Videoaufnahme eines Mantarochen
Mantarochen, gut sichtbar die
Kiemenreuse
(
Putzerlippfisch
vorne im Maul)
Der
Riesenmanta
(
Mobula birostris
,
Syn.
:
Manta birostris
) ist eine
Rochenart
aus der
Familie
der
Teufelsrochen
. ?Manta“ ist spanisch und bedeutet ?Decke“. Die Kopfflossen brachten den Tieren schließlich den Namen ?Teufelsrochen“ ein.
Riesenmantas konnen eine Spannweite von sieben Metern und ein Gewicht von zwei Tonnen erreichen. Im Gegensatz zu vielen anderen Rochenarten besitzen sie keinen Giftstachel. Sie halten sich, im Gegensatz zu ihren Verwandten, meistens nahe der Wasseroberflache auf, wo sie ihre Nahrung finden. Nur ihre Ruhephasen verbringen sie anscheinend in Bodennahe. Zu beiden Seiten des Kopfes besitzen Mantas je eine Kopfflosse. Mit diesen Flossen fuhren sie ihrem Mund zusatzliches planktonreiches Wasser zu. Lange Zeit nahm man an, dass sie sich ausschließlich von
Plankton
ernahren, das sie beim Schwimmen einfangen. Bei
Isotopenuntersuchungen
des Muskelfleisches von Riesenmantas zeigte sich jedoch, dass die Riesenmantas auch andere Nahrung aufnehmen mussten. Fast 75 % ihrer Nahrung besteht wahrscheinlich aus Fischen und pelagischen
Weichtieren
. Diese werden wahrscheinlich in Tiefen von 200 bis 1000 Metern erbeutet.
[1]
Ebenso wie die
Kuhnasenrochen
benutzt der Riesenmanta seine Flossen ahnlich wie Vogelflugel. Die Spitzengeschwindigkeit betragt 9?12 km/h. Bisweilen springen sie aus dem Wasser. Bei kleineren Teufelsrochen wurden schon Sprunge uber 2 Meter gemessen.
Verbreitung des Riesenmantas
Riesenmantas sind weltweit in allen tropischen Ozeanen in geringer Wassertiefe verbreitet. Sie bevorzugen kustennahe Gewasser.
Sowohl in den Randbereichen des Indischen Ozeans als auch an den Randbereichen des Atlantiks und des Pazifiks sowie in den angrenzenden Meeren wie dem Golf von Mexiko sind Mantas anzutreffen. Im westlichen Atlantik erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom Golf von Mexiko bis ins tropische Brasilien. Im Indischen Ozean reicht die Verbreitung von Sudafrika bis nach Indien. Der westliche Pazifik wird vom nordlichen Australien bis Sudostasien und im Bereich der ozeanischen Inselwelt besiedelt. Auch in den anschließenden Meeren wie dem Golf von Bengalen, dem Roten Meer sowie dem Arabischen Meer sind die Riesenmantas zu Hause. Mantas sind oftmals an den
Putzerstationen
in den Riffen anzutreffen und werden gewohnlich von
Schiffshalterfischen
begleitet.
Mantas wurden in der roten Liste der
IUCN
ab 2011 in der Kategorie ?VU“ (?Vulnerable“; ?gefahrdet“) aufgefuhrt. Nach einer Neubewertung 2019 wurde der Gefahrdungsstatus 2020 auf ?EN“ (?Endangered“; ?stark gefahrdet“) gesetzt.
[2]
Sie gelten noch nicht als vom Aussterben bedroht, ihre Populationen sind jedoch wegen der geringen Vermehrungsrate als sehr empfindlich anzusehen.
Geschlechtsreif ist der Riesenmanta mit funf Lebensjahren. Bei der Paarung fuhrt das Mannchen einen seiner sogenannten
Klaspern
beim Weibchen in die
Kloake
ein. Informationen uber die Fortpflanzung stammen hauptsachlich von Mantas aus Aquarien, wo Kopulation und Geburt genau beobachtet werden konnen. Demnach betragt die Tragzeit etwa ein Jahr. Das Jungtier hat bei der Geburt bereits eine Spannweite von ca. 1,8 bis 1,9 m und ein Gewicht von 60 bis 70 kg.
[3]
[4]
Notgeburten bei harpunierten tragenden Weibchen wurden mehrfach beobachtet.
Wie andere sehr große Knorpelfische (z. B. Wal- oder Riesenhaie) kommen Mantas in kleinen Bestanden vor, wachsen langsam, werden spat geschlechtsreif und haben eine geringe Nachwuchszahl.
Neben dem Menschen, der die Mantas weltweit nur im geringen Umfang gezielt befischt, gehoren wohl Raubhaie, unter anderem
Tigerhaie
, zu den großeren Feinden dieser Tierart. Menschen bejagen die Teufelsrochen durch Harpunieren. Ihr Fleisch gilt als lokale Spezialitat, ihre Leber ist olreich, aus ihrer Haut werden Schleifmittel gefertigt. Andere Tiere fallen Treib- und Stellnetzen zum Opfer. Allmahlich findet die Jagd auf den Manta auch kommerzielles Interesse.
Der Riesenmanta wurde 1792 unter dem wissenschaftlichen Namen
Raja birostris
durch den deutschen Naturforscher
Johann Julius Walbaum
beschrieben. 1829 fuhrte der englische Zoologe Edward Nathaniel Bancroft die Gattung
Manta
ein. Da sowohl die morphologische als auch die genetische Merkmalsauspragung der Gattung
Manta
innerhalb des fur die Gattung
Mobula
angegebenen Bereichs liegt, wurde die Gattung
Manta
im Juni 2017 mit
Mobula
synonymisiert
, der Riesenmanta hat jetzt also die wissenschaftliche Bezeichnung
Mobula birostris
.
