Reserve-Polizei-Bataillon 105

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Das Reserve-Polizei-Bataillon 105 (zunachst Polizei-Bataillon 105 ) war wahrend des Zweiten Weltkriegs ein Bataillon der Ordnungspolizei , welches von 1939 bis 1942 existierte und wahrend dieser Zeit als Teil der Besatzungsmacht in Norwegen , der Sowjetunion und in den Niederlanden eingesetzt wurde.

Das Polizei-Bataillon 105 wurde am 26. September 1939 in Bremen aufgestellt. [1] :633

Einsatz in Norwegen

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Nach der deutschen Besetzung des Konigreichs Norwegen im Fruhjahr 1940 ( Unternehmen Weserubung ) wurde das Bataillon im Mai/Juni 1940 ins deutsch besetzte Oslo geschickt. [1] :633 Hierzu landete das 105. Bataillon zunachst im Hafen Larvik und wurde dann auf dem Landweg nach Oslo verlegt, welches es am 3. Juni 1940 erreichte. Bataillonskommandeur war der Major Hans Helwes . Zu den Besatzungsaufgaben des 105. Bataillon gehorte in Norwegen die Abwicklung von Zwischenfallen, etwa Verkehrsunfallen, unter Beteiligung deutscher Staatsburger. Das Polizei-Bataillon 105 war auch an der Deportation norwegischer politischer Gefangener nach Deutschland beteiligt; am 29. Oktober 1940 wurde ein Sammeltransport von 27 politischen und kriminellen Haftlingen unter Aufsicht des Bataillons von Norwegen nach Deutschland uberstellt. [2] :33?35

Am 7. Januar 1941 erfolgte die Umbenennung des Polizei-Bataillons 105 in Reserve-Polizei-Bataillon 105. [2] :35 Im Februar 1941 wurde die Ruckverlegung nach Deutschland befohlen; [1] :633 das Reserve-Polizei-Bataillon 105 verwendete dazu einen verplombten Transportzug bis nach Trelleborg im neutralen Schweden , von wo aus der Verband die Uberfahrt per Schiff nach Sassnitz ( Rugen ) absolvierte und damit nach Deutschland zuruckkehrte. [2] :35

Einsatz in der Sowjetunion

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Im Juli 1941 wurde das Bataillon als Teil des deutschen Angriff auf die Sowjetunion ( Unternehmen Barbarossa ) an den Nordteil der Ostfront versetzt. [1] :633 Der Verband wurde bis Marz 1944 weiterhin von Hans Helwes kommandiert. [3] :260

Wahrend der Operationen in der Sowjetunion war das Bataillon der 207. Sicherungs-Division unterstellt. Eine direkte Beteiligung der Angehorigen des Bataillons an Massenerschießungen der judischen Bevolkerung ist nicht unmittelbar nachweisbar, aber Schriftzeugnisse (wie etwa privater Briefverkehr) belegen, dass Bataillonsangehorige von diesen Massenerschießungen Kenntnis hatten und sie begrußten. Im Zuge der Kriegfuhrung gegen die sowjetischen Partisanen fuhrte das Bataillon zahlreiche Hinrichtungen gefangener Partisanen durch. [3] :260 In einem besonders drastischen Zwischenfall wurden mindestens 30 sowjetische Kriegsgefangene durch einen Angehorigen des Bataillons 105 erschossen. [4] :231ff.

Einsatz in den Niederlanden und Auflosung

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Im Juli 1942 war das Bataillon in den deutsch besetzten Niederlanden, [1] :633 zunachst mit Hauptquartier in Arnhem . Hier wurden verschiedene Besatzungsaufgaben ubernommen, wozu die Bewachung verschiedener Gebaude gehorte, u. a. des Reichskommissars fur die Niederlande ( Arthur Seyß-Inquart ), der HSSPF , des BdS und des BdO ; zudem gehorte der Schutz deutscher Kasernen und Schulen zu den Aufgaben des Bataillons. Ein weiterer Einsatzort war der Gefangniskomplex in Scheveningen . [3] :262

Im Juli 1942 wurde das Reserve-Polizei-Bataillon 105 zum III. Bataillon des Polizeiregiments 12 . [3] :261 Mit dieser Ubernahme endete die formelle autonome Existenz des Bataillons 105, [1] :633 effektiv blieb das Bataillon jedoch insofern selbstandig, als dass der Rest des Polizeiregiments 12 in Hamburg stationiert war, wahrend das 105. Bataillon in Den Haag blieb. In den besetzten Niederlanden nahm es an der Judenverfolgung teil; u. a. kam es in Razzien Anfang August 1942 zu tausenden Festnahmen und zu Deportationen der Gefangenen in die Durchgangslager Westerbork und Amersfoort . [3] :261?264 Auch die Zuge, welche die Weiterfahrt ins KZ Auschwitz-Birkenau durchfuhrten, wurden in den Niederlanden von Angehorigen des Bataillons bewacht; die Zahl der vom Bataillon durchgesetzten Auschwitzdeportationen ist schwierig zu beziffern. [3] Im April/Mai 1943 war das Bataillon an der Niederschlagung der niederlandischen Streiks ( April-Mai-Streik ) beteiligt. [3] :262 Im Fruhjahr 1943 wurde das III./12 zwischen den Polizeiregimentern getauscht und wurde derart zum III./3 beim Polizeiregiment 3 . [1] :616&620

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Georg Tessin , Norbert Kannapin, Brun Meyer: Waffen-SS und Ordnungspolizei im Kriegseinsatz 1939-1945: ein Uberblick anhand der Feldpostubersicht . Biblio, 2000, ISBN 3-7648-2471-9 .
  2. a b c Wolfgang Curilla: Polizeibataillone in Norwegen (I) . In: Die deutsche Ordnungspolizei im westlichen Europa 1940-1945 . Brill/Schoningh, 2020, ISBN 978-3-506-70169-5 , S.   21?40 .
  3. a b c d e f g Wolfgang Curilla: Reserve-Polizeibataillon 105 . In: Die deutsche Ordnungspolizei im westlichen Europa 1940-1945 . Brill/Schoningh, 2020, ISBN 978-3-506-70169-5 , S.   260?284 .
  4. Karl Schneider: Bremer Polizeibataillone und der Holocaust . Essen 2011, ISBN 978-3-8375-0527-6 .