Werkdaten
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Titel:
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Pique Dame
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Originaltitel:
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Пиковая дама
(Pikowaja dama)
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Marija Slawina als Grafin im zweiten Bild des zweiten Akts, Sankt Petersburg 1890
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Originalsprache:
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Russisch
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Musik:
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Peter Tschaikowski
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Libretto
:
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Modest Tschaikowski
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Literarische Vorlage:
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Alexander Puschkin
:
Pique Dame
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Urauffuhrung:
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19. Dezember
1890
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Ort der Urauffuhrung:
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Mariinski-Theater
,
Sankt Petersburg
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Spieldauer:
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ca. 2 ¾ Stunden
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Ort und Zeit der Handlung:
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St. Petersburg, Ende des 18. Jahrhunderts
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Personen
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- German/Hermann,
ein Offizier (
Tenor
)
- Graf Tomski
(
Bariton
)
- Furst Jelezki
(Bariton)
- Tschekalinski,
Offizier (Tenor)
- Surin,
Offizier (
Bass
)
- Tschaplizki,
Spieler (Tenor)
- Narumow,
Spieler (Bass)
- Zeremonienmeister (Tenor)
- die Grafin (
Mezzosopran
)
- Lisa,
ihre Enkeltochter (
Sopran
)
- Polina,
Lisas Freundin (
Alt
)
- Gouvernante (Mezzosopran)
- Mascha
(Sopran)
- ein Junge (Sprechrolle)
Intermezzo
- Prilepa
bzw.
Chloe
(Sopran)
- Milowsor
bzw.
Daphnis
(Alt, ublicherweise die Sangerin der Polina)
- Slatogor
bzw.
Plutus
(Bariton, ublicherweise der Sanger des Tomski)
Sonstiges
- Kinder, Kinderfrauen, Gouvernanten, Ammen, Spazierganger, junge Damen, altere Frauen, junge Herren, altere Manner, Freundinnen Lisas, Chorsanger, adlige junge Damen und Herren, als Schafer verkleidete junge Manner und Madchen, Gefolge Slatogors, Diener, Pagen, Erscheinung am Fenster, Zimmermadchen und Gefolge der Grafin, Gaste in der Spielbank (
Chor
, Statisten)
- Amor, Hymen, Schaferinnen, Schafer (Ballett zu Beginn des zweiten Akts)
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Pique Dame
(
russisch
Пиковая дама
Pikowaja dama
) ist eine
Oper
in drei Akten und sieben Bildern von
Peter Tschaikowski
nach einem
Libretto
seines jungeren Bruders
Modest Tschaikowski
, das auf
der gleichnamigen Erzahlung
des russischen Dichters
Alexander Puschkin
basiert. Die Oper wurde am 19. Dezember 1890 im
Mariinski-Theater
in
Sankt Petersburg
zur Urauffuhrung gebracht.
Hermann trifft die von ihm geliebte Lisa, die allerdings mit dem Fursten Jelezki verlobt ist. Er will der Großmutter Lisas das Geheimnis entreißen, wie man jedes Kartenspiel gewinne. Die Großmutter wurde fruher wegen ihrer Spielleidenschaft
Pique
Dame
genannt.
Auf einem
Maskenball
bekommt Hermann von Lisa den Schlussel zum Zimmer der Grafin, Lisas Großmutter. Durch dieses Zimmer solle er zu ihr kommen. Als Hermann im Zimmer der Grafin ist, versucht er, ihr das Geheimnis zu entreißen, und bedroht sie schließlich mit einer Pistole. Sie stirbt durch einen Herzschlag. Lisa allerdings ist gekrankt. Er sei nicht ihretwegen, sondern wegen des Geheimnisses der drei Karten gekommen.
Nachdem Hermann einen Brief von Lisa gelesen hat, erscheint ihm der Geist der Grafin und nennt ihm drei Karten: Drei, Sieben, Ass.
Nachts erwartet Lisa Hermann. Der aber hat nur Interesse am Spiel und eilt in einen Club, um
Pharo
zu spielen. Daraufhin wirft sich Lisa in die
Newa
.
Hermann gewinnt die ersten beiden Spiele mit der Drei und der Sieben. Als er vermeintlich am Ende alles auf ein Ass setzt, spielt nur noch Furst Jelezki mit, der seine Lisa an Hermann verloren hat. Tatsachlich gewinnt ein Ass, aber Hermann wird darauf hingewiesen, dass er versehentlich auf die Pik-Dame gesetzt hatte. Hermann sieht wiederum den Geist der Grafin und ersticht sich.
