Unter einem
Raucherraum
(auch
Raucherzimmer
oder
Rauchsalon
) versteht man ein abgesondertes Zimmer zum
Rauchen
von
Tabak
. Ein alterer, etwas vornehmerer, Ausdruck ist
Fumoir
(von franzosisch
fumer
?rauchen‘)
[1]
Der Name Fumoir ist in der Schweiz weiterhin die dafur allgemein ubliche Bezeichnung.
[2]
Die ersten
Fumoirs
entstanden mit Aufkommen der
Tabakskultur
im 17. Jahrhundert als einer von vielen Raumen mit besonderer Funktion in herrschaftlichen Anwesen. Sie waren in der Regel mit bequemen Polstermobeln zur Forderung der legeren Unterhaltung eingerichtet, oft waren auch Spieltische oder ein
Billard
vorhanden. Nach dem Essen zogen sich die Herren ? Tabak war ursprunglich wie auch
Kaffee
fur Damen ein Tabu ? in das Fumoir zuruck und hielten dort ihr
Tabakskollegium
ab, ohne die Damen und deren Garderoben mit dem blauen Dunst zu belastigen. Mit der Zeit begann man damit, mit dem Betreten des Fumoirs die Bekleidung zu wechseln, d. h. man legte das Jackett ab und zog sich eine spezielle Raucherjacke an, den
Smoking
(von engl.
smoke
?Rauch‘).
Mit dem Aufkommen der großen Gastronomie wurden Fumoirs auch in
Grandhotels
und
Restaurants
eingerichtet. Vorreiter in Berlin war 1833 das
Cafe Kranzler
. Ebenso gehorten diese Raume bald zum Standard der Luxusdampfer, wie etwa der
Titanic
und der
Luxuszuge
Anfang des 20. Jahrhunderts.
In Abkehr von den bis in die zwanziger Jahre vorherrschenden Plusch
fauteuils
der Fumoirs entwarf
Le Corbusier
1931 eine hochmoderne Fumoir-Ausstattung in Chrom und Leder fur die Rauchabteile der franzosischen Eisenbahn; die dazugehorenden Sessel, als Cassina-Sessel bekannt, sind zu einem Klassiker der modernen Mobelarchitektur geworden.
Heutzutage finden sich Raucherraume an oder in zahlreichen offentlichen Gebauden, wie z. B.
Krankenhausern
oder
Flughafen
.
Das Rauchen in
gastronomischen Einrichtungen
unterliegt im deutschen Sprachraum gesetzlichen Regelungen. Da die
Nichtraucherschutzgesetzgebung
in Deutschland und der Schweiz Sache der Bundeslander bzw. Kantone ist, ist eine Vielzahl unterschiedlicher Vorgaben entstanden, unter denen Fumoirs zulassig sind. Einen Uberblick uber die einzelnen Regelungen gibt der Artikel
Liste der Rauchverbote nach Land
.
Raucherofen
, eine verkleinerte Form der
Raucherkammer
, regional auch als
Raucherschrank
bekannt.
- ↑
Fumoir
In:
Meyers Konversationslexikon.
6. Band, 4. Auflage. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885?1892, S. 784.
- ↑
Das Fumoir-Sponsoring der Zigarettenkonzerne.
Tagesanzeiger (Zurich), 15. August 2012,
abgerufen am 14. Juni 2019
.