Quelle (Geschichtswissenschaft)

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Als Quellen bezeichnet man in der Geschichtswissenschaft ? nach der vielzitierten Definition Paul Kirns ? ?alle Texte, Gegenstande oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann“. [1] Fur die Definition einer Quelle ist das Forschungsinteresse des jeweiligen Historikers entscheidend. Aus dieser und aus der inneren und außeren Form der Quellen ergeben sich Moglichkeiten zur Einteilung von Quellen in Quellengattungen. Abgegrenzt werden die Quellen von der Sekundarliteratur (fachsprachlich meist als Darstellungen bezeichnet), also der modernen Fachliteratur. Quellen dienen der Rekonstruktion historischer Sachverhalte und der geschichtswissenschaftlichen Argumentation (?Beleg“). Im kritischen Umgang mit historischen Darstellungen wenden die Historiker auch Verfahren der Dekonstruktion an, um die spezifische Perspektive der Quelle auf die zu erforschenden Sachverhalte zu erkennen.

Mit Quellenlage bezeichnet man die Gesamtheit der verfugbaren Quellen zu einem bestimmten Thema und ihren Status. Fur Historiker ist die methodisch saubere Registrierung der Quellenlage wichtig, um zu einer angemessenen Bewertung eines Sachverhaltes zu gelangen. Die Quellenkritik wurde unter anderem von Johann Gustav Droysen und Barthold Georg Niebuhr in die Geschichtswissenschaft eingefuhrt und von Ernst Bernheim weiterentwickelt. Dabei geht es erstens um die Echtheit einer Quelle und zweitens um ihre Aussagekraft.

Von den Quellen (z. B. einem antiken oder mittelalterlichen Text) grundsatzlich zu trennen ist die Sekundarliteratur , die als wissenschaftliche Fachliteratur zu Rate gezogen wird. Die Grenzen zwischen Quellen und Sekundarliteratur konnen unter gewissen Umstanden verschwimmen, denn was Quelle oder Sekundarliteratur ist, hangt vom Forschungsinteresse bzw. der Intention des Forschers ab. Ein Altertumshistoriker, der sich fur das politische System des Alten Roms interessiert, wird das Werk Romisches Staatsrecht von Theodor Mommsen als Fachliteratur lesen. Es ist zwar schon sehr alt und reprasentiert nicht den modernen Forschungsstand, es ist aber immer noch wichtige Sekundarliteratur. Aus Sicht dieses Altertumshistorikers ist Mommsen ein Kollege. Wenn jedoch ein Wissenschaftshistoriker das Romische Staatsrecht liest, weil er uber Werk und Wirken von Theodor Mommsen forscht (oder allgemeiner uber die Altertumswissenschaft des 19. Jahrhunderts), dann dient das Romische Staatsrecht als Quelle. Mommsen ist fur den Wissenschaftshistoriker ein Forschungsobjekt.

Eine solche Unterscheidungspraxis ist allerdings nicht der Regelfall: Im Hinblick auf die Auswertung antiker, mittelalterlicher oder auch fruhneuzeitlicher Texte dienen diese als Quellen, zu deren Interpretation moderne Fachliteratur (Sekundarliteratur) herangezogen wird.

Einteilungen von Quellen

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Die Zuordnung einer Quelle zu einer Quellengruppe ist mitunter schwierig, da die Zuordnung meist von der Fragestellung eines Historikers abhangt. Daher kann eine bestimmte Textsorte nicht generell in eine Gruppe eingeordnet werden, auch wenn zum Beispiel die meisten Rechnungen als Uberrestquellen (und nicht als Traditionsquellen) verwendet werden.

Bearbeiteter Feuerstein gehort zu den altesten Sachquellen uber die menschliche Kultur
Der Teppich von Bayeux (ca. 1077, hier ein Detail) ist eine beruhmte Bildquelle
Diese Darstellung des norwegischen Konigs Haakon ist keine Quelle fur das 10. Jahrhundert, sondern dafur, wie ein Maler des 19. Jahrhunderts sich Haakon vorgestellt hat.

Grundsatzlich unterscheidet man zwischen Sachquellen, Bildquellen, abstrakten Quellen und Textquellen, wobei die Einteilungen und Benennungen in einzelnen Lehrbuchern unterschiedlich sein konnen.

