Piccoloflote

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Piccoloflote
en. piccolo , octave flute ; it. flauto piccolo , ottavino


Klassifikation Aerophon
Holzblasinstrument
mit Anblaskante
Tonumfang (Klingend notiert)
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt
Verwandte Instrumente

Querflote

Musiker
Liste von Flotisten
Kategorie:Flotist

Die Piccoloflote (von italienisch piccolo , ?klein“), auch Pikkoloflote , kleine Flote, Pickelflote, Oktavflote, ist eine kleinere Bauform der Querflote . Sie ist eine Oktave hoher gestimmt und ist das hochste klassische Holzblasinstrument und zahlt auch im Sinfonieorchester zu den hochsten Instrumenten.

Das Piccolo ist etwa 26 bis 32 cm lang, etwa halb so groß wie die Querflote und hat einen Durchmesser von 1 cm. Das Piccolo kann aus Holz oder Metall sein, manchmal finden sich auch Piccolos aus Kunststoff. Die Klappen sind meist aus Neusilber gefertigt und werden versilbert oder auch vernickelt.

Edouard Manet : ?Der Pfeifer“.
Militarmusik mit Piccolofloten

Eine fruhe Form der Piccoloflote findet sich seit dem Mittelalter in der Militarmusik als eine Schwegelpfeife mit sechs Lochern , die gemeinsam mit der kleinen Trommel den typischen Klang der Infanterie ausmachte. Dort wurde das Instrument bis ins 18. Jahrhundert verwendet. Parallel dazu wurde versucht, die neu entwickelte Traversflote in anderen, also auch hoheren, Stimmlagen zu bauen. So unterlag das Piccolo im Laufe der Zeit den gleichen baulichen Entwicklungen wie die Querflote und wurde ab der zweiten Halfte des 19. Jahrhunderts auch immer haufiger mit dem Bohm-System versehen.

Der Tonumfang reicht von d2 bis b4. Da der Klang eine Oktave hoher ist als die Notierung, ist die Piccoloflote ein transponierendes Instrument . [1] Fur Militar- und Blasmusik wurde das Piccolo auch in anderen Stimmungen wie des 2 oder es 2 gebaut, diese Instrumente sind heute aber nur mehr selten anzutreffen.

Verwendung in der Musik

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Piccolo mit Kopfstuck aus Silber

Schon in der Barockmusik gibt es Partiturzeilen mit Bezeichnungen wie flauto piccolo oder flautino , es ist aber unklar, ob diese Stimmen tatsachlich fur eine kleine Querflote oder nicht doch fur eine hohe Blockflote komponiert sind.

Spatere Komponisten setzten das Piccolo einerseits ein, um durch die Nachahmung der Pfeifen in der Janitscharenmusik exotisches Kolorit zu erzeugen (wie in Mozarts ? Entfuhrung “ oder im Duett mit dem Kontrafagott in Beethovens 9. Sinfonie ) oder fur schrille, naturahnliche Effekte wie das Pfeifen eines Sturms oder die Elektrizitat eines Blitzes (wie zum Beispiel Beethoven im ?Gewitter“ seiner 6. Sinfonie ). In großen romantischen Opern finden sich schneidende Piccolo-Passagen vor allem bei großen Chor- und Schreckensszenen.

Zu Zeiten Mozarts schien es neben der gebrauchlichen Piccolo in C auch Exemplare in der G-Stimmung (also eine Quart tiefer klingend) gegeben zu haben. So ist in den meisten Ausgaben von Mozarts Ouverture zu "Entfuhrung aus dem Serail" ein c1 notiert, welches nur mit einem sog. C-Fuß spielbar ist. Die kritisch revidierte Ausgabe der "Neuen Mozart-Ausgabe" sieht allerdings eine Piccolo in G vor (" Flauto piccolo in Sol/G "), womit das problematische c1 nur mehr ein f1 und somit ohne weiteres spielbar ist [2]

Ernest F. Wagner, Piccoloflotist der New Yorker Philharmoniker (1917).

Spatestens bei Richard Strauss und Gustav Mahler ist das Instrument ein vollwertiges Mitglied des Holzblasersatzes und wird zeitweise auch als Soloinstrument eingesetzt.

Einfache und historische Formen

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Einfache Bauformen mit nur wenig oder sogar ganz ohne Mechanik werden heute noch in Spielmannszugen und teilweise in der Volksmusik verwendet.

  • Piccolo . In: Grove Music Online , 2001
Commons : Piccolo  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Piccoloflote  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Wieland Ziegenrucker: Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle. Deutscher Verlag fur Musik, Leipzig 1977; Taschenbuchausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, und Musikverlag B. Schott’s Sohne, Mainz 1979, ISBN 3-442-33003-3 , S. 173 und 181.
  2. Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entfuhrung aus dem Serail . In: Gerhard Croll (Hrsg.): Neue Mozart-Ausgabe . Barenreiter-Verlag Karl Votterle GmbH & Co. KG, Kassel 1996, S.   5, 10   f .