Qawurd

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Qawurd Beg (Kawurd; † 1073 / 4 ) war ein Sohn des seldschukischen Fursten Tschaghri Beg , der sich in Kerman festsetzte und dort eine bis 1186/7 regierende, eigenstandige Dynastie begrundete ( Kerman-Seldschuken ).

Im Jahr 433 n. H. (d. h. 1041) wurde Qawurd Beg im Zuge eines Vorstoßes gegen die Buyiden der Herr von Kerman. Aber die Hauptstadt Bardasir scheint ihm Besitz der Dailamiten geblieben und ihm erst 440 n. H. (1048/9) ubergeben worden zu sein. [1] Um 1048 [2] gliederte er die Bergbewohner ( Kufs , Belutschen ) im Suden der Provinz an und 454/5 n. H. (1062/3) besetzte er das Dailamiten -Furstentum in Fars . Dessen Herrscher war bereits ein Vasall der Seldschuken, wurde aber 1062 von dem rebellierenden Kurden-Fuhrer Fadluya († 1069) getotet, woraufhin Qawurd Beg intervenierte und Fadluya besiegte. Unmittelbar danach versammelte Qawurd in Hormus eine Flotte und eroberte damit Oman , das er als wohlhabend und verteidigungslos ansah (1064). Ferner intervenierte er (zu einer nicht spezifizierten Zeit) in Sistan .

Der Herrscher bemuhte sich, seine Herden in der Steppe weiden zu lassen und von den Ackerflachen fernzuhalten und ebenso seine Truppen außerhalb des Landes zu beschaftigen. Erwahnt werden auch seine Maßnahmen zur Sicherung der Handelswege. Er beendete die Raubereien der Bergbewohner (Kufs, Belutschen), ließ Saulen als Wegweiser, Karawansereien und Wassertanks errichten.

Qawurd gab eine große Anzahl eigener Munzen (mit dem Namen seines Vaters) heraus, verwendete Sonnenschirm, Tughra und Herrschertitel. Bereits 1066/7 [1] erhob er sich gegen seinen Bruder, den Sultan Alp Arslan (reg. 1063?1072) und entfernte dessen Namen aus der Chutba . Alp Arslan kam mit einer Armee nach Kerman, verzieh ihm aber und setzte ihn wieder als Statthalter ein. Nach dem Tod seines Bruders war er (als Senior der Familie) mit der Thronbesteigung Malik Schahs (reg. 1072-92) nicht einverstanden, eilte aus Oman heran und besetzte Isfahan , wurde aber in einer dreitagigen Schlacht bei Karaj in der Nahe von Hamadan besiegt, gefangen und daraufhin (je nach Version) erdrosselt [3] oder vergiftet. [4]

Malik Schah setzte aber trotzdem Qawurds Sohne Sultan-Schah und Turan-Schah als Herrscher von Kerman ein, die laut Mirchond (15. Jahrhundert) je zwolf bzw. dreizehn Jahre regierten.

  1. a b Vgl. The Cambridge History of Iran, Band 5, S. 59.
  2. Nagendra Kr. Singh: International encyclopaedia of Islamic dynasties, S. 969
  3. The Encyclopaedia of Islam, Volume VI, Leiden 1987, S. 273
  4. C. E. Bosworth (edited by): The history of the Seljuq Turks: from the J?mi al-Taw?r?kh, S. 58
  • C. Edmund Bosworth (edited by): The history of the Seljuq Turks: from the J?mi al-Taw?r?kh: an Ilkhanid adaption of the Salj?q-n?ma of ?ah?r al-D?n N?sh?p?r?, Richmond (Surrey) 2001
  • Johann August Vullers : Mirchonds Geschichte der Seldschuken. Aus d. Pers. zum ersten Mal ubers. und mit historischen, geographischen und literarischen Anm. erl. (?Historia Seldschukidorum“). Heyer, Gießen 1837.