Raganfrid

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Raganfrid († 731 ) war ein frankischer Hausmeier . Der aus dem Kreis der neustrischen Großen stammende Raganfrid hatte sein Machtzentrum in der Region um Vexin .

Er gelangte nach dem Tod Pippins II. in das Hausmeieramt Neustriens , als der Adel gegen die Regentin Plektrud aufbegehrte und deren Enkel, den Hausmeier Theudoald , vertrieb. Der schwache Konig Dagobert III. machte Raganfrid noch vor seinem Tod 716 zum Nachfolger Theudoalds. Raganfrid verhalf seinerseits unter Missachtung des Anspruchs von Theuderich IV. Chilperich II. zur Konigswurde. Gemeinsam unternahmen sie Plunderungszuge in die pippinidischen Kernlander an der Maas und in den Ardennen . Verbundet mit dem friesischen Herzog Radbod siegten sie in einer Schlacht gegen Karl Martell .

716 zog Raganfrid sogar bis vor Koln , erzwang die Herausgabe eines Teils des frankischen Reichsschatzes und griff damit auch in den ostlichen Reichsteil aus. Gleichzeitig setzte sich Karl Martell aber in Austrasien durch und ging seinerseits offensiv gegen Raganfrid vor. Obwohl dieser sich mit dem aquitanischen Herzog Eudo verbundete, wurde er im Marz 717 bei Vinchy und 718/19 bei Soissons geschlagen. Außerdem setzte Karl Martell mit Chlothar IV. nun ebenfalls einen eigenen merowingischen Konig ein. Anschließend ruckte er auf Paris und die Loire vor und unterwarf Eudo, der Chilperich II. auslieferte. Raganfrid gab sich spatestens 720 geschlagen und verlor das Hausmeieramt, mit dem Chilperich Karl Martell betraute, wobei Chilperich keine Wahl blieb, da er uber keine reale Macht verfugte. Lediglich ein Herrschaftskern um Anjou blieb Raganfrid erhalten. Raganfrid war damit der letzte Hausmeier eines der drei frankischen Teilreiche, der nicht zur Familie der Arnulfinger oder Pippiniden zahlte. Danach waren nur noch Mitglieder der nun Karolinger genannten Dynastie in der Machtposition des Hausmeiers.