Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum gleichnamigen Lied von Ariana Grande siehe
Problem (Lied)
Ein
Problem
(
altgriechisch
πρ?βλημα
problema
, ?Vorsprung, Klippe, Hindernis; das, was [zur Losung] vorgelegt wurde“
[1]
) entsteht in einer
Situation
, in der ein oder mehrere
Ziele
erreicht werden mussen, wobei nicht unmittelbar sicher ist, welche
Maßnahmen
ergriffen oder welche
Mittel
eingesetzt werden mussen, um diese Ziele zu erreichen.
Die Art der Ziele hangt vom
Individuum
ab, das mindestens ein Problem hat. Bei
Privatpersonen
sind es
personliche Ziele
, bei
Unternehmen
die
Unternehmensziele
und bei
Staatszielen
der
Staat
, die mit Problemen konfrontiert sind. Personliche Probleme konnen beispielsweise das
Konsumverhalten
(
Konsumieren
oder
Sparen
),
Eheschließung
oder
Ehescheidung
sein. Probleme in Unternehmen konnen
Ertragslage
,
Kostenstruktur
oder
Insolvenzrisiko
betreffen, staatliche Probleme sind etwa die
Haushaltskonsolidierung
oder
Konflikte
mit auslandischen Regierungen bis hin zum
Krieg
. Taucht ein Problem auf, muss ihm mit
Problemlosen
begegnet werden. Probleme konnen losbar, nicht losbar oder unentscheidbar sein. Mehrere in einem ubergeordneten kausalen Zusammenhang stehende Probleme konnen als
Problematik
bezeichnet werden.
In der
Gestaltpsychologie
befasste sich
Narziß Ach
1905 als einer der ersten mit Denkprozessen und insbesondere dem Problemlosen.
[2]
Karl Duncker
definierte 1935 das Problem wie folgt: ?Ein Problem entsteht dann, wenn ein
Lebewesen
ein Ziel hat und nicht weiß, wie es dieses Ziel erreichen soll“.
[3]
Mit der Benutzung des Wortes ?Lebewesen“ stellte er klar, dass nicht nur
Menschen
Probleme haben konnen. Fur
Friedhart Klix
lag 1971 ein Problem vor, wenn ein Anfangszustand, ein Zielzustand und ?das nicht unmittelbar gelingende Uberfuhren vom Anfangs- in den Zielzustand“ besteht.
[4]
Auch
Dietrich Dorner
beschrieb 1976 ahnlich: ?Ein Individuum steht einem Problem gegenuber, wenn es sich in einem inneren oder außeren Zustand befindet, den es aus irgendwelchen Grunden nicht fur wunschenswert halt, aber im Moment nicht uber die Mittel verfugt, um den unerwunschten Zustand in den erwunschten zu uberfuhren“.
[5]
Er unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen Problem und
Aufgabe
: ?Wenn die Transformation des
Ist-Zustands
in den
Soll-Zustand
produktives Denken erfordert, stehen wir vor einem Problem. Andernfalls handelt es sich nur um eine Aufgabe“. Bei einer Aufgabe liegt
Alan H. Schoenfeld
zufolge bereits ein Losungsschema vor.
[6]
Im taglichen Umgang mit Problemen haben zahlreiche Wissenschaften Merkmale herausgearbeitet, nach denen sich Probleme charakterisieren lassen. Einzelne Probleme lassen sich so zu
Problemklassen
zusammenfassen. Es gibt folgende Problemklassen, nach denen Probleme systematisiert werden konnen:
[7]
Nicht alle Probleme sind losbar. Bei vielen Problemen geht die scheinbare Unlosbarkeit auf mangelnde Wohldefiniertheit zuruck: Ausgangssituation, Hindernis und Zielsituation sind nicht ausreichend klar formuliert, um eine Losung zu ermoglichen. Doch auch fur sauber formulierte Probleme in Umfeldern mit klar vorgegebenen Regeln kann unter Umstanden gezeigt werden, dass eine Aufgabe unlosbar ist, wie z. B. die
Quadratur des Kreises
, die fur unlosbare Probleme sprichwortlich geworden ist.
[8]
Arbeitsaufwand in die Losung erwiesenermaßen unlosbarer Probleme zu stecken ist nicht sinnvoll. In diesem Fall kann eine
Umgehungslosung
(
englisch
workaround
) des Problems helfen. Das angepeilte Ziel wird dann so abgeandert, dass sich das Problem gar nicht mehr stellt.
