Rolf Steininger

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Rolf Steininger (* 2. August 1942 in Plettenberg / Westfalen ) ist ein deutsch - osterreichischer Historiker und emeritierter Universitatsprofessor fur Zeitgeschichte an der Universitat Innsbruck .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Video: John F. Kennedy 1963 in Berlin mit Kommentar von Rolf Steininger (ab 1:30)

Steininger wurde in Plettenberg im markischen Sauerland geboren und legte 1962 am Jung-Stilling-Gymnasium in Hilchenbach das Abitur ab. Anschließend studierte er Anglistik und Geschichte in Marburg , Gottingen , Munchen , Lancaster und Cardiff . Im Dezember 1971 wurde er bei Wilhelm Treue an der Technischen Universitat Hannover mit einer Arbeit uber die Geschichte des Kurzwellendienstes der offentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland zum Dr. phil. promoviert. 1976 folgte die Habilitation fur Neuere und Neueste Geschichte unter Einschluss der anglo-amerikanischen Geschichte an der Universitat Hannover . Ab 1980 lehrte er als Professor an der Universitat Hannover, 1983 folgte der Ruf an die Universitat Innsbruck .

Seit 1995 ist Steininger Jean-Monnet-Professor . Er ist Senior Fellow des Eisenhower Center for American Studies der University of New Orleans und im Vorstand der European Community Studies Association . Als Gastprofessor lehrte er an den Universitaten Tel Aviv , Queensland , New Orleans und Bozen , er war außerdem als Gastwissenschaftler in Saigon, Hanoi und Kapstadt. Zudem ist er Advisory Board Member for H-German .

Er leitete von 1984 bis 2010 das Institut fur Zeitgeschichte der Leopold-Franzens-Universitat Innsbruck . Steininger beschaftigt sich schwerpunktmaßig mit der deutschen Nachkriegsgeschichte sowie der Geschichte Sudtirols und Osterreichs . Rolf Steininger erarbeitete zahlreiche Dokumentationen, von denen einige mit Preisen ausgezeichnet wurden.

In der Sudtiroler Tageszeitung Dolomiten veroffentlicht Steininger regelmaßig Auszuge bzw. Zusammenfassungen aus seinen Werken.

Positionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Steininger kritisierte in einem 1985 veroffentlichten Beitrag Eine Chance zur Wiedervereinigung? die Politik Konrad Adenauers . Er vertrat die Ansicht, dass es nicht zu einem geteilten Deutschland hatte kommen mussen, und verneinte die Frage, ob Adenauers politischer Kurs der richtige war. Seiner Meinung nach war die Ablehnung der Stalinnote 1952 ein Fehler, da er davon ausging, dass das Angebot Stalins ernst gemeint war und man das Angebot hatte ausloten sollen. Andere Historiker, unter ihnen Hans-Peter Schwarz , Gerhard Wettig oder Peter Ruggenthaler, widersprachen diesen Thesen, da sie das Angebot Stalins als außenpolitischen Bluff betrachteten. [1]

