Rosberg

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Rosberg
Stadt Bornheim
Koordinaten : 50° 46′  N , 6° 55′  O Koordinaten: 50° 46′ 3″  N , 6° 55′ 5″  O
Hohe : 155 m u.  NHN
Einwohner : 1478  (2. Aug. 2019) [1]
Postleitzahl : 53332
Vorwahl : 02227
Altes Fachwerk
Altes Fachwerk

Rosberg ist ein Ortsteil der Stadt Bornheim im Rheinland .

Rosberg, Luftaufnahme (2016)

Rosberg liegt am oberen Rand des Osthangs der Ville in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Stadtteilen Merten und Hemmerich , die mit Rosberg durch die alte Heerstraße von Bonn nach Aachen verbunden sind. Es gehort zu der Kulturlandschaft Vorgebirge . In Rosberg entspringt der Muhlenbach .

Silber-Denar des Claudius

Die zahlreich in Rosberg geborgenen Artefakte lassen auf eine ausgedehnte Ansiedlung in romischer Zeit schließen. Beispielsweise entstammen die im Ort gefundenen Munzen mit dem Abbild des Claudius und die des Gratian aus der Zeit zwischen 41 und 385 nach Christus. [2] Auch wurde nachweislich Material dieser Zeit beim spateren Bau der Kirche und der Burganlage verwandt. In einem ostlich von Rosberg gelegenen Garten auf dem Altenberg, zwischen Merten und Kardorf , wurden romische Fundamente freigelegt und seitlich dieser Stelle, in einer Ziegelgrube Graber der gleichen Zeit. [3]

Hochmittelalter

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Im Jahr 1067 wird durch den damaligen Erzbischof von Koln , Anno II. in einer Dotations -Urkunde (Ausstattung mit Einkunften und Gutern) der Name ?Ruethenesbergh“ erwahnt. Er ubertrug 1067 dem von ihm gegrundeten Stift St. Georg in Koln Besitzungen und Rechte, darunter die Kirche zu Rosberg (Ruethenesbergh) mit dem gesamten Zehnten . Zudem bestimmte Anno, dass der jeweilige Propst des Stiftes auch Pfarrer zu Rosberg sein sollte. [4]

Die weitere Entwicklung das 12. Jahrhundert betreffend, insbesondere die Herkunft und der Ubergang der Herrschaft Rosberg in den Besitz der von Are , ist ungeklart. [5] Bereits 1194 war Rosberg in Arer Besitz, als Graf Gerhard von Are-Nurburg dazu ubergegangen war, von den dort vorbei ziehenden Kaufleuten unrechtmaßig Wegzoll zu erheben. Veranlasst durch standige Klagen zog ihn Kaiser Heinrich zur Rechenschaft und ließ Gerhard vor anwesenden Fursten und Herren geloben, die Zollerhebung einzustellen. In der Folge gelangte Rosberg durch Erbteilung in den Besitz der jungeren Neuenahrer Linie, in deren Besitz es sich im 14. Jahrhundert befand. [6]

Im spaten 14. Jahrhundert kam es zwischen Gumpert von Neuenahr und seinem Lehnsherren , dem 1370 zum neuen Erzbischof und Landesherren ernannten Friedrich zu einer Fehde , in deren Verlauf im Jahr 1371 die Burg Rosberg zerstort wurde. Erst 1393 wurde Rosberg, nun an den Grafen Gumprecht I. von Neuenahr (* um 1370; † vor 1413) gegeben. [7]

Adolf von Neuenahr

1561 belehnte Erzbischof und Kurfurst Gebhard von Mansfeld den Grafen Hermann von Neuenahr , einen Anhanger der lutherischen Lehre , mit Rosberg. Er war an der Wahl des Erzbischofs Gebhard Truchsess von Waldburg maßgeblich beteiligt. Ihm war Graf Adolf von Neuenahr gefolgt, der im Kolnischen Krieg auf Seiten des Erzbischofs und Kurfursten stand. Als Graf Adolf kinderlos gestorben war, verpfandete seine Gemahlin Walburgis die Herrschaft Rosberg fur 12.000 Goldgulden an die Gebruder Wilhelm und Johann Kettler. [8] Diese gaben jedoch schon im Jahr 1603 das Lehen nach der Einlosung an den Koadjutor Ferdinand zuruck. Von ihm kam es als Verpfandung an den Grafen Schwarzenberg und von diesem im Jahr 1605 an das Kolner Jesuitenkollegium .

