Philipp Ernst Wegmann
(auch:
Philipp August Weegmann
) (*
1734
in
Darmstadt
; †
26. Juli
1778
) war ein deutscher
Orgelbauer
.
Philipp Ernst Wegmann wurde als Sohn des Orgelbauers
Johann Conrad Wegmann
und seiner Frau Anna Maria Hedwig Stamm am 14. August getauft.
[1]
Er erlernte den Orgelbau bei seinem Stiefvater
Johann Christian Kohler
, von dem er am 16. Mai 1756 den Lehrbrief erhielt.
[2]
Nach Kohlers Tod legte er am 20. August 1762 den Frankfurter
Burgereid
ab. Am 14. September 1762 heiratete er Maria Magdalena Friess († 2. Januar 1810 in Frankfurt) und ubernahm Kohlers Werkstatt.
[3]
Er erhielt den Titel eines ?Hochfurstlichen Hessen-Darmstadtischen Hof- und Landorgelmachers“.
[4]
Die Tochter Maria Anna (getauft 27. Februar 1764 in Frankfurt; † 24. Oktober 1802 ebenda) heiratete den Organisten Johann Ebert, dessen beide Sohne in der Werkstatt tatig waren. Der Sohn
Johann Benedikt Ernst Wegmann
trat 1780 als Schuler des Meistergesellen Johann Friedrich Meynecke in Erscheinung und erlangte 1796 das Frankfurter Burgerrecht.
[5]
Nicht geklart ist, wann genau Johann Benedikt Ernst Wegmann zusammen mit den Sohnen von Ebert die Werkstatt ubernahm.
[4]
Philipp Ernst Wegmann trat ab 1773 nicht mehr als Leiter der Werkstatt auf,
[6]
die von Meynecke fortgefuhrt wurde. Philipp Ernst Wegmann starb 1778 auf dem Schiff
Springfield
wahrend einer Uberfahrt von Portsmouth nach New York.
[4]
Offensichtlich war aufgrund seiner armlichen Lebensverhaltnisse eine Auswanderung in die USA geplant.
[7]
Wegmann schuf ein- und zweimanualige Orgeln mit maximal 28
Registern
. Abgesehen von einzelnen Stadtorgeln in Frankfurt am Main und Mainz lag sein Wirkungsbereich zunachst im Raum Darmstadt und verlagerte sich spater immer starker auf den
Vogelsberg
. Hier entstanden etliche Dorforgeln, die der Stolz der Kirchengemeinden waren. Charakteristisch fur Wegmann ist die Verwendung der Duiflote 4′, ein doppellabiales Gedackt in hoher Lage. Alternativ setzt Wegmann eine streichende Fugara 4′ ein. Kennzeichnend ist zudem das Wegmannsche Konzept der
Gemischten Stimmen
. Das
Kornett
weist in Basslage nur eine Terz
1
3
⁄
5
auf, wahrend der Diskant vierfach besetzt ist. Bei den
Mixturen
wird ab c
2
ein 2′ als tiefster Chor eingesetzt. Die Verwendung einer
Quintadena
16′ im Hauptwerk ubernahm Wegmann von seinem Stiefvater Kohler. Gerne ließ Wegmann fur einen spateren Ausbau einige
Schleifen
unbesetzt.
[8]
Die
Prospekte
sind teils im
Zopfstil
ausgefuhrt und durch einen Wechsel von Rund- und Spitzturmen gekennzeichnet, die sich mit Pfeifenflachfeldern und Harfenfeldern abwechseln. Nach außen werden die Turme und Felder immer niedriger. Dem uberhohten runden Mittelturm schließen sich gerne zweigeschossige Flachfelder und außen Harfenfelder an. Die
Mensuren
der Pfeifen sind verhaltnismaßig schlank.
[9]
Die Liste fuhrt auch einige Werke nach Philipp Ernst Wegmanns Ausscheiden aus der Werkstatt auf. Der Geselle Johann Friedrich Meynecke und die Ebert-Sohne standen fur die Kontinuitat der Wegmann-Werkstatt.
- Hans Martin Balz
:
Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues
(=
Studien zur hessischen Musikgeschichte 3
). Barenreiter-Antiquariat, Kassel 1969.
- Franz Bosken
:
Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins
(=
Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte 6
.
Band
1
: Mainz und Vororte ? Rheinhessen ? Worms und Vororte). Schott, Mainz 1967,
ISBN 978-3-7957-1306-5
.
- Franz Bosken:
Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins
(=
Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte
.
Band
7,1
).
Band
2
:
Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden.
Teil 1:
A?K
. Schott, Mainz 1975,
ISBN 3-7957-1307-2
.
- Franz Bosken:
Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins
(=
Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte
.
Band
7,2
).
Band
2
:
Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden.
Teil 2:
L?Z
. Schott, Mainz 1975,
ISBN 3-7957-1370-6
.
- Franz Bosken, Hermann Fischer, Matthias Thommes:
Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins
(=
Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte
.
Band
29,1
).
Band
3
:
Ehemalige Provinz Oberhessen.
Teil 1:
A?L
. Schott, Mainz 1988,
ISBN 3-7957-1330-7
.
- Franz Bosken, Hermann Fischer, Matthias Thommes:
Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins
(=
Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte
.
Band
29,2
).
Band
3
:
Ehemalige Provinz Oberhessen.
Teil 2:
M?Z
. Schott, Mainz 1988,
ISBN 3-7957-1331-5
.
- Franz Bosken:
Wegmann, Johann Conrad
. In:
Die Musik in Geschichte und Gegenwart
. 1. Auflage.
Band
14
. Barenreiter, Kassel 1968,
S.
364
.
- ↑
Balz:
Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg.
1969, S. 151.
- ↑
Bosken:
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Bd. 1, 1967, S. 34.
- ↑
Balz:
Orgeln und Orgelbauer im Gebiet der ehemaligen hessischen Provinz Starkenburg.
1969, S. 151 f.
- ↑
a
b
c
Franz Bosken:
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. Barenreiter, Kassel 1968,
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Bosken:
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Bd. 2, Teil 1:
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Orgel Art Museum
, abgerufen am 16. April 2024.
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, abgerufen am 16. April 2024.
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Orgel in Schotten.
Abgerufen am 16. April 2024
.