R?zekne
(
deutsch
Rositten
,
russisch
Резекне
, bis 1917
Режица
Reschiza
) ist eine Stadt in der Landschaft
Lettgallen
(
lettisch
Latgale
), im Osten
Lettlands
. R?zekne liegt am Knotenpunkt der Straßen und Bahnlinien
Moskau
?
Riga
und
Sankt Petersburg?Warschau
und ist eine der zehn
Republik-Stadte
Lettlands. 2022 zahlte R?zekne 26.959 Einwohner.
[1]
R?zekne um 1920
In R?zekne stand vom 9. Jahrhundert eine lettgallische Burg. Vor dem Eintreffen der Kreuzritter gehorte der Ort zu
Jersika
und wurde in der Chronik Nowgorods als ?Lotigolu“ erwahnt. Ab 1209 regierte der einheimische Furst
Visvaldis
als Vasall von Bischof
Albert
. Ab 1224 fiel das Gebiet ganz an den
Bischof von Riga
, der es 1239 an den
Livlandischen Orden
gab. 1285 wurde dann eine gemauerte Burg erbaut, die unter dem Namen Rositten in Urkunden genannt wird. Im Ordensstaat war die Stadt Zentrum der Vogtei Rositten. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die Gegend von den Heeren
Nowgorods
und
Pskows
verheert. Ab 1558 wurde die Vogtei an
Polen-Litauen
verpfandet. 1582 wurde sie Teil des
Herzogtums Livland
. Stadt und Burg wurden mehrmals von fremden Heeren besetzt: von 1577 bis 1579 und von 1654 bis 1656 von russischen Truppen, 1601, von 1625 bis 1626 und von 1656 bis 1660 von den Schweden. Von 1660 bis zur
Teilung Polens 1772
gehorte die Stadt zur
Woiwodschaft Livland
und danach als
Reschiza
(Режица) zum
Russischen Reich
.
Im 19. Jahrhundert war Reschiza Sitz eines
Ujesds
im
Gouvernement Witebsk
. Durch den Bau der Eisenbahnstrecken
Sankt Petersburg ? Warschau
mit dem Bahnhof R?zekne I 1860 und
Moskau ? Riga
mit dem Bahnhof R?zekne II 1861 wurde die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum. Die Bevolkerung wuchs bis 1914 auf 23.000 Einwohner. Bei der Volkszahlung von 1897 waren 54 % der Einwohner von R?zekne
Juden
.
Der erste Kongress der lettgallischen Letten wurde im Fruhjahr 1917 in R?zekne abgehalten.
Nach der Oktoberrevolution 1917 ubernahmen die
Bolschewiki
die Macht. Im Februar 1918 marschierte das
deutsche
Kaiserliche Heer
ein, bevor im Dezember die Bolschewiki zuruckkehrten. Im Januar 1919 wurde R?zekne schließlich von der
Baltischen Landeswehr
zuruckerobert und Teil des unabhangigen Lettlands.
R?zekne zahlte 1920 nur noch 5.000 Einwohner. 1939 lebten 13.300 Einwohner in der Stadt. 1940 marschierte die
Rote Armee
ein und 1941 die
Wehrmacht
. Bei den Kampfen Ende Juli 1944 wurde ein Großteil der Stadt zerstort.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde R?zekne mit dem Schwerpunkt auf der industriellen Entwicklung wieder aufgebaut. Der folgende Zuzug von
Russen
und anderen ethnischen Gruppen aus der
Sowjetunion
fuhrte dazu, dass diese heute die Mehrheit der Einwohner stellen.
Die Stadt ist neben Daugavpils (Dunaburg) der kulturelle Mittelpunkt Lettgallens.
- Seit 1993 besteht die Technische Akademie von R?zekne (lettisch:
R?zeknes Tehnolo?iju akad?mija
), an der auch zur lettgallischen Sprache und Literatur geforscht wird.
- Die
Romisch-katholische Kirche des Heiligen Herzen Jesu
, erbaut 1902, ist seit 1995 die Kathedrale des
Bistums R?zekne-Aglona
.
- Die romisch-katholische Kirche Unserer Lieben Frau vom Schmerz wurde von 1935 bis 1937 im neuromanischen Stil errichtet.
- Die evangelisch-lutherische Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit wurde von 1933 bis 1938 im neugotischen Stil erbaut.