Sachquellen oder auch ?dingliche Relikte“ [2] sind zum Beispiel Bau- und Kunstwerke, Munzen, oder Gegenstande aus Arbeitswelt und Alltag, wie eine Pfeilspitze oder ein Pflug. Diese Quellen werden oft in Nachbar- und Unterdisziplinen der Geschichtswissenschaft behandelt, wie in der Archaologie oder den einzelnen Historischen Hilfswissenschaften .

Bildquellen sind profane oder kunstlerische Darstellungen. Ein Gemalde ist zwar auch ein konkreter Gegenstand, die Abbildung darauf hat jedoch ihren eigenen Wert. Nicht nur die Kunstgeschichte, sondern auch Politik-, Sozial- und Mentalitatsgeschichte sowie andere historische Forschungsrichtungen verwenden Bildquellen und gegenstandliche Kunst mittlerweile als Quellen fur Aussagen uber die gesellschaftliche Wirklichkeit. Neben den eigentlichen Einzelbildquellen wie Gemalden und Fotografien gibt es in der modernen Epoche auch Audio- und Videoquellen. Die verschiedengestaltigen Bild-, Ton- und Filmquellen lassen sich grob in dokumentarische und narrativ-fiktionale Quellen unterscheiden. Je komplexer aufgebaut und je polysemischer die betreffende Quellenart (Bildton-Dokument, Kinofilm, TV-Serie, Computerspiel etc.), desto notwendiger wird eine theoretische Auseinandersetzung im Vorfeld ihrer geschichtswissenschaftlichen Auswertung und Analyse. [3]

Abstrakte Quellen und ?Tatsachen“ [4] oder ?abstrakte Uberreste“ [5] sind nicht greifbar, sondern durch die soziale Realitat erfahrbar. Ahasver von Brandt definiert sie als fortlebende oder uberlieferte Institutionen. [5] Beispielsweise kann man anhand der madagassischen Sprache erkennen, dass die Vorfahren der heutigen Einwohner Madagaskars nicht aus Afrika, sondern aus Asien stammen. Ebenso eine abstrakte Quelle ist ein Volksfest, das in einem Dorf seit langem gefeiert wird. Auch wenn es keine schriftliche Quelle zur Entstehung gibt, beweist die Existenz des Festes, dass es das Fest gibt und dass es einst entstanden sein muss. Ahnlich wie bei der mundlichen Aussage eines Zeitzeugen ist erst die schriftlich fixierte Beobachtung eines Forschers als Quelle in der Wissenschaft verwendbar.

Textquellen sind ursprunglich ebenso an einen Beschreibstoff gebunden, lassen sich aber getrennt davon bearbeiten. Die Textquellen sind die wichtigsten und meist aussagekraftigsten Quellen, zumindest aus Sicht der Historiker. Zu ihnen gehoren in der Regel Geschichtswerke, Briefe, Akten, Zeitungen , Pamphlete und literarische Werke. Teilweise spricht man auch von den erzahlenden Quellen. Problematisch sind ursprunglich mundlich tradierte oder auf Erinnerungen beruhende Quellen, die also auf mundlichen Aussagen beruhen und erst spater schriftlich festgehalten wurden. [6]

Nahe zum historischen Geschehen

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Quellen kann man auch nach der zeitlichen, personellen und sonstigen Nahe des Quellenautors zum betreffenden Ereignis beurteilen. Es ist ein Unterschied, ob man ein Ereignis noch am selben Tage im Tagebuch beschreibt oder Jahre spater in seinen Memoiren. Ebenso ist es nicht zwingend, dass fruher aufgeschriebene Quellen grundsatzlich zuverlassiger sind als spater verfasste; vielmehr kommt es auf die Qualitat der Quellen an, auf welche sich der jeweilige Verfasser gestutzt hat bzw. ob er ein zuverlassiger (moglichst wenig subjektiver) Berichterstatter aus eigener Anschauung war.

Primarquelle und Sekundarquelle

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Eine Primarquelle ist die Quelle (unabhangig vom Medium), auf die sich die jeweilige Untersuchung des Historikers bezieht. Eine Sekundarquelle dient dazu, etwas uber den Inhalt einer verloren gegangenen Primarquelle in Erfahrung zu bringen. So ist z. B. die spatantike Gotengeschichte Cassiodors nicht erhalten, dafur aber die Getica des Jordanes , der sich nach eigener Aussage auf Cassiodor gestutzt hat. Stefan Jordan erlautert die Unterscheidung folgendermaßen: ?Als sekundare Quelle bezeichnet man die sinngemaße Wiedergabe einer Quelle in einer anderen Quelle.“ [7] Die Einschatzung als Primar- oder Sekundarquelle hangt eng mit der konkreten Uberlieferungssituation zusammen. Wenn es in diesem Zusammenhang keine Sekundarquelle gibt, erubrigt sich diese Differenzierung und man spricht einfach von einer Quelle.

