Pierre Flote

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Pierre Flote († 11. Juli 1302 in der Sporenschlacht bei Kortrijk ) war einer der bekanntesten Legisten aus der Regierungszeit des Konigs Philipp IV. Geboren in der Dauphine in der Mitte des 13. Jahrhunderts , war er von 1283 bis 1291 der Vertraute des Dauphins Humbert I. von Viennois .

1294, wahrend des franzosisch-englischen Konflikts , war er der Verhandlungsfuhrer fur Philipp IV. in der Gascogne. 1296 wurde er in den koniglichen Rat aufgenommen, aus dem heraus er den franzosischen Kampf gegen den Papst organisierte. Bonifatius VIII. hatte mit seinem Dekretale Clericis laicos den Konig an die papstliche Zustimmung zur Investitur der Bischofe erinnert. Auf Betreiben Flotes und anderer Legisten untersagte Philipp IV. daraufhin die Ausfuhr von Gold und Silber aus dem Konigreich, womit der Papst eines Großteils seiner Einkunfte beraubt war. Bonifatius VIII. zog daraufhin mit der Bulle Romana mater ecclesia die Entscheidungen aus Clericis laicos zuruck.

1297 wurde Pierre Flote zum Siegelbewahrer von Frankreich ernannt, was zu dieser Zeit dem Amt des Kanzlers von Frankreich entsprach.

Die Auseinandersetzung mit Rom flammte 1301 wieder auf, als der Konig den Bischof von Pamiers , Bernard Saisset verhaften, wegen Hochverrats anklagen und verurteilen ließ. Eine neue Bulle, Ausculta filii , erklarte noch einmal den Vorrang des geistlichen vor dem weltlichen und sprach dem Konig das Recht ab, ein Mitglied des franzosischen Klerus abzuurteilen. Erneut war es Pierre Flote, der die konigliche Antwort organisierte. Er rief fur April 1302 die Barone, Pralaten und Burger in die Kathedrale Notre-Dame in Paris, was von einigen Historikern als erste Versammlung der Generalstande in der Geschichte angesehen wird. Dort fasste er die papstliche Bulle nach seiner Art in sechs Satze zusammen, darunter: ?Wir wollen, dass Du weißt, dass Du uns unterworfen bist im Geistlichen wie im Weltlichen“, und ließ danach die antipapstliche Politik des Konigs bestatigen, auch von den kirchlichen Wurdentragern, deren Zustimmung allerdings wesentlich zuruckhaltender ausfiel.

Drei Monate spater wurde Pierre Flote in der Sporenschlacht bei Kortrijk getotet. Seine Aufgabe als politischer Stratege gegenuber Rom wurde von Guillaume de Nogaret ubernommen.

Bonifatius VIII. außerte sich kurz nach der Versammlung in Notre-Dame zu Pierre Flote wie folgt: ?Das ist der Teufel oder ein vom Teufel Besessener. Gott hat ihn bereits gestraft, indem er seinen Korper blendete (Flote war einaugig) wie sein Geist blind ist. Pierre Flote, ein Mensch voller Gift und Galle, ist als Haretiker zu zuchtigen und zu verdammen. Er ist der Untergang seines eigenen Bruders. Er ist Berater des Konigs und seit dieser Zeit haben der Konig und das Konigreich nichts anderes gemacht, als ihre Beziehungen zur Kirche zu beschadigen.“