Quandtsche Tabaksmuhle

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Die Quandtsche Tabaksmuhle

Die Quandtsche Tabaksmuhle war eine im Besitz der Leipziger Familie Quandt befindliche, zur Herstellung von Schnupftabak genutzte Windmuhle , die im Zusammenhang mit der Volkerschlacht bei Leipzig 1813 Bedeutung erlangte, da hier Napoleon am 18. Oktober seinen Befehlsstand eingerichtet hatte.

Lage [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Muhle befand sich auf einer Anhohe, der Marienhohe, in der Nahe der Marienquelle zwischen den damaligen Dorfern Stotteritz , Probstheida und Connewitz auf der zu Thonberg gehorigen Flur. Sie lag an der von Connewitz nach Stotteritz fuhrenden Straße.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der 1696 in Duben geborene Johann Gottfried Quandt absolvierte ab 1709 in Leipzig eine Buchhandlerlehre und arbeitete anschließend als Barbier, Diener und Schokoladenhersteller, bevor er sich 1726 dem Tabakhandel zuwandte. Nachdem er 1729 das Leipziger Burgerrecht erworben hatte, grundete er 1734 am Bruhl eine Tabakfabrik. [1] Den Rohtabak bezog er hauptsachlich aus dem benachbarten Dorf Stotteritz, wo Ende des 17. Jahrhunderts gefluchtete Calvinisten den Tabakanbau eingefuhrt hatten und der bis ins 19. Jahrhundert fur viele Stotteritzer zur Haupterwerbsquelle wurde. [2]

1743 kaufte Quandt ein Grundstuck auf der Marienhohe bei Stotteritz und baute dort eine ?Hollandische Maschinen-Windmuhle“ zur Bearbeitung des Tabaks, insbesondere der Schnupftabakherstellung. Bereits 1748 konnte er sich in der Nikolaistraße 24 in Leipzig einen Stadthof kaufen, wo er das Vordergebaude neu errichten und im Hof ein kleines Theater einbauen ließ (Quandts Hof, spater Oelßners Hof ). [1]

Nach dem Tod Johann Gottfried Quandts im Jahre 1749 fuhrte sein Sohn Johann Gottlob Quandt (1721?1784) die Geschafte weiter, die offenbar sehr gut florierten, so dass er in seinem Testament das Leipziger Almosenamt mit einer Stiftung von 4.000 Talern zur Unterstutzung von armen notleidenden Menschen bedenken konnte. [3]

Danach ubernahm der Enkel, ebenfalls gleichnamig wie sein Vater, Johann Gottlob das Geschaft. Er war ab 1801 auch Besitzer des Rittergutes Wachau . [4] In seine Zeit fiel die Zerstorung der Tabaksmuhle wahrend der Volkerschlacht.

Die Muhle wurde nicht wieder aufgebaut. An ihrer Stelle befindet sich heute der Napoleonstein . An die ehemalige Tabaksmuhle erinnert noch der Name der Straße An der Tabaksmuhle, die in ihrem ostlichen Teil vor dem Volkerschlachtdenkmal Teil der Bundesstraße 2 ist.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A ? Z . PRO LEIPZIG, Leipzig 2005, ISBN 3-936508-03-8 , S. 482
  2. Stotteritz#18. Jahrhundert
  3. Biogramm im Leipzig-Lexikon
  4. Poenicke, G.A. (Hrsg.): Album der Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen I. Section: Leipziger Kreis. Leipzig , um 1860

Koordinaten: 51° 18′ 49″  N , 12° 24′ 25,8″  O