Paul-Drude-Institut fur Festkorperelektronik

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Paul-Drude-Institut fur Festkorperelektronik, Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin e.V.
Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik, Leibniz-Institut im Forschungsverbund Berlin e.V.
Paul-Drude-Institut fur Festkorperelektronik
Kategorie: Forschungseinrichtung
Trager: Forschungsverbund Berlin
Rechtsform des Tragers: Eingetragener Verein
Sitz des Tragers: Berlin
Mitgliedschaft: Leibniz-Gemeinschaft
Standort der Einrichtung: Berlin-Mitte
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Facher: Physik , Ingenieurwissenschaften
Fachgebiete: Festkorperphysik , Materialwissenschaft , Elektronik , Optoelektronik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Lander (50 %)
Leitung: Roman Engel-Herbert [1]
Mitarbeiter: ca. 100
Homepage: www.pdi-berlin.de

Das Paul-Drude-Institut fur Festkorperelektronik (PDI) ist eine Forschungseinrichtung, die unter der Tragerschaft des Forschungsverbundes Berlin steht und Mitglied der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz ist. Das Institut hat seinen Sitz am Hausvogteiplatz in Berlin-Mitte , seine Forschungsaktivitaten sind der Grundlagenforschung in den Fachern Physik und Ingenieurwissenschaften und den Gebieten Werkstoffkunde / Materialwissenschaften und Elektronik / Optoelektronik zuzuordnen.

Das Institut ist aus dem Zentralinstitut fur Elektronenphysik der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen. Auf Grund einer Empfehlung des Wissenschaftsrats wurde das Institut am 1. Januar 1992 neu gegrundet und bis 2006 von Klaus Ploog geleitet. Anschließend war Henning Riechert bis Ende 2019 Direktor des Instituts.

Das Institut ist benannt nach dem deutschen Physiker Paul Drude (1863?1906), der unter anderem in den Bereichen Optik und Elektronik forschte und Namensgeber fur die Drude-Theorie ist.

Das PDI betreibt Grundlagenforschung an nanostrukturierten Halbleitern und ist in die Entwicklung und Realisierung neuartiger Konzepte fur zukunftige Bauelemente der Informations- und Kommunikationstechnik eingebunden.

Forschungsschwerpunkte sind einerseits III-V-Halbleiter auf der Basis von Aluminium , Gallium und Indium sowie Stickstoff und Arsen , andererseits hybride Ferromagnet -Halbleiterstrukturen. In den letzten Jahren sind weitere Materialien hinzugekommen, darunter halbleitende Oxide, z. B. Ga 2 O 3 , sowie 2D-Materialien , z. B. Graphen und hexagonales Bornitrid . Hierbei werden unter anderem die Kristallwachstumsprozesse mittels Molekularstrahlepitaxie untersucht. Des Weiteren sind grundlegende optische, elektrische und strukturelle Eigenschaften der so hergestellten Halbleiterschichten und -strukturen Gegenstand der Forschung. Wo moglich werden daruber hinaus Wege hin zu moglichen Anwendungen aufgezeigt.

Dabei geht es sowohl um die Erzeugung, Verstarkung, Ubertragung und Manipulation von Licht als auch um die Entwicklung neuer Konzepte fur die Kodierung, Ubertragung und Verarbeitung von Information, die auf Quantenzustanden einzelner Photonen oder Elektronen basieren ( Spintronik ). Aktuelle Themen sind außerdem Wachstum und Charakterisierung von Nanodrahten , akustische Oberflachenwellen zur Kontrolle elementarer Anregungen (Photononen, Elektronen, Spins), Phasenwechselmaterialien und Quantenkaskadenlaser .

Die Forschung ist in drei Abteilungen gegliedert: Epitaxie (vorrangig Molekularstrahlepitaxie , MBE), Halbleiter-Spektroskopie und Mikrostrukturanalyse. Schwerpunktthemen werden jedoch Abteilungsubergreifend bearbeitet.

Das PDI kooperiert eng mit universitaren und außeruniversitaren Einrichtungen und ist in viele Drittmittelprojekte eingebunden.

Im universitaren Bereich besteht eine enge Kooperation mit dem Institut fur Physik, Fachgebiet Experimentalphysik und Materialwissenschaften der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultat I der Humboldt-Universitat zu Berlin .

Am PDI angesiedelt sind zwei Applikationslabore fur Elektronentomographie und zeitaufgeloste Kathodolumineszenzspektroskopie , wodurch diese Charakterisierungstechniken auch externen Nutzern zuganglich sind.

Der Direktor des Instituts, verbunden mit einer S-Professur am Fachbereich Physik der Humboldt-Universitat zu Berlin, ist seit Juli 2021 Roman Engel-Herbert. Am Institut arbeiten etwa 100 Personen.

Der Gesamtetat des Instituts lag 2019 bei 10,9 Millionen Euro, davon wurden rund 9,5 Millionen Euro im Rahmen der Grundfinanzierung je zur Halfte vom Bund und von den Landern getragen. [2]

Das Institut betreibt unter anderem etwa ein Dutzend Anlagen zur Molekularstrahlepitaxie , diverse optische Messplatze ( Photolumineszenz , Kathodolumineszenz , FTIR , UV- Raman-Spektroskopie …), mehrere Transmissionselektronenmikroskope , Rasterelektronenmikroskope und Rastersondenmikroskope , sowie einen integrierten Wachstums- und Messaufbau am Berliner Synchrotron (Elektronenbeschleuniger- und speicherring) BESSY . Es verfugt uber einen eigenen Reinraum .

Einzelnachweise

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  1. pdi-berlin.de
  2. fv-berlin.de

Koordinaten: 52° 30′ 47″  N , 13° 23′ 44″  O