Davon abzugrenzen ist die sogenannte ?Zwischenquelle“: So wird ein Werk bezeichnet, das etwa ein antiker oder mittelalterlicher Geschichtsschreiber herangezogen hat und das ihm Informationen aus anderen Werken vermittelte, die er selbst nicht eingesehen hat (wie z. B. im Fall des Jordanes, der wohl uber Cassiodor Informationen aus dem Werk des Priskos erhielt).

Es ist in diesem Zusammenhang von großer Bedeutung, sich die jeweiligen Uberlieferungschancen und Uberlieferungszufalle der verschiedenen Quellengattungen zu vergegenwartigen. So sind beispielsweise manche Geschichtswerke (vor allem aus dem antiken Zeitraum, fur den die Verlustzahl prosaischer Werke besonders hoch ist [8] ) und Urkunden (z. B. aus dem Fruhmittelalter , da aus diesem Zeitraum nur wenige Urkunden erhalten sind, siehe auch Deperditum [9] ) oft nicht erhalten und lassen deshalb solche Zeitabschnitte quellenarmer erscheinen, als sie ursprunglich waren. [10]

Tradition und Uberrest

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Brief von Friedrich Schiller , 1782

Diese Einteilung, die ursprunglich von Droysen (als Dreiteilung in ?Uberreste“, ?Quellen“ und ?Denkmaler“) stammt und von Bernheim modifiziert wurde, nennt

  • Uberreste: ?Alles, was unmittelbar von den Begebenheiten ubriggeblieben ist“, und
  • Tradition: ?Alles, was von den Begebenheiten ubriggeblieben ist, hindurchgegangen und wiedergegeben durch menschliche Auffassung.“ [11]

Bei einer Traditionsquelle berichtet jemand uber etwas, wahrend der Uberrest von einer sonstigen Handlung uberbleibt. Eine Traditionsquelle ist beispielsweise eine Rede, ein Brief, ein altes Geschichtswerk, die uber Vergangenes berichten. Dabei hatte der Verfasser die Absicht, andere Menschen uber etwas zu informieren. Ein Uberrest ist beispielsweise eine Rechnung, die durch den Geschaftsverkehr zwischen zwei Kaufleuten entstanden ist. Durch sie wird ein Geschaftsvorgang belegt, dazu wurde sie ausgestellt. Aber fur einen spateren Historiker kann sie als Quelle dienen.

Die Uberrestquelle gilt im Allgemeinen als zuverlassiger als die Traditionsquelle, da ein Redner oder Briefschreiber oder Geschichtsschreiber sich irren kann oder gar tauschen will. Dennoch konnte auch, um im Beispiel zu bleiben, die Rechnung bereits fehlerhaft oder in betrugerischer Absicht ausgestellt worden sein. Jedenfalls wurde der Uberrest wenigstens nicht langere Zeit nach dem Ereignis hergestellt, wahrend Traditionsquellen eventuell uber lange Vergangenes berichten. Von Brandt zufolge gehoren zur Gruppe der Uberrestquellen alle Sachquellen, wie Gebaude oder korperliche Uberreste. [12]

Die Einteilung kann ferner ebenfalls von der Fragestellung des Historikers abhangen. Ein Brief von Person A an Person B informiert uber ein Ereignis. Im Hinblick auf das Ereignis ist der Brief eine Traditionsquelle. Andererseits aber ist der Brief selbst ein Uberrest bezuglich der Tatsache, dass Person A der Person B eine bestimmte Darstellung zu einem bestimmten Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt geliefert hat. Anders ausgedruckt: Interessiert sich der Historiker fur das Ereignis, dann ist der Brief eine Traditionsquelle, interessiert er sich fur die Beziehung zwischen A und B, handelt es sich um einen Uberrest.

