Piero Meriggi
(*
12. Januar
1899
in
Como
; †
29. Juni
1982
in
Pavia
) war ein
italienischer
Klassischer Philologe
,
Linguist
und
Indogermanist
.
Sein Vater, Cesare Meriggi, war Oberlehrer
[1]
fur Italienisch in Pavia. Piero Meriggi studierte nach dem Abitur Klassische Philologie, Indogermanistik,
Romanistik
und
Sanskrit
in
Pavia
. Dort wurde er nach seinem Kriegsdienst im
Ersten Weltkrieg
im Dezember 1922 mit einer Arbeit uber die
Lykische Sprache
bei
Luigi Suali
[1]
promoviert
. Nachdem er ein Jahr an einem Gymnasium in Como unterrichtet hatte, erhielt er im Wintersemester 1922/23 eine Lektorenstelle fur
Italienisch
an der
Universitat Hamburg
.
[1]
Bei seinen dortigen Arbeiten beeinflusste ihn der
Afrikanist
Carl Meinhof
.
In Hamburg wurde er am 3. August 1930
habilitiert
mit einer unveroffentlichten Arbeit, die spater Grundlage fur seinen Aufsatz
Sur la structure des langues ?groupantes?
wurde, und erhielt die
Venia legendi
fur
Allgemeine Vergleichende Sprachwissenschaft
. Ab 1934 wurden mehrere Versuche der Universitat, ihm eine Professorenstelle zu vermitteln, vom
Reichserziehungsministerium
abgewiesen, da er fur seine Frau keinen
Ariernachweis
erbringen konnte. Als der Antrag schließlich 1940 bewilligt wurde, lehnte Meriggi die Anstellung ab, da sie ihn zur Ubernahme der deutschen Staatsburgerschaft und damit zum Diensteid auf
Adolf Hitler
verpflichtet hatte. Gleichzeitig verlangte die
faschistische
italienische Regierung, ihn wegen seiner antifaschistischen Haltung aus dem deutschen Staatsdienst zu entfernen. Daraufhin musste die Universitat ihm auf Anweisung des Ministeriums kundigen und die Lehrbefugnis entziehen. Meriggi blieb bis 1945 in Hamburg und kehrte nach Kriegsende nach Italien zuruck. 1949 erhielt er in Pavia eine Professur fur
Allgemeine Sprachwissenschaft
.
Meriggis Forschungsschwerpunkt in Hamburg waren die
afrikanischen Sprachen
, wobei er eng mit
Giulio Panconcelli-Calzia
, dem Leiter des dortigen phonetischen Instituts zusammenarbeitete. Seit seiner Dissertation galt aber sein besonderes Interesse den
indoeuropaischen
Altanatolischen Sprachen
, dem
Hethitischen
,
Palaischen
,
Luwischen
und Lykischen. Er beschaftigte sich mit der Entzifferung der damals als Hieroglyphen-Hethitisch, heute als
Hieroglyphen-Luwisch
bezeichneten Schrift. Daraus ging sein
Hieroglyphisch-hethitisches Glossar
hervor. Schließlich forschte er auch zur Lesung der kretischen
Linear-A-
und
Linear-B-Schriften
, des
Elamitischen
und der
Indus-Schrift
.
- Die langsten Bauinschriften in ?hethitischen“ Hieroglyphen. Nebst Glossar zu samtlichen Texten
(=
Mitteilungen der Vorderasiatisch-Agyptischen Gesellschaft.
39, 1,
ZDB
-ID
208277-9
). Hinrichs, Leipzig 1934.
- Italienisch. Mit Ausspracheanleitung, einem grammatischen Abriss und italienischem Sachregister.
Juncker, Berlin 1942, (Mehrere Ausgaben).
- Hieroglyphisch-Hethitisches Glossar.
2., vollig umgearbeitete Auflage. Harrassowitz, Wiesbaden 1962,
ISBN 3-447-00576-9
.
- Schizzo grammaticale dell'anatolico
(=
Atti della Accademia nazionale dei Lincei. Classe di Science Morali, Storiche e Filologiche. Memorie.
Serie 8, Bd. 24, Nr. 3,
ISSN
0391-8149
). Accademia nazionale dei Lincei, Rom 1980.
- ↑
a
b
c
Ernst Doblhofer
:
Die Entzifferung alter Schriften und Sprachen
. 2. Auflage.
Nr.
20415
. Reclam Verlag, Stuttgart 2016,
ISBN 978-3-15-020415-3
,
S.
217
f
.