1623 ging die Herrschaft Rosberg an die aus Bayern ins Rheinland eingewanderte Familie des Obristjagermeister Gaudenz von und zu Weichs . Die Eheleute von und zu Weichs hatten mit Zustimmung des Kurfursten Ferdinand die Herrschaft und das Dorf Rosberg mit allen Einkunften vom Rektor und dem Kolleg der Gesellschaft Jesu eingelost, wobei von Gaudenz eine Zahlung von 12.000 Goldgulden und weiteren 2376 Gulden fur zuruckliegende Baukosten zu leisten war. Abschließend erhielten sie die Herrschaft als Pfandverschreibung.

Weichs wurde 1629 wegen seiner Verdienste durch Kurfurst Ferdinand von Bayern die Herrlichkeit Rosberg mit diversen Privilegien (Recht uber Leben und Tod etc.) als Lehen ubertragen, [3] in die die Belehnung seiner Erben eingeschlossen war.

1636 wurde Gaudenz von Weichs und seine Nachkommen durch Kaiser Ferdinand II. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Er nannte sich dann Freiherr von und zu Weichs, Herr zu Rosberg und Weyer. Zusatzlich erhielt er das Pradikat Wohlgeboren .

Alte Burg und neues Schloss

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Die Burg Rosberg war Sitz der altesten Dynasten auf den Hangen des Vorgebirges . In der Geschichte der Burg waren Zerstorung und Aufbau einander gefolgt. So war die alte neben der Kirche in der Dorfmitte stehende Burg der Neuenahrer auch zur Mitte des 17. Jahrhunderts in verwustetem ruinosem Zustand. [9] Ferdinand von Weichs erbaute zunachst ein neues Burghaus an der Kirche, und der Freiherr Ferdinand Joseph von Weichs entschloss sich zum Bau eines prachtvollen außerhalb der Ortschaft gelegenen Schlosses. Das unter Verwendung von Materialien der alten Burg errichtete neue Gebaude entstand nordlich von Rosberg und wurde 1731 fertiggestellt.

Schloss Rosberg war nun eine Anlage mit freiliegendem Herrenhaus, dem eine breite Terrasse vorgelagert war. Es wurde von symmetrisch angeordneten Wirtschaftsgebauden flankiert, die wie zunachst auch das Herrenhaus zweigeschossig errichtet worden waren. Sie wurden durch einfache Lisenen gegliedert und waren aber wie das Herrenhaus mit Mansarddachern versehen.

Alle Gebaude waren aus Backstein ­mauerwerk errichtet worden, wobei das Herrenhaus seine Gliederung durch Haustein erhielt. Seine Ecken waren gerundet, und einfache Lisenen sowie horizontal gefuhrte Bander gliederten die Wandflachen. Das Herrenhaus erhielt zu Hofseite einen auflockernden Risalit und zur Terrasse hin einen dreiseitigen Ausbau. Das Hausinnere hatte in der Mittelachse eine große Halle, der sich zur Linken eine aufsteigende Freitreppe anschloss. Sie mundete im Obergeschoss in einem großen sechsseitigen Saal, der sich in den weiteren Etagen wiederholte. Im obersten Geschoss befand sich ein mit Louis-seize -Schranken ausgestatteter Bibliothekssaal.