Die Unlosbarkeit eines Problems kann auch darauf zuruckzufuhren sein, dass versucht wird, mehrere widerspruchliche Ziele gleichzeitig zu erreichen. In diesem Fall liegt ein
Interessenkonflikt
vor, der moglicherweise durch einen
Kompromiss
beglichen werden kann. In technischen Zusammenhangen spricht man hierbei auch von
Optimierung
. Kompromisse konnen allerdings wiederum neue Probleme hervorrufen. Ist ein Kompromiss aufgrund des zugrundeliegenden Regelsystems unmoglich, so spricht man von
Aporie
(?Ausweglosigkeit‘).
Lasst sich ein Problem in mehrere Unterprobleme zerteilen, so nennt man es zerlegbar oder auch
hierarchisch
.
[9]
Echte Unterprobleme sind leichter und mit weniger Arbeitsaufwand verbunden (
divide et impera
). Sie konnen eine kompaktere und greifbarere Beschreibung der Ausgangssituation bieten, die bereits aus sich heraus einen Losungsweg nahelegt.
Stellt die Zerlegung selbst ein schwieriges Problem dar, lasst sich ein Problem uberhaupt nicht unterteilen oder sind die entstehenden Unterprobleme bei jeder moglichen Zerlegung ebenso komplex wie das Ausgangsproblem, so nennt man das Problem nicht zerlegbar oder elementar. Eine spezielle Aussage uber die Zerlegbarkeit trifft diese Unterscheidung:
- Einsichts
probleme sind nicht zerlegbare Probleme, denn sie benotigen nur einen einzigen, untrennbaren Umformungsschritt, der jedoch sehr schwer ist, weil er eine vollig neue Sicht der Dinge verlangt.
- Transformationsprobleme
hingegen lassen sich in eine ganze Reihe von Umformungsschritten zerlegen (
Informatik
), die richtig aufeinander abgestimmt werden wollen.
Manche Probleme sind in ihrer Wesensart so eng verwandt, dass mit einem Problem gleichzeitig ein anderes Problem gelost wird. In diesem Fall sind Ausgangs- und Zielsituation bei beiden Problemen gleich, wenn auch fur gewohnlich ganzlich anders formuliert. Eines der Probleme lasst sich jedoch in das jeweils andere Problem uberfuhren; speziell die
Komplexitatstheorie
spricht hierbei davon, ein Problem auf ein anderes zu reduzieren. Auf diese Weise konnen ganze Problemklassen ausfindig gemacht werden, deren Probleme ungelost sind. Man weiß jedoch, dass die Losung eines Problems gleichzeitig alle anderen Probleme der jeweiligen Klasse losen wurde. Kann ein Problem nicht auf andere Probleme zuruckgefuhrt werden, so bildet es eine Problemklasse fur sich und erfordert moglicherweise eine ganzlich neue
Einsicht
.
Man kann Probleme nach dem Losungsaufwand beurteilen: Der Losungsweg eines Problems kann kurz und knapp sein, aber auch so aufwandig, dass das erreichbare Ziel die Muhe nicht lohnt. Extrem aufwandige Probleme konnen sogar unbegrenzt lange Losungswege erfordern. So kann ein Problem zwar unbekannterweise vielleicht losbar sein, in der Praxis aber weiterhin als ?unlosbar“ gelten, es ist damit unbestimmt hinsichtlich seiner Losbarkeit.
Der benotigte Aufwand zur Losung eines Problems hangt von seiner
Komplexitat
und der
Leistungsfahigkeit
der Beteiligten ab. Unter den Begriff Leistung fallen hier unterschiedliche Faktoren ? von der
Intelligenz
eines Menschen bis zur
Rechenleistung
eines Computers. Auch unterschiedliche Ausgangssituationen beeinflussen den Aufwand von Losungswegen, da die Verfugbarkeit von Rohstoffen und Werkzeugen (
Ressourcen
) oder einfach anderem
Wissen
variieren wird.
