QwaQwa

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Flagge QwaQwas
Lage QwaQwas in Sudafrika

QwaQwa (Aussprache: ??w??w? ), zuvor nacheinander Witzieshoek area, KwaKwa, Basotho ba Borwa und Basotho Qwaqwa , war ein Homeland im Osten der ehemaligen sudafrikanischen Provinz Oranje-Freistaat . Als Verwaltungssitz des Homelands diente das Township Phuthaditjhaba . [1]

Der Name QwaQwa stammt aus der Sprache der San und bedeutet weißer als weiß . Er bezieht sich auf die das Land umgebenden Sandsteinberge der Drakensberge .

QwaQwa lag in den Drakensbergen, etwas ostlich des nordlichsten Punkts von Lesotho . Es umfasste ein Gebiet von 655 km² und war damit das kleinste Homeland. Im Sudwesten grenzte es an Lesotho, im Sudosten an die damalige Provinz Natal . Das Gelande liegt etwa 1650 bis 3050 Meter uber dem Meeresspiegel. Der Elands River entspringt in den Bergen des fruheren QwaQwa.

Außer dem Hauptort gab es keine großeren Ortschaften. Außerhalb von QwaQwa lebten 1989 in Sudafrika weitere rund 1.725.000 Basotho.

Ursprunglich lebten zwei Basothostamme in dem Gebiet, die Bakoena und die Batlokoa .

Entwicklung unter europaischer Einflussnahme

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Der Charakter als Eingeborenenreservat pragte sich nach 1868 heraus, als das benachbarte Basutoland mit Billigung von Moshoeshoe I. zu einer britischen Kronkolonie wurde. [2] Auf Grund der geringen Bevolkerungsdichte gab es nur Schuleinrichtungen der Dutch Reformed Mission ( Nederduitse Gereformeerde Sending ), die hier nach 1867 tatig war. Der Volksraad , das Parlament der Oranje-Vrijstaat Republiek , gewahrte fur die Schularbeit der Mission in diesem Gebiet seit 1878 finanzielle Zuschusse. [3]

In Folge des Native Affairs Act No. 23 von 1920 bildeten sich in manchen Eingeborenenreservaten Lokalrate ( local council ). Der mit der regionalen Verwaltung beauftragte Personenkreis ( board of management ) von Witzieshoek entsprach funktionell diesen Lokalraten. [4]

Strukturwandel in der Agrargesellschaft von Witzieshoek

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In den 1940er Jahren wurde das Bergland von Witzieshoek zum Trinkwassergewinnungsgebiet erklart. Zur langfristigen Sicherung der Wasserqualitat bewegte man die angestammte Bevolkerung zu einem Wechsel ihrer Erwerbsgrundlagen, von der Viehwirtschaft hin zu einer Arbeitsaufnahme in entfernten Bergwerken. Diese Angebote wurden von einer großen Zahl der dort lebenden Menschen angenommen. Die voranschreitende Bodenerosion in Folge intensiver Landnutzung hatte man mit Maßnahmen innerhalb der Betterment -Programme zu heben versucht.

Zwischen 1950 und 1951 ereigneten sich im Witzieshoek area unter der Eingeborenenbevolkerung Unruhen. Als auslosende Faktoren galten weitere Zwangsmaßnahmen zur Reduzierung der Viehhaltung durch Regierungsstellen. Seit der zweiten Halfte der 1940er Jahre hatte man die Keulung einer großen Zahl von Rindern aus dem Viehbestand der angestammten Bevolkerung durchzusetzen versucht. Diese Anordnungen wurden zunachst ignoriert, da sie die Existenzgrundlage der dort verbliebenen Bevolkerung bedrohten. Der sich steigernde administrative Druck erzeugte Gegenreaktionen, die in einem Aufstand mundeten. [5] [6] [7]

Nach Aussagen des Ministers fur Bantu Administration and Development in einer Parlamentssitzung am 27. Februar 1968 sind mehrere Selbstverwaltungsorgane der Eingeborenen durch sein Ministerium gebildet worden, darunter auch zwei Tribal Authorities (Stammesbehorden) mit den Befugnissen von Regional Authorities (Regionalbehorden). [8]

Territorialbehorde

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1969 wurden das Gebiet, das zuvor zum Oranje-Freistaat gehort hatte, von der sudafrikanischen Regierung zum Homeland KwaKwa erklart. Noch im gleichen Jahr wurde der Name in Basotho ba Borwa (deutsch: ?Sud-Basotho“) abgeandert, 1972 in Basotho QwaQwa . Es war das einzige Homeland, das fur Basotho bestimmt war. Chief Councillor (deutsch etwa: ?Oberster Ratsherr“) war Wessels Mota.

Eine gesetzgebende Versammlung ( Basotho-Qwaqwa Legislative Assembly ) entstand im Jahr 1971 auf der Grundlage der Proclamation 225 vom 1. Oktober. Sie ersetzte die zuvor administrativ handelnde und 1969 in Witzieshoek etablierte Basotho Ba Borwa Territorial Authority (Territorialbehorde). [9] [10] [11]

Selbstverwaltungsstatus

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Mit der Proclamation 112 vom 25. Oktober 1974 wurde dem Homeland zum 1. November 1974 die Selbstverwaltung ubertragen. Es erhielt die Bezeichnung QwaQwa. [12] Die gesetzgebende Versammlung hatte 20 Mitglieder. In der Folge bezog QwaQwa finanzielle Zuwendungen von sudafrikanischen Regierungsstellen.

