Porto-Novo

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Porto-Novo
Porto-Novo (Benin)
Porto-Novo (Benin)
Porto-Novo
Koordinaten: 6° 28′ 42″  N , 2° 37′ 15″  O
Basisdaten
Hohe : 20 m u. Meer
Flache: 52  km²
Einwohner : 264.320 (2013)
Bevolkerungsdichte : 5.083 Einwohner je km²
Struktur und Verwaltung
Burgermeister: Moukaram Oceni

Porto-Novo im Departement Oueme

Porto-Novo ( portugiesisch fur ?Neuer Hafen“ ) ist die Hauptstadt von Benin .

Mit knapp 270.000 Einwohnern ist sie die zweitgroßte Stadt des Landes nach Cotonou . Porto-Novo ist Sitz der Nationalversammlung Benins , des Prasidenten und einiger Ministerien . Die meisten Ministerien haben ihren Sitz jedoch in Cotonou, das auch das wirtschaftliche Zentrum des Landes ist. Porto-Novo ist ferner die Hauptstadt des Departements Oueme . In der Sprache Gun hat die Stadt den Namen Hogbonou, in der Sprache Yoruba den Namen Adjatche . [1]

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Lage und Stadtgliederung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Porto-Novo ist eine Hafenstadt an der Porto-Novo-Lagune , einer Ausweitung des Badagry Creeks , der ein parallel zur Kuste verlaufender Arm des Golfs von Guinea ist. Die Staatsgrenze zu Nigeria liegt etwa funf Kilometer ostlich von Porto-Novo. Die Nachbargemeinden der Stadt sind Akpro-Misserete und Avrankou im Norden, Adjarra im Norden und Osten, Seme-kpodji im Suden und Aguegue im Westen. [2]

Von ihrer Anlage her lasst sich die 52 km 2 große Stadt in vier große Teile gliedern: die historische Altstadt, das Handelsviertel mit dem Grand Marche (?großer Markt“) im Sudwesten, das Verwaltungsviertel mit den Regierungsgebauden im Westen und das neue Wohngebiet im Osten. [3] In verwaltungsmaßiger Hinsicht besteht Porto-Novo aus funf Arrondissements , die sich wiederum aus quartiers (Stadtvierteln) zusammensetzen. [4]

Klima [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Porto-Novo herrscht tropisches Klima. Die relative Luftfeuchtigkeit betragt im Mittel 75 %, der jahrliche Niederschlag 1200 mm . Die Lufttemperatur variiert zwischen 21,9 °C und 32,8 °C. Es gibt zwei Trockenzeiten, von Mitte November bis Mitte Marz sowie von Mitte Juli bis Mitte September, und zwei Regenzeiten, von Mitte Marz bis Mitte Juli sowie von Mitte September bis Mitte November. Von Dezember bis Januar kommt es aufgrund des Harmattan zu großen Temperaturschwankungen im Tagesverlauf. [2]

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Konig Toffa
Theophile Tellier (dritter von links), franzosischer Gouverneur Dahomeys, in Porto-Novo auf einer Fotografie von 1931

Porto-Novo wurde entweder bereits im 16. Jahrhundert oder um 1730 gegrundet, nachdem die Stadt Allada vom Konigreich Dahomey erobert worden war. Seit seiner Grundung befand sich Porto-Novo im Einflussgebiet des Konigreichs Oyo . Einer der Uberlieferung nach ersten namentlich bekannten Herrscher Porto-Novos, das als Staat zunachst noch Ajase Ipo hieß, war Konig Te Agbalin (1688?1729). Der Sklavenhandel mit den Portugiesen , den Namensgebern von Stadt und Konigreich, brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. Als das Konigreich Dahomey die Hafenstadt Ouidah besetzte, stieg Porto-Novo zum bevorzugten Anlaufhafen der Sklavenhandler auf.

Im 19. Jahrhundert trat Frankreich an die Stelle Portugals und bewahrte die Stadt vor der standigen militarischen Bedrohung durch das Konigreich Dahomey. [1] Der ? Schutzvertrag “ mit Frankreich wurde 1863 abgeschlossen, nachdem 1861 britische Anti-Sklaverei-Schiffe den Hafen angegriffen hatten. [5] Ein Angriff Dahomeys auf Porto-Novo bot den Franzosen den Anlass dafur, sich Dahomey untertan zu machen. [1] 1883 wurde Porto-Novo in die franzosische Kolonie Dahomey eingegliedert. [6] Als Konig Toffa von Porto-Novo (1874?1908) starb, horte das Konigreich Porto-Novo formell auf zu existieren. Frankreich grundete einen Kanton Porto-Novo und setzte Konig Toffas Nachfahren als Kantonschefs ein. Porto-Novo war der Ausgangspunkt fur die franzosischen Besitznahmen in der Region gewesen [1] und wurde nicht zuletzt deshalb im Jahr 1900 zur Hauptstadt der Kolonie Dahomey, der spateren Republik Benin. [6]

Die Leichtathletik-Afrikameisterschaften 2012 fanden in Porto-Novo statt. [7]

Bevolkerung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Porto-Novo hat 267.191 Einwohner (Stand: 2012).

