Peter Steinbach
(*
16. April
1948
in
Lage
) ist ein deutscher
Historiker
und
Politikwissenschaftler
. Er lehrte als Professor fur Politikwissenschaft bzw. Neuere und Neueste Geschichte an der
Universitat Passau
, an der
Freien Universitat Berlin
, an der
Universitat Karlsruhe
und an der
Universitat Mannheim
. Gemeinsam mit
Johannes Tuchel
ist er wissenschaftlicher Leiter der
Gedenkstatte Deutscher Widerstand
in Berlin.
Steinbach studierte von 1968 bis 1972 an der
Philipps-Universitat Marburg
Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaft. Ein Jahr nach dem Staatsexamen wurde er dort im Fach Mittlere und Neuere Geschichte
promoviert
. Danach ging er als Assistenzprofessor an die Freie Universitat Berlin, wo er sich 1979 mit einer Doppel
venia
fur Neuere Geschichte und Politikwissenschaft
habilitierte
. Im Jahr 1980 war er
Heisenbergstipendiat
der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
.
Von 1982 bis 1992 war Steinbach Professor fur historische und theoretische Grundlagen der Politik an der Universitat Passau, seit 1983 ist er wissenschaftlicher Leiter der standigen Ausstellung ?Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ in Berlin und seit 1989 wissenschaftlicher Leiter der
Gedenkstatte Deutscher Widerstand
in Berlin. Von 1992 bis 2001 lehrte Steinbach als Professor fur Historische Grundlagen der Politik am
Otto-Suhr-Institut
der FU Berlin und war Herausgeber der politikwissenschaftlichen Zeitschrift
Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung
. 2001 folgte er einem Ruf an die Universitat Karlsruhe, wo er Neuere und Neueste Geschichte lehrte. Zum Wintersemester 2007/08 wurde Steinbach an die Universitat Mannheim
abgeordnet
. Dieser Maßnahme gingen universitatsinterne Auseinandersetzungen mit Kollegen in Karlsruhe voraus, u. a. mit
Rolf-Jurgen Gleitsmann-Topp
und
Rolf-Ulrich Kunze
.
[1]
Seit dem 1. August 2013 ist Steinbach im Ruhestand.
[2]
Steinbach befasst sich in seinen Forschungen vor allem mit der Geschichte des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und mit der vergleichenden Diktaturforschung. Er ist Mitglied in mehreren wissenschaftlichen Gremien, etwa in der Regierungskommission ?Gemeinsame Sicherheit und die Zukunft der Bundeswehr“ (1999/2000). Steinbach ist einer der Herausgeber der
Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft
und mit
Arnd Bauerkamper
und
Edgar Wolfrum
Herausgeber der Reihe
Kontroversen um die Geschichte
bei der
Wissenschaftlichen Buchgesellschaft
.
In einer 2013 veroffentlichten Publikation, die Steinbach anlasslich seiner Emeritierung gewidmet war, charakterisieren die Politologen
Siegfried Mielke
und
Stefan Heinz
vom
Otto-Suhr-Institut
Steinbach als den ?bedeutendsten Widerstandsforscher der letzten Jahrzehnte“.
[3]
- Industrialisierung und Sozialsystem im Furstentum Lippe. Zum Verhaltnis von Gesellschaftsstruktur und Sozialverhalten einer verspatet industrialisierten Region im 19. Jahrhundert, mit einem statistischen Anhang
, Geleitwort von
Otto Busch
(=
Historische und padagogische Studien
, Band 7, teilweise als:
Lippische Studien
, Band 3). Colloquium-Verlag, Berlin 1976,
ISBN 3-7678-0400-X
(zugleich: Dissertation, Universitat Marburg, Fachbereich Geschichtswissenschaften, 1973, 556 Seiten, unter dem Titel:
Die Sozialstruktur des Furstentums Lippe im 19. Jahrhundert
).
- Nationalsozialistische Gewaltverbrechen in der deutschen Offentlichkeit: Die Diskussion nach 1945.
Berlin 1981,
ISBN 3-7678-0519-7
.
- Sozialdemokratie und Verfassungsordnung. Sozialdemokratische Verfassungskonzeption und Verfassungspolitik als Umsetzung liberaldemokratischer Ordnungsvorstellungen.
Opladen 1983,
ISBN 3-8100-0345-X
.
- Modell Dachau. Das Konzentrationslager und die Stadt Dachau in der Zeit des Nationalsozialismus und ihre Bedeutung fur die Gegenwart.
Passau 1987,
ISBN 3-88849-018-9
.
- Karl Ibach. Zur Biographie eines deutschen Widerstandskampfers.
Passau 1990,
ISBN 3-927575-20-8
.
- Der 20. Juli 1944. Die Gesichter des Widerstands.
Siedler, Munchen 2004,
ISBN 3-88680-155-1
.
- Claus von Stauffenberg. Zeuge im Feuer.
Feuer DRW-Verl, Leinfelden-Echterdingen 2007,
ISBN 978-3-87181-709-0
.
- Georg Elser.
Hrsg. Ernst-Freiberger Stiftung. be.bra wissenschaft, Berlin 2009,
ISBN 978-3-937233-53-6
.
- Geschichte im politischen Kampf. Wie historische Argumente die offentliche Meinung manipulieren.
Dietz, Bonn 2012,
ISBN 978-3-8012-0415-0
.
- (Zusammen mit
Karl Wilhelm Fricke
und
Johannes Tuchel
):
Opposition und Widerstand in der DDR. Politische Lebensbilder.
C.H. Beck, Munchen 2002,
ISBN 3-406-47619-8
.
- (Zusammen mit Johannes Tuchel):
Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur 1933?1945.
Lukas, Berlin 2004,
ISBN 3-936872-37-6
.
- (Zusammen mit
Reinhold Weber
u. a.):
Entrechtet ? verfolgt ? vernichtet. NS-Geschichte und Erinnerungskultur im deutschen Sudwesten
(=
Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Wurttembergs
, Band 45); Landeszentrale fur politische Bildung Baden-Wurttemberg, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2016,
ISBN 978-3-945414-20-0
.
- ↑
Vgl. Konstantin Sakkas:
Karlsruher Historiker streiten weiter
, in:
Der Tagesspiegel
, 30. Juli 2007. Vgl.
Tilmann Lahme
:
Peter Steinbach flieht nach Mannheim
, in:
FAZ.NET
, 19. Juli 2007.
- ↑
Mitteilung auf der Homepage des Lehrstuhls fur Neuere und Neueste Geschichte II an der Universitat Mannheim
(
Memento
vom 25. August 2013 im
Internet Archive
).
- ↑
Siegfried Mielke, Stefan Heinz (Hrsg.):
Gewerkschafter in den Konzentrationslagern Oranienburg und Sachsenhausen. Biographisches Handbuch
, Metropol Verlag, Berlin 2013, S. 10.