Philipp von Bayern

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Philipp von Bayern

Philipp Wilhelm von Bayern (* 9./22. September 1576 in Munchen ; † 21./18. Mai 1598 in Dachau ) wurde im Alter von drei Jahren Bischof von Regensburg und zwei Jahre vor seinem fruhen Tod zum Kardinaldiakon erhoben. Ein großes Grabdenkmal findet sich im Regensburger Dom

Grabdenkmal
im Regensburger Dom

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Sohn von Herzog Wilhelm V. der Fromme und Renata von Lothringen studierte gemeinsam mit seinem jungeren Bruder Ferdinand , dem spateren Kurfursten von Koln, Theologie und Philosophie an der Universitat in Ingolstadt . Er erhielt als Einkommen Amter als Kanoniker und Stiftherr in Koln, Mainz , Salzburg und Trier. Bereits als Dreijahriger war er 1579 zum Spielball der vaterlichen Reichskirchenpolitik geworden und vom Regensburger Domkapitel zum Furstbischof von Regensburg gewahlt worden. Mit der Wahl Philipps erhoffte man sich eine starkere Bindung des hochverschuldeten Hochstifts an das bayerische Herzogtum und bessere Moglichkeiten, sich der protestantischen Krafte der Stadt Regensburg zu erwehren. Papst Gregor XIII. bestatigte die Wahl 1580. Stellvertretend fur den minderjahrigen Philipp wurde Felizian Ninguarda sein Statthalter, der das Amt 1582 an den bohmischen Baron Zbinko Berka abgab. Das Verhaltnis zwischen Domkapitel und Herzog Wilhelm V., der das Bistum Regensburg selbst wie ein Bischof fuhren wollte, entwickelte sich aber sehr gespannt. 1586 gab Zbinko 1586 die Administration an den tridentinisch gesinnten Kanoniker Jakob Miller ab. Ab etwa 1590 war der Speyerer Domherr Adolph Wolff von Metternich (1553?1619) der geistliche Erzieher und Mentor des minderjahrigen Bischofs. Am 18. Dezember 1596 wurde Philipp durch Papst Clemens VIII. zum Kardinaldiakon erhoben, wohl weniger wegen seiner Verdienste, sondern um das Haus Wittelsbach und das Herzogtum Bayern in den Auseinandersetzungen mit den Protestanten zu starken. Nur zwei Jahre spater starb der Kardinaldiakon-Bischof im Alter von 22 Jahren. Uber Todesumstande, Ablauf der Trauerfeierlichkeiten und Umstande der Bestattung gibt es keine Berichte. Die Bestattung erfolgte in der Munchner Frauenkirche . Dort erinnern zwei Tafeln am Eingang der Gruft an die verstorbenen Wittelsbacher. [1]

Ein Grabdenkmal von beachtlichen Ausmaßen und 7 m Hohe (mit Kreuz) aus Marmor, Bronze und Holz findet sich im Regensburger Dom . Es zeigt den Verstorbenen kniend vor einem Kruzifix auf einem mit Wappen und Inschriften geschmuckten Sockel. Auftraggeber fur den Bau des Denkmals waren nicht die beim Tod ihres Sohnes noch lebenden Eltern, sondern laut Inschrift der altere Bruder und spatere Kurfurst Maximilian I. (Bayern) , dem sein Vater bereits 1596 die Herrschaft ubergeben hatte. Planung, Ausfuhrung und Aufstellung des Denkmals, das ein allseits freistehendes Grabdenkmal ist und als ? Freigrab “ bezeichnet werden kann, zog sich uber mehrere Jahre hin. Als Erschaffer der Kardinalsfigur kommen Hans Krumpper oder Hubert Gerhard in Frage. Ende 1611 wurde das Monument per Schiff uber Isar und Donau nach Regensburg verschifft. Die zunachst geplante elitare Aufstellungsort im Domchor zwischen den Sitzreihen des Domkapitels wurde wegen der Große des Denkmals abgelehnt. Man wahlte in langeren Auseinandersetzungen mit dem machtbewussten Herzog Maximilian I. einen Platz im Langhaus, der auch noch heute umstritten bleibt. [1]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Michael Buchberger (Hrsg.): 1200 Jahre Bistum Regensburg. Regensburg 1939, S. 52f.
  • Karl Hausberger : Geschichte des Bistums Regensburg. Band 1: Mittelalter und fruhe Neuzeit. Regensburg 1989, S. 324?329.
  • Josef Staber: Kirchengeschichte des Bistums Regensburg. Regensburg 1966, S. 125?128.
  • Heinfried Wischermann: ?Princeps ad Maxima natus“ Uberlegungen zum Denkmal des Kardinalbischofs Philipp Wilhelm von Bayern (1576?1598) im Regensburger Dom . Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposium (Hrsg.), Band 26, Zwischen Gotik und Barock, Spuren der Renaissance in Regensburg , Dr. Peter Morsbach Verlag 2012, ISBN 978-3-937527-55-0 , S. 91?114.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Heinfried Wischermann: ?Princeps ad maxima natus“, Uberlegungen zum Denkmal des Kardinalbischofs Philipp Wilhelm von Bayern (1576?1598) . In: Arbeitskreis Regensburger Herbstsymposium (Hrsg.): ?Zwischen Gotik und Barock“ Spuren der Renaissance in Regensburg . Band   26 . Dr. Peter Morsbach Verlag, Regensburg 2012, ISBN 978-3-937527-55-0 , S.   91?108 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vorganger Amt Nachfolger
David Kolderer von Burgstall Bischof von Regensburg
1579?1598
Sigmund von Fugger