Aus solchen Grunden, so von Brandt, ist die Gliederung in Uberrest und Tradition ?zwar theoretisch ziemlich eindeutig“, gestattet aber keine ? absolute Systematik“. [13]

Deskriptive und normative Quellen

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Die meisten Quellen sollten deskriptiv sein und eine vom Verfasser wahrgenommene Wirklichkeit beschreiben. In der Praxis ist eine deskriptive Quelle allerdings schwer zu erkennen, da sie ? der Definition nach ? eine moglichst ?wertfreie Betrachtung“ erlauben muss. Normative Quellen hingegen, wie beispielsweise ein Gesetzestext oder ein politisches Traktat, sagen aus, wie etwas sein oder gemacht werden soll. Ob die Normen in der Realitat aber tatsachlich eingehalten wurden, steht dabei auf einem anderen Blatt. Dieses Problem kommt bei der Beurteilung und Verwendung einer normativen Quelle zusatzlich zu den allgemeineren hinzu.

Typologien von Quellen bemuhen sich, (schriftliche) Quellen nach ihrem Textgenre, Literaturgattungen und ahnlichen Kategorien zu ordnen. Der Mediavist R. C. van Caenegem beispielsweise unterteilt die mittelalterlichen Quellen unter anderem in: [14]

Der letzte Sammelausdruck hat einen ubergreifenden Charakter, wie auch die Ego-Dokumente (Selbstzeugnisse). Zu letzteren gehoren außer Briefen, Taschenkalendern und Tagebuchern (also Uberresten) auch Traditionsquellen wie Memoiren. [15]

Die typologische Einordnung steht oft im unmittelbaren Zusammenhang mit der entsprechenden Hilfswissenschaft : Munzen gehoren zur Numismatik , Schriftarten (als solche) in die Palaographie , Urkunden werden von der Diplomatik behandelt, Inschriften von der Epigraphik , Siegel von der Sphragistik .

Arbeit mit Quellen

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Welche Quellen in der Forschung wie haufig verwendet werden, hangt von ihrer Erschließung sowie von der Verfugbarkeit von Reproduktionen und Editionen ab; Auswahl und Interpretation sowie ihre Verwendung als Beleg folgen in der Geschichtswissenschaft bestimmten Regeln.

Die Erschließung von Quellenmaterial bedeutet, dass man das Material feststellt, eine Ubersicht erhalt und den Zugang ermoglicht. In der Praxis werden vor allem solche Texte und Objekte von der Forschung als Quellen genutzt, die in Sammlungen enthalten sind (Archive, Bibliotheken, Museen) und unter diesen solche, die durch Findmittel (Inventare, Kataloge, Repertorien, Datenbanken) erschlossen sind, die in der Regel jede Einheit mit einer eindeutigen Signatur oder Inventarnummer bezeichnen. Durch diese Erschließung werden sowohl die gezielte Suche nach einschlagigen Quellen als auch die eindeutige und genaue Zitation derselben uberhaupt erst ermoglicht. [16]

Reproduktionen, Editionen, Ubersetzungen

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Quellen werden in der Forschung haufig nicht im Original, sondern in Form von Reproduktionen und gedruckten Fassungen verwendet, z. B. das Digitalisat einer Handschrift statt der Handschrift selbst und/oder eine kritische Edition anstatt der oft vielfaltigen Uberlieferung einer Schriftquelle. Ahnlich wie die Erschließung von Quellen erleichtern solche Aufbereitungen von Quellen sowohl die Recherche als auch die Uberprufung von Quellenzitaten: [17] Wahrend ein Original nur an einer Stelle vorhanden und auch dort schwierig zuganglich sein kann, sind gedruckte Editionen zumindest in vielen wissenschaftlichen Bibliotheken vorhanden und viele Digitalisate frei im Netz verfugbar. Andererseits kann es sein, dass Reproduktionen und Editionen Fehler enthalten oder andere Eigenheiten aufweisen, die die Interpretation beeinflussen, weshalb in wichtigen Fallen eine Uberprufung anhand der Originale notwendig sein kann.

Umgang in Forschung und Darstellung

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Seite der ? Koniginhofer Handschrift “, angeblich mittelalterlich, tatsachlich eine Falschung aus dem 19. Jahrhundert

Ein Historiker muss bestimmte Uberlegungen angestellt haben, bevor er eine Quelle verwendet. Die Regeln der Quellenkritik schließen beispielsweise die Frage ein, ob die Quelle echt ist ( Echtheitskritik ), wer sie hergestellt hat, ihre Glaubwurdigkeit usw. So gilt außerdem, dem Grundsatz der Literaturwissenschaft folgend, in Prosaquellen zwischen Verfasser und Erzahler zu unterscheiden. Die Quellenkunde, Teil der Historischen Hilfswissenschaften, befasst sich ausfuhrlich mit allen Fragen der Quellenkritik.

