Rio Grande do Sul

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Rio Grande do Sul
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Lage
Symbole
Flagge
Flagge
Wappen
Wappen
Wahlspruch
?Liberdade, Igualdade, Humanidade“
?Freiheit, Gleichheit, Menschlichkeit‘
Basisdaten
Staat Brasilien
Hauptstadt Porto Alegre
Flache 281.707,2 km²
Einwohner 11.466.630 (Schatzung zum 1. Juli 2021 [1] )
Dichte 41 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 BR-RS
Webauftritt www.rs.gov.br (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Gouverneur Eduardo Leite (2019?2022)
Partei PSDB
Wirtschaft
BIP 482.464.200  Mio.   R$
42.075.501 R$ pro Kopf
(2019 [2] )
Koordinaten: 30°  S , 53°  W

Rio Grande do Sul [ ?iw ?????d? du suw ], [3] amtlich portugiesisch Estado do Rio Grande do Sul , ist ein Bundesstaat in der Sudregion von Brasilien . Er ist der sudlichste Bundesstaat und gliedert sich in 496 Gemeinden (municipios) . Die Bevolkerungszahl wurde zum 1. Juli 2021 auf 11.466.630 Einwohner geschatzt. Die Bewohner des Bundesstaates werden als Gauchos , manchmal auch als Sul-Rio-Grandenser bezeichnet. [1] Die Hauptstadt ist Porto Alegre . Rio Grande do Sul ist ebenso wie die anderen beiden Bundesstaaten der Sudregion, Santa Catarina und Parana, maßgeblich durch Migration aus dem italienisch- und deutschsprachigen Raum gepragt.

Geografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Porto Alegre
Landstraße

Die Einwohnerzahl betrug ca. 10,69 Millionen im Jahr 2010. [4] Davon lebten ca. 1,6 Millionen (14,9 %) im landlichen Raum, 9,1 Millionen (85,1 %) zahlen zur Stadtbevolkerung (2010). [5] Rio Grande do Sul hat 2018 eine Flache von rund 281.707 km², die Bevolkerungsdichte liegt bei 40 Einwohnern pro km². Es bedeckt damit nur etwas mehr als 3 % der Flache Brasiliens, wobei es Lebensort von 6 % der brasilianischen Bevolkerung ist.

Der Bundesstaat grenzt im Suden an Uruguay und im Westen an Argentinien . Im Osten wird Rio Grande do Sul begrenzt durch den Atlantik , im Norden durch den brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina , von dem es durch den Rio Pelotas , einen der Quellflusse des Rio Uruguay , getrennt ist. Der nordliche Teil des Staates liegt auf den sudlichen Abhangen des erhohten, sich uber Sao Paulo durch die Staaten Parana und Santa Catarina fuhrenden, Plateau, das haufig von niedrigen Gebirgszugen durchbrochen wird, dessen allgemeine Richtung ihnen gegen den Trend des Abhangs das Erscheinungsbild von Klippen gibt. Ein niedriger Gebirgszug breitet sich sudwarts von der Serra do Mar von Santa Catarina und durchkreuzt den Staat nach Uruguay.

Westlich dieses Gebirgszuges liegt eine riesige, grasbewachsene Ebene. Der nordliche und hochstgelegene Teil der Provinz ist fur die Schafzucht geeignet, wahrend der sudliche Teil im Wesentlichen fur die Rinderzucht genutzt wird. Weiter ostlich gibt es ein nur wenig uber dem Meeresspiegel liegendes weites Gebiet, innerhalb dessen es zwei Flussmundungslagunen gibt: die Lagoa dos Patos und Lagoa Mirim , die vom Ozean durch zwei sandige, teilweise unfruchtbare Halbinseln getrennt werden. Die Kuste ist ein großer Sandstrand, unterbrochen durch den Ablauf der zwei Seen, der Rio Grande genannt wird, der den Eingang zu den befahrbaren Binnengewassern und verschiedenen Hafen darstellt.

Siedlungsgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Hauptstadt ist Porto Alegre , andere wichtige Stadte sind Caxias do Sul , Canoas , Santa Maria , Pelotas , Passo Fundo , Rio Grande und Uruguaiana sowie Novo Hamburgo und Sao Leopoldo , Zentren der Nachfahren der deutschen Einwanderer, in denen noch viel Deutsch und der Dialekt Riograndenser Hunsruckisch gesprochen wird. Die weit im Binnenland lebenden Nachfahren Pommerscher Einwanderer ( Pomerano , Pommeranos ) sprechen z. T. immer noch Ostpommersch .

Touristisch besonders attraktiv sind, aufgrund der Pragung durch die italienisch-deutsche Einwandererkultur und ihrer schonen Lage, die Orte Canela , Nova Petropolis und das brasilienweit bekannte Gramado in der Mittelgebirgsregion Serra Gaucha . 1984 wurden die Ruinen von Sao Miguel das Missoes , die ehemaligen Jesuitenmissionen der Guarani-Indianer , von der UNESCO zum Kulturdenkmal erklart. Beruhmt ist außerdem der Badeort Torres und der Nationalpark Aparados da Serra um den Itaimbezinho an der Grenze zu Santa Catarina. Dort gibt es bis zu 1000 m hohe Steilwande und Uberreste der Mata Atlantica mit Araukarien und einer einzigartigen Flora und Fauna .

Hydrografie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es gibt in Rio Grande do Sul zwei verschiedene Flusssysteme: das von den ostlichen Abhangen zu den Lagunen fließende und das vom La Plata-Becken westwarts zum Rio Uruguay fuhrende. Die großeren Flusse der ostlichen Gruppe sind Rio Jacui , Rio dos Sinos , Cai, Gravatai und Camacua, der in den Lagoa dos Patos sowie der Rio Jaguarao , der in den Lagoa Mirim fließt. Alle der Erstgenannten außer dem Camacua fließen in einen der beiden sich in das nordliche Ende des Lagoa dos Patos offnenden Flussarme, der, obwohl er Guaiba genannt wird, in Wirklichkeit kein Fluss ist. [6]

Wirtschaft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rio Grande do Sul hatte 2008 ein Bruttoinlandsprodukt von ca. 193,5 Mrd. R$, 17.825 R$ pro Kopf. Damit ist es ein wichtiger Industriestandort Brasiliens. Durch seine geografische Lage im Suden Brasiliens und direkte Grenzen zu Argentinien und Uruguay hat Rio Grande do Sul eine starke strategische Bedeutung im Mercosul .

Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind metallverarbeitende Industrie, Lebensmittelindustrie, Leder-, Schuh- und Textilindustrie. Der Bundesstaat ist außerdem ein wichtiger Produzent von Getreide (Weizen, Soja, Reis, Mais) und hat zahlreiche Viehzuchtbetriebe (Geflugel, Rinder, Schweine). Außerdem werden Zuckerrohr und Obst angebaut, weiterhin spielen Anbau und Verarbeitung von Tabak (uberwiegend zum Export) eine Rolle.

In Rio Grande do Sul wird seit ca. 1874 auch Wein angebaut. Italienische und deutsche Einwanderer brachten Rebstocke aus ihren Heimatlandern mit. Rund 90 % der brasilianischen Weinproduktion stammt von hier. Hauptanbaugebiet ist die Serra Gaucha im Nordosten. Daneben finden sich kleinere Anbaugebiete in Viamao , Campanha und Santana do Livramento im außersten Suden. Waldzerstorungen ungeheuren Ausmaßes und Holzhandel trugen wesentlich zum wirtschaftlichen Wachstum bei; heute Weidewirtschaft, Holzplantagen (Eukalyptus, Kiefer) und Soja.

