Das
Philharmonische Orchester Seoul
(
Seoul Philharmonic Orchestra
, SPO) mit Sitz in
Seoul
gehort zu den Sinfonieorchestern
Sudkoreas
mit internationalem Ruf.
[1]
Es wurde 1948 gegrundet. Die erste Auslandsreise fuhrte 1965 nach Japan, gefolgt von Auftritten in Sudostasien 1977, den USA 1982, 1986 und 1996, einer Europatournee 1988 im Vorfeld der
Olympischen Sommerspiele
in Seoul und einem Konzert in Peking 1997. Die Philharmonie ist seit 2005 eine eingetragene Stiftung.
Das Philharmonische Orchester Seoul hat eine langere Geschichte als jedes andere koreanische Sinfonieorchester.
[2]
Im Februar 1948 hielt das Orchester sein Eroffnungskonzert unter der Leitung von Seong-Tae Kim ab. Im Oktober desselben Jahres wurde die Seoul Philharmonic Society gegrundet, um das Orchester zu unterstutzen. Nach einem Abonnementkonzert in der Seoul Civic Hall am 25. Juli 1950 musste das Orchester seine Aktivitaten wegen des Ausbruchs des
Koreakriegs
einstellen, nahm jedoch funf Monate spater die Tatigkeit unter dem Namen Naval Symphony Orchestra wieder auf.
Im August 1957 verabschiedete der Seoul Metropolitan Council die ?Seoul Metropolitan Ordinances to Install a City-Run Orchestra“, und das Naval Symphony Orchestra wurde zum Seoul Philharmonic Orchestra, dem ersten von einer Regierung finanzierten koreanischen Orchester. Saeng-Ryo Kim wurde zum ersten Chefdirigenten ernannt. Seitdem hat das SPO dazu beigetragen, das symphonische Standardrepertoire (etwa Mozart, Beethoven, Brahms, Tschaikowsky) in Korea zu etablieren. Durch diese Auffuhrungen erlangten koreanische Musiker wie Kyung-Sook Lee, Kun-Woo Paik, Kyung-Wha Chung, Dong-Suk Kang und Myung-Whun Chung erhohte Anerkennung.
Die erste Auslandsreise fuhrte 1965 nach Japan, gefolgt von Auftritten in Sudostasien 1977, den USA 1982, 1986 und 1996, einer Europatournee 1988 vor den Olympischen Spielen in Seoul in diesem Jahr und einer Auffuhrung 1997 in Peking. Das Seoul Philharmonic Orchestra wurde am 1. Juni 2005 als eingetragene Stiftung neu ins Leben gerufen und
Myung-Whun Chung
zum Musikdirektor ernannt (er war 2005 kunstlerischer Berater).
Seit dem Neustart als eingetragene Stiftung tritt das Seoul Philharmonic Orchestra mit erstklassigen Dirigenten und Solisten auf. Zu den Dirigenten gehorten und gehoren
David Afkham
,
Andrey Boreyko
,
Charles Dutoit
,
Christoph Eschenbach
,
Mikko Franck
,
Manfred Honeck
,
James Judd
,
Kirill Karabits
,
Lorin Maazel
,
Mark Minkowski
,
Leonard Slatkin
,
Gennady Rozhdestvensky
,
Francois-Xavier Roth
,
Michael Sanderling
,
Jukka-Pekka Saraste
und
Pinchas Zukerman
, zu den Solisten
Nicholas Angelich
,
Martha Argerich
,
Seong-Jin Cho
,
Gary Graffman
,
Valentina Lisitsa
,
Alexei Ljubimow
,
Alexander Melnikov
,
Andras Schiff
und
Arcadi Volodos
(Klavier),
Kyung-wha Chung
,
Ilja Gringolts
,
Viviane Hagner
und
Leonidas Kavakos
(Violine),
Tabea Zimmermann
(Viola),
Gautier Capucon
,
Julian Lloyd Webber
und
Mischa Maisky
(Violoncello),
Heinz Holliger
(Oboe),
Hakan Hardenberger
(Trompete) und
Colin Currie
(Schlagwerk).
Das Orchester setzt neben dem Standardrepertoire einen Schwerpunkt auf moderne Musik.
[3]
Laut
Los Angeles Times
hat das Seoul Philharmonic Orchestra ?den Ruf, mehr neue Musik zu fordern als jedes andere große asiatische Orchester“.
[2]
2006 war es das erste koreanische Orchester, das die
Composer-in-Residence
-Praxis adaptierte. Berufen wurde die in Berlin lebende Komponistin
Unsuk Chin
(2006?2018 Composer in Residence und kunstlerische Leiterin der von ihr begrundeten Konzertreihe fur zeitgenossische Musik ?Ars Nova“, 2016?2018 auch Artistic Advisor des Orchesters).
