Generalmajor Philip Henry Sheridan
Philip Henry Sheridan
(*
6. Marz
1831
in
Albany
,
New York
; †
5. August
1888
in
Nonquitt
,
Massachusetts
) war Offizier des
US-Heeres
und als
Generalleutnant
Oberbefehlshaber des Heeres
.
Sheridan war das sechste Kind der irischen katholischen Einwanderer John und Mary Meenagh Sheridan aus Killinkere,
County Cavan
. Er wuchs in Somerset,
Ohio
auf. Weil er nur 1,65 Meter groß war, erhielt er den Spitznamen
Little Phil
. Er arbeitete als Junge in einem Geschaft und war dann Buroangestellter und Buchhalter fur den Kaufmannsladen.
Sheridan war ab 1875 mit Irene Rucker, der Tochter eines Quartiermeister des Heeres verheiratet. Sie hatten vier Kinder. Der Sohn Philip Henry jr. wurde Offizier und erlag 1918 im Alter von 38 Jahren einem Herzversagen. Sheridan wohnte ab 1875 in
Washington, D.C.
Ab 1848 besuchte Sheridan die
Militarakademie
in
West Point
, New York, und graduierte 1853.
Nach dem Abschluss wurde er 1853 als
Leutnant
zum 1. US Infanterie-Regiment nach Fort Duncan,
Texas
, und anschließend zum 4. US-Infanterie-Regiment nach Fort Reading,
Kalifornien
, versetzt. Er kampfte von 1855 bis 1857 im
Yakama
- und im Rogue River Indianer-Feldzug im
Washington-Territorium
. Danach war Sheridan in
Oregon
stationiert. Im Marz 1861 wurde er zum First Lieutenant (
Oberleutnant
) und zwei Monate spater zum Captain (
Hauptmann
) befordert.
General Philip Henry Sheridan, Mai 1864
Das erste Jahr des
Sezessionskrieges
diente er als
Quartiermeister
im 13. US-Infanterieregiment in
Missouri
. An der
Schlacht am Pea Ridge
in
Arkansas
im Marz 1862 nahm er unter dem Kommando von
Brigadegeneral
Samuel Ryan Curtis
teil und kampfte unter
Generalmajor
Henry Wager Halleck
von April bis Juni 1862 in der
Ersten Schlacht um Corinth
.
Sheridan wurde mit Wirkung vom 25. Mai 1862 zum Kommandeur des 2. Michigan Kavallerie-Regiments ernannt und zum Colonel (
Oberst
) befordert. Mit dem Regiment kampfte er am 30. Mai bei Booneville,
Mississippi
, wahrend einer Aufklarung gegen ein Kavallerieregiment der Konfoderierten. Wegen seiner Tuchtigkeit wurde Sheridan das Kommando uber eine Kavalleriebrigade ubertragen, die er im Kavalleriegefecht, wiederum bei Booneville, Mississippi, am 1. Juli 1862 erfolgreich fuhrte. Im September 1862 wurde er deshalb zum Divisionskommandeur ernannt und ruckwirkend zum 1. Juli 1862 zum
Brigadegeneral
der Freiwilligen befordert. Sheridan fuhrte die 11. Division des
III. Korps
Generalmajor
Don Carlos Buells
der
Ohio-Armee
in der
Schlacht bei Perryville
im Oktober 1862. Er war mit seiner Division bei den Schlachten am
Stones River
und am
Chickamauga
unter Generalmajor
William Starke Rosecrans
und bei
Chattanooga
unter Generalmajor
Ulysses S. Grant
eingesetzt. Ruckwirkend zum 31. Dezember 1862 war er zum
Generalmajor
der Freiwilligen befordert worden.
1864 holte Ulysses S. Grant Sheridan als
Kommandierenden General
des
Kavalleriekorps
zur
Potomac-Armee
. Im Zuge der Kampfe im Mai 1864 besiegte er die Kavallerie der Sudstaaten in der
Schlacht an der Yellow Tavern
. Bei
Trevilian Station
unterlag Sheridan im Juni dem Kavalleriekorps der
Nord-Virginia-Armee
.
Grant ubergab Sheridan danach das Kommando uber die neu aufgestellte
Shenandoah-Armee
, um der Bedrohung des
Shenandoahtals
durch ein konfoderiertes Korps unter dem Kommando
Generalleutnant
Jubal Anderson Earlys
zu begegnen. Seine Kriegfuhrung war hier wie auch in seinem spateren Einsatz in den
Indianerkriegen
ein erstes Beispiel fur die Taktik der ?
verbrannten Erde
“. Er schlug die Konfoderierten bei Winchester,
Fishers Hill
und am
Cedar Creek
. Fur seine Erfolge wurde er zum Brigadegeneral und Generalmajor der regularen Armee befordert.
Im Marz 1865 kehrte er zur Potomac-Armee vor
Petersburg
zuruck und hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg des
Appomattox-Feldzuges
unter Grant, der zur Kapitulation von
General Lee
bei
Appomattox Court House
fuhrte.
Philip Henry Sheridan, um 1870
Nach dem Krieg kommandierte Sheridan US-Truppen an der mexikanischen Grenze. Dies diente vor allem als Warnung an die mexikanische Regierung unter Kaiser
Maximilian
. Im Zuge der
Reconstruction
war er ab Marz 1867 Militargouverneur des 5. Militarbezirks (
Texas
und
Louisiana
). Allerdings nur fur sechs Monate, da man ihn aufgrund seiner harten Entscheidungen und seiner unpopularen Außerungen schnell wieder abloste. So soll er gesagt haben ?Sollte ich Texas und die Holle besitzen, so wurde ich Texas vermieten und in der Holle leben“.
