Quartier du Faubourg-du-Roule

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Quartier du Faubourg-du-Roule
Verwaltung
Staat Frankreich
Region Ile-de-France
Stadt Paris
Arrondissement 8.
Demographie
Verkehrsanbindung
Metro
Koordinaten: 48° 52′  N , 2° 18′  O

Das Quartier du Faubourg-du-Roule ist das 30. der 80 Quartiers (Stadtviertel) von Paris im 8. Arrondissement .

Die Stadtviertel im 8. Arrondissement

Der Verwaltungsbezirk im 8. Arrondissement von Paris wird von folgenden Straßen begrenzt:

Das Viertel entspricht nahezu dem ehemaligen Dorf Le Roule um die Eglise Saint-Philippe-du-Roule . [1]

Allgemeine Beschreibung

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Das Quartier du Faubourg-du-Roule entspricht etwa der ehemaligen Gemeinde, die aus drei Teilen zusammengesetzt war: Le Bas-Roule (um die Eglise Saint-Philippe-du-Roule), Le Haut-Roule (um den heutigen Place des Ternes) und die Ville l’Eveque , die 1639 hinzukam. [1] Im Nordwesten liegt die Grenze auf dem Boulevard de Courcelle, der auf dem Fundament der Mauer der Generalpachter entstanden ist.

Im Osten wird das Viertel durch die Lage der alten Porte du Roule [2] begrenzt, die es ab 1631 ermoglichte, Paris nach Uberquerung des Grand Egout [3] (oder Pont du Roule, die sich ungefahr an der Kreuzung der Rue du Colisee befand) zu verlassen. Der Teil der heutigen Rue du Faubourg Saint-Honore , der zum Quartier du Faubourg-du-Roule gehorte, wurde damit zur Chaussee du Roule .

Die etymologische Herkunft dieses Namens steht nicht eindeutig fest: Es existieren die Formen Rollum oder Rotulum , ab Anfang dem 13. Jahrhundert taucht dann die franzosische Form ?Roole“ auf. Der Name leitet sich sehr wahrscheinlich von den Rouliers ( deutsch die Rollenden ) ab, denen er wegen der Lage an der großen westlichen Durchgangsstraße entsprechen wurde, die von der Brucke (oder Furt) von Neuilly zum Friedhof der Unschuldigen (Halles de Paris) fuhrte. Rouliers waren ≪Kommissionare, die damit beauftragt waren, alle Arten von Kisten, Koffern und Warenbundeln durch alle Stadte des Konigreichs und des Auslands zu einem mit den Auftraggebern vereinbarten Preis zu erhalten und damit fur den Weitertransport verantwortlich zu sein≫.

Schon zu Zeiten der Romer war hier im Westen die große Einfallstraße nach Lutetia . Es war ?der“ Decumanus auf der Achse Sens-Rouen. Dabei lag sie auf der gegenwartigen Trasse der Rue du Faubourg Saint-Antoine weiter zur Faubourg Saint-Honore. Sie folgte der aktuellen Route der Rue du Faubourg-Saint Antoine zum Faubourg Saint-Honore und nahm dann den weniger steilen Hang zwischen der Butte de l'Etoile (bekannt als Montagne du Roule, damals hoher als heute) und den Hohen von Monceaux bis zur Furt von Neuilly.

Entstehungsgeschichte

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Das Viertel entwickelte sich aus der Sektion , die zwischen 1790 und 1792 wahrend der franzosischen Revolution als Section du Roule bestand. Durch das Arrete prefectoral [A 1] vom 1. Mai 1811 bekam die Section du Roule, die im ehemaligen 1. Arrondissement lag, den Namen Quartier du Roule . Im Rahmen der Neuordnung der Pariser Stadtviertel vom 16. Juni 1859 wurde aus dem Quartier du Roule das Quartier du Faubourg-du-Roule .

Village du Roule

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Plan um 1550 (Plan Truschet)

Zum Ersten Mal wurde das Dorf Le Roule in einem Dokument aus dem 13. Jahrhundert erwahnt. [4] Es war damals ein Weiler bei Villiers-la-Garenne , einem ehemaligen Dorf bei Paris, das zur Seigneurie Clichy gehorte. Es lag außerhalb der Mauern nahe der Zollstation Saint-Honore. Es lag damit an einem Nebenarm der Seine, der zu einem Abwasserkanal ( franzosisch Egout ) wurde.

Um 1200 kaufte hier die Corporation des Monnayeurs de Monnaie de Paris ein Haus, das zum Wohnen und zur Pflege ihrer mit Lepra infizierten Mitglieder diente. [A 2]

Im April 1217 gab Pierre II. de la Chapelle , Bischof von Paris , die Erlaubnis, eine Kapelle zu bauen. Die erste Kapelle ist eine kleine einschiffige Dorfkirche, verlangert durch einen Chor , der von funf Fenstern erhellt wird, die ihrerseits durch Strebewerke getrennt sind. Die Verwaltung des Hauses ist in einer Ubereinkunft vom 12. Marz 1342 geregelt. Mitte des 17. Jahrhunderts, als die Lepra in Frankreich fast verschwunden war, wurde das Gebaude von den Monnayeurs an ihre hoheren Beamten ( Officiers genannt) als Landhaus vermietet. Es wurde nach den Heiligen der Corporation , Jakobus und Philippus , benannt. [5]

Im Mittelalter fuhrte die zentrale Straße, die von der Kirche Saint-Honore (einem heute nicht mehr existierenden Gebaude, das sich zwischen der Rue Croix-des-Petits-Champs und der Rue des Bons-Enfants befand) zur Pont du Roule (uber den Grand Egout), hieß bereits Rue du Faubourg-Saint-Honore . Dieser Weg wurde zum Chemin du Roule, der auf einer Urkunde von 1222 angegeben ist.

