Logo der Republican Main Street Partnership
Die
Republican Main Street Partnership
ist ein Bundnis von
Politikern
innerhalb der
Republikanischen Partei
der
USA
, die sich mehr an der
politischen Mitte
orientieren als die ubrigen
konservativeren
Parteistromungen. Im Sprachgebrauch von Medien und Offentlichkeit werden die Mitglieder meist als ?moderate“ oder ?gemaßigte“ Republikaner
(moderate Republican)
bezeichnet. Das Bundnis sieht sich als
zentristisch
bis gemaßigt konservativ.
Karte der US-
Kongresswahlbezirke
seit 2021; in rot markierten Wahlkreisen gehort die jeweilige
Abgeordnete
der Republican Main Street Partnership an
Historisch gesehen existierte neben dem
konservativen
auch ein
progressiver
Parteiflugel, der bis ins zweite Drittel des 20. Jahrhunderts innerparteilich einen starken Einfluss hatte. Ab den 1950er-Jahren wurde diese Gruppe als ?Rockefeller Republicans“ bezeichnet; benannt nach dem
Gouverneur von New York
Nelson Rockefeller
, der sehr liberale Positionen vertrat. Doch vor allem mit der Wahl
Ronald Reagans
zum
Prasidenten
im Jahr
1980
gewann der konservative Flugel der Partei stark an Einfluss. Die republikanischen Prasidenten vor ihm wie
Dwight D. Eisenhower
,
Richard Nixon
und
Gerald Ford
hatten vergleichsweise moderate Positionen vertreten.
Gegrundet wurde die Republican Main Street Partnership nach den Kongresswahlen des Jahres 1994, nachdem die Republikaner erstmals seit 1955 wieder eine Mehrheit in beiden Kongresskammern erlangt hatten. Das lose innerparteiliche Bundnis sollte Politiker reprasentieren, die in vielen Politikfeldern weniger konservative Positionen vertreten als die anderen Stromungen innerhalb der Republikanischen Partei.
[1]
Innerparteilich hat das Bundnis heute relativ wenig Einfluss. Vor allem mit dem Erstarken der rechtskonservativ-populistischen
Tea-Party-Bewegung
seit 2010 waren auch viele gemaßigt konservative Republikaner, auch jene, die nicht der Republican Main Street Partnership angehoren, gezwungen, weiter nach rechts im politischen Spektrum zu rucken, um innerparteilich bestehen zu konnen. Andere von ihnen, wie der fruhere Gouverneur
Floridas
Charlie Crist
, wechselten zu den Demokraten. Dies wird nicht unbedingt darauf zuruckgefuhrt, dass sich die Mehrheit der Republikaner der Tea-Party-Bewegung zugehorig fuhlt, sondern vor allem auf die starke Mobilisierung ihrer Anhanger. Die Republican Main Street Partnership ist vor allem in solchen
Bundesstaaten
starker vertreten, die tendenziell
liberaler
und mehr den Demokraten zugeneigt sind, um dort republikanische Kandidaten fur demokratische Anhanger und
Wechselwahler
wahlbar zu machen (siehe auch
Rote Staaten und blaue Staaten
). Da die Mitglieder vergleichsweise kompromissbereit gegenuber den
Demokraten
sind (was mit den politischen Mehrheitsverhaltnissen in diesen Staaten zusammenhangt), werden sie in der innerparteilichen Auseinandersetzung von konservativeren Parteigenossen, besonders aber der Tea-Party-Bewegung oder
Religiosen Rechten
, abwertend als ?
RINO
“ (?Republican in name only“; ?nur dem Namen nach Republikaner“) bezeichnet. Analog kam auch der Begriff ?DINO“ (?Democrat in name only“; ?nur dem Namen nach Demokrat“) auf, der sich auf konservativere Demokraten bezieht.
