Plav (Montenegro)

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Plav
Плав
Plava/Plave
Wappen von Plav (Montenegro)
Plav (Montenegro) (Montenegro)
Plav (Montenegro) (Montenegro)
Basisdaten
Staat : Montenegro   Montenegro
Gemeinde : Plav
Koordinaten : 42° 36′  N , 19° 57′  O Koordinaten: 42° 35′ 44″  N , 19° 56′ 42″  O
Hohe : 945  m. i. J.
Flache : 486  km²
Einwohner : 3.615 (2003)
Bevolkerungsdichte : 7 Einwohner je km²
Telefonvorwahl : (+382) 051
Kfz-Kennzeichen : PL
Struktur und Verwaltung
Burgermeister : Nihad Canovi? (SD)
Webprasenz :

Plav ( kyrillisch Плав , albanisch Plava bzw. Plave ) ist eine Kleinstadt mit etwa 3600 Einwohnern im Osten Montenegros . Sie ist der Sitz der Gemeinde Plav .

Geographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Plavs Zentrum mit See links und Visitor im Hintergrund

Die Stadt liegt im gebirgigen Sudosten Montenegros im breiten Tal des Lim zwischen dem Visitor ( 2211  m. i. J. ) im Nordwesten und den Auslaufern des Prokletije -Gebirges im Osten und Suden, die hier in der Kofilja?a noch eine Hohe von 1825  m. i. J. erreicht.

Das Zentrum von Plav liegt in rund 945  m. i. J. auf einem Hugel zwischen dem Ostufer des Plavsko jezero und dem aus dem Prokletije kommenden Flusschen Duri?ka rijeka .

Die Großgemeinde Op?tina Plav war bis ins Jahr 2014 486 Quadratkilometer groß und umfasste den ganzen sudostlichen Zipfel des Landes zwischen Albaniens Nordspitze und der Grenze zum Kosovo . Der westliche Teil dieses Gebiets um den Ort Gusinje bildet seither eine eigene Großgemeinde. [1] Von Gusinje besteht eine Straßenverbindung nach Vermosh in Albanien. Im Nordwesten grenzt Plav an die Op?tina Andrijevica , nebst Gusinje der einzige Ort in Montenegro, zu dem eine direkte Straßenverbindung besteht. Im Norden liegt die Op?tina Berane , im Osten die kosovarischen Gemeinden Decan und Peja . Der Grenzubergang in den Kosovo am ?akorpass ist seit Jahrzehnten gesperrt. Im Sudosten grenzt die Großgemeinde an Albanien.

Zur Gemeinde gehoren diverse Orte, darunter Brezojevice .

Bevolkerung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Stadt, die sich nur einige Kilometer von der albanischen Grenze befindet, machen die Muslime etwa zwei Drittel der Bevolkerung aus. Daneben gibt es eine bedeutende christliche Minderheit.

Zur Volkszahlung von 2011 hatte die Gemeinde Plav 13.108 Einwohner (inklusive Gusinje), von denen sich 6803 (51,9 %) als Bosniaken , 2475 (18,88 %) als Albaner , 2098 (16,01 %) als Serben , 822 (6,27 %) als Montenegriner und 727 (5,55 %) als ethnische Muslime bezeichneten. Daneben leben in der Gemeinde noch weitere kleinere Bevolkerungsgruppen.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Historischer Wohnturm Red?epagi?a Kula

Bis 1912 und den Balkankriegen gehorte der Sandschak Novi Pazar zum Osmanischen Reich . Nachdem infolge des Berliner Kongress im Jahr 1878 Montenegro Gebietsanspruche auf Plav und Gusinje erhoben hatten, besetzten albanische Truppen der Liga von Prizren unter Fuhrung des lokalen Herrschers Ali Pascha Gucia . In der Schlacht von Nok?i? im Dezember 1879 und im Januar 1880 erlitt die montenegrinische Armee ? auch von russischen Truppen unterstutzt ? zwei schwere Niederlagen. [2] Die Einwohner von Gusinje konnten so bis zum Zusammenbruch des Osmanischen Reichs erfolgreich verhindern, dass das Gebiet an Montenegro abgetreten wurde. Plav wurde 1913 im Frieden von London endgultig Montenegro zugesprochen. Ein Schweizer beschrieb den Ort von seiner Reise im Jahr 1914 folgendermaßen:

?In dieser ausgedehnten Mulde liegen die beiden Stadte Gussinje im Westen mit etwa 1500 Einwohnern und Plawa im Osten, das ungefahr 400 Hauser und vor dem Krieg etwa 2000 Einwohner zahlte. Infolge der neuen Herrschaft sind viele Einheimischen ausgewandert, so daß nunmehr bloß noch etwa 400?700 Menschen Zivilbevolkerung verbleiben (die mir gewordenen Angaben schwanken …), wozu ein Bataillon Infanterie und eine Abteilung Artillerie hinzukommen, die in einer schadhaft gewordenen turkischen Kaserne untergebracht sind. … Eine wahrend des Krieges zum Teil zerstorte serbische Kirche vor der Stadt beweist, daß die Bevolkerung nicht ausschließlich dem Islam huldigt. Die Stadt selbst dagegen … zeigt vollig turkisches Geprage: Wachthauser am Eingang, entsetzlich holprige Pflastersteine, Moscheen und Minarets, Turbane und verschleierte Weiber, holzerne Bazare und die hubschen Landhauser einiger reichen Großgrundbesitzer. Das Telephon haben die Montenegriner eingerichtet, ebenso eine kleine Schenke, die dem Militar und den Reisenden als Versammlungsort dient. Ein Gasthaus besteht zur Zeit noch nicht.“

? C. Tauber : 1914 [3]

Tourismus [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Luftaufnahme von Gusinje und Plav

Bekannt ist der Ort fur den See, der die Grundlage fur den lokalen Tourismus ist. Am See findet man Strande und einige Hotels fur Sommergaste. Auf dem See lassen sich auch Wassersportarten ausuben.

Plav ist Ausgangsort fur den Bergtourismus im montenegrinischen Prokletije und Erkundigungen des Nationalpark Prokletije . Die Bergwelt eignet sich gut fur Wanderungen. Durch Plav fuhrt der Fernwanderweg Peaks of the Balkans .

Auf dem Gebiet von Plav besteht teilweise Minengefahr. [4]

Sohne und Tochter der Stadt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Plav  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Zakon o izmjenama i dopunama Zakona o teritorijalnoj organizaciji Crne Gore. In: Slu?beni List Crne Gore. 7. Marz 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 26. September 2014 ; abgerufen am 4. Januar 2015 (serbisch).   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.sluzbenilist.me
  2. Karl Kaser: Hirten, Kampfer, Stammeshelden: Ursprunge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats . Wien 1992, ISBN 978-3-205-05545-7 .
  3. C. Tauber: Meine Durchquerung der nordalbanischen Alpen im April 1914 . In: Jahrbuch des Schweizer Alpenclub , 50. Jahrgang 1914 und 1915, Verlag des Schweizer Alpenclub, Bern 1916
  4. Reisehinweise fur Montenegro. In: Eidgenossisches Departement fur auswartige Angelegenheiten. 20. November 2014, abgerufen am 3. Januar 2015 .