Als
Redoute
(aus dem franzosischen, gespr. rod?t’, ital. ridotto, vom mittelalterlichen
reductus
, ein Ort der Zuruckgezogenheit)
[1]
wird im
Festungsbau
eine geschlossene
Feldschanze
bezeichnet, die nach allen Seiten von gleich starken
Brustwehren
umgeben ist und ausschließlich vorspringende Winkel aufweist.
Die einfachste Redoute hatte einen viereckigen Grundriss und ergab bei einem Schraganschlag von 30° einen
unbestrichenen Raum
von 30° vor dem ausspringenden Winkel. Gunstiger und kaum schwieriger zu errichten waren die spateren funf- und sechsseitigen Redouten, die bei einem
Polygonwinkel
von 108° und 120° bei Schraganschlag einen unbestrichenen Raum von 12° und 0° ergaben. Die
napoleonische Redoute
hatte die Form eines
Trapezes
.
[1]
Die Besatzung einer Redoute bestand aus 100 bis 300 Soldaten und mindestens zwei
Feldgeschutzen
. Ein Funftel bis ein Drittel der Besatzung galt als Reserve; an der Feuerlinie hatte jeder Verteidiger eine Breite von drei
Fuß
zu bestreichen. Die Schutzen wurden zu einem oder zwei Gliedern aufgestellt. An Lagerraum hatte jeder Mann viereinhalb Quadratschritt zur Verfugung; fur jedes Geschutz wurden 50 Quadratschritt berechnet. Die Geschutze befanden sich gewohnlich in den Ecken oder fur sie waren bei starken Redouten gesonderte Schießscharten in der Mauer vorgesehen.
[2]
In großeren Redouten wurde ein Reduit (namentlich ein Blockhaus) zum Schutz gegen Wurffeuer errichtet. Das Reduit diente auch als Ruckzugsort, um den Gegner nach einem gelungenen Sturm wieder aus der Redoute vertreiben zu konnen.
[3]
Redouten galten bereits im 19. Jahrhundert als uberholt. Sie waren fur die feindliche Artillerie weithin sichtbar, weshalb fur die Besatzung eigene feste Unterstande errichtet werden mussten.
Brisanzgranaten
mit ihrer hohen Sprengkraft machten Redouten erst recht obsolet.
Die
Halbredoute
war ein in der
Kehle
offenes oder halbgeschlossenes Werk, dessen
Grundriss
eine Frontlinie und zwei Flanken zeigt. Die Halbredoute wurde fruher bei
Feldbefestigungen
, aber auch im Festungsbau eingesetzt, insbesondere als Teil einer großeren Festungsanlage (in ?zuruckspringender Lage“).
Beispiele fur erhaltene Redouten fruherer Festungsanlagen finden sich in
Kolberg
, das im 19. Jahrhundert zum Deutschen Reich gehorte. Die
Salzredoute
wurde erst 1832 bis 1836 gebaut. Ihren Namen erhielt sie, weil die dort untergebrachten Verteidiger Zugang zur Kolberger Salzquelle hatten.
[4]
- ↑
a
b
Meyers Großes Konversations-Lexikon
- ↑
Pierer’s Universal-Lexikon 1857
- ↑
Brockhaus
1839.
- ↑
Besichtigt und fotografiert im Mai 2018