Rudolf Arzinger
(*
23. Februar
1922
in
Sondershausen
; †
9. April
1970
bei
Drewitz (Potsdam)
) war ein deutscher Volkerrechtler in Leipzig.
Aus einer Angestelltenfamilie stammend besuchte er die Volksschule und 1932?1940 die
Sondershauser Oberschule
. In der ersten Jahreshalfte 1940 war er bei der
Munitionsanstalt
in
Wolkramshausen
und beim
Reichsarbeitsdienst
. Am 21. Juli 1940 wurde er zur
Heeres- und Luftwaffennachrichtenschule
der Wehrmacht einberufen. In den funf Jahren des
Zweiten Weltkriegs
nahm er am
Westfeldzug
, am
Balkanfeldzug (1941)
und am
Deutsch-Sowjetischen Krieg
teil. Zwischenzeitlich war er bei der Nachrichtenersatzabteilung 9 in Hofgeismar und bei der Nachrichtenersatzabteilung der
1. Panzerarmee (Wehrmacht)
. Er beantragte am 10. August 1943 die Aufnahme in die
NSDAP
und wurde zum 1. Dezember desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.656.121).
[1]
Am Tag nach der
bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht
kam er in
Bodenmais
in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach zwei Tagen heimgekehrt, war er im Sommer 1945 Landarbeiter im
Kreis Sondershausen
. Von August bis Dezember 1945 war er Dolmetscher und Deutschlehrer bei einem Stab der
Roten Armee
in Sondershausen. Im Juli war die
8. Gardearmee (Russische Streitkrafte)
dem abgeruckten VIII. und XXI. Korps der
United States Army
gefolgt. Im Dezember 1945 wurde er Mitglied der
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands
. Vom selben Monat an unterrichtete er
Russische Sprache
an der Grundschule Sondershausen. Mit der
Zwangsvereinigung von SPD und KPD
wurde er Mitglied der
SED
.
[2]
Von Juli bis Oktober 1946 war er Burgermeister der Gemeinde
Badra
.
Er studierte an der
Universitat Rostock
(1946/47) und der
Universitat Leipzig
(1947?1950) Rechtswissenschaft. Er war anschließend zwei Jahre Assistent an der Universitat Leipzig und schrieb seine Dissertation bei
Karl Polak
. 1951 nahm er am Dozentensonderlehrgang an der
Verwaltungsakademie Forst Zinna
teil. 1954 wurde er zum
Dr. iur.
promoviert.
[3]
Von 1951 bis 1958 war er Dozent fur Volkerrecht, Staats- und Rechtstheorie an der Karl-Marx-Universitat Leipzig (KMU), dann Direktor des Instituts fur Staats- und Rechtstheorie. 1958/59 und 1963/64 wirkte er als
Prodekan
der Juristischen Fakultat der KMU. 1959 wurde er Professor fur Volkerrecht. 1961 war er Mitbegrunder und bis 1970 Direktor des Instituts fur Volkerrecht an der Juristischen Fakultat der KMU. 1964 habilitierte er sich.
[4]
Er war 1954 bis 1956 wissenschaftlicher Berater beim Prozess um das
KPD-Verbot
vor dem
Bundesverfassungsgericht
in Karlsruhe. Er war Mitglied des Prasidiums der
Liga fur die Vereinten Nationen
. 1965 wurde er zum Prasidenten der neu gegrundeten
Gesellschaft fur Volkerrecht in der Deutschen Demokratischen Republik
gewahlt. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Tode inne. Seit 1969
o. Professor
fur Volkerrecht am Institut fur Internationale und Westdeutsche Fragen der KMU, starb er durch einen Autounfall auf dem Weg zur
Akademie fur Staats- und Rechtswissenschaft der DDR
.
Mit seiner Frau
Helmtraut Arzinger-Jonasch
hatte er den Sohn Rainer Arzinger, der 2006 bei einem Unfall ums Leben kam.
[5]
- ↑
Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/71125
- ↑
Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten.
S. 6.
- ↑
Dissertation:
Die Vertrage von Bonn und Paris und die Rolle der volkerrechtlichen Anschauungen in den Auseinandersetzungen um diese Vertrage in Westdeutschland
.
- ↑
Habilitationsschrift:
Das Selbstbestimmungsrecht der Volker. Sein Inhalt als Grundprinzip des demokratischen Volkerrechts und seine Bedeutung fur den Kampf der Volker um Frieden, nationale Unabhangigkeit, Demokratie und Sozialismus
.
- ↑
Vorzuglicher Jurist und engagierter Mitstreiter. Zum Tod von Dr. Rainer Arzinger, Vizeprasident des VDGN
(Verband Deutscher Grundstucksnutzer)
(
Memento
des
Originals
vom 14. Januar 2018 im
Internet Archive
)
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@2
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