Polizeiruf 110: Kafer und Prinzessin

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Episode 342 der Reihe Polizeiruf 110
Titel Kafer und Prinzessin
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Lange 88 Minuten
Produktions­unternehmen Real Film Berlin
im Auftrag des rbb
Regie Robert Thalheim
Drehbuch Clemens Murath
Produktion Heike Streich
Musik
Kamera Henner Besuch
Schnitt Andreas Radtke
Premiere 6. Apr. 2014 auf Das Erste
Besetzung
Episodenliste

Kafer und Prinzessin ist ein deutscher Kriminalfilm von Robert Thalheim aus dem Jahr 2014. Es ist die 342. Folge innerhalb der Filmreihe Polizeiruf 110 und der sechste Fall fur Hauptkommissarin Olga Lenski, Hauptmeister Horst Krause steht ihr in seinem 23. Fall zur Seite.

Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski und Polizeihauptmeister Horst Krause werden zu einem Bauernhof gerufen. In der Gullegrube schwimmt eine mannliche Leiche. Als Olga Lenski die Identitat des Toten erfahrt, ist sie tief betroffen. Es handelt sich um Martin Jahn, den Lebensgefahrten ihrer Schulfreundin Ruth, die zusammen mit Freunden einen alternativen Landhof betreibt.

Wahrend sich Lenski nach den Verhaltnissen auf dem Hof erkundigt, sieht sich Krause auf dem Gelande um. Beiden entgeht nicht, dass die Gemeinschaft gerade unter einer großen Bewahrungsprobe steht. Seit kurzem ist bekannt, dass die gepachteten Boden kontaminiert sind und sich nicht mehr fur den Okolandbau eignen.

Lenski kann in Erfahrung bringen, dass Martin Jahn sich zuletzt mit einem Dieter Kottke gestritten und sogar mit ihm geprugelt hatte. Lenski erinnern die personlichen Verhaltnisse in der Kommune an ihre eigene Situation: Der Vater ihrer Tochter schlagt trotz der Trennung vor, mit Olga Lenski wieder zusammen zu ziehen. Ruth hat mit Paul, der ebenfalls zu den Hofleuten gehort, ein Kind, lebt aber mit Martin zusammen. Lenski findet an einem Fahrrad Blutspuren, was den Schluss zulasst, dass Martin hier auf dem Hof erschlagen wurde. Nach Prufung des Kassenbuches findet Lenski Auffalligkeiten. Gunnar Heimann, ebenfalls ein Bewohner des Hofes, erscheint verdachtig, weil er sich kurzfristig Geld ausgeliehen hat. Er gibt an, dieses Geld inzwischen wieder zuruckgezahlt zu haben und dass es deswegen keinen Streit mit Martin gegeben hatte.

Aufgrund der verseuchten Boden steht der Oko-Gruppe ein Neuanfang ins Haus. Um okologisch weiter arbeiten zu konnen, benotigen sie einen unbelasteten Standort. Diesen stellt ihnen die Stadt gegen einen symbolischen Pachtzins in Form einer alten LPG zur Verfugung. Diese ist zwar baulich sehr heruntergekommen, aber ausbaufahig. Der Umzug trifft nicht bei allen Mitgliedern der Gruppe auf Zustimmung, zumal das Gelande ihres alten Landhofs fur eine luxuriose Golfanlage genutzt werden soll und der Investor schon in den Startlochern steht.