[5]
Mantarochen mit
Schiffshalter
Bewegungsart, Aussehen und Große der Mantarochen sowie der Name ?Teufelsrochen“ trugen wahrscheinlich dazu bei, dass im 18. und 19. Jahrhundert unter Seeleuten allerlei Schauermarchen uber sie kursierten. Man glaubte daher fruher falschlicherweise, dass Riesenmantas fur den Menschen gefahrlich seien. Die meisten Tiere dulden sogar Taucher an ihrer Seite. Im Marz 2013 wurde auf der Artenschutzkonferenz der
CITES
in
Bangkok
eine Regulierung des Handels mit Mantarochen beschlossen
[6]
, die Regelung trat am 14. September 2014 in Kraft.
[7]
Zurzeit werden Riesenmantas nur in wenigen Aquarien auf der Welt gehalten.
[8]
Weltweit gehoren das
Georgia Aquarium
und das
Okinawa-Churaumi-Aquarium
dazu. In Europa lebt seit 2018 ein Riesenmanta im Aquarium Nausicaa in Frankreich, bis 2007 lebte ein Einzeltier im
Ozeaneum Lissabon
.
[9]
Teilweise handelt es sich jedoch um
Riffmantas
, da die Arten zeitweise zu einer Art zusammengefasst wurden.
[10]
Im
Okinawa-Churaumi-Aquarium
ist 2007 ein Mantarochenbaby zur Welt gekommen, aber einige Tage darauf aufgrund einer Verletzung an der Beckenscheibe gestorben.
[11]
Seitdem kam es mehrfach zu erfolgreichen Geburten.
[12]
[3]
Der Mantarochen stand Pate fur den Namen des
Automobil-Modells
Opel Manta
der Firma
General Motors
, produziert von 1970 bis 1988.
- ↑
Katherine B. Burgess, Lydie I. E. Couturier, Andrea D. Marshall, Anthony J. Richardson, Scarla J. Weeks und Michael B. Bennett:
Manta birostris
, predator of the deep? Insight into the diet of the giant manta ray through stable isotope analysis. The Royal Society Publishing,
doi: 10.1098/rsos.160717
- ↑
Mobula
birostris
in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
der
IUCN
2020. Eingestellt von: Marshall
et al
, 2019. Abgerufen am 12. Dezember 2020.
- ↑
a
b
Okinawa Churaumi Aquarium | We have just recently had our 4th successful manta ray (Manta birostris) birth in captivity at Okinawa Churaumi Aquarium.
22. Juli 2011, archiviert vom
Original
am
22. Juli 2011
;
abgerufen am 22. Dezember 2023
.
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/oki-churaumi.jp
- ↑
Ryo Nozu, Kiyomi Murakumo, Rui Matsumoto, Yosuke Matsumoto, Nagisa Yano, Masaru Nakamura, Makio Yanagisawa, Keiichi Ueda, Keiichi Sato:
High-resolution monitoring from birth to sexual maturity of a male reef manta ray, Mobula alfredi, held in captivity for 7 years: changes in external morphology, behavior, and steroid hormones levels
. In:
BMC Zoology
.
Band
2
,
Nr.
1
, Dezember 2017,
ISSN
2056-3132
,
doi
:
10.1186/s40850-017-0023-0
(
biomedcentral.com
[abgerufen am 22. Dezember 2023]).
- ↑
William T. White, Shannon Corrigan, Lei Yang, Aaron C. Henderson, Adam L. Bazinet, David L. Swofford, Gavin J. P. Naylor:
Phylogeny of the manta and devilrays (Chondrichthyes: mobulidae), with an updated taxonomic arrangement for the family.
Zoological Journal of the Linnean Society, 2017, Juni, 1?26,
DOI: 10.1093/zoolinnean/zlx018
- ↑
Cites-Beschluss: Bedrohte Hai- und Mantaarten sollen geschutzt werden
Spiegel Online
vom 11. Marz 2013
- ↑
Artenschutz: Diese Haie muss der Mensch nun besser schutzen
Die Zeit
vom 12. September 2014
- ↑
Archivierte Kopie
(
Memento
vom 29. November 2014 im
Internet Archive
)
- ↑
www.Zootierliste.de.
Abgerufen am 22. Dezember 2023
.
- ↑
Andrea D. Marshall, Leonard J. V. Compagno, Michael B. Bennett:
Redescription of the genus Manta with resurrection of Manta alfredi (Krefft, 1868) (Chondrichthyes; Myliobatoidei; Mobulidae)
. In:
Zootaxa
.
Band
2301
,
Nr.
1
, 1. Dezember 2009,
ISSN
1175-5334
,
S.
1?28
,
doi
:
10.11646/zootaxa.2301.1.1
(
biotaxa.org
[abgerufen am 22. Dezember 2023]).
- ↑
Spiegel Online:
Tod in Gefangenschaft ? Rochen-Baby stirbt wenige Tage nach Geburt
- ↑
Okinawa Churaumi Aquarium | 3 Years in a row! This year too, a baby Manta was born in the Okinawa Churaumi Aquarium (Kuroshio Sea).
22. Juli 2011, archiviert vom
Original
am
22. Juli 2011
;
abgerufen am 22. Dezember 2023
.
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/oki-churaumi.jp
- Riesenmanta
auf
Fishbase.org
(englisch)
- Mantas auf maldivers.de
- Mobula
birostris
in der
Roten Liste gefahrdeter Arten
der
IUCN
2013.1. Eingestellt von: Marshall, A., Bennett, M.B., Kodja, G., Hinojosa-Alvarez, S., Galvan-Magana, F., Harding, M., Stevens, G. & Kashiwagi,, 2010. Abgerufen am 17. September 2013.