[4]
Zu den Dirigenten der Konzertreihe ?Ars Nova“ zahlten Baldur Bronnimann, Thierry Fischer,
Peter Eotvos
,
Roland Kluttig
,
Susanna Malkki
, Kwame Ryan,
Francois-Xavier Roth
und
Ilan Volkov
. Bis 2011 prasentierte die Reihe rund 100 koreanische Premieren ? die Halfte davon waren asiatische Premieren ? von Werken fuhrender Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, darunter
Pierre Boulez
,
John Cage
,
Gyorgy Kurtag
,
Gyorgy Ligeti
,
Witold Lutosławski
,
Olivier Messiaen
,
Giacinto Scelsi
,
Igor Strawinsky
,
Anton von Webern
und
Iannis Xenakis
. 2009 arbeitete ?Ars Nova“ mit IRCAM zusammen, dem in Paris ansassigen Zentrum fur elektronische Musik. Seit 2011 hat das Seoul Philharmonic Orchestra Orchesterwerke bei Komponisten wie
Pascal Dusapin
, Peter Eotvos,
York Holler
und
Tristan Murail
fur die Reihe in Auftrag gegeben oder mit in Auftrag gegeben. Daruber hinaus wurden mehrere Auftragsarbeiten bedeutender koreanischer Komponisten uraufgefuhrt.
Das Orchester unterzeichnete 2011 einen Vertrag mit der
Deutschen Grammophon
uber die Veroffentlichung von zehn Alben uber einen Zeitraum von funf Jahren. Dies ist das erste Mal, dass ein asiatisches Orchester einen so umfangreichen Vertrag unterzeichnet hat. Eine Portrat-CD mit Musik von Unsuk Chin wurde mit dem
International Classical Music Award
und dem
BBC Music Magazine
Award in der Kategorie Contemporary Music ausgezeichnet.
2014 spielte das Seoul Philharmonic Orchestra als zweites asiatisches Orchester nach dem
NHK Symphony Orchestra
in den Londoner
Proms
.
[5]
Der Nachfolger von Myung Whun Chung (2006?2015) ist
Osmo Vanska
, der einen dreijahrigen Vertrag ab 2020 unterzeichnet hat.
[6]
Als Hauptgastdirigent und Conductor in Residence wirken Thierry Fischer und
Markus Stenz
.
[7]
- Saeng-Ryeo Kim (1948?1961)
- Man-Bok Kim (1961?1969)
- Gyeong-Su Won (1970?1971)
- Jae-Dong Jeong (1974?1990)
- Eun-Seong Park (1990?1991)
- Gyeong-Su Won (1994?1996)
- Mark Ermler
(2000?2002)
- Seung Kwak (2003)
- Myung-Whun Chung
(2005?2015)
- Osmo Vanska
(2020?2022)
- Jaap van Zweden
(ab Januar 2024)
- Pal-Seong Lee (2005?2008)
- Jooho Kim (2009?2012)
- Hyeon-Jeong Park (2013?2014)
- Heung-Sik Choi (2015?2018)
- Eun-Kyung Kang (2018?heute)
- ↑
The Stars of K-Classical Music
.
Uberblick auf der Website des Korean Cultural Centre (Stand 9. Dezember 2020).
- ↑
a
b
Review: Seoul Philharmonic is here but not quite there yet
.
Konzertbericht in der
Los Angeles Times
vom 20. April 2012 (Stand 9. Dezember 2020).
- ↑
Das Seoul Philharmonic Orchestra erfindet sich neu. Ein Bericht aus Anlass der asiatischen Erstauffuhrung von Boulez’ Orchesterzyklus ?Notations“ am 30. Oktober 2008
.
Orchesterportrat in der
nmz
6/2009 (Stand 9. Dezember 2020).
- ↑
Chin Un-suk named new SPO artistic adviser. Annual Ars Nova concert series to kick off next month
.
Artikel in
The Korea Herald
vom 28. September 2016 (Stand 9. Dezember 2020);
Unsuk Chin
auf der Website des Musikverlags
Boosey & Hawkes
(Stand 9. Dezember 2020).
- ↑
Two Takes on Mahler. Seoul Philharmonic, NHK Symphony to perform Mahler symphonies
. Konzertvorschau in
The Korea Herald
vom 26. Mai 2014 (Stand 9. Dezember 2020).
- ↑
Music Director
auf der Website des Seoul Philharmonic Orchestra (Stand 9. Dezember 2020).
- ↑
Principal Guest Conductor
auf der Website des Seoul Philharmonic Orchestra (Stand 9. Dezember 2020).