Post-Punk
ist die Bezeichnung fur eine Musikbewegung, die vor allem und zuerst im
Vereinigten Konigreich
Ende der 1970er bzw. Anfang der 1980er Jahre aus dem
Punk
hervorging.
Im weiteren Sinne lassen sich mit diesem Begriff aber auch samtliche Trends der
alternativen Musik
dieser Zeit beschreiben, die sich stilistisch vom bis dahin dominierenden Punk zu entfernen begannen, ohne dabei die Affinitat und Ahnlichkeit zum Punk zu verlieren oder vollends mit der Tradition zu brechen.
Charakteristisch fur das Genre ist der Bruch mit traditionellen Elementen aus dem Rock, deswegen gilt der Post-Punk als experimentierfreudig und bunt gemischt.
[1]
Es werden dabei unter anderem Bestandteile des
Krautrocks
, des
Dubs
,
Disco
und auch der elektronischen Musik (wie
Synthesizer
) verwendet.
[2]
[3]
Der Begriff Post-Punk tauchte erstmals 1977 in dem britischen Musikmagazin
Sounds
auf, um die Musik von
Siouxsie and the Banshees
zu beschreiben.
[4]
Im Jahr 1980 schrieb der Kritiker
Greil Marcus
in einem
Rolling-Stone
-Artikel von der ?britischen Postpunk Pop-Avantgarde“. Er beschrieb damit Bands wie
Gang of Four
,
The Raincoats
sowie
Essential Logic
.
[5]
Wahrend einige Kritiker die Bezeichnung ?Post-Punk“ synonym zu
New Wave
,
Independent
oder
Dark Wave
verwenden, differenzieren andere zwischen der poppigeren New Wave von Bands wie
Duran Duran
und
Visage
und dem raueren Post-Punk.
Typische Post-Punk-Vertreter waren bzw. sind
Blood on the Saddle
,
Public Image Ltd
,
Siouxsie and the Banshees
,
Talking Heads
,
The Southern Death Cult
,
[6]
Wire
,
Foetus
,
DAF
,
Malaria!
,
Gang of Four
,
Joy Division
,
Bauhaus
,
The Stranglers
,
Killing Joke
,
The Sound
,
The Chameleons
,
Magazine
,
The Birthday Party
,
Cocteau Twins
,
The Fall
, die fruhen
U2
,
The Cure
,
New Model Army
,
And Also the Trees
,
Death in June
sowie
The Sisters of Mercy
. Die Post-Punk-Bands sahen sich als Weiterentwicklung der negativen und tendenziell unpolitischen Punk-Bands, deren ?
No-Future
“-Philosophie von den konstruktiven, teils politischen und progressiven Post-Punk-Bands abgelost wurde. Diese versuchten, ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Sie erweiterten den Punk durch Verwendung Punk-untypischer Instrumente (z. B.
Synthesizer
), Einbeziehung anderer Spielweisen wie
Funk
und
Blues
, einen hoheren Anspruch in ihren Texten, durch komplexere
Akkordfolgen
oder das zugrunde liegende Konzept der Band. Zudem stellte der Post-Punk Ende der 1980er und Anfang der 1990er bei der Herausbildung des
Alternative Rock
, insbesondere bei einigen
Crossover
-Bands, einen wichtigen Einfluss dar.
Die Bezeichnung ?Post-Punk“ spielt aktuell wieder eine großere Rolle, weil sich mehrere kommerziell erfolgreiche Bands wie
Franz Ferdinand
,
Interpol
,
Kaufmann Frust
und
Arctic Monkeys
an Musik und Asthetik des Post-Punk orientieren. ?Post-Punk“ wird im erweiterten Sinne allerdings auch fur zahlreiche unterschiedliche Musikformen gebraucht, die sich nach der durch den Punk vollzogenen
asthetischen
musikalischen Veranderung entwickelten, unter anderem
Hardcore
,
Oi!
,
2-Tone-Ska
,
Gothic
,
Death-Rock
,
Cold Wave
und
Neofolk
.
Wahrend die Bezeichnung ?Post-Punk“ anfangs fur britische
Bands
verwendet wurde, gab es zeitgleich eine Stromung, die sich vor allem auf
New York
konzentrierte und als ?
No Wave
“ bezeichnet wurde. Diese Bezeichnung galt als Anspielung auf die damals kommerziell erfolgreiche
New-Wave
-Bewegung. Inhaltlich ahneln sich Post-Punk und No Wave sehr stark, wobei es jedoch bei No-Wave-Kunstlern haufig einen starkeren Bezug zur kunstlerischen
Avantgarde
gab und oft auch der reinen
Performance
ein hoheres Gewicht beigemessen wurde, als es im Post-Punk ublich war. Als Vertreter dieser Stromung gelten
James Chance
,
Lydia Lunch
und
Material
.
- Judith Ammann:
Who’s been sleeping in my brain? Interviews Post Punk
. Suhrkamp-Verlag, Frankfurt a. M. 1987,
ISBN 3-518-11219-8
- Simon Reynolds:
Rip It Up And Start Again ? Schmeiß alles hin und fang neu an (Postpunk 1978?1984)
. Hannibal Verlag, Hofen 2007,
ISBN 978-3-85445-270-6
(Originalausgabe:
Rip It Up And Start Again ? Post Punk 1978?1984
)
- ↑
Nicholas Lezard:
Fans for the memory.
The Guardian,
abgerufen am 9. Juni 2016
.
- ↑
Stephen Thomas Erlewine
:
Post-Punk.
Allmusic
,
abgerufen am 9. Juni 2016
.
- ↑
Kitty Empire:
Never mind the Sex Pistols ? Rip It Up And Start Again: Post-Punk 1978-1984 ? book review.
The Guardian, 17. April 2005,
abgerufen am 9. Juni 2016
.
- ↑
Dave Thompson:
Alternative rock
. Backbeat Books, 2000, S. 60
- ↑
Rolling Stone
, 24. Juli 1980
- ↑
The Southern Death Cult
.
auf
The Archive