Plav
(
kyrillisch
Плав
,
albanisch
Plava
bzw.
Plave
) ist eine Kleinstadt mit etwa 3600 Einwohnern im Osten
Montenegros
. Sie ist der Sitz der
Gemeinde Plav
.
Die Stadt liegt im gebirgigen Sudosten Montenegros im breiten Tal des
Lim
zwischen dem
Visitor
(
2211
m. i. J.
) im Nordwesten und den Auslaufern des
Prokletije
-Gebirges im Osten und Suden, die hier in der
Kofilja?a
noch eine Hohe von
1825
m. i. J.
erreicht.
Das Zentrum von Plav liegt in rund
945
m. i. J.
auf einem Hugel zwischen dem Ostufer des
Plavsko jezero
und dem aus dem Prokletije kommenden Flusschen
Duri?ka rijeka
.
Die Großgemeinde Op?tina Plav war bis ins Jahr 2014 486 Quadratkilometer groß und umfasste den ganzen sudostlichen Zipfel des Landes zwischen
Albaniens
Nordspitze und der Grenze zum
Kosovo
. Der westliche Teil dieses Gebiets um den Ort
Gusinje
bildet seither eine eigene Großgemeinde.
[1]
Von Gusinje besteht eine Straßenverbindung nach
Vermosh
in Albanien. Im Nordwesten grenzt Plav an die Op?tina
Andrijevica
, nebst Gusinje der einzige Ort in Montenegro, zu dem eine direkte Straßenverbindung besteht. Im Norden liegt die Op?tina
Berane
, im Osten die kosovarischen Gemeinden
Decan
und
Peja
. Der Grenzubergang in den Kosovo am
?akorpass
ist seit Jahrzehnten gesperrt. Im Sudosten grenzt die Großgemeinde an Albanien.
Zur Gemeinde gehoren diverse Orte, darunter
Brezojevice
.
In der Stadt, die sich nur einige Kilometer von der
albanischen
Grenze befindet, machen die
Muslime
etwa zwei Drittel der Bevolkerung aus. Daneben gibt es eine bedeutende christliche Minderheit.
Zur Volkszahlung von 2011 hatte die Gemeinde Plav 13.108 Einwohner (inklusive Gusinje), von denen sich 6803 (51,9 %) als
Bosniaken
, 2475 (18,88 %) als
Albaner
, 2098 (16,01 %) als
Serben
, 822 (6,27 %) als
Montenegriner
und 727 (5,55 %) als ethnische Muslime bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevolkerungsgruppen.
Bis 1912 und den
Balkankriegen
gehorte der
Sandschak Novi Pazar
zum
Osmanischen Reich
. Nachdem infolge des
Berliner Kongress
im Jahr 1878 Montenegro Gebietsanspruche auf Plav und Gusinje erhoben hatten, besetzten albanische Truppen der
Liga von Prizren
unter Fuhrung des lokalen Herrschers
Ali Pascha Gucia
. In der
Schlacht von Nok?i?
im Dezember 1879 und im Januar 1880 erlitt die montenegrinische Armee ? auch von russischen Truppen unterstutzt ? zwei schwere Niederlagen.
[2]
Die Einwohner von Gusinje konnten so bis zum Zusammenbruch des
Osmanischen Reichs
erfolgreich verhindern, dass das Gebiet an Montenegro abgetreten wurde. Plav wurde 1913 im
Frieden von London
endgultig Montenegro zugesprochen. Ein Schweizer beschrieb den Ort von seiner Reise im Jahr 1914 folgendermaßen:
?In dieser ausgedehnten Mulde liegen die beiden Stadte Gussinje im Westen mit etwa 1500 Einwohnern und Plawa im Osten, das ungefahr 400 Hauser und vor dem Krieg etwa 2000 Einwohner zahlte. Infolge der neuen Herrschaft sind viele Einheimischen ausgewandert, so daß nunmehr bloß noch etwa 400?700 Menschen Zivilbevolkerung verbleiben (die mir gewordenen Angaben schwanken …), wozu ein Bataillon Infanterie und eine Abteilung Artillerie hinzukommen, die in einer schadhaft gewordenen turkischen Kaserne untergebracht sind. … Eine wahrend des Krieges zum Teil zerstorte serbische Kirche vor der Stadt beweist, daß die Bevolkerung nicht ausschließlich dem Islam huldigt. Die Stadt selbst dagegen … zeigt vollig turkisches Geprage: Wachthauser am Eingang, entsetzlich holprige Pflastersteine, Moscheen und Minarets, Turbane und verschleierte Weiber, holzerne Bazare und die hubschen Landhauser einiger reichen Großgrundbesitzer. Das Telephon haben die Montenegriner eingerichtet, ebenso eine kleine Schenke, die dem Militar und den Reisenden als Versammlungsort dient. Ein Gasthaus besteht zur Zeit noch nicht.“
Bekannt ist der Ort fur den See, der die Grundlage fur den lokalen
Tourismus
ist. Am See findet man Strande und einige Hotels fur Sommergaste. Auf dem See lassen sich auch
Wassersportarten
ausuben.
Plav ist Ausgangsort fur den Bergtourismus im montenegrinischen Prokletije und Erkundigungen des
Nationalpark Prokletije
. Die Bergwelt eignet sich gut fur Wanderungen. Durch Plav fuhrt der Fernwanderweg
Peaks of the Balkans
.
Auf dem Gebiet von Plav besteht teilweise Minengefahr.
[4]
- ↑
Zakon o izmjenama i dopunama Zakona o teritorijalnoj organizaciji Crne Gore.
In:
Slu?beni List Crne Gore.
7. Marz 2014, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
26. September 2014
;
abgerufen am 4. Januar 2015
(serbisch).
Info:
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@1
@2
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- ↑
Karl Kaser:
Hirten, Kampfer, Stammeshelden: Ursprunge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats
. Wien 1992,
ISBN 978-3-205-05545-7
.
- ↑
C. Tauber:
Meine Durchquerung der nordalbanischen Alpen im April 1914
. In:
Jahrbuch des Schweizer Alpenclub
, 50. Jahrgang 1914 und 1915, Verlag des Schweizer Alpenclub, Bern 1916
- ↑
Reisehinweise fur Montenegro.
In:
Eidgenossisches Departement fur auswartige Angelegenheiten.
20. November 2014,
abgerufen am 3. Januar 2015
.