Qataban

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Inschrift des Konigs Shahr Hilal, Sohn des Yada'ib Dhubyan (um 370 v. Chr.)

Qataban ( altsudarabisch Qtbn ; auch Kataban oder ?ataban ) war ein antikes Konigreich im Jemen ab dem 8. Jahrhundert v. Chr.

Die Ursprunge von Qataban im nordlichen Jemen sind bisher unbekannt. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts wurde Qataban von Yitha'amar Watar I. von Saba erobert. Kurz danach geriet es unter die Herrschaft von Ausan . Nachdem dieses von dem mit Qataban verbundeten Saba erobert worden war, wurde Qataban wieder Vasall seines westlichen Nachbarn Saba und erhielt Ausan selbst und von Ausan unterworfene Gebiete an der Kuste des Indischen Ozeans . Inwieweit Qataban damit den Seehandel mit Afrika und Indien kontrollieren konnte, ist ungeklart, jedenfalls war die Sudkuste des Jemen noch unter Sumuhu'ali Yanuf III. , also kurz vor der qatabanischen Unabhangigkeit, unter sabaischer Kontrolle. Im 4. oder 3. Jahrhundert v. Chr. konnte sich Qataban, vermutlich im Bundnis mit Ma'in und Hadramaut , unter Konig Yada'ib Yigal I. aus der sabaischen Vorherrschaft losen. Zwar konnte Saba in der Schlacht von Tuhargib wenige Jahrzehnte spater den Aufstieg Qatabans aufhalten, doch war das Auseinanderbrechen des sabaischen Großreiches nicht mehr zu verhindern.

Seitdem beherrschte das Reich Qataban neben den im Staatsrat vertretenen Stammen Qataban, Radman , Madhay, Almalik und Yahir die außeren Gebiete Ausan, Kahad, Dahas, Tubanaw, die aus dem ehemaligen Reich von Ausan stammen, und die im Westen, gegen den Bab al-Mandab gelegenen bkl -Gaue. Mit der Eroberung des Hadramaut [1] durch Yada'ib Dhubyan Yuhan'im (220?205 v. Chr.) [2] und dem Sieg uber die Amir erreichte Qataban den Hohepunkt seiner Macht, es kontrollierte nun weite Teile der jemenitischen Kustenebene und gleichzeitig eine Anbindung an die Weihrauchstraße . Seit Haufi'amm Yuhan'im II. trugen die qatabanischen Herrscher funf Generationen lang den Titel Mukarrib , der sie wahrscheinlich als ?Verbinder“ der Stammeskonfoderation, die den Staat bildete, auswies.

Hauptstadt des Landes war Timna , welches an der Weihrauchstraße lag. Wie auch die anderen sudarabischen Reiche hing auch Qataban erheblich vom Weihrauchhandel ab.

Kurzzeitig gelang es Qataban unter Konig Schahr Yigal Yuhargib II. (um 80 v. Chr.) [3] sogar eine Hegemonie uber das die Weihrauchstraße kontrollierende Konigreich Ma'in aufzurichten, doch bald darauf brach die qatabanische Vorherrschaft uber Sudarabien zusammen: Wohl mit Hilfe Sabas erlangten Radman, Ausan, Ma'afir und das bis dahin nicht erwahnte Himyar die Unabhangigkeit. Der Westen Qatabans und etwas spater Ma'in fiel damit an Saba und Himjar, wodurch das qatabanische Großreich, das die sabaische Vorherrschaft uber den antiken Jemen abgelost hatte, beendet wurde.

In der Folge nahm die Macht des qatabanischen Konigs weiter ab, Schahr Yigal Yuhargib III. ( Kenneth A. Kitchen : um 45?65 n. Chr.) verlor zeitweise die gesetzgebende Macht an einige im qatabanischen Kerngebiet ansassige Stamme. Im 1. Jahrhundert n. Chr. verlor Timna seinen Status als qatabanische Hauptstadt, stattdessen wurde das nur wenige Kilometer entfernte dhu-Ghail ( Hadschar ibn Humaid ) zum Zentrum Qatabans. Um 150 eroberte Hadramaut schließlich Qataban; spatestens unter der Herrschaft des hadramitischen Konigs Yadi'ab Ghailan II. war Qataban vollstandig in hadramitischer Hand.

Die Wirtschaft des Konigreichs Qataban (hellblau) basierte stark auf den Anbau und Handel mit Gewurzen, Weihrauch und Myrrhe. Diese wurden bis zum Mittelmeer, Indien und Abessinien, wo sie von vielen Kulturen geschatzt wurden, mit Kamelen durch Arabien oder auf dem Seeweg nach Indien oder in den Mittelmeerraum exportiert. Darstellung fur das 3. Jahrhundert n. Chr.

Die Konige von Qataban

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Im Gegensatz zu Saba ist die Abfolge der qatabanischen Konige recht gut gesichert, daher kann die folgende Liste, die eine leicht modifizierte Fassung der Ergebnisse der Forschungen Kenneth A. Kitchens darstellt, als weitgehend verlasslich gelten.

Name Datierung Anmerkungen
Waraw'il durfte in mehrere gleichnamige Herrscher zu zerlegen sein
Uberlieferungslucke
Schahr Yigal I.
Haufi'amm Yuhan'im I.
Yada'ib Yigal I. besiegte Saba
Yada'ib Yanuf Yuhan'im
Haufi'amm Yuhan'im II. erster Trager des Titels ?Mukarrib“
Schahr Yigal Yuhargib
Yada'ib Dhubyan Yuhan'im eroberte den Hadramaut
Schahr Ghailan I.
Schahr Hilal I. letzter Trager des Titels ?Mukarrib“
Uberlieferungslucke
Schahr Ghailan II.
Yada'ib Dhubyan Yuhargib
Schahr Yigal II.
Schahr Hilal II.
Schahr Hilal III.
Schahr Yigal Yuhargib II.
Ende des Großreiches, danach Uberlieferungslucke
Haufi'amm Yuhan'im III.
Schahr Yigal Yuhargib III.
Waraw'il Ghailan Yuhan'im
Fara'karib II.
Yigal Yuhargib
Fara'karib III.
Schahr Hilal Yuhaqbid
Nabat Yuhan'im um 140/41 n. Chr.
Marthad um 160 n. Chr.

In Qataban wurde als Reichsgott Athtar (Venussterngott) verehrt. Daneben hatten der Mondgott Amm und der ihm in offiziellen Anrufungen folgende Anbay sowie der Sonnengott Athirat große Bedeutung. [4]

Einzelnachweise

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  1. M. Arbach, H. as-Saqqaf: Naqsh jad?d min ?hd Yd??b Yhn?m malik Qtbn w-Yd??b ?yln malik ??rmwt , in: Raydan 7, S. 110?123 (Arabischer Teil), figs. 21-22. CSAI-Nummer der Inschrift: Arbach-Sayun 1
  2. so Kenneth A. Kitchen , nach Hermann von Wissmann einige Jahrzehnte fruher
  3. Hermann von Wissmann : 125 v. Chr.; Kenneth A. Kitchen : 70?50 v. Chr.
  4. Adolf Grohmann, Kulturgeschichte des alten Orients, Teile 3-4
Zu allgemeinerer Literatur siehe das Literaturverzeichnis des Artikels Altes Sudarabien .