Eine Quelle ist unbedingt im Zusammenhang mit anderen Quellen zu verwenden und einzuordnen. Ein Quellenzitat in einer Darstellung darf sich nicht mit dem bloßen (ausgewahlten) Quellentext begnugen; es muss begleitet sein von Sachkommentar und Interpretation.

Belege in einer wissenschaftlichen Arbeit

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Quellenzitate und Aussagen, die auf einer Quelle beruhen, mussen in einer wissenschaftlichen Arbeit belegt werden, und zwar mit genauer Angabe daruber, welche Stelle welcher Quelle verwendet wurde. Archivalische Quellen werden nach Ort, Archiv, Bestand und Signatur zitiert, Quelleneditionen und andere gedruckte Quellen mit den ublichen bibliographischen Angaben; insbesondere wortliche Zitate werden seitengenau oder durch vergleichbare Angaben (Spalte, Folium ) zitiert. In der Regel verwendet man dazu den Anmerkungsapparat (fur einzelne Belege) und stellt alle Quellen zusatzlich in einem separaten, vom Literaturverzeichnis getrennten Quellenverzeichnis im Anhang zusammen. Je nach Fach und Quellenlage kann das Quellenverzeichnis noch einmal nach verschiedenen Kriterien gegliedert werden; ublich ist z. B. die Aufteilung in gedruckte/ungedruckte oder auch archivalische/gedruckte/digitale Quellen. Teilweise sind stark abgekurzte Angaben fur Bibliotheksnamen, Signaturen und andere Angaben ublich, die meist durch ein eigenes Abkurzungsverzeichnis erklart werden.

Letztlich geht es darum, dem Leser das Finden der benutzten Quellen und damit die Uberprufung der Argumentation zu erleichtern.

