Regesta Imperii

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Die Regesta Imperii , haufig abgekurzt RI , sind ein Grundlagenwerk zur deutschen und europaischen Geschichte in Form eines Regestenwerks .

Sie sind ein chronologisch geordnetes Inventar aller urkundlichen und historiographischen Quellen der romisch-deutschen Konige von den Karolingern bis zu Maximilian I. sowie der Papste des fruhen und hohen Mittelalters . Dabei werden die Quellen als Regesten gesammelt und geordnet, die eine exakte Wiedergabe von Form und Inhalt der Urkunden und der historiographischen Nachrichten in einer verkurzten Fassung darstellen. Die Regesten sind also keine eigenstandige wissenschaftlich-kritische Edition der Quellen, sondern ein Hilfsmittel, um auf solche zugreifen zu konnen.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Projekt wurde begrundet durch den Frankfurter Stadtbibliothekar Johann Friedrich Bohmer , der im Jahre 1829 damit begann, Urkunden der deutschen Kaiser und Konige zu sammeln und zu dokumentieren. Aus dieser ursprunglich als Vorarbeit zu den Urkundeneditionen im Rahmen der Monumenta Germaniae Historica gedachten Sammlung entwickelten sich die Regesta Imperii als selbstandiges Werk. Wahrend bei den Urkundeneditionen die Form des Kurzregestes verwendet wird, wurde fur die Regesta Imperii die Form des Vollregestes entwickelt.

Die alteren Bande weisen nur die Urkunden der deutschen Konige und Kaiser nach. Die jungeren dokumentieren auch chronikalische Quellenbelege und Urkunden anderer Aussteller, die die Geschichte des Reiches betreffen. Bei Ludwig dem Bayern , Friedrich III. und Wenzel wird wegen der Fulle des Materials erneut auf die Berucksichtigung historiographischer Quellen verzichtet. Die Regesten dieser Herrscher werden nach Archiven und Bibliotheken geordnet veroffentlicht. Bei Maximilian I. soll nur eine Auswahl von etwa einem Funftel des gesamten Materials verarbeitet werden.

RI-Online [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Regesten werden zusatzlich durch das Unterprojekt RI-Online, der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz (AdW-Mainz), digitalisiert und auf der Website des Projektes frei zuganglich gemacht. Dort sind aktuell etwa 200.000 Regesten (April 2023) kostenlos einsehbar. [1] Ebenso ist der Zugriff auf die Druckausgabe im Portable Document Format moglich.

Die Neubearbeitung der Regesta Imperii ist eine Aufgabe der AdW-Mainz und der Arbeitsgruppe Regesta Imperii im Institut fur Mittelalterforschung der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien.

Zum Projekt gehort ebenso die Literaturdatenbank RI-Opac mit derzeit (September 2022) uber 2,6 Millionen Titelnachweisen vor allem zur mittelalterlichen Geschichte des gesamten europaischen Raumes. [2]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Harald Zimmermann (Hrsg.): Die Regesta imperii im Fortschreiten und Fortschritt (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Band 20). Bohlau, Koln u. a. 2000, ISBN 3-412-10899-5 .
  • Jan Paul Niederkorn : Julius von Ficker und die Fortfuhrung der Regesta Imperii vom Tod Bohmers (1863) bis zu ihrer Ubernahme durch die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien (1906). In: Karel Hruza, Paul Herold (Hrsg.): Wege zur Urkunde, Wege der Urkunde, Wege der Forschung. Beitrage zur europaischen Diplomatik des Mittelalters (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Band 24). Bohlau, Wien u. a. 2005, ISBN 3-205-77271-7 , S. 293?302.
  • Dieter Rubsamen , Andreas Kuczera : Verborgen, vergessen, verloren? Perspektiven der Quellenerschließung durch die digitalen Regesta Imperii. In: Rainer Hering, Jurgen Sarnowsky , Christoph Schafer und Udo Schafer (Hrsg.): Forschung in der digitalen Welt. Sicherung, Erschließung und Aufbereitung von Wissensbestanden. Tagung des Staatsarchivs Hamburg und des Zentrums ?Geisteswissenschaften in der digitalen Welt‘ an der Universitat Hamburg am 10. und 11. April 2006 (= Veroffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg. Band 20). Hamburg University Press, Hamburg 2006, S. 109?123 ( online )
  • Simone Wurz, Moritz Lenglachner: Blick in die Historikerwerkstatt: Die Arbeitswelt der Regesta Imperii ? Historische Grundlagenforschung im Wandel. In: Skriptum Band 1, 2011, Nr. 2, urn : nbn:de:0289-2011110214 . (Gibt einen Einblick in Tatigkeiten der Mainzer Arbeitsstelle)
  • Julian Schulz: Review Regesta Imperii Online. In: RIDE ? A review journal for digital editions and resources 6, 2017. doi:10.18716/ride.a.6.5
  • Steffen Krieb , Kornelia Holzner-Tobisch: Regesta Imperii Online. In: Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters. Band 75, 2019, S. 638?640.
  • Steffen Krieb, Kornelia Holzner-Tobisch: Regesta Imperii (Quellen Zur Reichsgeschichte): Bericht uber den Stand Und die Fortfuhrung der Arbeiten im Jahr 2020. In: Deutsches Archiv fur Erforschung des Mittelalters. Band 76, 2020, S. 699?713 ( online ).

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anmerkungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. RI Database. In: regesta-imperii.de. Abgerufen am 16. April 2023 .
  2. Regesta Imperii: RI-Online , abgerufen am 18. September 2022.