Danach war er u. a. Befehlshaber im Wehrbereich
Missouri
, Beobachter im Deutsch-Franzosischen Krieg und arbeitete an der Einrichtung des
Yellowstone-Nationalparks
. In seinem Einsatz gegen indianische Volker ließ er die Grundlage ihrer Existenzweise, die Buffelherden, systematisch vernichten und Dorfer niederbrennen. Er war u. a. verantwortlich fur den
Uberfall auf das Indianerdorf am Washita
am 27. November 1868, bei dem die Indianer im Schlaf uberfallen und 100 Cheyenne zusammen mit Frauen und Kindern getotet wurden.
Am 4. Marz 1869 wurde er zum
Generalleutnant
befordert; der funfte Inhaber dieses Ranges in den USA seit
Washington
(1798). Von August 1870 bis 1871 beobachtete er im Auftrag des U.S Prasidenten
Ulysses S.Grant
den
Deutsch-Franzosischen Krieg
in Europa. Dabei befand er sich im Wesentlichen im Gefolge des Stabes des
preussischen Ministerprasidenten
Otto von Bismarck
, mit dem er sich u. a. anlasslich eines Abendessens am 8. September 1870 in Reims zur Wirksamkeit des Einsatzes von
Kavallerie
und zum s.E. unzureichendem Schutz gegen die Gefahr von
Guerilla
-Attacken außerte
[1]
. Am 1. November 1883 wurde er zum
Oberbefehlshaber des Heeres
ernannt. Kurz vor seinem Tod beforderte ihn der Kongress nach Grant und
Sherman
als dritten Soldaten zum
General of the Army of the United States
.
Sheridan wurde auf dem
Nationalfriedhof Arlington
bestattet (Grabstein mit Portrat).
Carl Schurz und Sheridan streiten sich um die Gerichtsbarkeit uber die Indianer ?
Harper’s Weekly
, 21. Dezember 1878
Von ihm soll der Ausspruch ?Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer“ stammen. Das amerikanische Original lautete: ?The only good Indians I ever saw were dead“ (deutsch = Die einzig guten Indianer, die ich jemals sah, waren tote). In seiner Biographie ?Sheridan, the Inevitable“ schreibt Richard O’Connor: ?Obwohl der allgemein ihm zugeschriebene Grundsatz ?Der einzig gute Indianer ist ein toter Indianer‘ ein ungenaues Zitat dessen ist, was Sheridan wirklich sagte, dachte er jedoch genau so und handelte entsprechend.“ Sheridans oben zitierte, zynische Antwort auf die Bemerkung des
Komantschen
-Hauptlings Tosowi, er ware ein guter Indianer, konnte allerdings auch eine Umkehrung eines 200 Jahre zuvor gemachten Zitats von
Metacomet
sein.
In der Kriegsrede von
Wampanoag
-Hauptling Metacomet, genannt King Philip (1675), beklagt er sich uber den Bruch von Vertragen und Sittenlosigkeit der Weißen, die Zerstorung der Jagdgrunde der Wampanoag und schließt mit der Einschatzung, es ware unmoglich, ?mit den weißhautigen Raubmenschen“ in Frieden zu leben (Zitat: ?Wir haben es in der Vergangenheit nicht glauben wollen, aber es ist eine Tatsache:..nur ein toter Weißer ist ein guter Weißer. Bruder, wir mussen uns vereinigen oder wir werden untergehen!“
[2]
).
Sheridan-Denkmal in Washington, D.C.
Sherman
,
Grant
und Sheridan, Briefmarke von 1937
Sheridan’s Ride
, Gemalde von Thomas Buchanan Read, 1871
Wahrend der Schlacht am Cedar Creek gelang es Sheridan nach einem eineinhalbstundigen Ritt auf seinem Pferd
Rienzi
von
Winchester
, Virginia zur Front die versprengten und fliehenden Soldaten aufzuhalten und erneut zum Kampfen zu motivieren und so vermutlich die drohende Niederlage abzuwenden. Dieses wurde von
Thomas Buchanan Read
sowohl dichterisch als auch malerisch verarbeitet. Die Ballade
Sheridan’s Ride
machte alle drei, den General, das Pferd und den Dichter beruhmt.
- Richard O’Connor:
Sheridan, the Inevitable.
Indianapolis, IN 1953.
- Roy Morris, Jr.:
Sheridan: The Life and Wars of General Phil Sheridan.
New York 1992.
- Stefan Papp jr.:
General Phil Sheridan: Militarische Biographie
. Wyk auf Fohr 1990.
- Joseph Wheelan:
Terrible Swift Sword: The Life of General Philip H. Sheridan.
Da Capo Press, Boston 2013,
ISBN 978-0-306-82198-1
.
- Eric J. Wittenberg:
Little Phil: A Reasessment of the Civil War Leadership of General Philip H. Sheridan
. Washington, DC 2002.
- ↑
Jesse(e) Lee Harden, Major der US Army (2004):
First United States Army Observers of Military Conflicts in Post Napoleonic Europe (1855-1871).
In:
Masterarbeit , eingereicht am U.S. Army Command and General Staff College
ATTN: ATZL-SWD-GD Fort Leavenworth, KS 66027-2301, im Juni 2015.
U.S. Army Command and General Staff College
ATTN: ATZL-SWD-GD Fort Leavenworth, KS 66027-2301, Juni 2015,
abgerufen am 17. Dezember 2023
(englisch).
- ↑
H.J. Stammel:
Der Indianer, Legende und Wirklichkeit von A-Z
, Orbis-Verlag, Munchen. 1989