Redoute (Festung)

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Illustration der Redoute mit Reduit in Devonshire, Bermuda , 1614

Als Redoute (aus dem franzosischen, gespr. rod?t’, ital. ridotto, vom mittelalterlichen reductus , ein Ort der Zuruckgezogenheit) [1] wird im Festungsbau eine geschlossene Feldschanze bezeichnet, die nach allen Seiten von gleich starken Brustwehren umgeben ist und ausschließlich vorspringende Winkel aufweist.

Beschreibung und Geschichte

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Die einfachste Redoute hatte einen viereckigen Grundriss und ergab bei einem Schraganschlag von 30° einen unbestrichenen Raum von 30° vor dem ausspringenden Winkel. Gunstiger und kaum schwieriger zu errichten waren die spateren funf- und sechsseitigen Redouten, die bei einem Polygonwinkel von 108° und 120° bei Schraganschlag einen unbestrichenen Raum von 12° und 0° ergaben. Die napoleonische Redoute hatte die Form eines Trapezes . [1] Die Besatzung einer Redoute bestand aus 100 bis 300 Soldaten und mindestens zwei Feldgeschutzen . Ein Funftel bis ein Drittel der Besatzung galt als Reserve; an der Feuerlinie hatte jeder Verteidiger eine Breite von drei Fuß zu bestreichen. Die Schutzen wurden zu einem oder zwei Gliedern aufgestellt. An Lagerraum hatte jeder Mann viereinhalb Quadratschritt zur Verfugung; fur jedes Geschutz wurden 50 Quadratschritt berechnet. Die Geschutze befanden sich gewohnlich in den Ecken oder fur sie waren bei starken Redouten gesonderte Schießscharten in der Mauer vorgesehen. [2]

In großeren Redouten wurde ein Reduit (namentlich ein Blockhaus) zum Schutz gegen Wurffeuer errichtet. Das Reduit diente auch als Ruckzugsort, um den Gegner nach einem gelungenen Sturm wieder aus der Redoute vertreiben zu konnen. [3]

Redouten galten bereits im 19. Jahrhundert als uberholt. Sie waren fur die feindliche Artillerie weithin sichtbar, weshalb fur die Besatzung eigene feste Unterstande errichtet werden mussten. Brisanzgranaten mit ihrer hohen Sprengkraft machten Redouten erst recht obsolet.

Die Halbredoute war ein in der Kehle offenes oder halbgeschlossenes Werk, dessen Grundriss eine Frontlinie und zwei Flanken zeigt. Die Halbredoute wurde fruher bei Feldbefestigungen , aber auch im Festungsbau eingesetzt, insbesondere als Teil einer großeren Festungsanlage (in ?zuruckspringender Lage“).

Beispiele fur erhaltene Redouten fruherer Festungsanlagen finden sich in Kolberg , das im 19. Jahrhundert zum Deutschen Reich gehorte. Die Salzredoute wurde erst 1832 bis 1836 gebaut. Ihren Namen erhielt sie, weil die dort untergebrachten Verteidiger Zugang zur Kolberger Salzquelle hatten. [4]

Commons : Redoute (Festung)  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon
  2. Pierer’s Universal-Lexikon 1857
  3. Brockhaus 1839.
  4. Besichtigt und fotografiert im Mai 2018