Besonders Probleme des Alltags unterliegen der
Subjektivitat
der beteiligten Personen. Abweichende Zielvorstellungen bedingen, dass Schwierigkeit und Aufwandigkeit von Problemen unterschiedlich beurteilt werden. Bestimmte Probleme sind fur Beteiligte unlosbar, fur Außenstehende jedoch zu bewaltigen oder sogar einfach: So ist das Feststellen des eigenen Todeszeitpunkts unmoglich. Mitunter erzeugt der Wechsel des eigenen Standpunkts ein besseres Verstandnis fur das Problem, etwa wenn
Emotionen
beteiligt sind und das Problem erst durch
Einfuhlungsvermogen
uberhaupt erfasst werden kann.
Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich ein Problem, wenn eine
Frage
,
Streitfrage
oder ein
Sachverhalt
ungeklart ist, das Problem durch
Denken
oder
Erfahrung
gelost werden kann und eine neue Problemstellung der Anlass fur den Fortschritt der Wissenschaften sein kann.
[10]
In mehreren
Einzelwissenschaften
werden spezifische Problemstellungen untersucht, die zu feststehenden Begriffen wurden. Dazu gehoren unter anderem das
Halteproblem
der
Theoretischen Informatik
, das
Problem des Handlungsreisenden
des
Operations Research
mit der Berechnung einer optimalen
Rundreise
durch mehrere Stadte, das
Transportproblem
und
Umladeproblem
der
Logistik
, das
Problemverhalten
(auch:
Verhaltensauffalligkeit
) der
Erziehungswissenschaft
fur menschliches
Sozialverhalten
, das in einem gegebenen Kontext als problematisch wahrgenommen wird, oder das
Problem der Museumswachter
der
algorithmischen Geometrie
.
Ist fur die Uberwindung der zwischen
Ist-
und
Soll-Zustand
liegenden Barriere eine Denkleistung erforderlich, die uber das reproduktive Denken hinausgeht, liegt aus Sicht der
Denkpsychologie
ein Problem vor.
[11]
Ob es sich um ein Problem oder eine Aufgabe handelt, hangt vom
Wissen
des Individuums ab. Fur den Dachdecker ist Dachdecken eine Routinearbeit, fur den Laien ein Problem.
[12]
Um ein
Entscheidungsproblem
handelt es sich, wenn einem
Entscheidungstrager
der Soll-Zustand bekannt ist und der Ist-Zustand hiervon abweicht
[13]
, fur eine anstehende
Entscheidung
mindestens zwei Alternativen zur Auswahl hat und sich fur eine entscheiden muss. Als Entscheidungsproblem bezeichnet man die Frage, ob und wie fur eine gegebene Eigenschaft ein Entscheidungsverfahren formuliert werden kann.
[14]
Die praktisch-normative
Betriebswirtschaftslehre
schlagt Entscheidungsverfahren vor, die der Entscheidungstrager zur Bewaltigung von Entscheidungsproblemen einsetzen kann.
[15]
Fur
David Hilbert
stellt sich ?… die Frage der Widerspruchsfreiheit als ein Problem der reinen
Pradikatenlogik
dar … Eine solche Frage fallt unter das Entscheidungsproblem“.
[16]
?Das Entscheidungsproblem muss als das Hauptproblem der mathematischen Logik bezeichnet werden“.
[17]
Die
Experimentelle Psychologie
befasst sich unter anderem mit
Tierversuchen
im Hinblick auf die Erkennung von Problemen durch
Tiere
, etwa bei der
Futtersuche
. Problem ist der
Hunger
oder
Durst
, Entscheidungsproblem sind zwei oder mehr
Futtertroge
. Wenn ein
Versuchstier
durch
Versuch und Irrtum
einmal herausgefunden hat, in welchem von zwei Futtertrogen wirklich Futter versteckt war, wird es durch
Konditionierung
beim nachsten Experiment diesen Trog wieder aussuchen. Grundlegend waren hierbei die Experimente von
Iwan Petrowitsch Pawlow
mit
Hunden
. Ein neutraler
Reiz
? der allein keine
Reaktion
auslosen wurde ? wird mit einem unbedingten Reiz gekoppelt, der eine Reaktion auslosen kann. Pawlow benutzte als neutralen Reiz einen Glockenton und als unbedingten das Futter.