Von Paris ausgehend erhielt die Straße die Namen Rue du Faubourg-du-Roule , Chaussee du Roule (1635), Rue du Bas-Roule und Rue du Haut-Roule , schließlich Rue Saint-Honore , Rue du Faubourg Saint-Honore , Avenue de Neuilly und Avenue des Ternes .

Bas-Roule und Haut-Roule

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Entlang dieser alten Straße entstand das Dorf Roule , das die Weiler Bas-Roule (ab der Rue Royale bis zur Rue Saint-Philippe), ein angebliches Sumpfgebiet, und Haut-Roule (von der Rue Saint-Philippe bis zum Place de l'Etoile) umfasste.

1552 erscheint Roule zum ersten Mal auf einem Plan von Truschet und Hoyau . Umgeben von einer Mauer sind nur einige Hauser und Muhlen, sowie die ehemalige Rue des Petits Champs zu sehen. Rechts neben dem Porte Saint-Honore und am Grand Egout gab es rechts einen Weg namens Roule aux Porcherons , der uber den Pferdemarkt mit seinem Galgen und dann durch ?Kleinpolen“ fuhrte. Er uberquerte dann die Chaussee d’Antin zur Porte de Montmartre und der Rue du Faubourg Montmartre.

In einer Akte, die die Monnayeurs als Urbar der Abtei St-Victor uber ihr Haus in Roule am 20. Dezember 1597 zustellten, beschreiben sie es ?im Zustand einer Ruine“. [6] Aber zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurden auf dem Hof großere Reparaturen durchgefuhrt und das Land fur weitere Nutzung vermessen. [4]

Ville l’Eveque

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Ville l’Eveque war zunachst ein einfacher, landwirtschaftlicher Weiler des Pariser Bischofs. Im 13. Jahrhundert wurde daraus ein Dorf und damit zu einer Pfarrei, in dem eine Kirche (erneuert jeweils in 1492 und 1660) errichtet wurde, die der Heiligen Maria-Magdalena gewidmet wurde. Es lag in einem Bogen ausgehend von der Porte Sainte-Honore bis zu den Champs-Elysees und dem heutigen Boulevard des Capucines; der Teil zwischen dem Boulevard und dem Grand Egout war bis 1763 eine Moorlandschaft.

Mehrmals wurde daran erinnert, dass es verboten sei, außerhalb der Hauptstadt Wohnungen zu errichten: zum ersten Mal 1548 und in der Folge 1627, 1633 und 1642. 1639 erlaubte Ludwig XIII. zu bauen und sich dem Dorf Ville l’Eveque anzuschließen. [7] Als die Wehrmauern abgebaut wurden, wurden die Grundstucke durch Grenzsteine markiert, die jedoch nie respektiert wurden; man musste sie in den Jahren 1724, 1726, 1728 und 1765 immer wieder anpassen. Diese Betrugereien wurden erleichtert, als die Gutsbesitzer von Ludwig XVI. das Recht erhielten, die Grenzsteine durch Mauern zu ersetzen; dieser Bau wurde im Mai 1784 angefangen und 1787 vollendet.

Die erste Kirche
Saint-Philippe-du-Roule

Die Kapelle der Monnayeurs zerfiel, ihre Rekonstruktion wurde angedacht. [6] Es wurde geplant, ein kleines Gebaude mit einem einzigen Schiff zu bauen, das in einem Halbkreis endet, 9 Klafter 4 Fuß lang und 4 Klafter breit, aber das Projekt wurde nicht ausgefuhrt. 1636 und 1642 beschrankte man sich darauf, die alte Kapelle zu reparieren. 1657 befurworteten Fremin de Cotte , Architekt und Ingenieur des Konigs, und Jean Pasquinot, vereidigter Maurermeister, den Abriss und Wiederaufbau.