Bevolkerungsentwicklung:

  • 1979 (Volkszahlung): 133.168 Einwohner
  • 1992 (Volkszahlung): 179.138 Einwohner
  • 2002 (Volkszahlung): 223.552 Einwohner [8]
  • 2013 (Volkszahlung): 264.320 Einwohner [9]

Im Jahr 2002 waren 90,46 % der Einwohner junger als 50 Jahre. In ethnischer Hinsicht sind etwa zwei Drittel der Bevolkerung Goun und Fon und etwa ein Viertel Yoruba . [10] Porto-Novo liegt im Zentrum des Yoruba-Siedlungsgebiets in Benin. [1] Zu den in der Stadt lebenden ethnischen Minderheiten zahlen unter anderem Adja , Mina und Toffin . Laut Volkszahlung 2002 gehoren 45,7 % der Einwohner christlichen Gemeinden an, 25,1 % sind muslimischen Glaubens und 29,2 % Anhanger traditioneller Religionen wie Voodoo . Unter den Christen finden sich Evangelikale , Katholiken , Protestanten und Anhanger des Christianisme Celeste . [10]

Politik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Burgermeister von Porto-Novo ist seit 2008 Moukaram Oceni . [11] Das Rathaus befindet sich im Stadtviertel Agbokou. In der Ausubung seiner Funktionen wird der Burgermeister von einem eigenen Kabinett und einem Generalsekretariat unterstutzt, das drei technische Direktionen umfasst. Die Arrondissements werden von chefs d’Arrondissements (Bezirksvorstehern) geleitet, denen die Vorsteher der Stadtviertel, die chefs des quartiers , unterstehen. [4]

Kultur und Sehenswurdigkeiten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Stadtzentrum ist von historischen Gebauden, Villen aus der Kolonialzeit und steingepflasterten Straßen gepragt. Die Architektur und Kultur verrat teilweise afrobrasilianische Einflusse, da sich einige Nachkommen afrikanischer Sklaven aus Brasilien in der Stadt ansiedelten. [12]

Grande Mosquee , die große Moschee

Im Palast von Konig Toffa wurde in den 1980er Jahren mit auslandischen Geldern das Nationalmuseum von Porto-Novo eingerichtet. Es ist auch als Musee Honme bekannt. [13] Mit dem Musee ethnographique Alexandre-Senou-Adande de Porto-Novo gibt es ein 1962 gegrundetes ethnografisches Museum, das auf das Gelede der Yoruba spezialisiert ist, [3] das seit 2008 von der UNESCO als immaterielles Welterbe anerkannt ist. [14]

Herausragende Beispiele fur die afrobrasilianische Architektur der Stadt sind der 1890 errichtete Museumsbau des Musee Da Silva des Arts et de la Culture und das Gebaude der Grande Mosquee (?große Moschee “). Die Cathedrale Notre Dame de l’Immaculee Conception , der Sitz des romisch-katholischen Bistums Porto-Novo , wurde in den 1880er Jahren erbaut. [3] Auch die Eglise du Christianisme Celeste , eine 1947 gegrundete christliche Kirche, hat ihren Sitz in der Stadt. [15]

In Porto-Novo befindet sich ferner die Nationalbibliothek Benins. [16] Im Westen der Stadt liegt ein großer botanischer Garten .

Im Charles-de-Gaulle-Stadion werden verschiedene Sportarten wie Basketball , Handball , Volleyball und Boccia praktiziert. [3] Fußballvereine aus Porto-Novo sind der AS Dragons FC de l’Oueme , [17] der Mogas 90 FC und der USS Krake . [18]

Wirtschaft und Infrastruktur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Marche Ouando, ein Markt in Porto-Novo
Straßenverkehr in Porto-Novo