Bevolkerung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ethnische Gruppen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Charrua-Hauptling, 19. Jh. ( Jean-Baptiste Debret )

Das IBGE veroffentlichte 2008 eine Ubersicht der Bevolkerungszusammensetzung: [7]

  • 82,3 % Weiße
  • 5,9 % Schwarze
  • 11,4 % Gemischt
  • 0,4 % Asiaten und Indigene.

Bevolkerungsentwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jahr Einwohnerzahl [8]
Zensus 1991 9.138.670
Zensus 2000 10.187.798
Zensus 2010 10.693.929
Schatzung 2020 [1] 11.422.973

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Indigene, zumeist Guarani , Kaingang und Charrua , waren die ersten Einwohner des Bundeslandes. Die herumziehenden Abenteurer des 17. und 18. Jahrhunderts, die von den Spaniern Gauchos genannt wurden, erwarben sich den Ruf eines kampferischen Volkes, da sie die 1700 km lange Grenze zu Argentinien und Uruguay verteidigen mussten. Die Geschichte von Rio Grande do Sul und der Gauchos vermischte sich mit der der Einwanderer, die das Land kolonisierten. Etwa 80 % der Einwohner sind portugiesischer, spanischer, deutscher (Deutschbrasilianer stellen hier knapp 40 % der Bevolkerung, siehe auch Riograndenser Hunsruckisch und Pomerano ) oder italienischer Herkunft. Aber das Bundesland beherbergt auch Nachkommen von Russen, Afrikanern, Osterreichern, Libanesen, Iren, Syriern, Franzosen, Hollandern, Polen, Tschechen, Japanern, Belgiern und Schweden. Zu diesen Immigranten gesellen sich mit großem kulturpragenden Einfluss die Indigenas und die Nachfahren der afrikanischen Sklaven.

In dieser Region betrieben schwerpunktartig deutsche Jesuiten eine Mission und errichteten ein Netz von Stationen und Schulen. [9]

Kulturelle Identitat und die Traditionen der Gauchos werden in den CTGs (Zentren fur die Traditionen der Gauchos) erhalten, welche im gesamten Bundesland vorkommen. In Brasilien und auch im Ausland ist das Volk bekannt durch seinen besonderen Lebensstil.

In der Zeit zwischen dem 11. September 1836 und dem 1. Marz 1845 bestand auf dem Gebiet von Rio Grande do Sul ein eigener Staat, die Republik Piratini .

Das Regierungsgebaude Palacio Piratini , Porto Alegre

Politik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Landesregierung (Governo) mit Sitz im Palacio Piratini in Porto Alegre, besteht aus dem Gouverneur und seinem Kabinett. 39. Gouverneur des Bundesstaates ist seit Amtsantritt am 1. Januar 2019 Eduardo Leite des Partido da Social Democracia Brasileira (PSDB), [10] Vizegouverneur ist Ranolfo Vieira Junior ( PTB ). [11]

Das Parlament ( Einkammersystem ) ist die Legislativversammlung von Rio Grande do Sul mit 55 gewahlten Abgeordneten ( deputados estaduais ).

Der Staat entsendet 31 Bundesabgeordnete in die Abgeordnetenkammer und drei Bundessenatoren in den Bundessenat des Nationalkongresses .

Die Hymne des Bundesstaates ist Hino do Rio Grande do Sul .

Stadte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Großstadte in Rio Grande do Sul nach Einwohnerzahl, Schatzung vom 1. Juli 2019
Stadt Rang Einwohner
Porto Alegre 01 1.483.771
Caxias do Sul 02 510.906
Pelotas 03 342.405
Canoas 04 346.616
Santa Maria 05 282.123
Gravatai 06 281.519
Viamao 07 255.224
Novo Hamburgo 08 246.748
Sao Leopoldo 09 236.835
Rio Grande 10 211.005
Alvorada 11 210.305
Passo Fundo 12 203.275
Sapucaia do Sul 13 141.075
Uruguaiana 14 126.970
Santa Cruz do Sul 15 130.416
Cachoeirinha 16 130.293
Bage 17 121.143
Bento Goncalves 18 120.454
Erechim 19 105.862
Guaiba 20 98.143