1673 wurden die Leprastationen unter die Verwaltung des Ordre royal de Notre-Dame du Mont-Carmel et de Saint-Lazare de Jerusalem und die ehemalige Station erhielt den Namen ≪Commanderie du Roule≫. [6] Aber 1693 gab ein neuer Arret [A 1] die fruheren Rechte an die Monnayeurs und den Erzbischof zuruck. [6]

Ende des 17. Jahrhunderts war die Lepra langst uberwunden und eine neue Bevolkerung siedelte sich an (1670): Gartner, die fur die Pepiniere royale du Roule ( franzosisch konigliche Baumschule von Roule ) arbeiteten. [8] In Roule gab es damals 75 Haushalte mit 180 Kinder. Die Kapelle der Kranken diente nur als Notkapelle, denn fur die Sakramente, die Amter und den Religionsunterricht ihrer Kinder mussen die Einwohner von Roule ins eine Meile entfernte Saint-Martin-de-Villiers (ca. 4 km) gehen. [4]

1697 durften die Dorfbewohner die Kapelle als Pfarrkirche benutzen, und um 1700 fuhrte Nicolas de Lepine zahlreiche Reparaturen an der Kapelle durch. [6] Aber 1693 gab ein neuer Arret [A 1] die fruheren Rechte an die Monnayeurs und den Erzbischof zuruck. [4] 1739 veranlasste der Lieutenant general de Police , Rene Herault, den Abriss der zur Ruine verfallenen Kirche. [6] Der Konig bot 1741 ein von der alten Baumschule abgetrenntes Grundstuck fur den Bau einer neuen Kirche an, aber der Grand Egout ( deutsch Abwasserkanal ) entlang der heutigen Rue La Boetie ließ keine ausreichend soliden Fundamente zu, [9] weshalb das Projekt aufgegeben werden musste und stattdessen ein neuer Friedhof eingerichtet wurde.

Schließlich wurde beschlossen, sie nach den am 12. Oktober 1768 genehmigten Planen von Chalgrin zu bauen. Der Bau zog sich hin und wurde erst 1784 fertig. Es mussen noch die beiden Glockenturme gebaut werden, die die Apsis einrahmen sollten und die wohl nie das Licht der Welt erblicken werden. Das Presbyterium, das Vikariat und die Schule, die der Konig 1772 beantragte, werden erst spater gebaut. [6]

Vorort von Paris

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Eglise Saint-Philippe-du-Roule um 1900

Die Entwicklung des Stadtviertels begann mit der Grundung der ersten koniglichen Baumschule, die sich zwischen der Rue du Faubourg-du-Roule , der Kanalisation, die der Trasse der heutigen Rue La Boetie entspricht, den Champs-Elysees und der Rue de Chaillot (jetzt Rue de Berri).

Am 30. Januar 1722 wurde Roule zum Pariser Vorort ( franzosisch faubourg de Paris ). [10] 1728 wurde am Eingang zum Dorf und vor der Kirche zur Markierung der Grenze eine Zollschranke ( franzosisch barriere d’octroi ) eingerichtet. Die Grenzstation wurde ≪barriere du Roule≫ genannt und 1788 zum Place des Ternes als die Mur des Fermiers generaux gebaut wurde.

Die (Boden-)Spekulation, die Mitte des 18. Jahrhunderts das Faubourg Saint-Honore ergriff, erreichte auch das Faubourg du Roule. 1755 erwarb die Comtesse de Langeac das Gelande der ehemaligen koniglichen Baumschule, um darauf Wohnungen zu bauen. Die Monnayeurs verkauften ihr Haus und das Gelande. Die Entwicklung des Viertels beschleunigt sich so stark, dass 1785 fast alle heutigen Straßen entstanden. [4]

Sehenswurdigkeiten

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  • Sabine Drilhon-Codet, in: Beatrice de Andia (dir.) et Dominique Fernandes (dir.), Rue du Faubourg-Saint-Honore, Paris, Delegation a l'action artistique de la ville de Paris, 1994, 430 p., ISBN 2-905118-49-0 , chap. 154 (≪ Saint-Philippe-du-Roule ≫), p. 327-332
Commons : Quartier du Faubourg-du-Roule  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Marquis de Rochegude, Promenade dans toutes les Rues de Paris (franzosisch)
  2. Eine der Zollstationen an der Mauer der Generalpachter .
  3. Grand Egout auf dem Plan Delagrive von 1740
  4. a b c d e Sabine Drilhon-Codet, s. Literatur , S. 327
  5. M. Dumolin, La maladrerie et le fief du Roule , Bulletin de la Societe historique de Paris et de l'Ile-de-France, 1930, S. 49
  6. a b c d e f g Im franzosischen Original wird hier als Quelle Arch. nat. mit Suchnummern angegeben; eine Prufung der Quelle ist jedoch nicht moglich.
  7. Henri Sauval , Histoire et recherche des antiquites de la ville de Paris , Paris, 1733, S. 335
  8. Martin Lister, John Evelyn, Voyage de Lister a Paris en 1698 , Paris, Societe des Bibliophiles, 1873, S. 192-194 ( im Original )
  9. Babeau, La reconstruction de l'eglise Saint-Philippe-du-Roule , Bulletin de la Societe historique des VIIIe et XVIIe arrondissements, 1904, S. 73
  10. Michel Felibien , Histoire de la ville de Paris, depuis son commencement connu jusqu'a present , t. 2, Paris, Guillaume Desprez, 1725, 5 vol. in-fol. fig. et pl., p. 504
  1. a b c Ein Arrete ist die Anordnung einer franzosischen Verwaltungsbehorde, www.vie-publique.fr .
  2. Damals diagnostizierte man alle Hautkrankheiten als Lepra.