Rucktritt

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Als Rucktritt oder Demission wird das Niederlegen eines Amtes vor Ablauf der Frist bezeichnet. Rucktritte aus befristeten Anstellungen bzw. Ernennungen gibt es etwa beim Sport (Trainer), in der Wirtschaft (Manager) oder in der Politik (Minister, Regierungschef, Parteivorsitzender).

Offentliche Wahrnehmung von Rucktritten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beim Rucktritt erscheint der Amtsinhaber als Handelnder; manchmal wird der Rucktritt aber durch außere Anlasse bzw. Krafte motiviert oder erzwungen.

Rucktritte konnen als eine temporare gesellschaftliche Lauterung rezipiert werden. Gelegentlich werden anlasslich von Rucktritten Thesen uber das Amtsverstandnis von Politikern, uber Normen oder uber Werte einer Gesellschaft oder eines gesellschaftlichen Teilbereichs (z. B. Politik auf Bundesebene) geaußert.

2007 veroffentlichte der Historiker Michael Philipp (* 1962) ein Buch uber politische Rucktritte in Deutschland seit 1950. Die Anlasse fur politische Rucktritte lassen sich nach Philipp unterteilen in Normalfalle der Demokratie und in Storfalle wie Skandalisierung . Philipp entwickelt eine Typologie der Rucktrittsgrunde und behandelt acht von ihnen, darunter personliche Verfehlungen, politische Verfehlungen, Ubernahme einer ?politischen Verantwortung“ (Befolgung einer ungeschriebenen Regel ) und Protest. [1]

Rucktritte (Beispiele) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. , der erste eines Papstes seit dem Jahr 1415, wurde in Offentlichkeit und Medien auch Rucktritt genannt.

Entlassung statt Rucktritt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte im Mai 2012 Norbert Rottgen , damals Umweltminister in ihrem Kabinett , auf zuruckzutreten. [5] Als Rottgen dies ablehnte, entließ sie ihn . Dies war in der Geschichte der Bundesrepublik erst die zweite Entlassung eines Bundesministers. [6]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Pascal Beucker , Frank Uberall : Endstation Rucktritt. Warum deutsche Politiker einpacken. Econ Verlag, Berlin 2006; aktualisierte Neuausgabe Bouvier Verlag, Bonn 2011.
  • Bodo Hombach (Hrsg.): Rucktritte: Uber die Kunst, ein Amt zu verlassen. Tectum, Marburg 2017, ISBN 978-3-8288-3846-8 .
  • Michael Philipp : ?Personlich habe ich mir nichts vorzuwerfen.“ Politische Rucktritte in Deutschland von 1950 bis heute . Suddeutsche Zeitung Edition, Munchen 2007, ISBN 978-3-86615-485-8 .
  • Manuel Becker, Volker Kronenberg, Christopher Prinz (Hrsg.): Rucktritte von politischen Amtern: Perspektiven auf das Ende von politischen Karrieren . Springer-Verlag, 2024, ISBN 978-3-658-43947-7 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wiktionary: Demission  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Fußnoten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Michael Philipp: ?Personlich habe ich mir nichts vorzuwerfen.“ Politische Rucktritte in Deutschland von 1950 bis heute , Kapitel 8, 9, 6 und 5.
  2. Sylvia Englert : Cowboys, Gott und Coca-Cola: die Geschichte der USA . Campus Verlag 2005, S. 175
  3. Foto des Briefs bei Michael Philipp (2007), S. 17
  4. zeit.de 31. Mai 2010: Bundesprasident Kohler tritt zuruck
  5. Nachricht bei www.tagesschau.de ( Memento vom 20. Mai 2012 im Internet Archive )
  6. ?Eine Entlassung kann man nicht abschutteln“. Der erste Fall war die Entlassung von Verteidigungsminister Scharping durch Gerhard Schroder im Jahre 2002, siehe Rudolf Scharping#Entlassung