Quo Vadis?
ist ein Roman des polnischen Schriftstellers
Henryk Sienkiewicz
, der die Anfange des
Christentums
in Rom zur Zeit des Kaisers
Nero
beschreibt. Er wurde 1895 erstmals veroffentlicht. Inspiriert wurde Sienkiewicz von einer
alten Legende
uber eine Wiederbegegnung des
Apostels Petrus
mit
Jesus
.
Der Roman erzahlt die Liebesgeschichte zwischen dem jungen
Patrizier
Marcus Vinicius und Lygia, einer Konigstochter vom Volk der
Lygier
, die als
Geisel
nach Rom kam. Sie ist Christin. Allmahlich geraten die Liebenden in den Strudel der Ereignisse um die
Christenverfolgungen
im Jahr 64 unter
Nero
.
Als
Prototypen
der Christen werden Lygia und die gerade in Rom weilenden
Apostel
Petrus
und
Paulus
beschrieben.
[2]
Als ihre Gegner treten
Nero
,
Poppaea Sabina
und
Tigellinus
auf. Weitere wichtige Gestalten sind
Petronius
, der im Roman den Rang eines
Kanzlers
innehat, sowie der General im Ruhestand
Aulus Plautius
und dessen Ehefrau
Pomponia Graecina
, Lygias Adoptiveltern.
Der Roman war bereits kurz nach seinem Erscheinen ein
Bestseller
. Umstritten waren einzig die teilweise detailliert beschriebenen Grausamkeiten in den Kapiteln uber die Hinrichtung der Christen (u. a. Zerreißen durch wilde Tiere, Verwendung als lebende Fackeln), wie sie auch in dem
Spielfilm von 1951
recht drastisch gezeigt werden. Doch folgt Sienkiewicz hier einer
historiographischen
Vorlage, dem Kapitel uber die Christenverfolgung in den
Annalen
des
Tacitus
.
[3]
Auch sonst ist der Roman historisch insgesamt korrekt. Er ist prochristlich und endet mit einer Andeutung der weiteren Entwicklung der Kirche in Rom.
Zur Zeit der Entstehung des Romans war das Heimatland des Autors nach den
Polnischen Teilungen
zwischen dem russischen Reich, dem deutschen Reich und Osterreich-Ungarn aufgeteilt. Dies konnte das Motiv von Unterdruckung und Verfolgung mit erklaren. Die weibliche Hauptperson
Lygia
liefert Anklange an das unterdruckte Polen, denn die
Lygier
siedelten zur historischen Zeit des Romans im Gebiet des spateren
Großpolen
.
Einige Protagonisten sind historische Personen. Marcus Vinicius, Lygia und
Ursus
allerdings wurden erfunden.
[4]
Pomponia, die Ehefrau von
Aulus Plautius
, wurde nachweislich angeklagt, einer feindlichen Religion anzugehoren, vermutlich dem Christentum. Sie wurde von einem Familiengericht aber als unschuldig befunden.
Sienkiewicz erhielt 1905 den
Nobelpreis fur Literatur
,
Quo vadis?
war ein wesentlicher Grund dafur.
- Quo Vadis?
Neuausgabe auf der Grundlage der Ubertragung von J. Bolinski
[5]
neu erarbeitet, mit einer Nachbemerkung und Anmerkungen versehene Ausgabe von Marga und Roland Erb. dtv, Munchen 2016.
- Autorisierte Ubersetzung von J. Bolinski, uberarbeitete Ausgabe von H. Feodorowski, Globus, Berlin um 1910.
- Ubersetzung von
Victoria Eggers-Zwierzchowska
, Riga 1899.
- Ubersetzung von
Kurt Harrer
, Union Verlag, Berlin 1958.
- Ubersetzung von
Paul Seliger
, Leipzig o. J. (
Volltext
bei
Zeno.org
).
- Ubersetzung von
Wilhelm Cremer
, Berlin o. J. (
Volltext
bei
Projekt Gutenberg
)
Der Roman wurde bereits 1901
[6]
zum ersten Mal und danach noch mehrere Male verfilmt. Die
italienische Verfilmung aus dem Jahre 1913
von
Enrico Guazzoni
wurde der erste
Monumentalfilm
der Filmgeschichte. Am bekanntesten wurde der
Hollywood-Film aus dem Jahr 1951
, der ? bis auf den Schluss (im Film wird Nero, dargestellt von
Peter Ustinov
, unmittelbar nach der Christenverfolgung zum
Suizid
gezwungen) ? als eine recht werkgetreue Verfilmung angesehen werden kann.
1985 entstand eine
italienische Fernsehserie
mit
Klaus Maria Brandauer
als Nero, Regie fuhrte
Franco Rossi
. Eine
polnische Adaption
des historischen Romans legte
Jerzy Kawalerowicz
im Jahre 2001 vor.
Der Roman war Grundlage fur das
Oratorium
Quo Vadis
des polnischen Komponisten
Feliks Nowowiejski
aus dem Jahr 1903.
- ↑
Vgl.
Gazeta Polska
vom 26. Marz 1895,
Titelseite
.
- ↑
Quo vadis - streszczenie - Henryk Sienkiewicz.
Abgerufen am 24. November 2022
(polnisch).
- ↑
Tacitus,
Annalen
15, 44
- ↑
Marek Winicjusz - charakterystyka ? Quo vadis - opracowanie ? Zinterpretuj.pl.
30. Juli 2022,
abgerufen am 24. November 2022
(polnisch).
- ↑
erschienen 1899, siehe
ID 1528
der Polnischen Personendatenbank.
- ↑
Erste Verfilmung