Philipp von Imhoff

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Generalleutnant Philipp Ernst Freiherr von Imhoff

Philipp Ernst Freiherr von Imhoff (* 17. Dezember 1702 in Nurnberg ; † 4. April 1768 in Braunschweig ) war ein braunschweig-wolfenbuttelscher Generalleutnant .

Philipp Freiherr von Imhoff kam schon fruh mit seinem Vater Andreas Lazarus nach Wolfenbuttel , erhielt, als dieser darauf gestorben war, unter der Obhut seiner Mutter, einer geborenen von Woyda, eine sorgfaltige Erziehung und besuchte die Universitat Altdorf .

Im Alter von 18 Jahren trat er als Fahnrich in das in Braunschweig garnisonierende Infanterieregiment Herzog von Bevern ein. Mit diesem ruckte er, seit 1728 Hauptmann , im Fruhjahr 1734 an den Rhein, um am polnischen Thronfolgekrieg teilzunehmen. Die von ihm befehligte Kompanie gehorte zu den Verteidigern der Reichsfestung Philippsburg , und als deren Kommandant, der kaiserliche Feldmarschallleutnant von Wutgenau, nachdem alle Mittel des Widerstandes erschopft waren, mit den belagernden Franzosen Unterhandlungen anknupfte, war es von Imhoff, der neben Oberst von Rothenburg dieselben fuhrte.

Nachdem er im Herbst des folgenden Jahres noch der Schlacht von Kloster Clausen am Salmbach in Trier beigewohnt hatte, kehrte er nach geschlossenem Frieden Anfang 1736 in die Heimat zuruck. Herzog Karl, welcher inzwischen zur Regierung gelangt war, wendete von Imhoff bald seine volle Gunst zu. Ein Beweis des Vertrauens, das dieser Furst ihm schenkte, war eine Sendung nach dem Kriegsschauplatz in Ungarn, wo braunschweigische Truppen in kaiserlichem Solde gegen die Turken kampften.

Das Infanterieregiment, dessen Chef und Oberst er 1748 geworden war, marschierte in demselben Jahre in die Niederlande ; der bald darauf zu Aachen geschlossene Frieden ließ dasselbe aber nicht zu kriegerischer Tatigkeit kommen.

Siebenjahriger Krieg

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Braunschweig stellte zu der alliierten Armee, die im Fruhjahr 1757 im nordwestlichen Deutschland unter den Befehlen des Herzogs von Cumberland aufgestellt wurde, ein Kontingent von 5800 Mann in sieben Bataillonen, deren Kommando Generalleutnant von Imhoff erhielt.

Durch die in der Folge der unglucklichen Schlacht bei Hastenbeck , in der Imhoff der linke Flugel der Infanterie unterstellt war, abgeschlossene Konvention von Kloster Zeven geriet diese Truppe in eine eigentumliche Lage. Ihr Vaterland und mit demselben ihr Landesherr waren in der Gewalt der Franzosen; hierdurch genotigt und zugleich durch Abmachungen, die er mit dem Wiener Hof getroffen hatte, bewogen, gab Herzog Karl an von Imhoff den Befehl, gemaß der Konvention die braunschweigischen Truppen in die Heimat zuruckzufuhren. Konig Georg II. von Großbritannien aber, in dessen Solde diese standen, verwarf die Konvention und befahl die Wiederaufnahme der Operationen, zu deren Leitung Herzog Ferdinand von Braunschweig , der Bruder des Regierenden berufen wurde. Von Imhoff wusste, dass man ihn nicht abmarschieren lassen wurde; er versuchte daher heimlich in der Nacht vom 19./20. November aus seinem Lager bei Schwinge (zwischen Stade und Bremervorde) zu entkommen, war aber am folgenden Morgen bei Mulsum eingeholt und durch den hannoverschen Generalmajor von Wangenheim zur Umkehr gezwungen. Eigene Unschlussigkeit war nicht ohne Schuld an dem Misslingen des Unternehmens. Von Imhoff wurde als Arrestant nach Stade gebracht und langte erst im Mai 1758 als Herzog Ferdinand schon am Rhein stand, bei der Armee wieder an. Der Sohn seines Kriegsherrn, der ?Erbprinz“, nachmals Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig , jetzt gleichfalls zum Generalleutnant ernannt, erhielt jedoch die Anciennitat vor ihm.

