Rendaer Hohe
IUCN-Kategorie
IV ?
Habitat/Species Management Area
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Blick von der Rendaer Hohe auf Netra und die Hange des nordlichen Ringgaus.
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Lage
|
Auf der Hochflache des sudlichen
Ringgaus
im
Werra-Meißner-Kreis
in
Nordhessen
.
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WDPA
-ID
|
555537590
|
Natura-2000
-ID
|
4926-402
|
Vogelschutzgebiet
|
1.397,22 Hektar
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Geographische Lage
|
51° 4′
N
,
10° 7′
O
51.07323
10.11696
Koordinaten:
51° 4′ 24″
N
,
10° 7′ 1″
O
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Meereshohe
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von
360
m
bis
440
m
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Einrichtungsdatum
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2008
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Besonderheiten
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Fur
Neuntoter
und
Großen Brachvogel
eines der funf wichtigsten Gebiete in Hessen.
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Die
Rendaer Hohe
ist eine großtenteils waldfreie, wellig gegliederte Landschaft auf dem
Plateau
des sudlichen
Ringgaus
im
nordhessischen
Werra-Meißner-Kreis
. Sie liegt innerhalb des
?Geo-Naturparks Frau-Holle-Land“
. Wegen ihrer uberregionalen Bedeutung als Rast- und Nahrungsgebiet fur Zugvogel und als Brutbiotop fur gefahrdete Vogelarten wurde die offene Hochflache zu einem
Vogelschutzgebiet
erklart und in das europaweite Schutzgebietsnetz
Natura 2000
integriert, das dem Erhalt wildlebender Pflanzen- und Tierarten und ihrer naturlichen
Lebensraume
dient.
Der Ringgau gehort zu den westlichen Auslaufern der
Muschelkalkplatten
, die das
Thuringer Becken
umranden und sich vom Nordwesten
Thuringens
bis nach Hessen erstrecken. Die
Werra
trennte einst den Ringgau von seinem ursprunglichen Gesteinsverband der Randplatten und schuf mit ihm einen
Zeugenberg
, der in seinem Zentrum durch einen
tektonischen
Grabenbruch
zerschnitten wird. Die langgestreckte ?
Netra
-
Ifta
-
Talung
“ teilt den Ringgau in einen nordlichen und einen sudlichen Bereich.
Wahrend die Hochflache und die Hange des nordlichen Ringgaus zum großten Teil bewaldet sind, wird die Hochebene des sudlichen Ringgaus durch landwirtschaftliche Bearbeitung gepragt. Allerdings sind hier hohenbedingt die
Vegetationszeiten
verkurzt und die schwer zu bearbeitenden Boden,
Rendzinen
auf
Kalkstein
, teilweise so
flachgrundig
, dass oft nur eine Grunlandnutzung moglich ist.
Der Bereich des Vogelschutzgebiets erstreckt sich von
Grandenborn
im Westen bis zur Landesgrenze zu Thuringen im Osten. Im Norden reicht das Vogelschutzgebiet von
Netra
und
Luderbach
bis an
Renda
und
Altefeld
im Suden.
Administrativ
gehort es zu den Gemarkungen von
Rohrda
, Netra, Luderbach, Renda und Grandenborn der Gemeinde
Ringgau
und Altefeld der Gemeinde
Herleshausen
im Werra-Meißner-Kreis.
[1]
Westlich des Vogelschutzgebiets, an der von bewaldeten Steilhangen begrenzten Hochflache, liegt das Naturschutzgebiet ?
Boyneburg und Schickeberg bei Breitau
“. Es beinhaltet einen Bereich des dreigeteilten Vogelschutzgebiets ?
Felsklippen im Werra-Meißner-Kreis
“. Die naturlichen Felsklippen sind Brutgebiete von
Wanderfalke
und
Uhu
, die die Rendaer Hohe als Jagdgebiet nutzen. Weiter westlich geht die Landschaft in die Teileinheit ?Hosbach-Sontra-Bergland“ des Naturraums ?
Fulda-Werra-Bergland
“ im ?
Osthessischen Bergland
“ uber.
[2]
Nach dem ?Top-5-Kriterium“ ist die Rendaer Hohe
fur den Neuntoter eines der funf wichtigsten Brutgebiete
und fur den Großen Brachvogel einer der funf wichtigsten Rastplatze in Hessen.