[2]
Die Republican Main Street Partnership, die innerhalb der Republikanischen Partei ideologisch den Demokraten naher steht als die ubrigen Stromungen, weist eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit den
Blue-Dog-Demokraten
auf. Dieses Bundnis stellt eine Minderheit an demokratischen Politikern dar, die im Vergleich zum Rest der Demokratischen Partei relativ konservativ ist. Meist handelt es sich um Amtstrager in konservativ gepragteren Bundesstaaten, um dort auch fur deren Bevolkerung eine wahlbare Alternative darzustellen. Eine Reihe von Mitgliedern der Republican Partnership unterhalt gute Beziehungen zu den ?Blue Dog Democrats“.
[3]
Bekannte Mitglieder sind heute der fruhere
Senator
Mark Kirk
aus
Illinois
und der fruhere
kalifornische Gouverneur
Arnold Schwarzenegger
. Allerdings gibt es auch eine Reihe von republikanischen Politikern, die zwar nicht der Republican Main Street Partnership angehoren, jedoch ideologisch ahnliche Positionen vertreten. Gegenwartig gehoren 45 der 247 republikanischen Abgeordneten im
Reprasentantenhaus
der Republican Main Street Partnership an.
Obwohl die Mitglieder des Republican Main Street Partnership in einzelnen Themenbereichen unterschiedliche Positionen vertreten, bezeichnet sich das Bundnis als zentristisch bis gemaßigt konservativ. Im allgemeinen Sprachgebrauch von Medien und Offentlichkeit werden sie meist als ?gemaßigte“ oder ?moderate Republikaner“ bezeichnet. In einem Positionspapier bekennt sich das Republican Main Street Partnership zu einer pragmatischen Politik. Damit grenzen sich die Mitglieder von der rechtskonservativen und populistischen Tea-Party-Bewegung ebenso wie von den
Libertaren
ab. So sprechen sie sich in der
Wirtschaftspolitik
nicht generell gegen
Regulierungen
aus; zwar sollen diese auf ein Minimum beschrankt werden, doch erkennt man einige staatliche Eingriffe in das Wirtschaftsgeschehen als sinnvoll an. Auch wird ein
schlanker Staat
anstelle eines
Minimalstaates
angestrebt. Im Unterschied zu Libertaren lehnen Mitglieder der Republican Main Street Partnership eine
Privatisierung
oder gar Abschaffung von
sozialen Sicherungssystemen
ab.
[4]
In der
Finanzpolitik
bezeichnen sich die Mitglieder als fiskalpolitisch konservativ
(fiscal conservative)
. Sie treten fur eine
restriktive Fiskalpolitik
ein. Das bedeutet, sie lehnen
Deficit spending
ab und streben den Abbau der offentlichen Schulden an. Hier wird insbesondere auch auf die
Generationengerechtigkeit
verwiesen. Dies soll in erster Linie durch einen
schlanken Staat
sowie Ausgabenkurzungen erreicht werden. Viele
fiscal conservatives
wollen gleichzeitig durch Deregulierung und Steuersenkungen fur Konzerne und obere Einkommen
Wirtschaftswachstum
generieren, das wiederum die Einnahmen des Staates erhohen soll.
[5]
Allerdings handelt es sich bei fiskalpolitisch Konservativen nicht zwangslaufig um Politiker der Republikanischen Partei oder einer bestimmten innerparteilichen Stromung. Sowohl konservativere Republikaner wie auch Demokraten, die fur eine progressive Politik eintreten, sehen sich als
fiscal conservatives.
Im Unterschied zu der Mehrzahl an Republikanern setzen sie bei der
Haushaltskonsolidierung
aber auch zum Teil auf Steuererhohungen; vor allem bei oberen Einkommen, was bei Republikanern meist abgelehnt wird.