In den Jahren 1758 und 1759 nahm er nun intensiv am Krieg teil. Die Schlacht bei Meer (franz. Affaire de Meer, heute Hamminkeln -Mehrhoog) und die Einnahme von Munster sind die Gelegenheiten, bei denen er besonders hervortrat, doch auch in der Schlacht bei Minden gehorte er zu denjenigen Generalen, denen Herzog Ferdinands Ordre vom 2. August die Erfolge des Tages ausdrucklich dankte. Die Schlacht bei Meer am 5. August 1758 rettete die Brucken bei Rees, die der Armee den Ruckzug auf das rechte Rheinufer sicherten; von Imhoff leitete es selbstandig und, wenn man ihm auch vorwerfen kann, dass seines Gegners General Chevers Angriff ihn uberraschte, so verdienen doch seine taktischen Anordnungen und sein rechtzeitiges Ubergehen zur Offensive volle Anerkennung.

Die Belagerung von Munster begann er Ende August 1759; des Marquis d’Armentieres Nahen zum Entsatz notigte ihn bald, sie in eine Blockade zu verwandeln und als die Verhaltnisse es gestatteten, den formlichen Angriff von neuem aufzunehmen, fiel die Leitung der eigentlichen Belagerung dem Grafen Wilhelm zur Lippe anheim, wahrend von Imhoff die Entsatzversuche abwehrte. Das Einvernehmen zwischen beiden Fuhrern war freilich nicht das beste und dem Major von Bulow, Herzog Ferdinands Adjutanten, den dieser von Imhoff beigegeben hatte, kostete es viele Muhe den Frieden zwischen ihnen zu erhalten, aber das Endergebnis war doch, dass der tapfere franzosische Kommandant, General Gayon, am 21. November kapitulierte und dass d’Armentieres abzog.

Schlechter ging es von Imhoff im Jahr 1760. Herzog Ferdinand hatte ihm mit 13000 Mann die Behauptung der wichtigen Ohmlinie aufgetragen. Diese aber gab er, als der Marschall Broglie Ende Juni gegen dieselbe anruckte, vorzeitig auf und daruber entstand zwischen ihm und Herzog Ferdinand, welcher selbst von der Schuld an dem Verlust nicht ganz freizusprechen ist, ein derartiges Zerwurfnis, dass letzterer, noch dazu durch Imhoff's Art und Weise sich zu verteidigen, gereizt, ihn von der Armee entfernte. Das Vertrauen des regierenden Herzogs aber verlor er deshalb nicht. Derselbe ernannte ihn zum Kommandanten von Braunschweig und, als im Oktober 1761 Prinz Xaver von Sachsen die Stadt bedrohte, hatte er Gelegenheit, dasselbe zu rechtfertigen, indem die Verteidigungsanstalten, welche er traf, und der Widerstand, den er dem Feind entgegensetzte, die Stadt vor der Besetzung schutzten, bis General von Luckner und Prinz Friedrich August von Braunschweig zum Entsatz heran waren.

Am 4. April 1768 starb er zu Braunschweig unvermahlt und wurde in der Familiengruft der von ihm 1763 gekauften Herrschaft Hohenstein bei Coburg beigesetzt.

  • C. v. Decker, F. v. Ciriacy, L. Blesson: Zeitschrift fur Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges. Berlin, Posen und Bromberg 1828, Digitalisat (PDF; 73,5 MB).
  • Georg Wilhelm von During: Geschichte des Schaumburg-Lippe-Buckeburgischen Karabinier- und Jager-Korps. Ein Beitrag zur Lehre des kleinen, in Beispielen ausgezeichneter Waffenthaten dieses Korps, wahrend des Siebenjahrigen Krieges. Mittler, Berlin, Posen und Bromberg 1828.
  • Just Friederich Froriep: Zur Erinnerung an den Herrn Oberstlieutenant Johann Casimir von Monkewitz ehemaligen Befehlshaber des Buckeburgischen Carabiniers- und Jager Corps. Althans, Buckeburg 1789, Digitalisat .
  • Bernhard von Poten Imhof, Philipp von . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 54 f.
  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1860. Zehnter Jahrgang, S.379