Rene Braunlich
(*
12. Februar
1974
) und
Thomas Nitzschke
(*
6. Juni
1977
) sind zwei deutsche
Ingenieure
aus Leipzig, die am 24. Januar 2006 im
Irak
entfuhrt und am 2. Mai 2006 nach 99 Tagen freigelassen wurden. Zuvor war die Entfuhrung von
Susanne Osthoff
der letzte bekannt gewordene Fall der Verschleppung einer deutschen Zivilistin im Irak.
Lichter bei der Mahnwache,
Nikolaikirchhof Leipzig
Die beiden aus Leipzig stammenden Ingenieure eines sachsischen Anlagenbauers trafen am 22. Januar 2006 im Irak ein, wo sie nur wenige Tage bleiben wollten.
Am 24. Januar wurden Rene Braunlich und Thomas Nitzschke in der irakischen Stadt
Baidschi
180 Kilometer nordlich der Hauptstadt
Bagdad
entfuhrt. Sie waren im Auftrag ihres Unternehmens in das vom Krieg geschuttelte Land gereist, um dort eine Stickstoffschutzgas-Anlage in einer
Erdolraffinerie
aufzubauen und zu ubergeben.
[1]
Am 29. Januar erschien die erste Videobotschaft der Entfuhrer. Diese drohten mit der Enthauptung der Entfuhrten innerhalb von 72 Stunden. Sie verlangten, dass die deutsche
Botschaft
in
Bagdad
geschlossen wird und deutsche Firmen ihre Aktivitaten im Irak einstellen.
[2]
An der Wand war ein Plakat mit der
arabischen
Aufschrift ?Kataib Ansar at-Tawhid wa as-Sunna“ (
Brigaden der Anhanger des
Tauh?d
und der
Sunna
) zu sehen.
[3]
Nachdem die Mutter der Geiseln am 31. Januar in einem Appell die Geiselnehmer gebeten hatten, ihre Sohne freizulassen, wurde dieser unter anderem im arabischen Fernsehsender
Al-Dschasira
ausgestrahlt. Die beiden Manner hatten ?nie dem Irak schaden wollen und waren ohne politische Motive in das Land gereist“.
[4]
In dem etwa zehnminutigen vierten Video, welches am 9. April 2006 auf einer islamistischen Internetseite verbreitet wurde, sagte Thomas Nitzschke:
- ?Wir sind jetzt seit uber 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns. Wir halten es nicht mehr langer aus. Bitte helfen Sie uns.“
Dem
Auswartigen Amt
lag nach einigen Medienberichten ein langeres Video vor, in dem die Entfuhrer ein weiteres Ultimatum stellen und unter Androhung der Totung der beiden Geiseln die Freilassung von durch
US-Streitkraften
festgehaltenen irakischen Gefangenen fordern. Zudem soll im Hintergrund die oben erwahnte arabische Aufschrift stehen, erganzt durch ?
Im Namen Gottes des Barmherzigen
“.
Kurz nach der Entfuhrung und auch spater in regelmaßigen Abstanden wurden an der
Nikolaikirche
in der Heimatstadt der beiden Entfuhrten
Mahnwachen
fur diese abgehalten. Inwieweit eine breite Offentlichkeit die Chancen der Entfuhrten verbessert oder verschlechtert und ob sie sogar weitere Entfuhrungen provoziert, war auch nach dieser Entfuhrung Gegenstand offentlicher Diskussionen.
Rene Braunlich und Thomas Nitzschke wurden am 2. Mai 2006 freigelassen und landeten am darauffolgenden Nachmittag auf dem militarischen Teil des
Flughafens Berlin-Tegel
. In einer kurzen Erklarung bedankten sie sich bei ihren Familien, beim Krisenstab sowie beim Auswartigen Amt.
[5]
[6]
- ↑
Stefan Steinberg:
Deutsche Ingenieure im Irak entfuhrt.
In:
wsws.org
11. Februar 2006, abgerufen am 20. August 2023.
- ↑
focus.de:
Irak-Geiseln: Steinmeier "schockiert" uber Video
, 1. Februar 2006
- ↑
focus.de:
"Erschutternde Bilder" Geisel-Video aufgetaucht
, 27. Januar 2006
- ↑
dw-world.de:
Mutter der beiden Irak-Geiseln appellieren im Fernsehen
, 2. Februar 2006
- ↑
mdr.de:
Rene Braunlich und Thomas Nitzschke sind frei
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.mdr.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im April 2018.
Suche in Webarchiven
)
Info:
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, 2. Mai 2006
- ↑
dw-world.de:
Deutsche Irak-Geiseln in Berlin eingetroffen
, 3. Mai 2006