[5]
Es gibt keine einheitliche Position zu gesellschaftspolitischen Themen. Viele moderate Republikaner bekennen sich zur Starkung der
Burgerrechte
; einige fordern auch die
rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen
. Auch
Immigration
wird als Gewinn fur die USA angesehen. Allerdings soll diese diversen Regulierungen unterworfen werden. So mochten gemaßigte Republikaner besonders Zuwanderung fordern, die sich okonomisch auszahlt. Auch die Notwendigkeit der Integration in die US-amerikanische Gesellschaft wird betont.
[4]
So stimmten 2013 eine Reihe moderater Republikaner im Senat gemeinsam mit den Demokraten fur eine von Prasident Obama vorgeschlagene Reform des Einwanderungsrechts. Mit diesem Vorschlag soll es unter anderem illegalen Einwanderern leichter gemacht machen, an gultige Aufenthaltspapiere zu kommen und damit auch regularen Beschaftigungsverhaltnissen nachzugehen. Allerdings soll auch die
Grenze zu Mexiko
besser geschutzt werden, um illegale Einwanderung weitestgehend zu unterbinden. Obwohl die Demokraten zu dieser Zeit eine Mehrheit im Senat hatten und damit nicht auf die republikanischen Stimmen angewiesen waren, sollte so ein uberparteilicher Konsens geschaffen werden; zu den bekanntesten Fursprechern gehorte der Senator und
Prasidentschaftskandidat
von 2008
John McCain
, der ebenfalls Mitglied der Republican Main Street Partnership war. Allerdings konnte sich das republikanisch dominierte Reprasentantenhaus bis heute nicht zur Verabschiedung der Vorlage durchringen, da der
Sprecher
(Vorsitzende) des Hauses
John Boehner
bislang keine Abstimmung im Plenum zugelassen hat. Boehner steht vor allem von Seiten der Tea-Party-Abgeordneten unter starkem politischem Druck, die von Obama vorangetriebene Reform zu verhindern, obwohl Abgeordnete der Republican Main Street Partnership Zustimmung erkennen ließen.
[6]
Unter den Mitgliedern besteht, anders als bei der Tea-Party-Bewegung und den libertaren Stromungen der Partei, Konsens uber den
Klimawandel
. Auch werden Maßnahmen zu dessen Bekampfung gefordert. Hier tat sich der Main Street Partnership zugehorige Arnold Schwarzenegger wahrend seiner Amtszeit als kalifornischer Gouverneur mit weitgehenden Reformen hervor, die er gemeinsam mit den Demokraten im Parlament umsetzte. Zum
Umweltschutz
gibt es unterschiedliche Meinungen, vor allem wenn dieser zu einem Konflikt mit Wirtschaftsinteressen fuhrt. Auch Mitglieder der Republican Main Street Partnership stehen dem
Fracking
, einer umstrittenen Methode zur Gewinnung von
Schiefergas
, positiv gegenuber.
[4]
Außenpolitisch gibt es meist keine einheitliche Position; Militareinsatze werden durchaus befurwortet, doch setzen viele Vertreter dieser Fraktion priorisiert auf Diplomatie. Der Senator und republikanische Prasidentschaftskandidat John McCain beispielsweise galt eher als
Hardliner
in außenpolitischen Fragen, wahrend andere deutlich gemaßigtere Tone anschlagen.
- ↑
Republican Group Targets Its Own Party
, NPR, 16. Juni 2011 (englisch).
- ↑
RINO Republicans. A New Definition.
, Redstate.com (englisch).
- ↑
Moderate Republican group to remove ‘Republican’ from name, welcome Democrats
, Yahoo-News, 8. Januar 2013 (englisch).
- ↑
a
b
c
RMSP Mission
(
Memento
des
Originals
vom 20. Februar 2015 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.republicanmainstreet.org
, Republican Main Street Partnership (englisch).
- ↑
a
b
Fiscal Conservatism
(
Memento
des
Originals
vom 3. Marz 2017 im
Internet Archive
)
Info:
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/usconservatives.about.com
, USConservatives (englisch).
- ↑
?Der Senat hat seinen Job gemacht“
, taz.de (28. Juni 2013)