Bildung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rio Grande do Sul verfugt uber 11 staatliche und 14 private Universitaten. Von diesen 35 der insgesamt uber 100 Hochschuleinrichtungen [12] sind die bedeutendsten:

Eine weitere der bekannten Universitaten ist die großte brasilianische Privatuniversitat , die Pontificia Universidade Catolica do Rio Grande do Sul (PUCRS) in Porto Alegre. [24]

Fußball [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Rio Grande do Sul hat z. Z. funf Fußballteams, die in den Ligen der brasilianischen Fußballmeisterschaft spielen: [25]

Der SC Rio Grande , am 19. Juli 1900 in Rio Grande gegrundet, ist der alteste Fußballverein in Brasilien und spielt derzeit in der Zweiten Liga der Campeonato Gaucho .

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Rio Grande do Sul  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Rio Grande do Sul ? Panorama. In: cidades.ibge.gov.br. IBGE , abgerufen am 18. Juni 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Contas Regionais: 22 estados tiveram alta no PIB em 2019. Agencia IBGE Noticias, 12. November 2021, abgerufen am 28. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Lautung wie in Porto Alegre. In den Grenzgebieten: [ ?iw ?????d? d? su? ]. Lautung im europaischen Portugiesisch : [ ??i.u ?????ð(?) du ?su? ]. Im Brasilianischen Portugiesisch in der Lautung von Rio de Janeiro : [ ??i.u ?????d?i du ?suw ]
  4. Instituto Brasileiro de Geografia e Estatistica: Sintese, Rio Grande do Sul Censo Demografico 2010 (portugiesisch, englisch, spanisch, abgerufen am 29. November 2012).
  5. Instituto Brasileiro de Geografia e Estatistica: Sinopse do Censo Demografico 2010 (portugiesisch, englisch, spanisch, abgerufen am 29. November 2012).
  6. Hydrografische Karten ( Memento vom 8. Marz 2014 im Internet Archive ) uber das Portal do meio ambiente RS .
  7. Sintese de indicadores Sociais. ( Memento vom 10. Juli 2012 im Internet Archive ) (PDF; 1,7 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatistica (IBGE) Tabela 8.1 ? Populacao total e respectiva distribuicao percentual, por cor ou raca, segundo as Grandes Regioes, Unidades da Federacao e Regioes Metropolitanas ? 2007. (Portugiesisch, abgerufen am 20. November 2012).
  8. Brasilien: Bundesstaaten und Großstadte ? Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 22. Dezember 2017 .
  9. Frederik Schulze: Auswanderung als nationalistisches Projekt: ,Deutschtum' und Kolonialdiskurse im sudlichen Brasilien (1824?1941) . Bohlau Verlag Koln Weimar, 2016, ISBN 978-3-412-50547-9 ( google.de [abgerufen am 20. April 2020]).
  10. Eduardo Leite 45 (Governador). In: todapolitica.com. Eleicoes 2018, abgerufen am 5. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  11. Delegado Ranolfo 45. In: com.br. Gazeta do Povo, 13. November 2018, abgerufen am 5. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  12. Portal: Ser Universitario (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  13. IFRS Website ( Memento vom 28. November 2012 im Internet Archive ) (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  14. IFF Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  15. IFSul Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  16. UPF Website (portugiesisch, aufgerufen am 30. November 2012).
  17. UEGS Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  18. UFCSPA Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  19. UFPel Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  20. UFSM Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  21. Unipampa Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  22. FURG Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  23. UFRGS Website (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  24. PUCRS Website ( Memento vom 20. Marz 2009 im Internet Archive ) (portugiesisch, abgerufen am 30. November 2012).
  25. Aktuelle brasilianische Meisterschaft , RSSSF (portugiesisch, englisch, abgerufen am 29. November 2012).