Wappen derer von Weichs und von Velbruck zu Garath

An der westlichen Frontseite waren gekronte Pfeiler aus Haustein errichtet worden, zwischen denen ein machtiges schmiedeeisernes Gittertor den Hauptzugang der Anlage bildete. Die Schmiedearbeit verzierte das Tor mit dem Allianzwappen der von Weichs sowie dem derer von Velbruck zu Garath. [3]

Ende der Herrschaft Rosberg

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Mit der Besetzung und der Einverleibung des Rheinlandes wahrend der Franzosenzeit anderten sich in dem nun zum Kanton Bruhl gehorenden Rosberg die Rechtsverhaltnisse. Die Burgherren behielten zwar ihren Besitz, die Lehnsherrschaft mit ihren sonstigen Privilegien war jedoch endgultig verloren. Die von Weichs konnten nach der franzosischen Herrschaft wieder uneingeschrankt uber ihr reprasentatives Anwesen verfugen. Das mit Blick in das Rheintal zunachst zweigeschossig erbaute Herrenhaus wurde nach einem Brand im Jahr 1833 um ein Stockwerk erhoht.

Kirche St. Markus in Rosberg

In der Kapelle neben dem alten Friedhof sind die Burgherren begraben. Auch die Freiherrn von Weichs wurden dort bis 1859 bestattet. Seitdem ist die Grablege auf dem alten Friedhof um die Kirche. Der letzte der Weichs war Maximilian Maria Joseph Karl Gabriel Lamoral Reichsfreiherr von und zu Weichs an der Glon .

Pfarrkirche St. Markus

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Die Kirche zu Rosberg wurde als ?aecclesia in Ruethenberch“ im Jahr 1067 unter den Besitzungen des Kolner Stiftes St. Georg angefuhrt. Sie fand um 1300 erneute Erwahnung im Steuerverzeichnis des Liber valoris , [10] wurde dann aber 1370/71 wohl wie die ihr anliegende Burg zerstort.

Schon kurz nach diesen Ereignissen soll ein Neubau erfolgt sein, der bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts bestand. 1707 wurde ein dritter Kirchbau begonnen, der 1710 eingeweiht werden konnte. Zum Bau der neuen Kirche, die wiederum dem heiligen Markus und der heiligen Agnes geweiht war, konnte von der Bausubstanz der Vorgangerin lediglich der Unterbau (moglicherweise der ursprungliche Burgfried) des Turmes einbezogen werden. Zudem wurden auch die Glocken der alten Kirche ubernommen.

Die in der Mitte des Dorfes gelegene Pfarrkirche entstand als ein flacher Saalbau . In das in einer halbrunden Apsis im Osten endende Bauwerk war der westliche Turm mit einbezogen worden. Die Seiten des tonnengewolbten Kirchenschiffes erhielten je vier Rundbogenfenster, die die Wappen des Kurfursten Joseph Clemens und mehrere der von Weichs sowie anderer adliger Stifter wie die der von Hompesch zu Bolheim zeigten. Der uber dem Satteldach der Kirche aufstrebende vierseitige Turm erhielt einen schlanken achtseitigen Helm . Die inmitten des Kirchhofs gelegene schlicht verputzte Kirche hatte an der Sudseite ein barockes kleines Eingangsportal.

Der Glockenturm tragt das nach den Pfarrpatronen benannte Gelaut. Die Markusglocke von 1556 und die Agnesglocke von 1649 haben folgende Inschriften:

S. MARKUS HEISCHEN ICH, ZO DENSTE GOTS ROIFEN ICH, DU SONDER BEKER DICH, SO GEIET DEIR GOT SEIN EWIGE RICH… DERICH VAN COELLEN GOIS MICH A. 1556 .
S. AGNES HEISCHEN ICH, DIE TOTTEN BELUDEN ICH, ZUM DIENST GOTTES DEI LEBENDIGEN RUFFEN ICH, O SUNDER BEKIR DICH, SO GIBT DIR GOTT DAS EWIG REICH…FERDINAND VON WEIX, HERR ZU ROESBERG, BENEDICTUS ESCH, PASTOR, DIONYSIOS FLORKIN, SCHULTES, 1649 .