- Die orthodoxe Geburtskirche der Muttergottes wurde 1846 geweiht.
- Das Gebetshaus der Altglaubigen des Heiligen Nikolaus ist die einzige Holzkirche in R?zekne. Sie wurde 1896 erbaut und erhielt 1906 einen Turm.
- Die Grune Synagoge von R?zekne, auch bekannt als
Beth Midrasch
(?Lehrhaus“), ist das alteste Holzgebaude der Stadt und die einzige von ursprunglich 12 Synagogen, die erhalten geblieben ist. Sie wurde 1845 in Blockbauweise errichtet. An die fur die von den Deutschen wahrend des
Zweiten Weltkriegs
ermordeten judischen Einwohner von R?zekne und an das
Massaker von Audri?i
erinnert an der Mauer des ehemaligen Gefangnisses eine Gedenkplatte.
- In der ?Latgale-Straße“ sind einige historische Bauwerke erhalten geblieben, beispielsweise die 1882 erbaute ??rg?i-Apotheke“.
- Das multifunktionale Kulturzentrum
Gors
(Botschaft von Latgale) wurde 2013 eroffnet. Neben dem Hauptkonzertsaal mit 1000 Platzen umfasst es einen Konzertsaal mit 220 Platzen, einen Trausaal, einen Ausstellungsraum und ein Restaurant. Das Zentrum wird fur eine Vielzahl von Zwecken genutzt, darunter Konzerte, Konferenzen, Film, Ballett und Theater
[2]
.
- Das Kreativzentrum
Zeimu?s
fur Kinder und Jugendliche wurde 2012 eroffnet.
- Das Denkmal
Latgales M?ra
von
Leons Toma?ickis
mit der Aufschrift
Vienoti Latvijai
(Vereint fur Lettland) ist der lettischen Unabhangigkeit gewidmet und wurde 1939 erstmals aufgestellt. Nach der sowjetischen Besetzung Lettlands wurde das Denkmal 1940 abgebaut und unter deutscher Besatzung 1943 wieder aufgestellt. Nach der sowjetischen Ruckeroberung wurde es 1950 abermals abgebaut und nach der Wiederherstellung der Unabhangigkeit Lettlands 1992 erneut aufgerichtet.
-
Herz-Jesu-Kathedrale
-
Katholische Kirche Unserer Lieben Frau vom Schmerz
-
Lutherische Dreifaltigkeitskirche
-
Orthodoxe Muttergotteskirche
-
Orthodoxe Kirche der Altglaubigen St. Nikolaus
-
Grune Synagoge
-
Kulturzentrum
Gors
-
Kreativzentrum
Zeimu?s
-
Bahnhof R?zekne I
-
Bahnhof R?zekne II
-
Denkmal
Latgales M?ra
-
Denkmal fur die Befreier von R?zekne 1941?1945
- Juri Tynjanow
(1894?1943), russischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler
- Iwan Sawoloko
(1897?1984), russischer Ethnograf, Autor, Lehrer
- Friedrich Ermler
(1898?1967), sowjetischer Schauspieler und Regisseur
- Andris Jakub?ns
(1941?2008), Prosaiker, Drehbuchautor und Zeitungsherausgeber
- Vladimirs Arsentjevs
(* 1951), Grafiker, Schopfer des Emblems der
Olympischen Sommerspiele 1980
in Moskau
- J?nis Urbanovi?s
(* 1959), Politiker
- Ilze Vi??ele
(* 1971), Politikerin
- Iveta Apkalna
(* 1976), Organistin
- Krist?ne Opolais
(* 1979), Sopranistin
- Ilm?rs Starost?ts
(* 1979), lettischer Schachspieler
- Aiga Grabuste
(* 1988), Weitspringerin und Siebenkampferin
- ?anna Ju?k?ne
(* 1989), Biathletin
- Gunta Lati?eva-?udare
(* 1995), Sprinterin
- Astr?da Iltnere (Red.):
Latvijas Pagasti, Enciklop?dija.
Preses Nams, Riga 2002,
ISBN 9984-00-436-8
.
- ↑
Urban and rural population in regions, cities, municipalities, towns and rural territories .
Central Statistical Bureau of Latvia,
abgerufen am 20. Juni 2023
.
- ↑
Baubeschreibung
(englisch)
Republik-Stadte (
republikas pils?tas
) in
Lettland