Einer der Grunde fur die Ausweisung als Vogelschutzgebiet ist die hohe Eignung der Rendaer Hohe als Rast- und Nahrungsgebiet fur Zugvogel und als Brutbiotop fur gefahrdete Vogelarten. Bei Exkursionen im Rahmen von Untersuchungen fur den
Monitoringbericht
wurden auf der Gesamtflache Vogel erfasst, fur deren Schutz nach der
Richtlinie uber die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten
der
Europaischen Union
, kurz Vogelschutzrichtlinie genannt, besondere Maßnahmen ergriffen werden mussen. Zu den Arten des
Anhangs I
der Vogelschutzrichtlinie, fur die spezielle Schutzgebiete ausgewahlt werden sollen, gehoren:
Kornweihe
,
Wachtelkonig
,
Schwarz-
und
Grauspecht
,
Merlin
, Wanderfalke,
Kranich
,
Neuntoter
,
Schwarz-
und
Rotmilan
,
Wespenbussard
und
Goldregenpfeifer
. Von den Vogelarten, die nach dem Artikel 4.2 der Vogelschutzrichtlinie geschutzt werden, wurden auf der Rendaer Hohe
Wiesenpieper
,
Wachtel
,
Baumfalke
,
Bekassine
,
Raubwurger
,
Großer Brachvogel
,
Steinschmatzer
,
Gartenrotschwanz
,
Braunkehlchen
und
Kiebitz
beobachtet.
[1]
Von diesen Arten geht es Wachtelkonig, Bekassine, Raubwurger, Großer Brachvogel, Braunkehlchen und Kiebitz besonders schlecht. Sie sind als ?Wiesenvogel“ auf naturlicherweise wenig bewachsene, offene und magere Standorte angewiesen. Trotz Schutzbemuhungen befinden sie sich in der aktuellen ?
Roten Liste
der bestandsgefahrdeten Brutvogelarten Hessens“ in der Gefahrdungskategorie 1 und gelten als ?vom Aussterben bedroht“.
[3]
In dem Gebietsstammblatt des Hessischen Fachkonzepts, das neben dem Gebietscharakteristikum Angaben uber die Vorkommen enthalt, werden als Hauptauswahlgrunde fur die Einrichtung als Vogelschutzgebiet die große Bedeutung der Rendaer Hohe als Rastplatz fur Vogelarten des Offenlandes genannt. Die exponierte Lage, in einer der Hauptschneisen des Vogelzuges, ist vor allem fur Wiesen- und
Watvogel
, wie Großer Brachvogel, Goldregenpfeifer und Kiebitz wichtig. Auch ziehende Kraniche und große Schwarme mit
Feldlerchen
und
Drosseln
nutzen die Wiesen und abgeernteten Ackerflachen zur Rast und zum langeren Verweilen. Fur Neuntoter, Raubwurger, Wachtel und Wachtelkonig zahlt die Hochflache zu den bedeutendsten Brutgebieten in Hessen. Die Rendaer Hohe gilt nach dem ?Top-5-Kriterium“ des Hessischen Fachkonzepts als eines der funf wichtigsten Brutgebiete fur den Neuntoter und fur den seltenen Großen Brachvogel als einer der funf wichtigsten Rastplatze in Hessen.
[4]
Als eine der allgemeinen Gefahrdungsursachen fur den Lebensraum der Vogel wird die Strukturverarmung in der Feldflur durch die
Intensivierung der Landwirtschaft
angesehen. Harte Wirtschaftsgrenzen lassen keinen Platz fur Ubergangshabitate wie Feldgeholze oder Ackerrandkulturen. Starke Dungung und der Einsatz von
Pestiziden
haben eine Artenverarmung und Verknappung der Insektennahrung fur die Jungenaufzucht zur Folge. Großes Storpotential auf der Rendaer Hohe besitzen auch die frei laufenden Hunde der Spazierganger.
Nach dem Monitoringbericht ist das Leitbild fur das Vogelschutzgebiet der Erhalt und die Entwicklung der drei verschiedenen Lebensraume, die wichtig fur die Arten sind. Zu ihnen gehoren das ?strukturarme Offenland“, mit großraumigen Acker- und Wiesenflachen, die von uberregionaler Bedeutung als Rastgebiet gelten. Das ?strukturreiche Offenland“, mit seinen landwirtschaftlich nur extensiv genutzten Bereichen, das einen hohen Anteil an strukturierenden Elementen wie Hecken, Obstbaume und Baumreihen aufweist. Es ist besonders geeignet als Bruthabitat seltener Vogelarten und als Jagdrevier verschiedener, auch außerhalb des Vogelschutzgebiets brutender Greifvogelarten sowie die ?Waldbereiche“ mit mehr oder weniger großen Flachen und unterschiedlichen Baumarten. Formuliertes Entwicklungsziel ist die Offenhaltung der Hochflache, die Fortfuhrung und eine stellenweise Extensivierung der Landwirtschaft sowie der Verzicht auf weitere bauliche Erschließungen im Gebiet und auf Windkraftanlagen im und um das Gebiet.