Lenski erfahrt, dass Martin Jahn fest entschlossen war, bei einem Neustart des Landhofes auszusteigen und nach Afrika zu gehen. Er hatte sogar schon drei Flugtickets gebucht, was dem Vater von Ruths Kind sicher nicht gefallen haben durfte. Nachdem bei Paul die Brieftasche des Opfers gefunden wird, wird er festgenommen. Er nutzt einen angeblichen Toilettenbesuch zur Flucht aus dem Polizeirevier. Wenig spater wird gemeldet, dass er im Grundbuchamt gesehen wurde. Er kontaktiert Gunnar und beide haben die Vermutung, dass Martins Tod direkt etwas mit dem Grundstuck zu tun haben konnte. Auch Lenski hat diese Vermutung: Bei der Durchsicht des Grundbuchs wird offenbar, dass das Hofgelande bereits an eine Liechtensteiner Firma verkauft ist, die dem Schwager des Geschaftsfuhrers Harry Wacker gehort. Zudem ist in der letzten Gemeinderatssitzung der Stadt das Ackerland des Okohofes zu Bauland umgewidmet worden. Damit konnte es mit einem fast hundertfachen Gewinn veraußert werden. Ruth weiß als einzige Hofbewohnerin von Wackers Vorhaben, glaubt diesem aber, dass er den Gewinn nur fur die finanzielle Stabilisierung der Gemeinschaft erwirtschaften mochte. Ehe Lenski diese Spur weiter verfolgen kann, findet sie heraus, dass die Verseuchung der Boden keine Altlasten sein konnen, sondern erst nach 2007 erfolgt sein konnen: Die gefundenen Giftstoffe stammen ganz offenbar aus einer Lackfabrik, in der auch Dieter Kottke arbeitet. Lenski stellt ihn zur Rede und er gibt zu, einige Fasser ?Abfallschlamm“ an Harry Wacker verkauft zu haben. Als Lenski Harry darauf anspricht, raumt er ein, den Schlamm nur auf der kleinen Flache ausgebracht zu haben, auf der die Proben genommen werden sollten. Die entsprechenden Stellen konnte er vorab in Erfahrung bringen. Der Gewinn aus dem Bodenverkauf sei nur fur ihren Landhof bestimmt, damit dieser finanziell endlich auf sicheren Fußen steht. Er hatte mit Martin zwar daruber gestritten, ihn aber nicht umgebracht. Er behauptet, dass er Ruth beigestanden hatte, als diese am Tatabend Martin bei einem Streit und einer Rangelei gegen einen Holztisch gestoßen und damit getotet hatte. Die kriminaltechnische Untersuchung hat allerdings Rostspuren in Martins Kopfwunde nachgewiesen. Damit kann Lenski Wacker einen Mord nachweisen, wahrend Ruths Stoß Martin nicht totete. Lenski ist sich sicher, auf dem Hof auch noch die Tatwaffe zu finden, mit der Wacker Martin erschlug, bevor er ihn in die Gullegrube warf.

Kafer und Prinzessin wurde im Auftrag des RBB von der Real-Film produziert und in Beelitz gedreht. [1] Der Film wurde am 6. April 2014 im Ersten zur Hauptsendezeit erstmals ausgestrahlt.

Rainer Tittelbach von tittelbach.tv bewertet diesen Polizeiruf positiv und schreibt: ?Landlust und der stille Frust uber die ?Verhaltnisse‘ stehen in ?Kafer und Prinzessin‘ im Zentrum der Geschichte. Es ist ein Film uber (verlorene) Traume und Verrat an der gemeinsamen Sache. Es ist ein Beziehungsfilm vor und ein Liebesfilm hinter der Kamera. Denn die wunderbaren Schauspieler und Macher, allen voran Kino-Regisseur Thalheim (?Netto‘), lieben ihr Metier. Es ist kein Film fur Spannungs-Fetischisten oder Til-Schweiger-Fans, sondern ein unaufgeregter Krimi, der das Ermitteln quasi als Spaziergang zeigt durch eine Landschaft, die lebt, und ein Licht, das strahlt.“ [2]

Die Kritiker der Fernsehzeitschrift TV Spielfilm vergaben die bestmogliche Wertung (Daumen nach oben) und schrieben: ?Regisseur Robert Thalheim (?Am Ende kommen Touristen“) entwirft mit erdigen Herbstfarben, unkonventionellen Naturaufnahmen und Folkmusik-Begleitung ein stimmiges, klischeefreies Bild der Okobauernszene. Ein klassischer, unpratentioser, bis zum Ende offener und spannender Whodunnit-Krimi mit toller Besetzung.“ Als Gesamtfazit zogen sie: ?Milieusicherer, stimmiger Heimatkrimi“. [3]

Einzelnachweise

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  1. Drehorte bei der Internet Movie Database , abgerufen am 16. Februar 2016.
  2. Rainer Tittelbach: Maria Simon, Haberlandt, Lohmeyer, Thalheim. Liebeserklarung an Land & Film Filmkritik bei tittelbach.tv, abgerufen am 16. Februar 2016.
  3. Polizeiruf 110: Kafer und Prinzessin. In: TV Spielfilm . Abgerufen am 3. Januar 2022 .