Die
Republik Irland
ist ein souveraner Staat mit einer
reprasentativen Demokratie
unter einem parlamentarischen System mit
Prasident
,
Premierminister
und
Parlament
. Die Hauptstadt ist
Dublin
und Irland ist Teil der
Europaischen Union
und der
Eurozone
. Die zwei großten Parteien sind
Fianna Fail
und
Fine Gael
.
Im
Demokratieindex
2019 belegt Irland Platz 6 von 167 Landern, womit es als eine ?vollstandige Demokratie“ gilt.
[1]
Die Verfassung, offiziell
Bunreacht na hEireann
genannt, ist die oberste Gesetzesebene in Irland und
liberal demokratisch
ausgepragt. In ihr werden die Regierungsorgane definiert, sie gewahrt die fundamentalen Rechte. Die Verfassung kann per
Verfassungsanderung
geandert werden, uber die per
Referendum
abgestimmt werden muss.
Der Prasident (Uachtaran) bekleidet das hochste Amt Irlands, ist de facto Staatsoberhaupt und hat, neben einigen exklusiven Rechten, großteils zeremonielle Aufgaben. Der Prasident wird durch direkte und geheime Wahl vom Volk gewahlt, die Kandidaten werden von den Parteien vorgeschlagen. Die Amtszeit betragt 7 Jahre, maximal sind zwei Amtszeiten zulassig.
Die Exekutivmacht wird durch das Kabinett (Regierung) ausgeubt. Die Regierung besteht aus dem Premierminister (
Taoiseach
), dem Vize-Premier (
Tanaiste
) sowie aus bis zu 13 weiteren Ministern und ist de jure kollektives Staatsoberhaupt. Der Taoiseach wird durch das
Dail
nominiert und durch den Prasidenten eingesetzt. Die ubrigen Minister werden durch den Taoiseach nominiert und vom Dail akzeptiert (oder auch nicht). Die Regierung benotigt das Vertrauen des Dail Eireann ? sollte sie es nicht mehr besitzen, muss der Taoiseach entweder zurucktreten oder den Prasidenten bitten, das Dail aufzulosen, was eine Neuwahl zur Folge hat.
Das Parlament der Republik Irland ist das
Oireachtas
. Es besteht aus dem
irischen Prasidenten
sowie den zwei Hausern
Dail Eireann
(Reprasentantenhaus, Unterhaus) und
Seanad Eireann
(Senat, Oberhaus). Das Dail ist der dominierende Teil der Legislative, da der Prasident (nahezu) kein Veto gegen Gesetzesvorschlage einlegen und der Senat Gesetze lediglich aufschieben, aber nicht ablehnen kann.
Das Dail wird mindestens alle 5 Jahre direkt unter dem System der
Single transferable vote
gewahlt. Das
Frauenwahlrecht
fuhrte Irland 1922 ein.
[2]
Seit den
1990er
Jahren gab es im Dail keine Einparteienmehrheit, so dass Koalitionsregierungen mittlerweile ublich sind.
Der Senat ist ein großteils beratendes Organ und besteht aus 60 Mitgliedern: 11 durch den Taoiseach, 6 durch nationale Universitaten und 43 von verschiedenen Wahllisten bestimmt. Der Senat kann Gesetzesentwurfe lediglich bis zu 90 Tage aufschieben, nicht aber ablehnen.
Das Gerichtssystem in Irland besteht aus dem
Supreme Court
, dem
High Court
sowie diversen untergeordneten Gerichten. Richter werden durch die Regierung nominiert, durch den irischen Prasidenten eingesetzt und konnen lediglich bei schweren Amtsvergehen ihres Amtes enthoben werden.
Die Kreisverwaltung in Irland wird durch den
Local Government Act
aus dem Jahr
2001
geregelt, der eine zweischichtige Struktur einfuhrte.
