Portree

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Portree
schottisch-galisch Port Righ
Hafen von Portree
Hafen von Portree
Hafen von Portree
Koordinaten 57° 25′  N , 6° 12′  W Koordinaten: 57° 25′  N , 6° 12′  W
Portree (Schottland)
Portree (Schottland)
Portree
Traditionelle Grafschaft Inverness-shire
Einwohner 2318 Zensus 2011
Verwaltung
Post town PORTREE
Postleitzahlen­abschnitt IV51
Vorwahl 01478
Landesteil Scotland
Council area Highland
Britisches Parlament Ross, Skye and Lochaber
Schottisches Parlament Skye, Lochaber and Badenoch

Portree , schottisch-galisch Port Righ , deutsch: der Hafen des Konigs , [1] ist der Hauptort und die einzige Stadt der Insel Skye , der großten Insel der zu Schottland gehorenden Inneren Hebriden .

Der kleine Hafen der Stadt liegt geschutzt zwischen schwarzen Klippen und einigen Hugeln: Dem Ben Tianavaig (413 m) im Suden und dem Suidh Fhinn oder Fingal’s Seat (312 m, galisch Aite suidhe Fhinn ) im Westen. Von dort aus soll der keltische Sagenheld Fingal nach der Ossian -Dichtung von James Macpherson eine legendare Jagdgesellschaft geleitet haben, bei der mit Hilfe von 3000 Jagdhunden 6000 Stuck Wild erlegt wurden. [2] Im Norden erhebt sich der nur 144 m hohe Ben Chrachaig . Ostlich vorgelagert ist die Insel Raasay zu sehen. Sie gehort ebenso wie die nordlich davon gelegene Insel Rona zur Civil parish Portree. Anders als in Reisefuhrern haufig zu lesen, leitet sich der Name des Ortes womoglich nicht von einem Besuch des schottischen Konigs Jakob V. im Jahr 1540 ab. [3] Schon lange vorher, so ortliche Experten, hießen Dorf und Umgebung Portree oder Portray. Nach offiziellen Angaben beruht der Name auf dem galischen Ausdruck fur eine Ortschaft mit Hanglage. Es ist fur die Zeit vor dem 16. Jahrhundert fur das Dorf aber auch die alte Bezeichnung Kiltaraglen (Kirche des Heiligen Talarican, nach dem galischen Cill Targhlain ) uberliefert. Der Hafen war als Loch Choluim-cille bekannt. [4]

Bei der letzten Volkszahlung 2001 lebten 2318 Menschen in Portree. [5] Rund 37,8 % der Bevolkerung beherrschen die galische Sprache.

In Portree soll schon der irische Monch St. Kolumban im fruhen Mittelalter gepredigt haben, weshalb die Meeresbucht fruher Loch Choluimcille geheißen haben soll. Die Eilean Chaluim-Chille ist eine Gezeiteninsel vor der Ostkuste der Bucht von Portree. 1263 fuhrte der norwegische Konig Hakon IV. eine Strafexpedition gegen die schottischen Konige bis in die Bucht von Portree. [6] Die Liegenschaften rund um Portree und auf der Halbinsel Trotternish wurden uber Jahrhunderte vom nicht sehr einflussreichen Clan der Nicolsons ( MacNicols oder MacNicolls , auch MacNeacail ) bewirtschaftet.

Im Mai 1540 segelte der schottische Konig Jakob V. zu den Hebriden, um Aufstande und Konflikte unter den Clans beizulegen. Die majestatische Flotte landete in der Bucht von Portree, mutmaßlich an einem Bachlauf, der deshalb damals Port-an-Righ genannt wurde. [7] Die zerstrittenen Stammesaltesten schworen Treue und unterwarfen sich zeremoniell, doch nach Jakobs V. Tod 1542 brachen erneut Streitigkeiten aus. Bei seiner Abreise hatte der Konig dem unbedeutenden Weiler Kiltaraglen moglicherweise zwar den schmuckenden Beinamen Portree, aber keinerlei konigliche Privilegien verliehen.

