Roger Bannister

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Roger Bannister

Roger Bannister 2009
Roger Bannister 2009

Voller Name Sir Roger Gilbert Bannister
Nation Vereinigtes Konigreich   Vereinigtes Konigreich
Geburtstag 23. Marz 1929
Geburtsort Harrow England
Beruf Neurologe
Sterbedatum 3. Marz 2018
Sterbeort Oxford , England
Karriere
Disziplin 800 m , 1500 m , 1 Meile
Bestleistung 3:58,8 min (1 Meile)
Trainer Franz Stampfl
Medaillenspiegel
Europameisterschaften 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Commonwealth Games 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Logo der EAA  Europameisterschaften
Gold Bern 1954 1500 m
Bronze Brussel 1950 800 m
British Empire and Commonwealth Games
Gold Vancouver 1954 Meilenlauf
letzte Anderung: 5. Marz 2018

Sir Roger Gilbert Bannister , CH , CBE (* 23. Marz 1929 in Harrow , Middlesex , Vereinigtes Konigreich ; † 3. Marz 2018 in Oxford , Oxfordshire , Vereinigtes Konigreich [1] ) war ein britischer Mittelstreckenlaufer und Neurologe . Ihm gelang es am 6. Mai 1954, als erster Mensch die englische Meile in einer Zeit von unter vier Minuten zu laufen.

Sportliche Karriere

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Roger Bannister hatte erst 1946 mit dem Laufsport begonnen, lief jedoch schon 1948 die 1 Meile in 4:18,7 und 4:17,2 min. Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1950 in Brussel gewann er im 800-Meter-Lauf die Bronzemedaille. Fur den 1500-Meter-Lauf der Olympischen Spiele 1952 war er Mitfavorit, jedoch kam es ihm ungelegen, dass wegen der hohen Zahl der Teilnehmer ein Halbfinale eingeschoben wurde. Im Finale verpasste er trotz der britischen Rekordzeit von 3:46,0 min als Vierter um 6 Zehntelsekunden die Bronzemedaille, die an den Westdeutschen Werner Lueg ging. Uberraschungssieger wurde der Luxemburger Josy Barthel in 3:45,2 min vor dem zeitgleichen US-Amerikaner Bob McMillen .

Danach setzte er sich das Ziel, als erster Athlet die englische Meile (= 1609 m) in einer Zeit von unter vier Minuten zu laufen. Am 2. Mai 1953 verbesserte er den britischen Rekord von Sydney Wooderson (4:04,2 min, 1945) auf 4:03,6 min, und am 27. Juni lief er 4:02,0 min. Diese Zeit wurde allerdings nicht als britischer Rekord anerkannt, da Bannister unzulassigerweise den uberrundeten Chris Brasher als Tempomacher einsetzte.

Aber auch zwei andere Laufer naherten sich in jener Saison dem Meilenweltrekord von 4:01,4 min, den Gunder Hagg 1945 aufgestellt hatte. Der US-Amerikaner Wes Santee lief im Juni 4:02,4 min und der Australier John Landy zum Jahresende 4:02,0 min. In den ersten Monaten des Jahres 1954 blieb Landy drei weitere Male unter 4:03 min.

Gedenkplakette an der Iffley-Road-Kampfbahn
Bannister (links) uberholt Landy, Bronzestatue in Vancouver , Kreuzung East Hastings Street/Renfrew Street

Bannister nutzte nun die Pause zwischen der australischen und der europaischen Saison fur seinen eigenen Rekordversuch am 6. Mai auf der Leichtathletikanlage der University of Oxford an der Iffley Road. Das Rennen wurde von der BBC live im Radio ubertragen, mit Leichtathletiklegende Harold Abrahams als Kommentator. Da das windige Wetter keineswegs optimal fur einen Rekordversuch war, spielte Bannister zunachst mit dem Gedanken, den Rekordversuch zu verschieben, entschied sich aber doch fur einen Start, als sich kurz vor dem Start um 18:00 Uhr die Windboen beruhigten. Als Tempomacher fungierte zunachst Chris Brasher fur die ersten beiden Runden, die in 1:58,2 min zuruckgelegt wurden, danach Chris Chataway . In der letzten halben Runde war Bannister auf sich alleine gestellt. Unter Aufbietung aller Krafte kampfte er sich ins Ziel und fiel erschopft in die Arme seines Freundes Nick Stacey . Stadionsprecher Norris McWhirter hatte die Ehre, den Weltrekord zu verkunden: Als er begann, die Zeit zu verlesen, brach beim Wort ?Drei“ solch ein Jubel aus, dass der Rest unterging. [2] [3]