Im Februar 1975 wurde der aus einer Hauptlingsfamilie stammende [13] Tsiame Kenneth Mopeli Chief Minister (etwa: ?Oberster Minister“). Er gehorte der Dikwankwetla -Partei an und fuhrte QwaQwa bis 1994. Am 2. Dezember 1987 wurde das Township Botshabelo (Proclamation R169), das rund 330 Kilometer sudlich in der Nahe von Bloemfontein liegt und fruher Onverwacht hieß, Teil von QwaQwa. Mit seinen etwa 500.000 Einwohnern hatte es dessen Einwohnerzahl annahernd verdoppelt. Tausende seiner Bewohner waren in den zuvor liegenden acht Jahren von ?weißen“ Farmen nach Botshabelo zwangsumgesiedelt worden. Die mit den Einwohnern nicht abgestimmte Entscheidung zur Eingliederung in das Homeland verursachte zwischen Februar und Mai 1987 immer wieder aufflackernde Unruhen. Am 18. Februar ereignete sich ein kompletter Schulboykott. Etwa 130 Einwohner wurden am 20. Februar in Vorbeugehaft genommen, weil sie Protestaktionen vorbereitet hatten. Seitens der Betroffenen bestanden die Befurchtungen, dass mit der formellen Abschiebung in ein Homeland ihre individuelle Bewegungsfreiheit, das Recht auf Arbeit in Sudafrika und ihre sudafrikanische Staatsburgerschaft verloren gehen konne. Die Minister Gerrit Viljoen und Chris Heunis verneinten die befurchteten Nachteile. [14] [15]

Wiedereingliederung

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Am 27. April 1994 wurde QwaQwa zusammen mit den neun anderen Homelands wieder mit Sudafrika vereinigt. Bei den landesweiten Wahlen erhielt die Dikwankwetla-Partei 0,1 Prozent der Stimmen. Heute ist das Gebiet Teil der Gemeinde Maluti-a-Phofung in der Provinz Freistaat .

In QwaQwa lebten mehr als 180.000 Basotho, nach Angliederung Botshabelos rund 288.000. [16]

Die meisten Bewohner trieben Subsistenzlandwirtschaft . Die Gewinnung von Baustoffen, Ziegeleien und die Mobelindustrie spielten eine gewisse wirtschaftliche Rolle. Viele Bewohner hatten Einkunfte aus der Wanderarbeit in anderen Teilen Sudafrikas.

Einzelnachweise

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  1. Muriel Horrell: The African Homelands of South Africa . SAIRR , Johannesburg 1973. S. 4, 33, 36.
  2. Edward Roux: Land and Agriculture in the Native Reserves . In: Ellen Hellmann , Leah Abrahams (Hrsg.): Handbook on Race Relations in South Africa . Oxford University Press, Cape Town / London / New York 1949, S. 172, 181.
  3. Edgar P. A. W. Cook: Non-European Education . In: Ellen Hellmann , Leah Abrahams (Hrsg.): Handbook on Race Relations in South Africa . Oxford University Press, Cape Town / London / New York 1949, S. 353.
  4. Edgar H. Brookes: Government and Administration . In: Ellen Hellmann , Leah Abrahams (Hrsg.): Handbook on Race Relations in South Africa . Oxford University Press, Cape Town / London / New York 1949, S. 36.
  5. Resistance and Banishment in Witzieshoek . auf www.sahistory.org. za (englisch).
  6. Union of South Africa. Commission of Enquiry into the Disturbances in the Witzieshoek Native Reserve: Report of the Commission of Enquiry into the Disturbances in the Witzieshoek Native Reserve (Verslag van die Kommissie van Ondersoek na Onluste in die Witzieshoek Naturellereservaat) . 1951.
  7. Quintin Whyte , A. Eyles: Summary of the report of the Commission of Enquiry into the Disturbance in the Witzieshoek Native Reserve . SAIRR , 1951.
  8. SAIRR : A Survey of Race Relations in South Africa 1968 . Johannesburg 1969, S. 145.
  9. Horrell: Homelands , 1973, S. 61.
  10. SAIRR : Survey of Race Relations 1971 . Johannesburg 1972, S. 29.
  11. SAIRR: Survey of Race Relations 1969 . 1970, S. 128.
  12. SAIRR : Survey of Race Relations 1974 . Johannesburg 1975, S. 204.
  13. Sheila Keeble (Hrsg.) S. P. P. Kutumela, A. Booley: The Black Who’s Who of Southern Africa Today . African Business Publ., Johannesburg 1979, 1. Aufl., S. 203.
  14. South African History Online : Botshabelo forced into Qwa Qwa . auf www.sahistory.org.za (englisch).
  15. SAIRR : Race Relations Survey 1987/88 . Johannesburg 1988, S. 886?887.
  16. Eintrag auf britannica.com (englisch), abgerufen am 5. Marz 2010.

Weiterfuhrende Arbeiten

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  • Casper Hendrik Badenhorst: Witzieshoek: 'n projek vir staat en kerk . Stellenbosch 1950 (Masterarbeit Universitat Stellenbosch ).
  • G. L. Buys: Die kategetiese onderrig van die Nederduits Gereformeerde Kerk in Afrika, Oranje-Vrystaat, met besondere verwysing na die gemeente van Witsieshoek . Stellenbosch 1973 (Masterarbeit Universitat Stellenbosch ).
  • Hermanus Jacobus Kok: Witzieshoek: ontwikkelingsmoontlikhede van 'n Bantoereservaat . Pretoria 1965 (Masterarbeit Universitat Pretoria ).
  • Isaiah Othniel Henry Mosebetsi Mapena: The Witzieshoek Native Reserve: description of the administration . Pretoria 1970 (Masterarbeit University of South Africa ).