Nach der verlorenen Schlacht bei Culloden erreichte Charles Edward Stuart ( Bonnie Prince Charlie ) im Fruhsommer 1746 nach einer abenteuerlichen Flucht Portree, wo er im Gasthaus von Charles MacNab speiste. Da er in Portree vor den englischen Verfolgern nicht sicher war, wurde der Prinz schließlich auf die Insel Raasay gebracht, wo er drei Tage in einer provisorischen Schaferhutte verbrachte, weil fast alle anderen Gebaude von den Englandern niedergebrannt worden waren. Uber mehrere Stationen reiste Charles Edward Stuart schließlich mit Hilfe von Vertrauten weiter auf das schottische Festland nach Knoydart und Borodale, von wo er unter strengster Geheimhaltung nach Frankreich segeln konnte.

Der Dichter James Macpherson bereiste die Isle of Skye im August 1760, um schottische Heldensagen zu sammeln. Vier Tage lang ließ sich der in der galischen Orthographie unzureichend kundige Schriftsteller von einem Kenner der Fians oder Fingalians , dem Schmied Alexander Macpherson, in Portree bewirten, Gedichte vortragen und ein umfangreiches galisches Manuskript mit Epen aushandigen. [8] Das Material diente Macpherson als Inspirationsquelle fur sein als ?uralt“ ausgegebenes Ossian-Epos , das er, wie sich erst sehr viel spater zweifelsfrei herausstellte, tatsachlich selbst verfasst hatte.

Lange Zeit bestand Portree nur aus wenigen Hausern und einem kleinen Gasthaus. Erst mit Sir James, dem 16. Clanchef der MacDonalds, der 1766 im Alter von nur 25 Jahren unter tragischen Umstanden in Rom starb, soll der Ort an Bedeutung gewonnen haben. 1800 ließen seine Nachfolger in Portree ein Gefangnis bauen. Seit dem spaten 18. Jahrhundert schifften sich im Naturhafen von Portree Auswanderer nach Ubersee ein. So sah der schottische Schriftsteller James Boswell 1773 die Nestor vor Anker liegen, einen der großten Segler, der Emigranten beforderte. Wahrend der Napoleonischen Kriege wurde in Portree 1803 ein Freiwilligen-Regiment aufgestellt, dass eine befurchtete Landung der Franzosen verhindern sollte. Im November 1884 warf das Kanonenboot HMS Forrester vor Portree Anker, um einen Aufstand von Kleinbauern niederzuschlagen, die sich wegen ihrer Mittellosigkeit weigerten, Pacht zu zahlen. Sheriff William Ivory hatte die Verstarkung angefordert, um die Rebellion in den Griff zu bekommen, scheiterte aber letztlich am passiven Widerstand der Einwohner. [9]

Portree verfugt uber ein Museum zur Inselgeschichte, The Aros Experience , das Details uber Bonnie Prince Charlie und Flora MacDonald bietet und in dem einige der Goldenen Schallplatten der schottischen Band Runrig ausgestellt werden.

Ganz in der Nahe liegt das kleine Dorf Skeabost . Carn Liath ist ein etwa 4,0 m hoher Hugel eines neolithischen Kammergrabes in der Nahe von Kensaleyre an der Spitze von Loch Eyre. Es gehort zu einer großeren Gruppe von Cairns und ist aus der Ferne leicht zu erkennen, weil die Steine, aus denen es gebaut ist, mit einer weißen Flechte bedeckt sind. Das Grab wurde geoffnet und es wurde eine Steinkiste ( englisch stone cist ) gefunden. Nach der Ausgrabung wurde es wieder verschlossen.

