Die
Stiftung Rheinisch-Westfalisches Wirtschaftsarchiv
(
RWWA
) in
Koln
ist eine Service- und Forschungseinrichtung der westdeutschen Wirtschaft. Direktor ist seit 1. Januar 2000
Ulrich Soenius
.
Das RWWA ist das alteste
regionale Wirtschaftsarchiv
in Deutschland. Unterhalten wird es von der gewerblichen Wirtschaft insbesondere des Rheinlands. Organisatorisch ist es der
Industrie- und Handelskammer zu Koln
angeschlossen. Das
Archiv
besitzt seit 2000 die
Rechtsform
einer
Stiftung
. Unterstutzt wird das Wirtschaftsarchiv von dem Forderverein ?Wirtschaftshistorischer Verein zu Koln e. V.“.
Als Grundungsdatum gilt der 14. Dezember 1906, als die Kolner Stadtverordnetenversammlung der Satzung des
Archivs der Rheinisch-Westfalischen Wirtschaftsgeschichte
zustimmte. Zuvor gab es Diskussionen daruber, ob man Materialien und Archivalien der Wirtschaft der preußischen Provinzen
Rheinland
und
Westfalen
zentral oder bei den einzelnen Industrie- und Handelskammern erfassen und betreuen sollte.
Auf der entscheidenden Versammlung der Handelskammern im Marz 1906 in
Dusseldorf
konnte der Vizeprasident der Kolner IHK, der Verleger und Stadtverordnete Josef Neven
DuMont
, mit seinem Argument,
dass die Grenzen unserer Handelskammern im Allgemeinen nicht mit den Grenzen bestimmter Industriezweige ubereinstimmen
, durchdringen und die Institution fur Koln gewinnen.
Fur Koln sprach noch die Verzahnung mit dem
Historischen Archiv der Stadt
und der 1901 neu gegrundeten stadtischen Handelshochschule, deren Direktor
Christian Eckert
(und nachmaliger erster Rektor der
Universitat
) sich sehr fur die Grundung in Koln einsetzte.
Wahrend der
Weimarer Republik
und der
NS-Zeit
wurde die Archivtatigkeit stark zuruckgesetzt. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte das RWWA eine Renaissance, verstarkt wurden Bestande seit den 1960er Jahren eingeworben und der Offentlichkeit zur Verfugung gestellt. Seit Mitte der 1980er Jahre wurde das RWWA stetig als internationale und nationale Forschungsinstitution ausgebaut.
Das hist. Farina Archiv im RWWA
3. Kolner Adressbuch 1797 mit der Haus-Nr. 4711 aus dem Farina Archiv Bestand im RWWA (Abt. 33)
Das Archiv sammelt, bewahrt und stellt auf uber 21 Regal-Kilometern Material fur Forschungen und Recherchen zur Verfugung, das sonst vielleicht vernichtet worden ware:
- Uber 600 umfangreichere Aktenbestande von Unternehmen, Verbanden und Kammern sowie Nachlasse von Personen der Wirtschaft
[1]
- Uber 18.000 Festschriften
- Werkszeitschriften, Geschaftsberichte, Zeitungsartikel, Fotos und Filme von und uber mehr als 1500 Unternehmen
Mit den Bestanden des
Deutschen Industrie- und Handelskammertages
(DIHK) und des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks
(ZDH) verwahrt das RWWA Bestande mit nationaler Bedeutung.
Das Archiv steht kostenfrei offen fur die interessierte Offentlichkeit. Es bietet sein Wissen und seine Hilfe an fur Unternehmen und Institutionen, die selbst ihre eigene Geschichte dokumentieren oder dazu vergleichend recherchieren wollen.
Das Archiv gibt seine Forschungen und Dokumentationen in einer eigenen Publikationsreihe heraus, den
Schriften zur rheinisch-westfalischen Wirtschaftsgeschichte
(47 Bande).
- Ulrich S. Soenius
:
Zukunft im Sinn ? Vergangenheit in den Akten. 100 Jahre Rheinisch-Westfalisches Wirtschaftsarchiv zu Koln
(=
Schriften zur rheinisch-westfalischen Wirtschaftsgeschichte
.
Band
45
). Koln 2006.
- ↑
Recherche: RWWA.
Abgerufen am 13. Juni 2021
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