Die oberste Schicht besteht aus 29
county councils
(Grafschaftsrate)
. 24 der 26 (traditionellen) Grafschaften in Irland haben einen,
Dublin
hat drei (
Fingal
,
South Dublin
und
Dun Laoghaire-Rathdown
) und Tipperary zwei (Nord- und Sud-Tipperary) solcher Rate. Dazu kommen die
city councils
(Stadtrate)
von Dublin,
Cork
,
Galway
,
Limerick
und
Waterford
, die den
county councils
gleichgestellt sind.
Die zweite Schicht besteht aus den
town councils
(Ortsrate)
. Die Stadtrate von
Kilkenny
sowie
Sligo
,
Drogheda
,
Clonmel
und
Wexford
durfen den Titel
borough council
(Bezirksrat)
anstelle von
town council
tragen, haben ansonsten aber keine weitergehenden Befugnisse.
Die verschiedenen Kreisverwaltungen haben ihre Verantwortlichkeiten z. B. in den Bereichen Planung, Straßen, Abwasser und Buchereiwesen. Jeder Rat hat einen offiziellen Vorsitzenden
(chief executive of the council)
, der gleichzeitig ein Staatsbeamter ist, der durch die
Civil Service and Local Appointments Commission
eingesetzt wird. Der irische Minister fur Umwelt, Kulturerbe und Kreisverwaltung
(Irish Minister for the Environment, Heritage and Local Government)
ist fur die ortlichen Verwaltungen und anhangenden Aufgaben verantwortlich.
Nach der Abschaffung der Grundbesitzsteuern in den spaten
1970er
Jahren wurde es fur die Rate immer schwieriger, Finanzmittel zu erhalten, so dass Gebuhren auf Wasser und Abfalle erhoben wurden, die in manchen Gebieten aber im großen Stil nicht bezahlt wurden. Daher sind die Rate stark von der finanziellen Unterstutzung durch die Regierung abhangig, was zu einem stark zentralisierten System der lokalen Regierungen fuhrte.
Unter dem
Karfreitagsabkommen
und Artikel 3 der Verfassung koordinieren ein Nord-Sud Ministerialrat
(North-South Ministerial Council)
sowie 6 Nord-Sud Durchfuhrungs-Gremien die gemeinsamen Aktivitaten der Republik Irland und
Nordirlands
und besitzen begrenzte Exekutivmacht auf der gesamten Insel. Das Fortbestehen dieses Rates ist aktuell ungewiss.
Eine Reihe von politischen Parteien sind im Dail vertreten und Koalitionsregierungen sind seit den 1990er Jahren ublich. Keine der beiden starksten Parteien
Fianna Fail
und
Fine Gael
charakterisiert sich uber die Rechts-links-Einteilung. Drittstarkste Partei ist die Mitte-links-
Labour-Party
. Ebenfalls linksgerichtet sind die
Grunen
,
Sinn Fein
, die
Communist Party of Ireland
, die
Workers Party
sowie die
Socialist Party
. Die
Progressive Democrats
, eine
liberale
Partei, wurden am 8. November 2008 aufgelost. Neben diesen Parteien spielen auch Unabhangige Kandidaten eine große Rolle in der irischen Politik.
Die Regierung von
Enda Kenny
wurde bei den
Wahlen zum Dail Eireann 2016
knapp im Amt bestatigt. 2017 spater trat Kenny zuruck, worauf
Leo Varadkar
die Regierungsgeschafte ubernahm
[3]
.
- Thomas Saalfeld
:
Gesetzgebung im politischen System der Irischen Republik
. In:
Wolfgang Ismayr
(Hrsg.): Gesetzgebung in Westeuropa. EU-Staaten und Europaische Union. Wiesbaden: VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2008, S. 201?228.
- ↑
Democracy-Index 2019 Ubersichtsgrafik mit Vergleichswerten zu vergangenen Jahren
, auf economist.com
- ↑
Jad Adams:
Women and the Vote. A World History.
Oxford University Press, Oxford 2014,
ISBN 978-0-19-870684-7
, Seite 437
- ↑
Gov.ie.
Abgerufen am 18. Oktober 2018
(englisch).