Rosa Manus

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Rosa Manus (1928)
Rosa Manus (Jacobus Hendrikus 'Koos' Speenhoff (1869?1945))

Rosa Manus , eigentlicher Name: Rosette Susanna Manus (* 20. August 1881 in Amsterdam ; † Marz 1942 in Bernburg ), [1] [2] war eine niederlandische Feministin , Aktivistin fur Frauenrechte , Frauenwahlrecht und Initiatorin verschiedener Organisationen. Zusammen mit Johanna Naber und Willemijn Posthumus-van der Goot grundete sie 1935 das ?Internationale Archiv fur die Frauenbewegung“ (?Internationaal Archief voor de Vrouwenbeweging“, IAV), das seit 2009 den Namen Aletta, instituut voor vrouwengeschiedenis tragt.

Rosa Manus stammte aus einer wohlhabenden, liberalen judischen Familie. Ihr Vater, Henry Philip Manus, war ein erfolgreicher Tabakhandler, der seine Kinder mit strenger Hand erzog. Ihre Mutter, Soete Vita Israel, leitete den großen Haushalt nach den Regeln einer gutburgerlichen Familie. Manus war das zweite von sieben Kindern und besuchte die Grundschule (lagere school) und die Realschule (middelbare school) in Amsterdam.

Nach Abschluss der Realschule schickten ihre Eltern sie in ein Madchenpensionat in der Schweiz. Gegen den Willen ihres Vaters versuchte Manus nach der Ausbildung in der Schweiz ein Modegeschaft zu grunden. Als ihr Vater hinter ihre Absichten kam, musste sie alle bestehenden Vertrage und Abmachungen annullieren. Er war der Meinung, dass eine ?anstandige Frau“ nicht fur Geld arbeiten sollte. In ihren burgerlichen Kreisen sei es angebracht, bei Wohltatigkeitsveranstaltungen mitzuwirken. [3] Dieses Ereignis war fur sie der Anlass, ofters professionelle Hilfe von anderen Frauen in Anspruch zu nehmen und Frauenorganisationen zu unterstutzen. ?Rosa Manus war von 1910 bis 1940 neben Aletta Jacobs die wichtigste Leitfigur der niederlandischen Frauenbewegung und aktiv in zahlreichen Organisationen im In- und Ausland. Ihr Schwerpunkt war dabei hauptsachlich das Organisieren von Veranstaltungen, also weniger deren inhaltliche Ausrichtung“. [4]

Manus konnte gut mit den modernen Mitteln der Publizitat umgehen. 1937 konnte sie Eleanor Roosevelt , die Ehefrau des damaligen amerikanischen Prasidenten Franklin D. Roosevelt, dazu bewegen, einen Artikel uber die Bedeutung von Frauenarbeit zu schreiben. Zu dieser Zeit gab es Plane, Frauenarbeit zu verbieten. [5] Sie lernte 1908 die Vorsitzende des Weltbundes fur Frauenstimmrecht (engl. International Woman Suffrage Alliance , IWSA; niederl. Wereldbond voor Vrouwenkiesrecht , WvV), Carrie Chapman Catt , kennen, mit der sie fur den Rest ihres Lebens eine enge Freundschaft verband. Zusammen mit Catt reiste sie in den Jahren 1922/1923 nach Sudamerika. Mit der Nachfolgerin von Catt, Margery Corbett Ashby , besuchte Manus 1935 Palastina, Agypten und Syrien. Ihr Beweggrund war, Frauen zu motivieren, zum ?Ersten Internationalen Kongress“ des Weltbundes zu kommen, der 1936 in Istanbul stattfand. [6]

Zwischen dem 15. und 20. Juni 1908 fand in Amsterdam der dritte Kongress des Weltbundes fur Frauenstimmrecht statt. Manus machte hier ihre erste Bekanntschaft mit dem Feminismus. Sie beteiligte sich an der Organisation des WvV und wurde wegen ihrer Mehrsprachigkeit zur ?Special Organizer“ des Weltbundes ernannt. In dieser Funktion traf Manus die Vorbereitungen fur alle folgenden Kongresse des Weltbundes. Daruber hinaus war sie ?Europees secretaris van het comite voor vrede en vrijheid“ (etwa: ?Europaische Sekretarin des Komitees fur Frieden und Freiheit“) des WvV. Von 1923 bis 1938 war sie Vizeprasidentin des Weltbundes fur Frauenstimmrecht sowie Sekretarin des ?Internationalen Abrustungskomitees“ (niederl.: ?Internationaal Ontwapeningscomite“), auch ?Internationale Friedenskonferenz“ (?Peace conference“) genannt [7] und koordinierte zahlreiche politische Aktionen. ?Eine ihrer unzahligen Aktionen in der Zwischenkriegszeit war das Sammeln von mehr als acht Millionen Unterschriften als Sekretarin des Internationalen Abrustungskomitees, die dem Vorsitzenden des Volkerbundes Lord Cecil unter großer Anteilnahme der Offentlichkeit ubergeben wurden“ . [8] [9]

Zusammen mit Mia Boissevain (1878?1959) organisierte Manus 1913 die Ausstellung De Vrouw 1813?1913 , zur Situation der Frauen von 1813 und die Entwicklungen der Frauensituation bis 1913. Zur Ausstellung kamen circa 300.000 Besucher. [10]

Im Ersten Weltkrieg brachte Aletta Jacobs Frauen aus kriegsfuhrenden und neutralen Landern zusammen. Manus organisierte einen großen Teil des ?Internationalen Frauenkongresses“ 1915 in Den Haag. Im gleichen Jahr wurde sie Sekretarin des Komitees ?Internationaal Comite van vrouwen voor duurzame vrede“ (?Internationales Frauenkomitee fur dauernden Frieden“). Das Komitee wurde am 28. April 1915 gegrundet und seit 1919 unter dem Namen Women’s International League for Peace and Freedom (WILPF) weitergefuhrt. 1935 grundete Manus, zusammen mit Johanna Naber und Willemijn Posthumus-van der Goot, das ?Internationale Archiv fur die Frauenbewegung“ (IAV) (heute Aletta, instituut voor vrouwengeschiedenis).