Die Orchesterbesetzung der Oper enthalt die folgenden Instrumente:
[1]
- Holzblaser
: drei
Floten
(3. auch
Piccolo
), zwei
Oboen
(1. auch
Englischhorn
), zwei
Klarinetten
,
Bassklarinette
, zwei
Fagotte
- Blechblaser
: vier
Horner
, zwei
Trompeten
, drei
Posaunen
,
Tuba
- Pauken
,
Schlagzeug
:
große Trommel
, Trommel
- Klavier
- Harfe
- Streicher
- Buhnenmusik: Kindertrompete, Kindertrommel, Trompete, Trommel
Drei Jahre vor Tschaikowskis Tod, in einer Phase, die von Depressionen und Auseinandersetzungen mit seiner Frau, die ihn wegen seiner Homosexualitat erpresste, dominiert war, entstand in Florenz, wohin er geflohen war, um ungestort arbeiten zu konnen, seine vorletzte Oper.
Nur zogernd hatte sich der Komponist dem Stoff genahert. Sein jungerer Bruder
Modest Tschaikowski
hatte 1887 im Auftrag des Kaiserlichen Theaters in
Sankt Petersburg
ein Libretto fur den Komponisten
Nikolai S. Klenowski
erarbeitet. Puschkins 1834 erschienene Erzahlung wird darin abgewandelt und erganzt: Die Handlung wird ins spate 18. Jahrhundert zuruckverlegt, gesellschaftliche Zustande starker herausgearbeitet, die Gestalt der Grafin damonisiert und die Figur des Fursten Jelezki eingefugt. Der Schluss wird grundlich verandert: bei Puschkin war Hermann im Irrenhaus geendet und Lisa eine vorteilhafte Vernunftehe eingegangen.
Modest hatte in seinem Text Verse von
Konstantin Batjuschkow
,
Gawriil Derschawin
und
Wassili Schukowski
verwendet. Weitere Erganzungen nahm Peter Tschaikowski selbst vor.
[1]
Das Libretto war zunachst unvertont geblieben, weil sich der Autor mit Klenowski zerstritten hatte. So wandte sich der Petersburger Intendant 1889 an Tschaikowski, der nach zunachst distanzierter Beschaftigung mit dem Stoff dann doch im Libretto seines Bruders Zuge entdeckte, die zwar von Puschkins psychologisierender Erzahlweise abwichen, aber seiner eigenen sensiblen Stimmungslage und gefuhlsbetontem Gestaltungswillen entgegenkamen. Nicht zuletzt das
fatalistische
Schicksalsverstandnis beider Hauptfiguren und ihr Scheitern im Streben nach Gluck spiegeln Elemente der Biographie des Komponisten.
Die Hauptrollen der erfolgreichen Urauffuhrung am 19. Dezember 1890 im
Mariinski-Theater
in
Sankt Petersburg
sangen
Nikolai Figner
(German), Iwan Melnikow (Tomski), Leonid Jakowlew (Jelezki), Marija Slawina (Grafin),
Medea Figner
(Lisa) und Marija Dolina (Polina). Die musikalische Leitung hatte
Eduard Napravnik
. Regie fuhrte Josef Pale?ek. Die Choreografie des Intermezzos stammte von
Marius Petipa
. Die Buhnenbilder erstellten u. a.
Wassili Wassiljew
, Genrich Lewot, Konstantin Iwanow und Iwan Andrejew. Die Inszenierung war spektakular und begrundete die anhaltende russische Tradition prachtiger Auffuhrungen dieser Oper.
[1]
- Alja Rachmanowa
:
Tschaikowsij, Schicksal und Schaffen
, Wien 1972, S. 395.
- Attila Csampai
und
Dietmar Holland
:
Opernfuhrer
, Hamburg 1990, S. 749.
- Peter Tschaikowski: Werke (Gesamtausgabe), zusatzliche Bande (Nachlass und Theoretische Werke) Bd. 10 a (Briefe 1889?1891), Verlag ?Muzgiz“/?Muzyka“, Moskau.
- ↑
a
b
c
Alexei Purin:
Pikowaja dama.
In:
Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters
.
Band 6:
Werke. Spontini ? Zumsteeg.
Piper, Munchen / Zurich 1997,
ISBN 3-492-02421-1
, S. 346?350.