Dieser Artikel beschreibt die franzosische Stadt
Pertuis
. Eine weitere franzosische Gemeinde heißt
Le Pertuis
.
Pertuis
ist eine
franzosische
Stadt
mit 20.012 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im
Departement
Vaucluse
in der
Region
Provence-Alpes-Cote d’Azur
. Pertuis ist Hauptort des
Kantons Pertuis
im
Arrondissement Apt
.
Pertuis ist Hauptstadt der Landschaftsregion
Pays d’Aigues
und als einzige Gemeinde aus dem Departement Vaucluse im Gemeindeverband
Metropole d’Aix-Marseille-Provence
vertreten. Das Gemeindegebiet gehort zum
Regionalen Naturpark Luberon
.
Pertuis ist die sudlichste Gemeinde des Departements Vaucluse. Sie liegt im Tal der
Durance
sudlich des
Luberon
-Gebirges in einer Hohe von ca. 200 Metern u. d. M. und etwa 23 Kilometer (Fahrtstrecke) nordlich von
Aix-en-Provence
bzw. gut 80 Kilometer sudostlich von
Avignon
.
Jahr
|
1962
|
1968
|
1975
|
1982
|
1990
|
1999
|
2006
|
2018
|
Einwohner
|
6.774
|
8.355
|
10.117
|
12.430
|
15.791
|
17.833
|
18.906
|
20.397
|
Infolge der Zuwanderung aus den landlichen Regionen Sudfrankreichs ist die Einwohnerzahl von Pertuis in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen.
Pertuis und seine Umgebung waren immer schon in hohem Maße landwirtschaftlich gepragt, wobei der Ort selbst auch als Handwerks-, Markt- und Dienstleistungszentrum fungierte. Mit der Anwesenheit der Papste in der nahegelegenen Stadt
Avignon
wurden immer mehr Ackerflachen zu Weinfeldern umgenutzt, so dass im Jahr 1369 ein 20 Jahre gultiger Stopp der Neuanlage von Rebflachen verkundet werden musste. Mit der Entwicklung ihrer
Glas-
und
Textilindustrie
zahlte Pertuis bereits im Jahr 1765 um die 3500 Einwohner; im 19. Jahrhundert stieg der Ort zur Kantonshauptstadt auf. Der Bau der
Hangebrucke
und des Bahnhofes gaben der Stadt einen starken wirtschaftlichen Auftrieb. In Pertuis ist seit 1973 das Unternehmen
Pellenc
ansassig, ein Hersteller von Akkuscheren sowie Ernte- und Schnittmaschinen fur den Wein-, Obst- und Olivenanbau. Die Landwirtschaft rund um Pertuis wurde durch die Bewasserung des Durance-Tals begunstigt.
[1]
Die Rebflachen der Umgebung zahlen heute zum Weinbaugebiet der
Cotes du Luberon
(
AOC
).
Die Stadt Pertuis wurde bereits im Jahr 981 gegrundet. Sie befand sich in der Nahe der ersten Fahre uber die Durance und damit an einer wichtigen Passage zwischen der unteren und der oberen
Provence
. Wahrend des
Mittelalters
fuhrten die
Abtei Montmajour
und die
Grafen der Provence
und von
Forcalquier
erbitterte Kampfe um die Stadt, bevor sie dann im 14. Jahrhundert von verschiedenen umherstreifenden Soldnerbanden des
Hundertjahrigen Krieges
besetzt wurde. Nach der Belagerung durch konigliche Truppen wurde die Stadt 1427 schließlich dem
Konigreich Frankreich
einverleibt.
[1]
Die alte Burg, im zwolften Jahrhundert erbaut, wurde im Jahre 1596 zerstort. Nur der in einen
Belfried
umgewandelte
Donjon
blieb erhalten.
[2]
Großere Umbaumaßnahmen fuhrten zum Durchschlag mehrerer Straßen und zur Zerstorung der Stadtmauer.
Politisch tendiert die Gemeinde wie die gesamte Region zur
Politischen Rechten
, jedoch in geringerem Ausmaß, auf lokaler Ebene werden meist eher
linke Kandidaten
, z. B. der
Parti socialiste
, gewahlt. Seit 2008 ist jedoch
Roger Pellenc
von der
UMP
Burgermeister.
Auf der
Place Mirabeau
, in der Nahe des
Belfrieds
, steht die Kirche
Saint-Nicolas
. Sie besteht aus zwei parallelen
Langhausern
, die mit
Seitenkapellen
ausgestattet ist. Entlang den engen Gassen stehen viele interessante Hauser, die zurzeit einer
Renovierung
unterzogen werden. In der
Rue de la Durance 77
, hinter dem
Rathaus
, befindet sich ein großes Haus mit einer eleganten Fassade aus dem 18. Jahrhundert. In dem
Gewolbekeller
La Voute des Arts
aus dem 16. Jahrhundert finden regelmaßig kulturelle Veranstaltungen statt. Von der
Place de l’Ange
fuhrt die
Rue Vaillante
zum
Tour Saint-Jacques
, einem Uberbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer, von der nur noch wenige Spuren vorhanden sind.
[2]
Westlich vom Turm gelangt man uber die
Rue Droite
an einem alten Handwerkerhaus aus dem 16. Jahrhundert vorbei. In der
Rue Boileau 6
steht ein Haus mit einer
Renaissance
-Fassade. Von der
Rue Petite
uber die
Rue Francois-Morel
in Richtung
Place Mirabeau
sieht man das gegen 1585 erbaute
Maison de la reine Jeanne
, das sich zurzeit aber in einem ziemlich schlechten Zustand befindet.
[2]
-
Eglise Saint-Nicolas
-
Tour Saint-Jacques
-
-
Maison Reine Jeanne
- Louis Chauvet
(1664?1710), Ordensgrunder
- Joseph-Alexandre Auzias-Turenne
(1812?1870), Mediziner, Syphilisforscher, Schuler von
Philippe Ricord
- Louis Philibert
(1912?2000), Politiker
- Michele Torr
(* 1947), Sanger
- Cyril Rool
(* 1975), Fußballspieler
- Pierre-Emmanuel Largeron
(* 1991), Dirigent und Geiger
- Akim Zedadka
(* 1995), franzosisch-algerischer Fußballspieler
- Karim Zedadka
(* 2000), algerisch-franzosischer Fußballspieler
- Michel Albarede et al.:
Vaucluse
(=
Encyclopedies du Voyage
). Gallimard Loisirs, Paris 2007,
ISBN 2-7424-1900-4
,
S.
299?300
.
- Marie-Christine Mansuy et al.:
Parc Naturel Regional du Luberon
(=
Encyclopedies du Voyage
). Gallimard Loisirs, Paris 2010,
ISBN 978-2-7424-2737-6
,
S.
123
.
- ↑
a
b
Michel Albarede et al.:
Vaucluse.
2007, S. 299.
- ↑
a
b
c
Marie-Christine Mansuy et al.:
Parc Naturel Regional du Luberon.
2010, S. 123.