[18]
Die
Komplexitatstheorie
der
Theoretischen Informatik
baut auf einen mathematisch verankerten Problembegriff. Die Grundlage sind hier Entscheidungsprobleme, bei denen die Aufgabe stets gleich lautet: Entscheide, ob diese
Eingabe
akzeptiert wird oder nicht. Ein Problem ist damit grundsatzlich dasselbe wie eine
formale Sprache
, bei der die Frage lautet: Entscheide, ob dieses Wort zu dieser Sprache gehort oder nicht. Die Vorteile dieses hochgradig strukturierten Problembegriffs sind, dass er fur Menschen und Maschinen gleichermaßen verstandlich ist, die Korrektheit eines Losungswegs beweisbar ist und die Anzahl der zur Losung eines Problems benotigten Schritte ? seine Komplexitat ? rechnerisch bestimmt werden kann. Entscheidungsprobleme sind nur scheinbar zu einfach, um komplexe Fragestellungen damit zu untersuchen; tatsachlich lassen sie sich zu naturlicheren
Optimierungsproblemen
oder
Suchproblemen
umformulieren.
[19]
Die Komplexitatstheorie nimmt eine weitere wichtige Trennung vor, indem sie Probleme von
Probleminstanzen
unterscheidet. Instanzen sind Spezialfalle eines verallgemeinerten Problems und geben beispielsweise konkrete Zahlen oder Worter vor, wo das allgemeine Problem von beliebig besetzbaren Variablen oder Zeichenketten spricht. Ziel ist es stets, den allgemeinen Fall zu losen, Probleminstanzen dienen nur der Ideenentwicklung und handischen Uberprufung von Versuchen.
Beim
Schachspiel
gibt es das
Schachproblem
als kunstlerische Ausdrucksform. In der
Soziologie
steht das
First World Problem
abwertend fur aufgebauschte Probleme der
Ersten Welt
. Unlosbare Probleme treten gehauft bei Fragen der
Erkenntnistheorie
und der
Logik
auf, wenn sich zwei gleichermaßen wahre Grundsatze in Form der
Aporie
oder des
Paradoxon
(bzw. der
Antinomie
in der Logik) widersprechen. Bekannte Beispiele fur diese ausweglosen Denkaufgaben sind der Satz ?Dieser Satz ist falsch“ und die Frage ?Kann Gott einen Stein erschaffen, den er selbst nicht heben kann?“ Wenn man Gottes Allmacht voraussetzt, ergibt sich dadurch ein unauflosbarer Widerspruch.
Unterschiedliche Kulturen besitzen fur Probleme unterschiedliche philosophische Konzepte. Im
Judentum
z. B. gibt es den Begriff
Mitzrayim
(
hebraisch
?????
, ?Meerenge“, ?ernste Notlage“, eigentlich die Bezeichnung fur das Land
Agypten
), der als Sammelbegriff die Schwierigkeiten, Probleme und Herausforderungen bezeichnet, denen ein Mensch sich im Laufe seines Lebens stellen muss und an denen er wachst. Im Mittelpunkt des theologischen Diskurses um diesem Begriff stehen die geistigen Beschrankungen, die das Individuum uberwinden muss, um zu
Gott
und zu den Werten der
Tora
zu finden.
[20]
Einige Probleme haben die Menschen uber sehr lange Zeit beschaftigt oder hatten große Auswirkungen, weil wahrend ihrer Untersuchung bahnbrechende neue Erkenntnisse zu Tage gefordert wurden. Die folgende Auswahl stellt nur einige wenige mathematische und damit stark vorstrukturierte Probleme dar. Tatsachlich darf jedoch hinter jedem großeren technischen, wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Durchbruch die Losung eines Problems vermutet werden.
- Quadratur des Kreises
- Das geometrische Problem, aus einem Kreis nur unter Verwendung von Zirkel und Lineal ein flachengleiches
Quadrat
herzustellen, beschaftigte die Menschheit seit der Antike. ?Gelost“ wurde das Problem 1882 von
Ferdinand von Lindemann
, der bewies, dass eine prazise Losung unmoglich ist.
- Konigsberger Bruckenproblem
- Ziel dieses
topologischen
Problems war es, einen (Rund-)Weg uber die sieben Brucken der Stadt
Konigsberg
zu finden, der jede Brucke nur einmal nutzt. 1736 zeigte
Leonhard Euler
, dass ein solcher Weg nicht existiert, das Problem also nicht losbar ist. Die Untersuchung des allgemeineren
Eulerkreisproblems
hatte jedoch nachhaltige Auswirkungen auf die
Komplexitatstheorie
.
