Als
Ritterkanton Steigerwald
wird eine Gemeinschaft
ritterlicher
Adelsfamilien im
Steigerwald
bezeichnet, die seit dem hohen Mittelalter als Dienstmannen verschiedener
Reichsfursten
in die Ministerialitat aufgestiegen waren und bis zur
Mediatisierung
der Ritterschaft bzw. der Regionalfurstentumer zu Beginn des 19. Jahrhunderts die
Lehensherrschaft
uber zahlreiche Ortschaften und Guter im Steigerwald und in angrenzenden Gebieten innehatten. Die reichsritterschaftlichen Furstentumer und damit auch der Ritterkanton Steigerwald wurden 1806 aufgelost.
Die freie
Reichsritterschaft
in Deutschland gliederte sich seit dem 16. Jahrhundert in einen
rheinischen
, einen frankischen und einen
schwabischen
Ritterkreis, der sich wiederum aus verschiedenen Kantonen zusammensetzten. Der Ritterkanton Steigerwald gehorte dem
frankischen Ritterkreis
an und hatte seine Kanzlei in
Erlangen
.
Bis 1806 gehorten dem Ritterkanton Steigerwald folgende Adelsfamilien an:
Auch im Fall von Steigerwald bildete der Kanton den "Grundverband"
[1]
der in ihm organisierten Reichsritter schlechthin. Er nahm all jene Aufgaben wahr, fur die der politische Einfluss und vor allem das okonomische Potenzial des einzelnen Rittergenossen nicht ausreichte. Daher spielte sich das genossenschaftliche Leben in erster Linie auf der Ebene des Kantons ab, der zugleich als unmittelbare Interessenvertretung seiner Mitglieder fungierte. Dazu stand an der Spitze des Ritterorts das Kantons- oder Ortsdirektorium. Dieses auch als Orts- oder Viertelvorstand bezeichnete Gremium umfasste einen Ritterhauptmann, der als "Primus inter Pares" (Mauchenheim, 1. Band, 154) mehreren Ritterraten oder Ritterdirektoren vorstand. Diese wurden wie Ersterer auf Lebenszeit bestellt.
[2]
Als Ritterhauptmanner sind uberliefert:
- 1496 Hans Fuchs von Bimbach
- 1562 Velte Fuchs von Wiesentheid
- 1575
Georg Ludwig von Seinsheim
- Hans Sigmund von Crailsheim
- 1587 Theobald Julius von Thungen
- 1602 Hans Friedrich von Crailsheim
- 1606 Hans Joachim von Stiebar († 1616)
- (1610) 1617 Joachim Christoph von Seckendorff
- 1627 Hans Christoph Stiebar von Buttenheim († 1635)
- (1629?) 1641 Joachim Christoph von Seckendorff († 1650)
- 1651 Hans Wolf von Wolfsthal
- 1652 Johann Philipp von Seckendorf
- 1671 Johann Friedrich von Lendersheim († 1678)
- 1677 Philipp Gaston Wolf von Wolfsthal
- 1717 Johann Philipp von Seckendorff
- 1723 Philipp Dietrich von Schrottenberg († 1725)
- 1727 Marquard Karl Christoph Anton von Ponitz
- 1743 Johann Wilhelm Friedrich von Seckendorff († 1770)
- 1770 Constantin von Mauchenheim gt. Bechtolsheim
- 1781 Friedrich Carl von Seckendorff († 1796)
- 1796 Leopold von Egloffstein
[3]
- ↑
Karl Siegfried Bader
:
Der deutsche Sudwesten in seiner territorialstaatlichen Entwicklung
, Koehler, Stuttgart 1950
- ↑
Michael Puchta
- ↑
Gerhard Pfeiffer: Studien zur Geschichte der frankischen Reichsritterschaft; Sonderdruck aus: Jahrbuch fur frankische Landesforschung, Band 22, 1962, S. 198?197.