Portree als Typlokalitat

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die nahere und weitere Umgebung von Portree ist Typlokalitat fur zwei Minerale . Zu ihnen gehoren der 1851 an der bekannten, etwa 15 km nordlich von Portree gelegenen Felsnadel ?The Old Man of Storr “ unterhalb des 719 m hohen The Storr (oder Storr ) entdeckte Gyrolith (von griechisch γ?ρο? fur Kreis, Kreisel oder Drehung) und der 1961 an einem Aufschluss ca. 1 km nordlich von Portree gefundene Tacharanit (von galisch tacharan fur Wechselbalg ). [10] [11]

Portree ist touristisches Zentrum der Isle of Skye und im Sommer regelmaßig uberlaufen. Vor allem wahrend der Highland Games im August, dem großten regionalen Event, sind die Unterkunfte in der gesamten Umgebung ausgebucht. Das fuhrte 2017 sogar zu behordlichen Warnungen, Reisende sollten ihre Ubernachtungsmoglichkeiten unbedingt lange vor der Ankunft reservieren, nachdem sich Touristen ohne Quartier hilfesuchend an Polizeistationen gewandt hatten.

Einer der popularsten Arzte auf den Hebriden, Alasdair Ban MacLeod (?Dr. Ban“, 1788?1854), der auch als Ingenieur und Immobilienentwickler tatig war, wollte schon im 19. Jahrhundert aus Portree ein Seebad nach dem Vorbild von Oban machen. [12] MacLeod war von der gesundheitsfordernden Wirkung von Meeresfruchten und Rotalgen uberzeugt und wollte das touristisch nutzen. In den wenigen Jahren, die er in Portree verbrachte, sorgte er fur bessere Straßen, die Trockenlegung von Mooren, errichtete einen (unvollendeten) Aussichtsturm und ein Museum, um die Attraktivitat fur potentielle Kurgaste zu steigern. Gleichwohl blieb Portree bis zum Ende des 20. Jahrhunderts vergleichsweise wenig besucht.

Erst in jungster Zeit wird uber die Modernisierung der touristischen Infrastruktur diskutiert, etwa uber eine Verbreiterung der teils einspurigen Landstraßen und Hotel-Neubauten. [13] Zum Tourismus-Boom trugen mehrere Filme bei, die ganz oder teilweise auf der Isle of Skye gedreht wurden, so Macbeth , BFG ? Big Friendly Giant , Der Sternwanderer , Prometheus ? Dunkle Zeichen , King Arthur: Legend of the Sword und Transformers: The Last Knight . Der Sanger Harry Styles drehte das Video zu seinem Hit Sign of the Times auf Skye.

Portree liegt an der road , der wichtigsten Hauptverkehrsstraße der Insel, die vom Festland kommend uber die Skye Bridge bis zum Fahrhafen bei Uig verlauft. In Portree zweigt die A855 ab, die die Halbinsel Trotternish erschließt. Die B885 stellt eine Querverbindung zur Westkuste von Skye bei Struan her.

Vom Busbahnhof auf dem Somerled Square verkehren regelmaßig Busse nach Glasgow und Inverness , sowie Regionallinien, die die Insel Skye erschließen. Außerdem werden Sightseeing-Touren per Bus und Boot angeboten.

Commons : Portree  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Portree  ? Reisefuhrer

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Informationen des schottischen Parlaments
  2. Alexander Cameron: The History and Traditions of the Isle of Skye. Inverness 1871, S. 6.
  3. Portree bei isleofskye.com (englisch)
  4. Alexander Cameron: The History and Traditions of the Isle of Skye. Inverness 1871, S. 35.
  5. Zensus 2011
  6. Alexander Cameron: The History and Traditions of the Isle of Skye. Inverness 1871, S. 15.
  7. Alexander Cameron: The History and Traditions of the Isle of Skye. Inverness 1871, S. 35.
  8. Alexander Cameron: The History and Traditions of the Isle of Skye. Inverness 1871, S. 142.
  9. James Hunter: Skye: The Island. Edinburgh und London 1986, ohne Seitenzahlen.
  10. Mineralienatlas ? Portree
  11. Mindat ? Typlokalitat Portree, Trotternish, Isle of Skye, North West Highlands (Inverness-shire), Scotland, UK (englisch)
  12. William Mackenzie: Old Skye Tales: Traditions, Reflections and Memories. Edinburgh 2002.
  13. independent.co.uk