Schriften [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Die Deutsche Welle. Grundungsgeschichte und Entwicklung des Kurzwellendienstes der offentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland bis zur Errichtung einer Anstalt des Bundesrechts. Hannover, Techn. Univ., Diss., 1971.
  • Deutschland und die Sozialistische Internationale nach dem Zweiten Weltkrieg. Die deutsche Frage, die Internationale und das Problem der Wiederaufnahme der SPD auf den internationalen sozialistischen Konferenzen bis 1951, unter besonderer Berucksichtigung der Labour Party. Darstellung und Dokumentation. Verl. Neue Gesellschaft, Bonn 1979, ISBN 3-87831-299-7 .
  • Deutsche Geschichte 1945?1961. Darstellung und Dokumente in zwei Banden. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 1983, ISBN 3-596-24315-7 (Band 1), ISBN 3-596-24316-5 (Band 2); erweiterte Neuausgabe unter dem Titel Deutsche Geschichte seit 1945. Band 1 (1945?1947). 1996, ISBN 3-596-12841-2 ; Band 2 (1948?1955). 1996, ISBN 3-596-12842-0 ; Band 3 ( 1955?1974). 2002, ISBN 3-596-15582-7 ; Band 4 (1974 bis zur Gegenwart). 2002, ISBN 3-596-15583-5 .
  • Eine vertane Chance. Die Stalin-Note vom 10. Marz 1952 und die Wiedervereinigung. Eine Studie auf der Grundlage unveroffentlichter britischer und amerikanischer Akten. Dietz, Berlin/ Bonn 1985, ISBN 3-8012-0112-0 .
  • Eine Chance zur Wiedervereinigung? Die Stalin-Note vom 10. Marz 1952. Darstellung und Dokumentation auf der Grundlage unveroffentlichter britischer und amerikanischer Akten. Verlag Neue Gesellschaft, Bonn 1985, ISBN 3-87831-416-7 .
  • Los von Rom? Die Sudtirolfrage 1945/1946 und das Gruber-Degasperi-Abkommen. Haymon, Innsbruck 1987, ISBN 3-85218-030-9 ; erneut unter dem Titel Autonomie oder Selbstbestimmung? StudienVerlag, Innsbruck/ Wien/ Bozen 2006, ISBN 3-7065-4332-X .
  • Ein neues Land an Rhein und Ruhr. Die Ruhrfrage 1945/46 und die Entstehung Nordrhein-Westfalens. Kohlhammer, Koln 1990, ISBN 3-17-011113-2 .
  • Sudtirol 1918?1999. StudienVerlag, Innsbruck/ Wien 1999, ISBN 3-7065-1348-X .
  • Der Mauerbau. Die Westmachte und Adenauer in der Berlinkrise 1958?1963. Olzog, Munchen 2001, ISBN 3-7892-8052-6 .
  • 17. Juni 1953. Der Anfang vom langen Ende der DDR. Olzog, Munchen 2003, ISBN 3-7892-8113-1 .
  • Der Nahostkonflikt. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2003, ISBN 3-596-16121-5 .
  • Der Vietnamkrieg. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2004, ISBN 3-596-16129-0 .
  • Der Staatsvertrag. Osterreich im Schatten von deutscher Frage und kaltem Krieg 1938?1955. StudienVerlag, Innsbruck/ Wien/ Bozen 2005, ISBN 3-7065-4017-7 .
  • Der Kalte Krieg. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2006, ISBN 3-596-15551-7 .
  • Der vergessene Krieg. Korea 1950?1953. Olzog, Munchen 2006, ISBN 3-7892-8175-1 .
  • Die Sudtirolfrage. Ein Bildband. StudienVerlag, Innsbruck/ Wien/ Bozen 2009, ISBN 978-3-7065-4624-9 .
  • Die Kubakrise 1962. Dreizehn Tage am atomaren Abgrund. Olzog, Munchen 2011, ISBN 978-3-7892-8275-1 .
  • Deutschland und die USA. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart . Lau-Verlag, Reinbek/ Munchen 2014, ISBN 978-3-95768-002-0 .
  • Deutschland und der Nahe Osten. Von Kaiser Wilhelms Orientreise 1898 bis zur Gegenwart . Lau-Verlag, Reinbek/ Munchen 2015, ISBN 978-3-95768-161-4 .
  • Der Große Krieg 1914?1918 in 92 Kapiteln. Lau-Verlag, Reinbek 2016, ISBN 978-3-95768-177-5 .
  • Die USA und Europa nach 1945 in 38 Kapiteln . Lau-Verlag, Reinbek 2017, ISBN 978-3-95768-187-4 .
  • 17. Juni 1953: Der unterdruckte Volksaufstand. Seine Vor- und Nachgeschichte . Lau-Verlag, Reinbek 2018, ISBN 978-3-95768-196-6 .
  • Toni Ebner 1918?1981. Sudtiroler Politiker, Journalist, Unternehmer. Athesia, Bozen 2018, ISBN 978-88-6839-417-2 . [3]
  • Von Kanzlern und Prasidenten. Deutsch-amerikanische Beziehungen von Adenauer und Eisenhower bis Merkel und Trump . Lau-Verlag, Reinbek 2019, ISBN 978-3-95768-206-2 .
  • (mit Brigitte Mazohl und Alexander Piff): Geschichte Sudtirols. C. H. Beck, Munchen 2020, ISBN 978-3-406-73412-0 .
  • Das amerikanische Jahrhundert. Die USA als globale Fuhrungsmacht , hrsg. Landeszentrale fur politische Bildung Thuringen, Erfurt 2021, ISBN 978-3-948643-21-8 .
  • Die USA, Israel und der Nahe Osten. Von 1945 bis zur Gegenwart . Lau-Verlag, Reinbek 2022, ISBN 978-3-95768-234-5 .
als Herausgeber
  • 2012ff: Akten zur Sudtirolpolitik 1959?1969 :
  • Israel und der Nahostkonflikt 1981?1990: Berichte des osterreichischen Botschafters Dr. Otto Pleinert. (= Berichte aus Israel. Die Berichte der diplomatischen Vertreter Osterreichs in Israel 1945?1990. Band 14). Innsbruck 2021, ISBN 978-3-99106-031-4 .

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Hans-Peter Schwarz: Die Legende von der verpaßten Gelegenheit. Die Stalin-Note vom 10. Marz 1952. Belser, Stuttgart-Zurich 1982. ? Peter Ruggenthaler (Hrsg.): Stalins großer Bluff. Die Geschichte der Stalin-Note in Dokumenten der sowjetischen Fuhrung (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte; Band 95). Oldenbourg, Munchen 2007, ISBN 978-3-486-58398-4 . ? Gerhard Wettig: Rezension zu Peter Ruggenthaler: Stalins großer Bluff. Die Geschichte der Stalin-Note in Dokumenten der sowjetischen Fuhrung. Munchen 2007. In: H-Soz-u-Kult, 7. Januar 2008.
  2. ?Die zentralen Kapitel des Buches bereiten […] nur jenen Interessenten eine ungetrubte Lesefreude, die sich nicht daran storen, dass der Text des Autors uberwiegend aus direkten Zitaten und aus Paraphrasen des Akteninhalts in indirekter Rede besteht. Die Akten sind zwar alles andere als langweilige Texte, aber dem Autor gebricht es an selbstandiger konzeptioneller Kraft. Eine von Leitmotiven getragene Gesamtinterpretation, die uber die Analyse der jeweiligen Entscheidungssituationen hinausgeht, wird nicht erkennbar.“
  3. Besprechung von Leo Hillebrand in: Geschichte und Region/Storia e regione 28, 2019, H. 1, S. 171?175 ( Online )
  4. Burokratisches Monsterstuck. In: FAZ . 22. Juli 2013, S. 8.
  5. Tiroler Landespreis fur Wissenschaft ? Preistrager 1984 bis 2014 ( Memento vom 13. Oktober 2015 im Internet Archive ). Abgerufen am 14. Oktober 2015.
  6. Verdienstkreuze der Stadt Innsbruck verliehen