Die
Peseta
(
deutsch
Pesete
; Plural:
Peseten
,
spanisch
pesetas
, Abkurzung: Pts;
Wahrungssymbol
: ?;
ISO-Code
: ESP) war bis zum Abschluss der Einfuhrung des
Euro
im Jahr 2002 die offizielle Wahrung
Spaniens
. Außerdem wurde die Peseta in
Andorra
ebenso wie der
franzosische Franc
als gultiges Zahlungsmittel anerkannt.
Funf Peseten, besonders als Munzeinheit in Form einer 5-Peseten-Munze, wurden in Spanien bis in die jungste Zeit als
duro
bezeichnet.
Der Name wird gewohnlich als Ableitung vom
Diminutiv
des Wortes
peso
(
spanisch
?Gewicht“) begriffen, das selber als Name
einiger Wahrungen
verwendet wird.
[1]
Peseta
kann aber auch von dem
katalanischen
Wort
peceta
(ausgesprochen ?peseta“) hergeleitet werden, was so viel wie ?kleines Stuck“ (Diminutiv von
peca
) bedeutet.
[2]
[3]
Fur Letzteres sprechen neben sprachlichen auch historische Grunde, da die ersten als
Peseta
bezeichneten Munzpragungen aus
Barcelona
stammen und die fruhesten Worterklarungen in spanischen Worterbuchern des 18. Jahrhunderts ebenfalls von dem Wort
pieza
(spanisch ?Stuck“) als Bezugsbegriff ausgehen (
la pieza que vale dos reales
, ?Stuck im Wert von zwei Real“).
[3]
Die ersten als
pesetas
ausgewiesenen Munzen wurden in
napoleonischer Zeit
zwischen 1808 und 1814 in Barcelona gepragt, die erste Munze im Wert von einer
Peseta
stammt aus dem Jahr 1809.
Als Leitwahrung wurde die Peseta am 19. Oktober 1868 im Rahmen der
Wahrungsreform
des zehn Tage zuvor als Finanzminister der
revolutionaren Regierung
unter der
Regentschaft
Serranos
ins Amt gekommenen
Katalanen
Laureano Figuerola
in Spanien eingefuhrt. Dabei wurden die Vorgangerwahrungen, darunter der
Real
und der
Escudo
, abgeschafft und erstmals in Spanien ein reines
Dezimalwahrungssystem
geschaffen, das bis zur Euroeinfuhrung Bestand hatte. Die neue Wahrung war in die wenige Jahre zuvor entstandene
Lateinische Munzunion
integriert, eine Peseta war anfanglich 1:1 in einen
franzosischen Franc
und eine
italienische Lira
umtauschbar. Munzen erschienen zunachst zu 1, 2, 5 und 10 Centimos in Bronze und zu 20 und 50 Centimos sowie zu 1, 2 und 5 Peseten in Silber. Sie zeigen die sitzende Espana und das spanische Staatswappen. 1876 erschienen dann auch die ersten Goldpeseten im Wert von 10 und 25 Peseten, spater wurden noch Stucke zu 20 und 100 Peseten in Gold erganzt. An diesem System anderte sich bis zum Beginn der
Franco
-Diktatur wenig.
Nach dem
Spanischen Burgerkrieg
setzte eine hohe Inflationsrate ein und die Peseta verlor rasch an Wert. Es wurden nur noch Munzen in Eisen, Messing oder Aluminium ausgegeben anstelle von Edelmetallen. Als sich das Land Ende der 1950er Jahre stabilisierte, wurden neue Munzen zu 10 und 50 Centimos in Aluminium, zu einer Peseta in
nordischem Gold
, zu 5, 25 und 50 Peseten in
Kupfernickel
und zu 100 Peseten in Silber herausgegeben. War eine Peseta 1933 noch 4,2 Gramm Silber wert, so waren es 1966 nur noch 0,15 Gramm, was einer Inflation mit dem Faktor 28 entspricht.
In den 1970er Jahren nahm die Inflation erneut zu, weshalb ab 1975 neue Munzen eingefuhrt wurden. Zunachst wurde die 100-Peseten-Silbermunze durch eine nicht aus Edelmetall bestehende 100-Peseten-Munze ersetzt. Anlasslich der
Fußball-Weltmeisterschaft 1982
in Spanien erschien 1980 letztmals eine 50-Centimos-Munze. Ab Mitte der 1980er Jahre ersetzten entsprechende Munzen die 200- und 500-Peseten-Scheine, wobei die Scheine bis zur Einfuhrung des Euro weiterhin ihre Gultigkeit behielten. Schließlich wurde ab 1991 ein vollig neuer Munzensatz eingefuhrt (1, 5, 10, 25, 50 (
spanische Blume
genannt), 100, 200 und 500 Peseten), der bis zur Einfuhrung des Euro 2002 im Umlauf war, wobei das mittlerweile aus Aluminium bestehende 1-Peseten-Stuck schon in den Jahren vorher aus dem Alltag weitgehend verschwunden war. Auch wurden ab 1991 neue Geldscheine ausgegeben, die die alte Serie ersetzten, wobei auf die Ausgabe von Scheinen zu 200 und 500 Peseten verzichtet wurde. Diese Serie wurde vom damaligen Chefgrafiker der Deutschen Bundesdruckerei
Reinhold Gerstetter
entworfen.
Mit der Einfuhrung des Euro als Verrechnungseinheit am 1. Januar 1999 wurde der offizielle Umrechnungskurs auf 1 € = 166,386 ? festgelegt.
Als Zahlungsmittel wurde der Euro 2002 in Spanien eingefuhrt, er loste damit die Peseta als Wahrung des Landes ab. Lediglich die spanische Nationalbank oder einige Dienstleister wechseln auch nach dem Jahre 2002 Munzen und Scheine der ehemaligen Wahrung in Euro. Nach Aussage der Nationalbank war der Umtausch bis zum 30. Juni 2021 moglich.
[4]
Auch in Andorra wurde die Peseta (wie auch der franzosische Franc) vom Euro als offizielles Zahlungsmittel abgelost.
Vor Einfuhrung des Euro waren folgende Nennwerte im Umlauf:
Munzen: 1; (selten: 2); 5; 10; 25; 50; 100; 200; 500; (selten: 1000); (selten: 2000) Peseta
Scheine: (selten: 200); (selten: 500); 1000; 2000; 5000; 10.000 Peseta
- ↑
Stichwort
peseta
im Worterbuch der
RAE
.
- ↑
Stichwort
pesseta
, in: Jesus Mestre i Campi, Josep Maria Salrach, Josep Termes:
Diccionari d’Historia de Catalunya
, 1. Auflage, Edicions 62, Barcelona 1992, S. 815 f.
Die Schreibweise
peceta
folgt den Grundsatzen moderner katalanischer Rechtschreibung und ist hier anachronistisch, da zum Entstehungszeitpunkt des Wortes
peseta
keine katalanische Rechtschreibung existierte und die Schreibung
peseta
(oder
pesseta
) gleichermaßen als spanisches wie katalanisches Wort aufgefasst werden konnte. Im modernen Katalanischen heißt die Pesete
pesseta
.
- ↑
a
b
Stichwort
Peseta
, in:
Diccionario Etimologico espanol en linea.
Santiago de Chile
2016, abgerufen im Juli 2018.
- ↑
Banco de Espana - Banknotes and coins - Public - History of peseta coins and notes.
Abgerufen am 2. Juli 2021
.
Vorlauferwahrungen des
Euro