Bannisters Weltrekord von 3:59,4 min hatte nur wenige Wochen Bestand. Am 21. Juni unterbot Landy die Marke mit 3:57,9 min (aufgerundet auf 3:58,0 min). Am 7. August trafen beide Athleten beim Meilenlauf der British Empire and Commonwealth Games in Vancouver aufeinander. Nur Bannister, der fur England startete, konnte dem Australier folgen, der sich schon in der ersten Runde an die Spitze gesetzt hatte. Den dramatischen Hohepunkt erreichte das Rennen, als in der letzten Kurve Landy uber seine linke Schulter zuruckblickte und Bannister gleichzeitig rechts an ihm vorbeizog. Bannister siegte in 3:58,8 min, und Landy wurde Zweiter in 3:59,6 min. Zum ersten Mal waren bei einem Rennen uber eine Meile zwei Laufer unter vier Minuten geblieben.

Drei Wochen spater siegte Bannister bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Bern in der ?metrischen Meile“, den 1500 Metern, in 3:43,8 min. Obwohl er von der Zeitschrift Sports Illustrated zum Sportler des Jahres gewahlt worden war, beendete er nach dieser Saison seine leistungssportliche Karriere und konzentrierte sich fortan auf seine medizinische Ausbildung.

Sein Training war eine Mischung aus den besten zu dieser Zeit bekannten Methoden. Es war individualisiert und nahm eine Reihe von Elementen vorweg, die spater von Arthur Lydiard erfolgreich eingesetzt wurden.

Berufliche Karriere

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Auch wahrend seiner Karriere als Neurologe blieb er dem Sport in vielen Funktionen erhalten. Von 1971 bis 1974 war er Vorsitzender des Sport Council of Great Britain und 1976 bis 1983 Prasident des Weltrats fur Sportwissenschaft und Leibes-/Korpererziehung (ICSSPE). 1955 wurde er mit dem CBE ausgezeichnet. Er war Direktor der Nationalen Klinik fur Nervenkrankheiten in London und Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften auf dem Gebiet der Neurologie. Bannister war von 1985 bis 1993 Master des Pembroke College der Universitat Oxford .

Er lief weiter, um sich fit zu halten, bis er sich 1975 bei einem Autounfall den Knochel brach. Im selben Jahr wurde er von Konigin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen und erhielt den Titel ?Sir“. In einem BBC-Interview im Jahr 2014 enthullte er, dass er unter der Parkinson-Krankheit litt. [4]

Personliche Bestleistungen

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Anmerkung zur 1500-Meter-Bestzeit:
Sie wurde aufgestellt im selben Rennen wie seine Meilenbestzeit. An der 1500-Meter-Marke war ? wie damals haufig praktiziert ? eine zusatzliche Zeitmessung installiert.

  • Roger Bannister: The First Four Minutes. Sutton Pub., Gloucestershire 2004, ISBN 0-7509-3883-8 .
  • Neal Bascomb: The Perfect Mile. Three Athletes, One Goal, and Less Than Four Minutes to Achieve It. Collins Willow, London 2005, ISBN 0-00-717373-3 .
  • Arnd Kruger : Die Einordnung der Leistung Roger Bannisters in die Geschichte des Trainings fur Mittel- und Langstrecke. In: J. Buschmann, S. Wassong (Hrsg.): Langlauf durch die olympische Geschichte. Festschrift fur Karl Lennartz. Carl und Liselott Diem ? Archiv, Koln 2005, ISBN 3-88338-015-6 , S. 349?372.
  • Arnd Kruger : Viele Wege fuhren nach Olympia. Die Veranderungen in den Trainingssystemen fur Mittel- und Langstreckenlaufer (1850?1997). In: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Czwalina, Hamburg 1998, ISBN 3-88020-322-9 , S. 41?56.
Commons : Roger Bannister  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Sir Roger Bannister obituary. In: The Guardian. 4. Marz 2018, abgerufen am 4. Marz 2018 (englisch).
  2. Video (Deutsch), Roger Bannister Lauf unter vier Minuten. SRF, 6. Mai 2020, abgerufen am 6. Mai 2020 .
  3. BBC News : On This Day: 6 May 1954: Bannister breaks four-minute mile (mit Video)
  4. Sir Roger Bannister: First person to run a mile in under four minutes dies at 88. In: BBC.com. 4. Marz 2018, abgerufen am 4. Marz 2018 (englisch).