Phrygischer Modus
, kurz
Phrygisch
, bezeichnet ursprunglich eine
Oktavgattung
des altgriechischen
Systema Teleion
, spater im mittelalterlichen System der
Kirchentone
den
dritten Ton
oder
deuterus authenticus
[1]
(gekennzeichnet durch den
Ambitus
e?e
1
, die
Repercussa
c
1
und die
Finalis
e).
Die Tonart konnte sich wegen ihrer klanglichen Besonderheiten noch relativ lange neben den neuen
Dur
- und
Molltonarten
behaupten.
Heute wird (etwa im
modalen Jazz
) darunter oft nur noch eine
modale Tonleiter
mit der gleichen Intervallstruktur verstanden.
Da die dritte Stufe der phrygischen
Tonleiter
eine
kleine Terz
zum Grundton bildet, hat sie einen
mollahnlichen
Charakter. Je ein
Halbtonschritt
liegt zwischen der ersten und zweiten sowie der funften und sechsten Stufe, die ubrigen Intervalle sind
Ganztonschritte
.
Die Tonart e-Phrygisch enthalt die
Stammtone
der westlichen Musik, denen auf
Tasteninstrumenten
die weißen Tasten entsprechen. Sie unterscheidet sich von der Molltonart
e-Moll
durch die erniedrigte zweite Stufe (?phrygische
Sekunde
“).
Der Modus wird von einigen Komponisten gezielt in der
klassischen Musik
eingesetzt, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. Beispiele sind in der weltlichen Chormusik die
Drei Madrigale nach Worten des jungen Werthers
von
Arnold Mendelssohn
oder in der geistlichen Chormusik die
Johannes-Passion
von
Heinrich Schutz
.
Tonbeispiel: Phrygischer Schluss
In
Eulerschreibweise
lautet die phrygische Tonleiter in reiner Stimmung:
,e f g (,,gis) ,a ,h c ,d ,e'
In der Popmusik war die phrygische Tonleiter besonders im
Psychedelic Rock
vertreten, wo sich der orientalische Charakter mit dem Hang zum Exotischen in der Hippie-Kultur verband. So werden phrygische Intervalle verwendet in ?
Set the Controls for the Heart of the Sun
“ von
Pink Floyd
und ?
White Rabbit
“ von
Jefferson Airplane
, aber zum Beispiel auch in ?So Cold the Night“ von
The Communards
. Haufig verwendet auch die
Metal
-Band
Metallica
den phrygischen Modus.
Der phrygische Modus ahnelt dem indischen
Raga
Bhairavi
. In der
arabischen Musik
ist die Tonart als
kurdischer Modus
oder
Beyat
[2]
bekannt und erfahrt auch Einsatz in der
popularen Musik
, wenngleich der zweite
Tetrachord
leicht verandert werden kann. In der
klassischen turkischen Musik
hat er neben dem
Makam
Kurdi
Ahnlichkeit mit dem Makam
U??ak
. Bei letzterem wird allerdings der zweite Ton etwas hoher als bei
Kurdi
platziert, sodass sich
U??ak
einer Molltonart annahert.
- ↑
Luigi Agustoni
/
Johannes Berchmans Goschl
:
Einfuhrung in die Interpretation des Gregorianischen Chorals.
Band 1:
Grundlagen
, Kapitel 1.3.2:
Die acht Modi des Oktoechos.
Gustav Bosse Verlag, Kassel 1995.
- ↑
Jalil Asid:
Kurdische Musik - Gattungen und Struktur.
In:
Universitat Zurich.
Universitat Zurich, 2007,
abgerufen am 13. Februar 2022
.