Regionale Schule

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Bundeslander mit teilintegrativen Gesamtschulen (ohne gymnasialen Zweig)

Die Regionale Schule oder Regionalschule ist eine Schulart in Deutschland , in der nach Klasse 9 die Berufsreife und nach Klasse 10 die mittlere Reife erworben werden kann. Diese Schulart wurde inzwischen von mehreren deutschen Bundeslandern mit anderen Bezeichnungen eingefuhrt.

Regionale Schulen sind eine Kombination aus herkommlichen Haupt- und Realschulen . Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die Schuler ab Klassenstufe 7 zwischen dem Lernniveau fur Hauptschule und Realschule im Rahmen einer außeren Leistungsdifferenzierung wechseln konnen. Dies erfolgt je nach Schule facherspezifisch oder klassenspezifisch.

Vergleich zu anderen Schulformen

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Im Gegensatz zur verwandten integrierten Gesamtschule gibt es keinen gymnasialen Zweig, die Schulart Gymnasium existiert also parallel.

Die Schulart entsteht automatisch aus dem Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen und bildet somit die neue Schulform Regionalschule. Diese sind keine Wahlschulen, bedeutet sie mussen alle Kinder ihres Einzugsbereichs aufnehmen.

Der Begriff Regionalschule geht auf Albin Dannhauser (1) zuruck. [1] Er entwickelte 1981 ihr Konzept nicht nur als schulorganisatorisches Prinzip im Sinne der Wohnortnahe, sondern auch als schulrechtliches Prinzip, nach dem Entscheidungskompetenzen im Verstandnis des Subsidiaritatsprinzips an die einzelne Schule verlagert werden sollten. [2] Daruber hinaus sollte die Regionalschule nach dem didaktischen Prinzip der Lebensnahe und nach dem padagogischen Prinzip der Vernetzung von Schule und ihrem Umfeld ausgestaltet werden.

In landlichen Regionen ist es oft aufgrund mangelnder Schulerzahlen kostenaufwandig und schwierig, sowohl eine Haupt- als auch eine Realschule zu betreiben. Bei einer kombinierten Regionalen Schule konnen daher Kosten gespart werden.

Zudem erweist sich die Neueinstellung von Lehrern als leichter als an traditionellen Hauptschulen.

Aus dem Mangel an Abstufung in einer zusammengelegten Schule kann fur Einzelne ein unpassendes Schulniveau resultieren. Außerdem wird dadurch fur auf Realschulen pradestinierte Schuler ein Anreiz zur nachsthoheren Schulform (Gymnasium) gesetzt, der nicht zwangslaufig bedient werden kann. Im Vergleich zu einem Realschulabschluss, gefolgt von einer gymnasialen Oberstufe, konnten die erhohten Anforderungen eines Gymnasiums zu einer Uberforderung und somit begrenzten Moglichkeiten fuhren.

Bundeslander mit Regionalen Schulen

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Rheinland-Pfalz

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In Rheinland-Pfalz war die Regionale Schule ab 1997 nach Ablauf der Modellversuchsphase zur Regelschule geworden. Im Schuljahr 2007/08 existierten 83 Regionale Schulen in Rheinland-Pfalz (davon 36 Ganztagsschulen ). Mit Beginn des Schuljahres 2009/10 wurden alle Regionalen Schulen des Landes in Realschulen plus umbenannt.

Mecklenburg-Vorpommern

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Seit dem Schuljahr 2002/03 wurden auch in Mecklenburg-Vorpommern , das nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 zunachst das dreigliedrige Schulsystem nach Vorbild Bayerns eingefuhrt hatte, Haupt- und Realschulen durch die Regionale Schule flachendeckend ersetzt. Dadurch wurden aus drei Schularten (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) zwei ( Regionale Schule, Gymnasium).

Ziele der Reform waren unter anderem auch die Starkung der Kernfacher (Deutsch, Mathematik, Fremdsprache), die verbesserte Berufsorientierung und die sozialen Kompetenzen der Schuler.

Schleswig-Holstein

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Im Entwurf zum neuen Schulgesetz in Schleswig-Holstein einigte sich die damalige große Koalition in Kiel darauf, die schleswig-holsteinischen Haupt- und Realschulen im Schuljahr 2010/11 zu Regionalschulen zusammenzulegen.

Das Modell lief 2015 in Schleswig-Holstein aus, Regionale Schulen mit mindestens 240 Schulern wurden mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 in Gemeinschaftsschulen umgewandelt. Der Betrieb Regionaler Schulen, deren Schulerzahl zum Schuljahr 2015/2016 weniger als 240 betrug, wurde mit Ablauf des Schuljahres 2019/20 eingestellt, als alle Schuler die Schule beendet hatten.

Bundeslander mit ahnlichen Konzepten

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Vergleichbare Schulformen sind die

sowie

Einzelnachweise

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  1. Albin Dannhauser, als Bundesgeschaftsfuhrer des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) und Leiter der Abteilung Schulpolitik im Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Von 1984?2007 Prasident des BLLV.
  2. Prinzipien einer regional angemessenen Schule. In: Forum E 1/ 1982, S. 9?13; Bayerische Schule 2/1982, S. 4?9; Die Regionalschule. In: Forum E 7/8 1986, S. 11?15; Die Schule in der Region als padagogische und schulpolitische Chance. In: Ist die Schule noch zu retten? Weinheim/ Basel 1988, S. 1001?116; und in weiteren Publikationen.