Das okonomische Leben in Porto-Novo basiert wesentlich auf der informellen Wirtschaft . [19] Die Stadt ist das Zentrum einer landwirtschaftlichen Region, deren Hauptprodukte Palmol und Baumwolle sind und die Kapok exportiert. [20] Im Handel sind vor allem Yoruba tatig, wahrend viele Goun und Fon in der Landwirtschaft und im Transportwesen arbeiten. [10] Porto-Novo war mit dem rund dreißig Kilometer entfernten Cotonou durch eine Eisenbahnstrecke verbunden. [1] Die Stadt ist Sitz der Ecole Regionale Superieure de la Magistrature (ERSURMA), einer Hochschule der Organisation pour l’harmonisation en Afrique du droit des affaires (OHADA), [21] und der Ecole du Patrimoine Africain , einer internationalen Hochschule mit dem Ziel der Bewahrung des afrikanischen kulturellen Erbes. [22] Porto-Novo und Cotonou sind uber den Flughafen Cadjehoun mit dem internationalen Luftverkehr verbunden.

Sohne und Tochter der Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Porto-Novo  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Porto-Novo  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Fußnoten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c d e f Mathurin C. Houngnikpo, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Benin . 4. Auflage. Scarecrow Press, Plymouth 2013, ISBN 978-0-8108-7171-7 , S.   297?298 .
  2. a b Monographie de la ville de Porto-Novo. (PDF; 497 kB) Afrique Conseil, Marz 2006, S. 8 , abgerufen am 10. August 2013 (franzosisch).
  3. a b c d Erika Kraus, Felicie Reid: Benin . Other Places Publishing, Durham 2010, ISBN 978-0-9822619-1-0 , S.   112?114 .
  4. a b Monographie de la ville de Porto-Novo. (PDF; 497 kB) Afrique Conseil, Marz 2006, S. 11 , abgerufen am 10. August 2013 (franzosisch).
  5. Mathurin C. Houngnikpo, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Benin . 4. Auflage. Scarecrow Press, Plymouth 2013, ISBN 978-0-8108-7171-7 , S.   170 .
  6. a b Mathurin C. Houngnikpo, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Benin . 4. Auflage. Scarecrow Press, Plymouth 2013, ISBN 978-0-8108-7171-7 , S.   201 .
  7. Porto Novo African Championships (BEN). In: All-Athlectics.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 15. Dezember 2013 ; abgerufen am 10. August 2013 .   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.all-athletics.com
  8. Benin. In: citypopulation.de. Thomas Brinkhoff, 20. Mai 2011, abgerufen am 10. August 2013 .
  9. Benin: Departements & Stadte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 8. Mai 2018 .
  10. a b c Monographie de la ville de Porto-Novo. (PDF; 497 kB) Afrique Conseil, Marz 2006, S. 17?18 , abgerufen am 10. August 2013 (franzosisch).
  11. Le Maire Moukaram Oceni appelle les pecheurs-fouilleurs a plus de solidarite et d’assistance volontaire. In: Fraternite. 2. Juli 2013, abgerufen am 10. August 2013 (franzosisch).
  12. Erika Kraus, Felicie Reid: Benin . Other Places Publishing, Durham 2010, ISBN 978-0-9822619-1-0 , S.   111 .
  13. Mathurin C. Houngnikpo, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Benin . 4. Auflage. Scarecrow Press, Plymouth 2013, ISBN 978-0-8108-7171-7 , S.   299 .
  14. Oral heritage of Gelede. UNESCO, abgerufen am 10. August 2013 (englisch).
  15. The Celestial Church of Christ Constitution. Celestial Church of Christ (Nigeria Diocese), archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 24. August 2013 ; abgerufen am 10. August 2013 (englisch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.celestialchurch.com
  16. Mathurin C. Houngnikpo, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Benin . 4. Auflage. Scarecrow Press, Plymouth 2013, ISBN 978-0-8108-7171-7 , S.   61 .
  17. Julio Bovi Diogo, Eric Boesenberg: Benin ? List of Champions. RSSSF , 13. Mai 2013, abgerufen am 10. August 2013 (englisch).
  18. Stadiums in Benin. In: World Stadiums. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 8. Januar 2012 ; abgerufen am 10. August 2013 (englisch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.worldstadiums.com
  19. Monographie de la ville de Porto-Novo. (PDF; 497 kB) Afrique Conseil, Marz 2006, S. 27 , abgerufen am 10. August 2013 (franzosisch).
  20. The International Geographic Encyclopedia and Atlas . Macmillan, London 1979, ISBN 978-0-333-27498-9 , S.   623 .
  21. ERSURMA. OHADA , archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 15. August 2013 ; abgerufen am 10. August 2013 (franzosisch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.ohada.org
  22. Vision, missions et valeurs. Ecole du Patrimoine Africain, 13. November 2013, abgerufen am 21. Juli 2016 (franzosisch).