Eine dritte Glocke aus dem Jahr 1804 wurde 1809 umgegossen. [3]

Rosberg nach dem Zweiten Weltkrieg

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Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss in der Nacht zum 27. Februar 1941 durch englische Phosphorbomben bis auf die Außenmauern zerstort. Das Mobiliar und viele Kunstschatze gingen verloren. Das Schloss konnte aber wieder aufgebaut werden.

Als Erbe des Freiherrn von und zu Weichs verkaufte Prinz zu Sayn-Wittgenstein in den 1990er Jahren den Baukomplex, und es entstanden nach einer umfassenden Restaurierung und Umbau der Wirtschaftsgebaude private Eigentumswohnungen.

Kultur und Sehenswurdigkeiten

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Wirtschaft und Infrastruktur

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In Rosberg gibt es leider keine Geschafte mehr. Auch das Restaurant Markusstube schloss seine Pforten. Im alten Trimbornhof wurde ein Kinderbuchantiquariat mit angeschlossenem Cafe eingerichtet, das auch von außerhalb Rosbergs Kundschaft anzieht.

Rosberg hat (wie viele andere Ortsteile in Bornheim) einige Vereine.

  • TTC Rosberg 1968 e. V.
  • Damenkomitee Leckere Maus’chen Rosberg
  • MGV Concordia Rosberg

Rosberg ist uber eine Buslinie der RVK mit den Nachbarorten verbunden. Die nachsten Autobahnanschlussstellen befinden sich in Wesseling und Bornheim (beide A 555 ), sowie in Swisttal - Heimerzheim ( A 61 ). Die Stadtbahnlinie  18 auf der Strecke der Vorgebirgsbahn ist in Merten in etwa 2 km Entfernung zu erreichen, die Regionalbahn in Sechtem .

Personlichkeiten

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Commons : Rosberg  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Einwohner in den einzelnen Ortschaften. Abgerufen am 25. Marz 2020 (Einwohnerzahlen: Stand 2. August 2019).
  2. Paul Clemen: Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn . S. 329, unter Verweis auf: Maassen i. d. Ann. H. V. N. XXXVII. S. 25.
  3. a b c d Paul Clemen: Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz . In: Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn . Band   5 . Verlag Schwann, Dusseldorf 1981, ISBN 3-590-32113-X , S.   329   ff . (Erstausgabe: 1905, Nachdruck).
  4. Friedrich Wilhelm Oediger: Die Regesten der Erzbischofe von Koln im Mittelalter. Erster Band. Dusseldorf 1978, Nr. 970.
  5. Maaßen, dem sich Clemen angeschlossen hat, vermutet als erste Besitzer eine Familie von Rodesberg. Durch Heirat mit einer Tochter von Rodesberg konnte der Besitz an die Grafen von Neuenahr gekommen sein.
  6. Ute Bader: Geschichte der Grafen von Are bis zur Hochstadenschen Schenkung 1246. Bonn 1979. S. 256.
  7. Paul Clemen. In: Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn. S. 331, unter Verweis auf: Ennen in: i. d. Ann. H. V. N. XXIII. S. 54, und Lacomblet, UB, III. Nr. 989.
  8. Dietrich Horold: Die Urkunden des Archivs von Burg Rosberg. Inventare nichtstaatlicher Archive 26. Koln 1981. Einleitung Seite 3 unter Berufung auf Chr. Maaßen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hersel. 1885.
  9. Paul Clemen. In: Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn , S. 331, vergl. Urkunden 1669 bei Maassen: Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hersel . S. 202, Anm. 6
  10. Paul Clemen. In: Die Kunstdenkmaler der Stadt und des Kreises Bonn. S. 329, unter Verweis auf: ?Binterim u. Moorem“, E. K. I, S. 386.