[1]
[4]
Mit der Vogelschutzrichtlinie wollen die Staaten der Europaischen Union samtliche in ihrem Gebiet naturlicherweise vorkommenden Vogelarten einschließlich der Zugvogelarten in ihrem Bestand dauerhaft erhalten und neben dem Schutz auch die Bewirtschaftung und die Nutzung der Vogel regeln. Die Ubernahme dieser Richtlinie, deren
kodifizierte
Fassung im Jahr 2010 in Kraft getreten ist, in deutsches Recht erfolgte vornehmlich durch das
Bundesnaturschutzgesetz
und die
Bundesartenschutzverordnung
sowie durch einige Bestimmungen des
Jagdrechts
. Danach werden alle regelmaßig in Deutschland vorkommenden ?europaischen Vogelarten“ besonders geschutzt und fur sie mussen geeignete Lebensraume in ausreichender Flachengroße erhalten oder geschaffen werden.
[5]
Die Umsetzung der Verpflichtungen aus der Vogelschutzrichtlinie sollte in Hessen nach fachlichen Kriterien erfolgen, wonach fur die zu schutzenden Vogel die ?zahlen- und flachenmaßig geeignetsten“ Gebiete ausgewahlt werden. Als Rastgebiet fur Vogelarten des Offenlands und Brutgebiet fur Vogel, die vom Aussterben bedroht sind, wurde die Rendaer Hohe, mit zahlreichen weiteren schutzwurdigen hessischen Gebieten, der EU fur Natura 2000 vorgeschlagen. Das Meldeverfahren wurde im Jahr 2004 abgeschlossen. Neben dem Gebietsmanagement und dem damit verbundenen Monitoring wurde eine formliche Schutzerklarung gefordert, die im Januar 2008 mit der ?Verordnung uber Natura 2000-Gebiete in Hessen“ erfolgte.
[6]
Das Vogelschutzgebiet besitzt eine Große von 1.397,22 Hektar, hat die Gebietsnummer 4926-402 und den WDPA-Code 555537590.
[7]
-
Blick uber Renda auf den sudwestlichen Bereich.
-
Mutterkuhhaltung auf der Hochflache.
-
Der ostliche Teil mit den thuringischen Bergen des nordlichen Ringgaus im Hintergrund.
- Stefan Stubing und Martin Hormann:
SPA-Monitoring-Bericht fur das EU-Vogelschutzgebiet 4926-402 ?Rendaer Hohe“. Gutachten der Staatlichen Vogelschutzwarte fur Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland
. Bad Nauheim 2015.
- Lothar und Sieglinde Nitsche, Marcus Schmidt:
Naturschutzgebiete in Hessen, schutzen-erleben-pflegen. Band 3, Werra-Meißner-Kreis und Kreis Hersfeld-Rotenburg
. cognitio Verlag, Niedenstein 2005,
ISBN 3-932583-13-2
.
- ↑
a
b
c
Stefan Stubing und Martin Hormann:
SPA-Monitoring-Bericht fur das EU-Vogelschutzgebiet 4926-402 ?Rendaer Hohe“. Gutachten der Staatlichen Vogelschutzwarte fur Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
- ↑
Hans-Jurgen Klink: Blatt 112 Kassel. In:
Naturraumliche Gliederung
nach der
Geographischen Landesaufnahme
des Instituts fur Landeskunde.
- ↑
Rote Liste der bestandsgefahrdeten Brutvogelarten Hessens.
Stand: Mai 2014. In:
Naturschutzinformationssystem des Landes Hessen ?Natureg-Viewer“
; abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑
a
b
Rendaer Hohe.
Gebiets-Stammblatt zu einem hessischen Vogelschutzgebiet. In:
Hessisches Fachkonzept zur Auswahl von Vogelschutzgebieten nach der Vogelschutz-Richtlinie der EU
im Auftrag des Hessischen Ministeriums fur Umwelt, landlichen Raum und Verbraucherschutz.
- ↑
Artenschutzbestimmungen der Vogelschutzrichtlinie.
In: Website des Bundesamtes fur Naturschutz (BfN); abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑
Verordnung uber die Natura 2000-Gebiete in Hessen
vom 16. Januar 2008. In:
Gesetz- und Verordnungsblatt fur das Land Hessen,
Teil I, Nr. 4 vom 7. Marz 2008.
- ↑
?Rendaer Hohe“.
In: Weltdatenbank zu Schutzgebieten; abgerufen am 18. Mai 2021.