen Geheimpolizei
NKWD
- Fjodor Charitonow
(1899?1943), Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg
- Wiktor Kondratjew
(1902?1979), Chemiker
- Lew Pissarewski
(1906?1974), Bildhauer
- Alexander Raspletin
(1908?1967), Funktechniker, Kybernetiker und Raketenkonstrukteur
- Lew Oschanin
(1912?1996), Dichter und Schriftsteller
- Eugen York
(1912?1991), deutscher Regisseur und Drehbuchautor
- Anatoli Pantelejew
(1915?1989), Luftfahrtingenieur
- Alexei Kopnin
(1918?1991), Schachkomponist
- Kirill Kondratjew
(1920?2006), Klimaforscher
- Stanislaw Rostozki
(1922?2001), Regisseur und Drehbuchautor
- Nina Arefjewa
(* 1941), HNO-Arztin und Hochschullehrerin
- Konstantin Kedrow
(* 1942), Schriftsteller
- Wiktor Bojarski
(* 1950), Polarforscher
- Alexei Owtschinin
(* 1971), Kosmonaut
- Jegor Podomazki
(* 1976), Eishockeytorwart
- Artjom Korotin
(* 1978), russisch-israelischer Eishockeyspieler
- Alexei Zwetkow
(* 1981), Eishockeyspieler
- Wladimir Potkin
(* 1982), Schachmeister
- Fjodor Kusmin
(* 1983), Tischtennisspieler
- Denis Parschin
(* 1986), Eishockeyspieler
- Alexander Brjuchankow
(* 1987), Profi-Triathlet
- Olga Beljakowa
(* 1988), Shorttrackerin
- Nikita Kljukin
(1989?2011), Eishockeyspieler
- Andrei Brjuchankow
(* 1991), Profi-Triathlet
- Maxim Schuwalow
(1993?2011), Eishockeyspieler
- ↑
a
b
Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. ?islennost? i razme??enie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszahlung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevolkerung).
Tabellen
5
, S. 12?209;
11
, S. 312?979 (Download von der Website des Foderalen Dienstes fur staatliche Statistik der Russischen Foderation)
- ↑
Erich Maschke
(Hrsg.):
Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges.
Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962?1977.
- ↑
Rybinskaja Werf:
Products.
Abgerufen am 2. Januar 2021
(englisch).
- ↑
Wympel:
Военные Катера.
Abgerufen am 2. Januar 2021
(russisch).
- ↑
Wympel:
Гражданские Суда.
Abgerufen am 2. Januar 2021
(russisch).