  • ?Eine Geschichtsschreibung, die nicht auf Quellen beruht, ist keine Wissenschaft.“ ( Leo Santifaller ) [18]
  • ?Aus der genauen Einsicht in die Art der Quellen folgen wie von selber mancherlei Feststellungen uber ihren spezifischen Wert (Art, Reichhaltigkeit und Zuverlassigkeit der Auskunft, besondere Gesichtspunkte). Die Typologie beabsichtigt, die Einsicht zu verscharfen, nicht aber, zwischen den verschiedenen Gattungen der Quellen scharfe Grenzen zu ziehen, da solche ja in Wirklichkeit oft nicht existieren.“ ( Raoul C. Van Caenegem ) [19]
  • ?Quellen sprechen nur, wenn man sie befragt, und sie sprechen so oder anders, je nach dem, wie man sie befragt.“ ( Volker Sellin ) [20]
  • Friedrich Beck , Eckart Henning (Hrsg.): Die archivalischen Quellen. Mit einer Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften (=  Uni-Taschenbucher ). 4. durchgesehene Auflage. Bohlau, Koln [u. a.] 2004, ISBN 3-8252-8273-2 .
  • Ahasver von Brandt : Werkzeug des Historikers. Eine Einfuhrung in die historischen Hilfswissenschaften (=  Urban Taschenbucher 33). 11. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart [u. a.] 1986, ISBN 3-17-009340-1 (zuerst 1958).
  • Stefan Haas: Geschichtswissenschaft. Eine Einfuhrung. utb basics. Brill/Schoningh, Paderborn 2023.
  • Paul Kirn: Einfuhrung in die Geschichtswissenschaft . Fortgefuhrt von Joachim Leuschner . 5. Auflage. de Gruyter, Berlin 1968 (zuerst 1947).
  • Michael Maurer (Hrsg.): Aufriß der Historischen Wissenschaften . Band 4: Quellen (=  Universal-Bibliothek 17030). Reclam, Ditzingen 2002, ISBN 3-15-017030-3 .
  • Otto Gerhard Oexle : Was ist eine historische Quelle? In: Rechtsgeschichte. Zeitschrift des Max-Planck-Instituts fur europaische Rechtsgeschichte 4 (2004), S. 165?186 ( PDF ).
  • Thomas Rathmann, Nikolaus Wegmann (Hrsg.): ?Quelle“. Zwischen Ursprung und Konstrukt. Ein Leitbegriff in der Diskussion. Erich Schmidt, Berlin 2004 (=  Beihefte zur Zeitschrift fur deutsche Philologie , 12), ISBN 3-503-07920-3 .
  • Maria Rhode, Ernst Wawra (Hrsg.): Quellenanalyse. Ein epochenubergreifendes Handbuch fur das Geschichtsstudium. Ferdinand Schoningh, Paderborn 2020.
Wiktionary: Quellenlage  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
  1. Paul Kirn: Einfuhrung in die Geschichtswissenschaft. fortgefuhrt von Joachim Leuschner. 5. Auflage. De Gruyter, Berlin 1968, S. 29.
  2. Peter Wolf: Dingliche Relikte. In: Michael Maurer (Hrsg.): Aufriß der Historischen Wissenschaften . Band 4: Quellen. Reclam, Ditzingen 2002, S. 126?144.
  3. Vaclav Faltus: Spielfilm, Filmtheorie und Geschichtswissenschaft. Ein Beitrag zur Methodologie der Zeitgeschichte. Erlangen 2020, urn : nbn:de:bvb:29-opus4-126870 , S. 23ff.
  4. Volker Sellin: Einfuhrung in die Geschichtswissenschaft . Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2005, S. 45?47.
  5. a b Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften. 11. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1986, S. 56.
  6. Johannes Fried : Der Schleier der Erinnerung. Grundzuge einer historischen Memorik . C.H. Beck, Munchen 2004.
  7. Stefan Jordan: Einfuhrung in das Geschichtsstudium. Reclam, Stuttgart 2005, S. 57.
  8. Vgl. etwa Hermann Strasburger : Umblick im Trummerfeld der griechischen Geschichtsschreibung. In: Historiographia antiqua. Festschrift fur Willy Peremans, Leuven 1977, S. 3?52.
  9. Vgl. Martina Hartmann : Die Edition von Quellen, die es nicht mehr gibt. Die merowingischen und karolingischen Deperdita. In: Pourquoi editer des textes medievaux au XXIe siecle?: 8e [huitieme] rencontre de la Gallia Pontificia; organisee par l’Ecole nationale des chartes, l’Institut historique allemand et les Monumenta Germaniae Historica, Paris, 17. Mai 2013 ( Volltext ).
  10. Siehe grundsatzlich Arnold Esch: Uberlieferungs-Chance und Uberlieferungs-Zufall als methodisches Problem des Historikers. In: Historische Zeitschrift 240, 1985, S. 529?570.
  11. In den Formulierungen von: Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften. 11. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1986, S. 52.
  12. Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften. 11. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1986, S. 53.
  13. Ahasver von Brandt: Werkzeug des Historikers. Eine Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften. 11. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1986, S. 54 (Hervorhebung im Original).
  14. R. C. van Caenegem, F. L. Ganshof: Kurze Quellenkunde des Westeuropaischen Mittelalters. Eine typologische, historische und bibliographische Einfuhrung. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1964, nach dem Inhaltsverzeichnis.
  15. Siehe Eckart Henning: Selbstzeugnisse. In: Friedrich Beck, Eckhart Henning: Die archivalischen Quellen. Mit einer Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften , 4. Auflage. Bohlau Verlag, Koln/Weimar/Wien 2004, S. 119?127.
  16. Wolfgang Neugebauer : Die Kultur des Belegs. Ihre Genese in den historischen Wissenschaften vom 18. bis 20. Jahrhundert . In: Christiane Lahusen, Christoph Johannes Markschies (Hrsg.): Zitat, Paraphrase, Plagiat. Wissenschaft zwischen guter Praxis und Fehlverhalten (= Forschungsberichte Band 35). Campus, Frankfurt und New York 2015, ISBN 978-3-593-504-674 , S. 97?108.
  17. Jan Marco Sawilla: Vom Ding zum Denkmal. Uberlegungen zur Entfaltung des fruhneuzeitlichen Antiquarianismus . In: Thomas Wallnig, Thomas Stockinger, Ines Peper, Patrick Fiska (Hrsg.): Europaische Geschichtskulturen um 1700 zwischen Gelehrsamkeit, Politik und Konfession . de Gruyter, Berlin 2012, S. 403?444; Digitalisat .
  18. Zitiert nach Eckart Henning : Einleitung. In: Friedrich Beck, Eckhart Henning: Die archivalischen Quellen. Mit einer Einfuhrung in die Historischen Hilfswissenschaften. 4. Auflage. Bohlau Verlag, Koln/ Weimar/ Wien 2004, S. 2.
  19. R. C. van Caenegem, F. L. Ganshof: Kurze Quellenkunde des Westeuropaischen Mittelalters. Eine typologische, historische und bibliographische Einfuhrung. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 1964, S. 12.
  20. Volker Sellin: Einfuhrung in die Geschichtswissenschaft . Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2005, S. 48.