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Die
Piccoloflote
(von italienisch
piccolo
, ?klein“), auch
Pikkoloflote
,
kleine Flote, Pickelflote, Oktavflote,
ist eine kleinere Bauform der
Querflote
. Sie ist eine
Oktave
hoher gestimmt und ist das hochste klassische
Holzblasinstrument
und zahlt auch im Sinfonieorchester zu den hochsten Instrumenten.
Das Piccolo ist etwa 26 bis 32 cm lang, etwa halb so groß wie die Querflote und hat einen Durchmesser von 1 cm. Das Piccolo kann aus Holz oder Metall sein, manchmal finden sich auch Piccolos aus Kunststoff. Die
Klappen
sind meist aus
Neusilber
gefertigt und werden versilbert oder auch vernickelt.
Eine fruhe Form der Piccoloflote findet sich seit dem
Mittelalter
in der
Militarmusik
als eine
Schwegelpfeife
mit sechs
Lochern
, die gemeinsam mit der
kleinen Trommel
den typischen Klang der
Infanterie
ausmachte. Dort wurde das Instrument bis ins
18. Jahrhundert
verwendet. Parallel dazu wurde versucht, die neu entwickelte
Traversflote
in anderen, also auch hoheren,
Stimmlagen
zu bauen. So unterlag das Piccolo im Laufe der Zeit den gleichen baulichen Entwicklungen wie die Querflote und wurde ab der zweiten Halfte des
19. Jahrhunderts
auch immer haufiger mit dem
Bohm-System
versehen.
Der Tonumfang reicht von d2 bis b4. Da der Klang eine Oktave hoher ist als die Notierung, ist die Piccoloflote ein
transponierendes Instrument
.
[1]
Fur Militar- und
Blasmusik
wurde das Piccolo auch in anderen Stimmungen wie des
2
oder es
2
gebaut, diese Instrumente sind heute aber nur mehr selten anzutreffen.
Schon in der
Barockmusik
gibt es
Partiturzeilen
mit Bezeichnungen wie
flauto piccolo
oder
flautino
, es ist aber unklar, ob diese
Stimmen
tatsachlich fur eine kleine Querflote oder nicht doch fur eine hohe
Blockflote
komponiert sind.
Spatere Komponisten setzten das Piccolo einerseits ein, um durch die Nachahmung der Pfeifen in der
Janitscharenmusik
exotisches Kolorit zu erzeugen (wie in Mozarts ?
Entfuhrung
“ oder im Duett mit dem
Kontrafagott
in Beethovens
9. Sinfonie
) oder fur schrille, naturahnliche Effekte wie das Pfeifen eines Sturms oder die Elektrizitat eines Blitzes (wie zum Beispiel Beethoven im ?Gewitter“ seiner
6. Sinfonie
). In großen romantischen
Opern
finden sich schneidende Piccolo-Passagen vor allem bei großen Chor- und Schreckensszenen.
Zu Zeiten Mozarts schien es neben der gebrauchlichen Piccolo in C auch Exemplare in der G-Stimmung (also eine Quart tiefer klingend) gegeben zu haben. So ist in den meisten Ausgaben von Mozarts Ouverture zu "Entfuhrung aus dem Serail" ein c1 notiert, welches nur mit einem sog. C-Fuß spielbar ist. Die kritisch revidierte Ausgabe der "Neuen Mozart-Ausgabe" sieht allerdings eine Piccolo in G vor ("
Flauto piccolo in Sol/G
"), womit das problematische c1 nur mehr ein f1 und somit ohne weiteres spielbar ist
[2]
Spatestens bei
Richard Strauss
und
Gustav Mahler
ist das Instrument ein vollwertiges Mitglied des Holzblasersatzes und wird zeitweise auch als
Soloinstrument
eingesetzt.
Einfache Bauformen mit nur wenig oder sogar ganz ohne Mechanik werden heute noch in
Spielmannszugen
und teilweise in der Volksmusik verwendet.
- Piccolo
. In:
Grove Music Online
, 2001
- ↑
Wieland Ziegenrucker:
Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle.
Deutscher Verlag fur Musik, Leipzig 1977; Taschenbuchausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, und Musikverlag B. Schott’s Sohne, Mainz 1979,
ISBN 3-442-33003-3
, S. 173 und 181.
- ↑
Wolfgang Amadeus Mozart:
Die Entfuhrung aus dem Serail
. In: Gerhard Croll (Hrsg.):
Neue Mozart-Ausgabe
. Barenreiter-Verlag Karl Votterle GmbH & Co. KG, Kassel 1996,
S.
5, 10
f
.