Das Archiv der IAV wurde nach der Besetzung der Niederlande 1940 durch die Nationalsozialisten geschlossen und geplundert. Lange Zeit galten die Archivmaterialien als verschollen, wurden jedoch 1992 in Moskau wiedergefunden. Im Mai 2003 kam das Archiv zuruck nach Amsterdam. Das von Aletta Jacobs zusammengestellte Archiv wurde in das IAV untergebracht, ebenfalls ihr eigenes Archivmaterial.

In der ersten Halfte der 1930er Jahre gab Manus als Kontaktperson Informationen an judische Frauenorganisationen in die USA weiter. Wegen ihrer ?Pacifistische en internationale neigingen“ (sinngemaß: Pazifistischen und kommunistischen Interessen) wurde sie nach mehreren Verhoren im August 1941 verhaftet. Nach drei Monaten Haft im Gefangnis von Scheveningen , dem sogenannten Oranjehotel , kam sie Ende Oktober 1941 in das Konzentrationslager Ravensbruck . Sie starb wahrscheinlich in der Totungsanstalt Bernburg im Marz 1942.

1936 wurde Rosa Manus zum Officier in de Orde van Oranje Nassau ernannt.

  • Jo van Ammers-Kuller : Bedeutende Frauen der Gegenwart: zehn Frauenbildnisse (unter anderem uber Rosa Manus). Carl-Schunemann-Verlag , Bremen 1935
  • Clara M. Meijers: Een moderne vrouw van formaat: leven en werken van Rosa Manus . Uitgeverij Brill, Leiden 1946
  • Barbara Degen: ?Das Herz schlagt in Ravensbruck“ ? Die Gedenkkultur der Frauen . Verlag Barbara Budrich, Opladen u. a. 2010, ISBN 3-86649-288-X . (Biografien im Anhang, PDF 10 MB . S. 339, uber R. Manus)
  • Judith Frishmann, Hetty Berg : Dutch Jewry in an cultural maelstrom, 1880?1940 . Aksant Academic Publishers, Amsterdam 2007, ISBN 978-90-5260-268-4 . Online verfugbar (englisch)
  • Helen Rappaport: Encyclopedia of women social reformers, Band 1 . ABC-CLIO Publishers, Santa Barbara (California) 2001, ISBN 978-1-57607-101-4 Online verfugbar (englisch)
  • Myriam Everard und Francisca de Haan (Hg.): Rosa Manus (1881?1942): The International Life and Legacy of a Jewish Dutch Feminist , Leiden/Boston: Brill 2017, ISBN 978-90-04-33318-5 .

Einzelnachweise

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  1. Tijdbalk. Wie was Rosa Manus? ( Memento des Originals vom 4. Februar 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.atria.nl . Jahresliste aus dem Leben von Rosa Manus. Das Sterbedatum von Manus, 28. April 1943, wird allgemein in Biografien angegeben. Die Familie von R. Manus wurde aus Ravensbruck informiert, dass sie am 29. Mai 1942 gestorben sei. Das Rote Kreuz gab nach dem Krieg als Sterbedatum: 28. April 1943, an. Niederlandisch, abgerufen am 18. September 2011
  2. Myriam Everard: 'Moord op Rosa Manus opgehelderd' , In: Historisch Nieuwsblad , Oktober 2015, p. 53?57.
  3. Autor: Mineke Bosch. Portret R.S. Manus . Zuerst veroffentlicht in: BWSA 6 (1995), S. 139?142. Biografisch Woordenboek van het Socialisme en de Arbeidersbeweging in Nederland . Angaben zu ihrem Leben wurden, wenn nicht anders angegeben, dieser Biografie entnommen. Niederlandisch. abgerufen am 18. September 2011
  4. Autor: Doris Hermanns (2008). Biografie: Rosa Manus (Rosette Susanne Manus) . Deutsch, abgerufen am 18. September 2011
  5. Autor: Mineke Bosch. Portret R.S. Manus . BWSA 6 (1995), S. 139?142. Niederlandisch, abgerufen am 18. September 2011
  6. Tijdbalk ( Memento des Originals vom 4. Februar 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.atria.nl . Jahresangaben zu ihrem Leben. In diesem Artikel verwendet. Niederlandisch, abgerufen am 18. September 2011
  7. Vgl. hierzu: Helen Rappaport: Encyclopedia of women social reformers, Band 1 .
  8. Autor:Doris Hermanns (2008). Manus sammelte mehr als 8 Millionen Unterschriften . Deutsch, abgerufen am 29. September 2011
  9. Autor: Mineke Bosch. Portret R.S. Manus . BWSA 6 (1995), S. 139?142. Niederlandisch, abgerufen am 18. September 2011
  10. Biografie ( Memento des Originals vom 4. Februar 2016 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.atria.nl . Auf der Website Aletta, instituut voor vrouwengeschiedenis . Mehr als 300.000 Besucher kamen zur Ausstellung De Vrouw 1813?1913 . Niederlandisch, abgerufen am 18. September 2011