- Hamiltonkreisproblem
- Bei diesem Problem der
Graphentheorie
soll ein Weg durch einen Graphen gefunden werden, der jeden Knoten genau einmal enthalt. Obwohl das Problem dem Konigsberger Bruckenproblem ahnelt, stellte es sich als sehr viel komplexer heraus. Es ist verwandt mit dem
Problem des Handlungsreisenden
, das in zahllosen Variationen in einer Vielzahl von Anwendungsfallen auftritt.
- Erfullbarkeitsproblem der Aussagenlogik
- Dieses Problem, bei dem ermittelt werden soll, ob eine
aussagenlogische
Formel erfullbar ist, fuhrte 1971 mit dem
Satz von Cook
zum Begriff der
NP-Vollstandigkeit
. Die NP-vollstandigen Probleme, zu denen es ? wie auch das Hamiltonkreisproblem ? gehort, bilden eine Klasse schwieriger Probleme der Informatik, die alle eng miteinander verwandt sind; konnte man eines dieser Probleme effizient losen, ware damit gezeigt, dass alle Probleme in NP effizient losbar sind, und es ware
P = NP
bewiesen. Aktuell sind fur diese schwierigen Probleme nur
probabilistische
und
heuristische
Losungsverfahren bekannt, etwa eine große Vielfalt von
Optimierungsverfahren
.
- Ziegenproblem
- Bei diesem
Wahrscheinlichkeitsproblem
ging es darum, dem Kandidaten einer Spielshow einen Rat bei der Wahl zwischen drei Turen zu geben, hinter denen ein Preis und zwei Nieten (Ziegen) verborgen waren. Als die bereits 1889 gelieferte, verbluffende und fur manche dem gesunden Menschenverstand widersprechende Losung 1990 in einer Zeitung von
Marilyn vos Savant
? der ?intelligentesten Frau der Welt“ ? beschrieben wurde, zerstritten sich Mathematiker weltweit uber den Begriff der
bedingten Wahrscheinlichkeit
.
Wissenschaftlich wurden viele Arten von Entscheidungsproblemen erkannt, insbesondere:
[21]
- Der Entscheidungstrager verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig, die durchaus im
Zielkonflikt
zueinander stehen konnen.
- Es bestehen mehr als zwei Handlungsalternativen, die zu einer Vielzahl von Problemlose-Varianten fuhren.
- Die kunftige Entwicklung der
Umweltzustande
? die einen nicht beeinflussbaren
Datenparameter
darstellen ? sind mit
Unsicherheit
behaftet, so dass der Entscheidungstrager seine Handlungsalternativen im Lichte dieser Umweltzustande beurteilen muss.
- Der Entscheidungstrager verfugt nur teilweise uber
Erfahrungen
und
Modelle
, um die Auswirkungen der Problemlose-Varianten bestimmen zu konnen.
Die letzte Art ist teilweise nicht ausschließlich die Folge der drei anderen Merkmale.
Danach lassen sich die Entscheidungsprobleme wie folgt kategorisieren:
[22]
Diese Entscheidungsprobleme werden jeweils der
Entscheidung unter Sicherheit
,
Entscheidung unter Unsicherheit
,
Entscheidung unter Ungewissheit
und
Entscheidung unter Risiko
zugeordnet.
Dorner unterscheidet danach, ob die Mittel und das Ziel dem Problembearbeiter bekannt sind oder nicht:
[23]
Fur Dorner liegt eine
Interpolationsbarriere
vor, wenn sowohl Ziel als auch Mittel bekannt sind, nicht jedoch die exakte Kombination der Mittel. Beispiel ist das ? heute beim elektronischen
Fahrplan
nicht mehr vorhandene ? Kursbuchproblem, bei dem Startort und Zielort bekannt sind, aber die
Interpolation
zwischen beiden behindert ist. Bei der
Synthesebarriere
ist das Ziel bekannt, jedoch nicht die zu diesem fuhrenden Mittel. Bei der
dialektischen Barriere
ist auch das Ziel unbekannt.
Ein Problem unterscheidet sich von der
Aufgabe
dadurch, dass bei letzterer der Losungsweg von Beginn an bekannt ist. Bei der Aufgabe ist zwar auch eine Barriere (
Arbeitsleid
) vorhanden, aber diese lasst sich durch den bekannten Losungsweg als
Arbeitsmotivation
leichter uberwinden.
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